Hallo, Probastel,
nu meld ich "Höhergradige" mich mal...
Ich war 37 beim 1. Menigeom WHO I - die MRT-Leute haben ziemlich verdutzt geguckt, als nach der OP von dem großen Ding nix mehr da war und haben auf dem Befund dem Neurochirurgen gratuliert.
Aber wie das eben so ist - es trifft auch die Optimistischen - nach 4,5 Jahren bemerke ich so ne kleine Beule am Kopf, denke, das könnte was sein, aber was ganz Kleines. 1995 war das äußerlich 10x10cm groß und nun so niedlich klein. Kann ja nicht schlimm sein. Also MRT bei uns in der Nähe, mit den Bildern und dem Befund zum NCH im 50km entfernten Krankenhaus. Der Stelli vom Chef konnte das nicht richtig auswerten und schickte mich nach Hause - er würde anrufen. Ich hab die Zeit in aller Ruhe genutzt und bin in die dortige Therme gegangen, mich verwöhnen.
Konnte ja wirklich nicht ahnen, dass am gleichen Abend (es war ein Freitag) ein Anruf kommen würde, der mich quasi sofort in die Klinik zitierte. 1995 durfte-musste ich 2 Monate auf die OP warten und bin dabei fast verrückt geworden. Und nun - bei dem kleinen Dings - wollen die mich sofort auf ihren Tisch packen?! Nee nee. Ich musste ja wenigstens noch irgendwie meine drei Kinder (mittlerweile immerhin 14, 16, 18 Jahre, alle noch Schul"kinder") drauf einstimmen, Ansprechpartner für Probleme einweihen, Aufgaben auf die Drei verteilen, damit sie nicht im Chaos versinken - und mir ne tolle Mütze kaufen (es war Mitte November 1999), damit ich am Kopp nicht friere. Damals wurden noch die Haare vor der OP abgeschnitten, zumindest im OP-Bereich, aber ich hab sie mir alle abschneiden lassen.
Nu ja - das kleine Ding stellte sich als ein netzartig ausgebreitetes WHO III-Meningeom heraus, das dabei war, die Palacosplastik und weitere Knochen zu zerfressen. Der Operateur hat ziemlich an den blöden Zellen herumgezupft, hat mein Denkorgan ziemlich verärgern wollen - hat er aber nicht geschafft. Na ja, die Kopfschmerzen danach waren schon wie Erdbeben-Skale 10 und beim leichtesten Bewegen des Kopfes kam es mir vor als hätt ich in meiner Rübe Kaffee, der da so rumschwappt. Aber das konnte mich nur nachts schocken und da bin ich eben - als ich durfte, aufgestanden und hab im Frühstücksraum Briefe an die Leute zu Hause und in der Arbeit geschrieben. Hab damit zwar meine Mitpatientinnen genervt, die dachten, mir wäre was passiert, aber ich konnte doch bloß nich schlafen.
Am Tage war alles lustig.
Bloß so 14 Tage später, nach dem pathologischen Befund (aber tot war ich doch noch gar nich), da wollte mich der nächste Arzt ärgern. Er sagte mir voraus, dass seine Strahlen mir die Haare, das Kurzzeitgedächtnis und ´n Stück Konzentrationsfähigkeit klauen würden. Den Neurochirurgen fragte ich, wie ich denn damit als Lehrer klarkommen soll. Da sagt der doch glatt, da fragense eben ihre Schüler ... Und so handhabe ich das bis heute.
Was mir der Strahlemann verschwiegen hatte, war das Gute, nämlich dass ich plötzlich wieder suuuuper schlafen konnte, in jeder Lage. Nach der Zeit war dis leider wieder vorbei und ich war nur noch lahmarschig (Sorry), kriegte in der AHB kaum nen Fuß vor den anderen.
Nach nem guten halben Jahr bin ich meinen Schülern wieder auf die Nerven gegangen.
Hatte in den folgenden sieben Jahren noch ´n paar Augen-OP (Dauerfolge eines Unfalls wegen eigener Blödheit im Schulpraktikum) und ne Revisions- OP am Schädel wegen so ner Liquorbeule, und noch ne Fast- Hirnhaut-entzündung mit begeisternden Lumbalpunktionen, bevor sich das süße kleine Meningeomchen mal wieder meldete. Das hat doch einfach den bestrahlten Bereich heimlich umgangen und taucht frech daneben auf! Natürlich gab es sich nicht mit weniger als wieder WHO III ab, um mich zu ärgern - aber denkste - nicht mit mir!!
Bin nach OP im Dezember 2007 im Februar 2008 wieder Schüler belustigen gegangen. Mich leider weniger. Meine Psyche hat nun doch ´n kleinen Dachschaden, aber ich darf das sagen.
Dafür nehme ich mir das Recht raus, alle möglichen Ärzte zu stressen, damit die mir helfen und das tun die auch ganz brav. Die ´s nicht tun, solln bleiben wo der Pfeffer wächst. Und die Schule macht mir immer mehr Spaß - ätsch, Du kleines Meningeomteufelchen!!
Jetzt mal im Ernst -
meine Neurochirurgen und die Strahlentherapeuten und auch das Radiologenteam waren und sind unheimlich liebe, fachlich hervorragende und menschlich sehr einfühlsame Ärzte, auch sämtlichen Schwestern, Pflegern, Reinigungskräftinnen, dem OP-Team samt Anästhesisten bin ich sehr sehr dankbar!! Es mag zwar seltsam klingen, aber in diesem Krankenhaus fühle ich mich beinah wie zu Hause, eben wirklich gut aufgehoben!!Nun noch zu Deinem Feingefühl im Bein.
Bisher hat man Dir wohl "nur" Igelball und Kältekompresse empfohlen.
Übe mit Deinen Füßen:
- hoch- und runtertreten ("Nähmaschine")
- kreisen (beide nach außen, beide nach innen, beide nach rechts / links)
- sammle mit den Zehen Zettel, Tücher, Murmeln, Stifte, Teelöffel, ... auf,
lege sie woanders ab ... (kleine/ leichte/ größere/ schwere Sachen)
- statt Kältekompressen kannst Du - wenn es bei Dir möglich ist, barfuß in
den Schnee gehen - nicht bis zum Abfrieren, deswegen mit beiden Füßen!!
- Du kannst auch im Liegen oder auf dem Boden sitzend Radfahren, dabei
schön die Füße mit bewegen
- Versuche, auf einem Fuß zu stehen und den anderen (nach einiger Übung)
samt Bein vorn/ hinten/ außen hochzuheben bzw. den anderen Fuß an das
Knie zu drücken. Vielleicht kannst Du Dir ein Balancebrett besorgen, da
drauf geht das sogar besser! (Hab ich auch nicht geglaubt.)
Vielleicht fallen Dir dann ja noch viele weitere Übungen ein und in der Tagesreha lass Dir nicht nur jede Menge Übungen zeigen, sondern auch aufschreiben!! Lass Dir die Füße massieren - aber das wissen die da hoffentlich. Nutz die Zeit dort wie ein Olympiarekordler!! Und lass Dir auch danach von Deinem Arzt alles aufschreiben (Rezept), was Dir irgendwie helfen könnte!!! Die sind alle für DICH da!!Also - immer Kopf oben, Ohren steif, Füße bewegen bewegen bewegen und Gute-Laune-Punkte anhäufen wie den Schnee zur Zeit!
Mit "höhergradigem" Gruß
KaSy