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Eltern mit Krebs - sage ich es den Kindern?

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menno-meningo:
Ich meine, es hängt in erster Linie vom Alter des Kindes ab in welcher Form ich es sage. Jedoch würde ich in keinem Fall das Kind anlügen, vielleicht nicht alles auf einmal sagen und dem kleinen  Menschen auch Zeit und Raum lassen seine Fragen zu stellen.  Einerseits werden Kinder oft nicht beachtet in ihrer Not und Einsamkeit wenn jemand in ihrer Familie schwer krank ist. Andererseits war ich oft überrascht, wieviel Kraft und Reife sie im Laufe der Zeit dabei entwickeln können. Es bleibt eine Gratwanderung zwischen Zutrauen, Zuversicht und Wahrhaftigkeit.
Ich habe lange in einer Kinderklinik gearbeitet und hatte dabei oft den Eindruck, daß man Kinder unterschätzt. Vielleicht weil sie noch nicht alle Worte parat haben aber das feine Gespür für eine heikle Situation sehr wohl.

Musica:
Liebe Forummitglieder, als neues Mitglied im Forum sehe ich mir zurzeit viele Sachen an die mich berühren.
DANKE an alle die mitmachen. Dieses Forum hat eine grosse Bedeutung weil wir uns gegenzeitig unterstützen können.

Mein grösstes Anliegen sind meinen Kinder. Zu welchem Zeitpunkt kann/soll man was sagen?

Ich habe zwei Kinder von bald 8 und 9 Jahre und ein AA WHO III.
Ich habe gesagt, daß ich ein "Pickel" im Hirn hatte, der nun zweimal entfernt wurde. Sie wissen auch, daß ich anschliessend "sehr starke Medikamente" nehmen musste (Temodal 6 Zyklen). Die Wörter "Tumor" und "Chemotherapie" habe ich vermieden.

Ich bringe es nicht übers Herz den Kindern zu sagen, daß es sich um "Krebs", eine lebensbedrohliche Krankheit handelt.

Ich versuche meinen Kinder vor Augen zu halten, daß man jeden Tag dankbar sein muss und das Leben ein Geschenk ist, das irgendwann vorbei ist. Das der Tod einfach kommen kann, früh (im Kindesalter oder im Mutterleib), durch Unfall, Alter oder wie auch immer. Das keiner weiss wann es soweit ist und wie man stirbt.

Ich möchte einerseits ehrlich zu meinen Kindern sein, möchte aber nicht unnötig vorzeitig ihre Kindheit kaputt machen.

Wie sieht ihr das?? Sollte man doch über die Lebensbedrohung erzählen und das Mama an der Krankheit sterben kann/ wird, damit Kinder eventuell besser Abschied nehmen können? Ist das überhaupt "kindmöglich"?
Oder sollte man sie schonen solange der Tod noch nicht direkt vor der Tür steht?

Danke für eine Antwort, mit herzlichen Grüßen, Musica

Bea:
Hallo Musica,

wir haben es so gehalten, dass ich immer bei der Wahrheit bleibe, meine Kinde vom ersten Tag an informiert habe und auf deren Reaktionen gewartet habe.

Natürlich kommt es auf das Alter des jeweiligen Kindes an. Aber auch auf die Arten wie sie generell Dinge aufnehmen und verarbeiten können.
Das Teil in meinem Kopf ist ein Tumor. Den kennen meine Kinder von meinen Bildern her (die ersten habe ich in Papierform mitgenommen). Die Frage, ob der Tumor mich töten kann kam schnell - und ich habe sie wahrheitsgemäß beantwortet.

Wenn meine Kinder Ängste und Sorgen haben, dann will ich da sein. Ich möchte dass sie wissen wie es mir geht und ich will, dass ich ihnen all ihre Fragen beantworten kann.

Meine Mutter habe ich ziemlich früh verloren. Mir fehlen noch heute die Gespräche zwischen ihr und mir, die in Bezug auf ihre Krankheit nie statt gefunden haben. Aus dieser Erfahrung heraus mache ich es anders.

Allerdings glaube ich auch, dass es kein Patentrezept gibt. Manchen Erwachsenen ist es nicht möglich offen zu sprechen. Das gilt es nicht zu verurteilen.

Es gibt auch die Möglichkeit die Kinder beim Kinderpsychologen vorzustellen. Hier können Kontakte geknüpft unf Gespräche geführt werden. das hat den Vorteil dass die Kinder im Notfall sehr schnell einen termin in der von ihnen kennen gelernten Praxis erhalten.

Alles Liebe,
Bea

fips2:
Hallo musica
In wie weit hast du die Lehrer deines Kindes darüber informiert?

Oft sind Lehrer einen gute Schnittstelle zwischen Eltern und Kindern.
Wenn sie informiert sind, auch in der Richtung in wie weit du es ihnen beibringen willst, kann das sehr hilfreich sein. Pädagogen können dir da auch Tipps geben in wie weit und auf welchen Ebenen du den Kindern die Wahrheit offerierst. Zum Einen, dass nicht ungewollt etwas über deine ganze Erkrankung zu den Kindern durchsickert, auf der andren Seite können sich die Lehrer darauf einstellen wenn deine Kinder mit der Verarbeitung beschäftigt sind. Da wird dann auch etwas Nachsicht geübt wenn die Mitarbeit dann mal nicht so ist, wie es sein sollte.

Ich habe damals , als meine Frau operiert wurde die Klassenlehrerin informiert. Zum einen wegen der Abholung unsres Jüngsten aus der Schule von Angehörigen, zum Andren wegen der vorgenannten Gründe und ich habe durchweg gute Erfahrungen damit gesammelt.
Die Lehrerin reagierte sehr verständnisvoll und hilfsbereit.

Gruß
Fips2

Bluebird:


Hallo Musica,

es findet sich auch Literatur zum Thema. Zum Beispiel hier:

http://www.ppfi.de/buchbesp/broeckmann.htm

Diese kann natürlich nur theoretisch Hilfestellung geben. Letztendlich kann der betroffene Elternteil am besten einschätzen, wie viel er seinem Kind/seinen Kindern an Wahrheit zumuten kann.

LG
Bluebird

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