Liebe creativgirl2012,
ich bin auch verwundert, dass ein WHO I- Meningeom bestrahlt werden soll, denn ich habe im Februar 2012 in Berlin beim Patiententag des 30. Krebs- Ärzte- Kongresses u.a. den Strahlentherapeuten Dr. Badakhshi aus der Charité gehört:
(Ich habe darüber in „Termine“ berichtet, hier der betreffende Teil:)
Bericht Teil 8
Dr. med. H. Badakhshi, Strahlentherapeut an der Charité Berlin, sprach zu den Methoden der Strahlentherapie
Die Strahlentherapie ist bei höhergradigen Hirntumoren (ab WHO II) effektiv, da hier eine höhere bzw. schnellere Zellteilung stattfindet.
(Die Zellteilung beginnt mit der Teilung des Zellkerns, bevor sich die Zelle teilt. In diesem Moment verfügen die Zellkernteile nur über je einen halben Strang der DNS (engl. DNA) und sind dadurch besonders strahlenempfindlich. Je schneller ein Tumor wächst, um so häufiger befinden sich seine Zellen im Stadium der Teilung und umso mehr Zellen werden von den eingesetzten Strahlen abgetötet. Zum noch besseren Verständnis: Bei einer Röntgenaufnahme wird das „beste Stück“ des Mannes strahlensicher abgedeckt, da sich dort besonders häufig Zellen teilen, um die Spermien in hoher Zahl zu produzieren. KaSy)
Tumoren bestehen aus verschieden resistenten Zellen, das heißt, bei nicht allen Zellen eines Tumors wirkt die Bestrahlung gleich gut. (Bei meiner zweiten Bestrahlung war die Empfindlichkeit der Zellen offensichtlich irgendwie vorher erkannt worden, denn die 60Gy-Dosis war eine Maximaldosis für einige Stellen, mehrere Stellen erhielten Strahlenstärken in verschiedener geringerer Dosis. KaSy)
Die Strahlentherapie senkt das Risiko eines lokalen Rezidivs, (also an der Stelle, wo sich der Tumor befand, anderswo können Rezidive o.ä. auftreten. KaSy) Sie erlaubt eine Tumorkontrolle für einen bestimmten Zeitraum.
Patientenfragen:
In welchen Fällen werden Gamma-/Cyberknife-Bestrahlungen durchgeführt?
Diese Methoden kommen nur bei kleineren Tumoren infrage. Weitere Bedingungen sollten erfüllt sein.
In Berlin besteht eine solche Möglichkeit.
Nach wie langer Zeit ist eine weitere Bestrahlung im bereits bestrahlten Gebiet möglich? (KaSy)
Jederzeit!!
Ich erzählte ihm, dass meine Strahlentherapeutin im Jahr 2011 nur eines der beiden Meningeom-Rezidive bestrahlt hätte, da das eine zu nahe am 11 Jahre zuvor bestrahlten Gebiet läge.
Dr. Badakhshi sagte, sie würden das in der Charité bereits seit 2004 so handhaben. Sofern sich ein Rezidiv zeige, werde es erneut bestrahlt (nach erfolgter OP, glaube ich, KaSy).
Gibt es für Meningeome eine Chemotherapie? (KaSy)
Nein.
KaSy
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In der Charité scheint es sehr gute Erfahrungen mit Mehrfachbestrahlungen der selben Stelle zu geben, aber die Wirksamkeit bei niedriggradigen Tumoren schätzt man dort als weniger wirksam ein.
Ich denke schon, dass man den Neurochirurgen der Charité vertrauen kann und zunächst im Hause bei anderen Neurochirurgen um Zeitmeinungen bitten kann, z.B. Prof. Vajkoczy, der sehr um Hirntumorpatienten bemüht ist und bereits mehrfach sehr verständlich auf den Hirntumortagen zu und mit den Patienten sprach.
Im Vivantes-Klinikum Neukölln gibt es den Neurochirurgen Dr. Jödicke, den ich auf dem Krebskongress gehört habe.
(Ich selbst wurde zuletzt (2012) von einem Neurochirurgen operiert, der aus der Charité stammt und seit 2008 Chefarzt in einer Klinik im Land Brandenburg ist. Dieser wurde in Berlin als einer der besten Neurochirurgen bezeichnet.)
Ich drück Dir die Daumen!
KaSy