15 Tage nach der OP
Hallo,
danke für Eure mahnenden Worte, ab und an kann ich mal eine Bremse gebrauchen.
Ich kann natürlich nur von meiner Warte aus sprechen: Für mich ist eine OP generell kein Angang. Ich bin schwere OPs von Kindesbeinen an gewöhnt. Auch wenn es jetzt ein Organ erwischt hat, welches unabdingbar lebenswichtig ist und absolut meine Lebensmöglichkeiten definiert, ändert sich nichts an der Tatsache, dass die OP definitiv sein musste. Die Alternative wäre langsames Sichtum und Schmerzen gewesen. Von daher ist die OP vollkommen ok und ich bin auch mit dem oprativen Ergebnis mehr als zufrieden.
Ja, natürlich habe ich mir im Vorfeld gedanken gemacht, was passiert wenn die OP nicht so verläuft, wie sie letztendlich verlaufen ist, aber diese Gedanken sind normal. Wie Ihr bereits sicherlich bemerkt habt, habe ich eine sehr nüchterne, weitgehend emotionslose und naturwissenschaftliche Heransgehensweise was OPs und damit letztendlich mein Leben betrifft.
Ich bin also durch die Erkrankung und die OP vergleichsweise sehr wenig bis gar nicht psychisch mitgenommen worden. Physisch kann man die OP am ehesten mit einer schweren Gehirnerschütterung vergleichen. Ich war nach der OP definitiv nicht kognitiv belastbar, konnte dies aber nicht bemerken, da mit meinem Gehirn auch mein Vegleichsmaßstab erschüttert, gleichsam verstellt wurde.
Im Nachhinein, weiß ich dass die Visite zwei Tage nach der OP vollkommen recht hatte, als sie mich zusammenpfiff. Damals fühlte ich mich schon wie der Held vom Erdbeerfeld, heute weiß ich dass ich damals eher so clever war wie 200m Feldweg. Doch die Leistungsfähigkeit meines Gehirn steigert sich von Tag zu Tag und ich habe fein darauf geachtet mein Gehirn nicht zu überlasten.
Größere Menschenansammlungen bereiten mir seit Tagen keine Probleme mehr, ich kann mich auch in einem lauten Umfeld auf meinen Gesprächspartner konzentrieren und fühle mich auch nach längeren Diskussionen nicht ausgelaugt. In den letzten Tagen stieg auch meine Abstraktionsfähigkeit wieder steil an, ist aber noch nicht ganz auf dem vorherigen Niveau.
Dies und die Überlegung, dass ich noch 3,5 Wochen Zeit habe bis ich wieder arbeiten darf, lässt mich dem Ganzen gelassen gegenübertreten. Bis dahin werde ich wieder absolut fit sein! Hinzu kommt, dass ich in einem Biotop für Bekloppte arbeite und während der vorlesungsfreien Zeit an meinen Arbeitsplatz in einer Hochschule zurückkehren werde.
Beste Grüße
Probastel