Hallo zusammen.
So sehr es mich für Probastel freut, dass er wieder so schnell wieder arbeiten gehen kann und will.
Aber ich seh das etwas differenzierter und lese die Beiträge ein wenig mit gemischten Gefühlen für Andre.
Leider gibt es Patienten, bei denen es nicht so gut oder reibungslos verläuft.
Die haben dann, wenn ein unbedarfter Gutachter oder Krankenkassen-/ Renten- Versicherungssachbearbeiter hier mitliest ( ja, die tun das), eine völlig falsche Einschätzung.
Sie denken und unterstellen andren Patienten, dass sie die Krankheitszeit nur unnötig verlängern wollen.
Das zieht dann mehrere Folgen nach sich.
1. Wenn einige Patienten keine Reha brauchen und sie ablehen, dann ist das für die andren auch nicht unbedingt nötig.
2. Wiedereingliederungen braucht man dann auch nicht, wenn Menschen nach Cyberknife ja direkt am nächsten Tag angeblich wieder vollzeit arbeiten können.
3. Auch bei den Rentenantragsstellungen entstehen für Diejenigen, die leider keinen so guten Verlauf haben ,massive Probleme bei der Glaubhaftmachung eines vielleicht gestellten Rentenantrags.
Versicherungen, egal ob Rentenkasse, Pflege- oder Krankenkasse, sind Wirtschaftsunternehmen, welche immer versuchen werden Kosten zu drücken. Dabei werden Äpfel mit Birnen verglichen und dann heißt es nur noch: Beim Patienten X war der Verlauf mit einem Tumor A, so und so. Das hat bei Patient Y bitteschön genau so zu sein.
Ob die Lage des Tumors an einer ganz andren Stelle, oder der Patient hinterher postoperative Probleme, wie Dauerkopfschmerzen, Paresen oder psychische Probleme hat, ist für die Sachbearbeiter und medizinischen Dienste erst mal irrelevant. Sie suchen gezielt nach guten Verläufen um schlechtere Verläufe abzulehnen. Vorerst kommen sie damit auch durch.
Ein typisches Beispiel für eine solche Beurteilung ist, dass z.B. ein Patient 5 postoperative Jahre ohne Rezidivbildung, als geheilt gilt. Da werden dann automatisch Schwerbehindertenprozente aberkannt, Leistungen verweigert u. Ä. Und das nur, weil irgendwann sich mal ein ganz schlauer Arzt oder Statistiker profilieren wollte und diese Behauptung aufgestellt hat.
Es fragt aber keiner mehr nach den 5 Jahren danach, ob der Patient zwar kein Rezidiv, aber immer noch Schmerzen oder Ausfälle hat.
Ein weiteres Beispiel:
Reha und AHB stehen einen Patienten mit Tumorerkrankungen gesetzlich zu.
Verschiedene Behandlungskliniken werben ganz offen damit, dass mit Ihren Behandlungen keine AHB oder Reha nötig wäre. Versucht man nach einer Behamdlung dort, einen Antrag auf Reha zu stellen, wird der mit höchster Sicherheit und Verweis auf den Werbesatz abgelehnt. Mal ganz davon abgesehen, dass der Arzt der Klinik den Reha antrag aus zwangsläufiger Solidarität zu seinem Brötchengeber wohl nicht unterstützt. Das ist für Kassen schonein schwerwiegendes Argument. Auch tun sich plötzlich andere Ärzte schwer die Reha zu bewilligen, weil sie ja mit den vorgenannten Kliniken mithalten wollen/müssen. Fällt mir mittlerweile immer mehr auf, wenn Patienten nach Reha fragen, dass sie vom Arzt die Reha als nicht notwendig ausgeredet versucht bekommen.Ein Patient der sich nicht wehrt bekommt dann Keine.---- Gewonnen.
Das Ergebins im Umkehrschluss.
Das mühsam durchgesetzte Recht auf den AHB/Reha-Erhalt wird immer mehr aufgeweicht und ich bin mir sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis das Ein oder Andre unter den Tisch fällt.
Für den Patienten beginnt dann wieder die unnnötige Streiterei vor Sozialgerichten mit weiteren Gutachten und Kosten.
Wie gesagt, versteht mich bitte dabei nicht falsch.
Ich freue mich für Jeden hier, der einen so problemlosen Verlauf hat wie Probastel. Es sind auch sicher Verläufe die Mut machen und sollen. Ich geh mal davon aus, dass diese Berichte auch in diese Richtung gedacht sind.
Aber bitte bedenkt, bei allen guten Absichten, dass hier ein offenes Forum ist bei dem Jeder mitlesen und zitieren kann.
Da können solche Berichte durchaus auch zum Bärendienst für Andre mutieren.
In der Zeit leerer Sozialkassen ist das Verhalten der Versicherungen durchaus nachvollziehbar.
Man muss es aber nicht auch noch unterstützen und ihnen Argumente liefern
Was jeder Einzelnen tut ist mir egal und ist des Patienten eigene Entscheidung.
Aber tretet es bitte nicht öffentlich so breit.
Gruß Fips2