Heute hatte ich meinen Termin im Gamma Knife in Krefeld und wie man sehen kann, kann ich noch lesen und schreiben...
(gehen & essen klappt auch prima
)
Jetzt knapp 5 Stunden nach dem Ende der Behandlung fühle ich mich wieder ziemlich fit, doch der Reihe nach...
Mein Termin begann um 7:30 Uhr. Nach den Formalitäten durfte ich im Vorbereitungsraum Platz nehmen. Die Stirn und der Hinterkopf wurden desinfiziert und der stereotaktische Rahmen, der bei der Bestrahlung eine Bewegung des Kopfes verhindert, wurde angepasst. Die Stellen,an denen ie Befestigungsschrauben des stereotaktischen Rahmens auf die Kopfhaut stießen, wurden lokal betäubt und dann die Schrauben angezogen bis die Schraubenspitzen sich im Knochen verankerten.
Die Schrauben kann man sich als eine überlange Madenschraube vorstellen. Am hinteren Teil befindet sich einen Innensechskant und das Gewinde, während der vordere Teil eine glatte scharfe Spitze bildet. Die Prozedur des Festschraubens ist durchaus unangenehm, da ein ziemlicher Druck auf den Schädelknochen ausgeübt wird, aber schon nach ein paar wenigen Minuten ist das Druckgefühl verschwunden und der Rahmen trägt sich fast ohne Beschwerden.
Nach ein paar Messungen, ob der Kopf mit Rahmen auch ins Gamma Knife passt und nach der Bestimmung einiger Strahlweglängen, ging es zum MRT um die benötigten Feinschichtaufnahmen zu erstellen. Der Rahmen wurde an der Liege befestigt und hier ist der große Unterschied zu einem normalen MRT: Durch den Rahmen ist ein verwackeln nicht mehr möglich. Genauso unmöglich ist die Verwendung des üblichen Schallschutzes (der Rahmen verhindert dies), Ohrstöpsel müssen reichen. Erwähnt werden sollte, dass der durch den Rahmen übertragene Körperschall nicht zu verachten ist! Im MRT kann man dann schon mal üben die Nackenmuskulatur nicht zu verkrampfen.
Nach dem MRT fiel der Rahmen schon gar nicht mehr so auf, wenn man die leichte Gesichtsfeldeinschränkung ignoriert. Lesen ist jedenfalls problemlos möglich.
Nach einer gewissen Wartezeit, die für die Behandlungsplanung benötigt wurde, ging es dann zum eigentlichen Gammaknife. Hier wieder ein ähnliches Prozedere wie beim MRT, nur dass die Liegefläche höhenverstellbar und deutlich komfortabler ist. Auch arbeitet das Gamma Knife weitestgehend geräuschlos, nur das Summen einiger Servomotoren ist ab und an zu hören. Je nach Größe und Ausformung des Tumors variiert die Bestrahlungszeit. Ich mit meinen flächigen Tumorresten hatte den Jackpot gelandet und durfte 3 Stunden im Gamma Knife verbringen. Positiv an der Sache ist, dass man das bewegen darf, was man auch bewegen kann. Nur sollte man tunlichst auf die Nackenmuskulatur achten...(aber das hatten wir ja schon). Die letzten Minuten ließ die Betäubung nach, aber es war noch recht gut auszuhalten. Probleme bereitete eher mein Rücken, der endlich mal wieder richtig bewegt werden wollte. Nach einer kleinen Unendlichkeit war ich dann dankbar, dass die Prozedur irgendwann endlich mal vorbei war. Ich möchte hierbei erwähnen, dass es jederzeit möglich ist, eine Pause zu machen um auf Toilette zu gehen etc pp.
Das Aufsitzen war eine echte Wohltat! Nur noch kurz rüber um den Rahmen abszuschrauben und ein paar Pflaster auf die Löcher in der Haut... Doch leider hatte der Arzt beim Anschrauben des Rahmens eine Aterie gertoffen, die sich dann spritzend bemerkbar machte. So kam dann gleich mein Kreislauf wieder auf Touren, während drei Leute gegen meinen Kopf drückten und die Wunde vernähten und ich mit dem Oberkörper gegenhielt um nicht vom Stuhl geschubst zu werden. Da fiel im ersten Moment der Entlastungsschmerz auch gar nicht so stark auf, der durch den plötzlich wegfallenden Druck der Schrauben entstand.
Nach einer kurzen Säuberung durfte ich dann die Klinik verlassen. In sechs Monaten soll ich dort zur Nachkontrolle wieder erscheien.
Auf der Rückfahrt hatte ich ziemlich mit den eben schon erwähnten Entlastungsschmerzen zu tun und die vier kleinen Wunden zwickten natürlich auch recht heftig. Letztere sind mit den Löchern des normalen OP-Rahmens vergleichbar. - Ibuprofen hilft -
Nach einer 4 stündigen Entspannungspause fühle ich mich jetzt wieder ziemlich fit. Sicherlich die vier Löcher zwicken noch ein wenig, aber das ist für den Kindergarten. Ich bin noch ein klein wenig dösig im Kopf, aber das wird sich morgen gegeben haben.
Am Mittwoch darf ich die Pflaster entfernen und am Freitag gehe ich zu meiner Hausärztin umd die Fäden ziehen zu lassen. Und am Montag? Wenn alles weiterhin so gut läuft gehe ich meine Kollegen ein wenig quälen, genug Ideen habe ich ja jetzt!
Soweit mein Bericht aus dem Gamma Knife. Es tut mir leid nicht life aus der "Röhre" berichtet zu haben, aber die harte Gammastrahlung ist nichts für kleine Computer.
Würde ich mich noch einmal im Gamma Knife behandeln lassen? - JA! (es wird ja nicht immer eine Aterie getroffen.
)
Beste Grüße und alle vielen Dank fürs Daumendrücken!
Probastel