HirnTumor-Forum

Autor Thema: Hausarzt für Vater mit Glioblastom  (Gelesen 8960 mal)

Lisl28

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Hausarzt für Vater mit Glioblastom
« am: 18. November 2009, 16:14:50 »
Hallo zusammen,
Erstmal möchte ich mich als Tochter eines Glioblastom-Patienten hier im Forum vorstellen. Bei unserem Vater (59J) wurde im September ein Glioblastom diagnostiziert und teilweise operativ entfernt. Momentan ist er im Krankenhaus und bekommt die übliche Chemotherapie und Bestrahlung. Leider verschlechtert sich sein Zustand quasi von Tag zu Tag, so dass für uns als Töchter eine Pflege zuhause so gut wie nicht in Frage kommt (er hat jetzt Pflegestufe II, aber die ist quasi schon wieder "veraltet", Kurzzeitpflege ist zum Glück bewilligt). Momentan wissen wir leider noch nicht, wo es nach der Krankenhausentlassung nächste Woche hingeht (Reha, Pflegeheim, Generationenhaus, Hospiz...) und hängen somit noch völlig in der Luft  >:(. Fest steht eigentlich nur, dass seine bisherige Hausärztin de Betreuung höchswahrscheinlich nicht weiterführen kann, da es an seinem Wohnort keine geeignete Pflegeeinrichtung gibt.
Kennt von euch jemand diese Situation? Wir wissen nun nicht, wie wir einen neuen "Arzt des Vertrauens" für unseren Vater finden können, ohne uns auf "Experimente" einzulassen. Man muss dazu sagen, dass unser Vater bis vor kurzer Zeit Ärzte gemieden hat, wie der Teufel das Weihwasser.
« Letzte Änderung: 11. Dezember 2009, 08:38:57 von Bluebird »

Offline Bea

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Re: Hausarztsuche für Vater
« Antwort #1 am: 18. November 2009, 16:26:32 »
Hallo Lisl,

willkommen hier im Forum!

Spricg doch mal den behandelnden Arzt und die "Sozialstation" im Krankenhaus an und schildere die Situation. In der Station sollte man sich mit den Einrichtungen in eurer Umgebung gut auskennen. Frag ist allerdings: benötigt dein Vater ein Pflegeheim oder ein Hospiz. Im Zweifel solltest du dich selbst auf den Weg machen und dir ein paar Einrichtungen selbst ansehen.
In der gewünschten Einrichtung kannst du dann auch nach den Hausärzten fragen, die die Patienten vor Ort betreuen. Leider macht nicht mehr jeder Hausarzt auch Hausbesuche.

Ruf dann einfach die dir genannten Ärzte an, schildere die Situation und vereinbare ggf. persönliche Termine.

Es hört sich sehr viel an und es ist auch mit Zeitaufwand verbunden. Aber es lohnt sich, wenn man bei notwendigen, schwierigen Entscheidungen ein möglichst gutes und sichere Gefühl haben kann.

Alles erdenklich Gute und ganz viel Kraft,
Bea

Lisl28

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Re: Hausarztsuche für Vater
« Antwort #2 am: 18. November 2009, 16:42:21 »
Hallo Bea,
Erstmal Danke für diese schnelle Antwort. Wir haben uns bisher schon einige Einrichtungen (5 verschiedene Pflegeeinrichtungen und ein Hospiz) persönlich angschaut und haben von zwei der Pflegeeinrichtungen eine Zusage auf einen Kurzzeitpflegplatz. Morgen werden wir bei der Chefarztvisite dabei sein und hoffentlich erfahren, ob er sofort in Reha darf, oder (noch) nicht.
Ich persönlich habe ein komisches Gefühl dabei, meinen Vater in ein Pflegeheim "abzuschieben", aber ich sehe auch, dass es für uns quasi unmöglich ist, ihn zuhause zu pflegen (unsere Mutter lebt nicht mehr und wir sind alle noch in der Ausbildung, die wir nicht wirklich unterbrechen können - abgesehen von den psychischen und körperlichen Belastungen, die jetzt schon nahezu unerträglich sind).
Unsere Großmutter väterlicherseits ist anfang der 90er an einem Glioblastom gestorben, was uns zwar einerseits "erfahren" macht, andererseits auch wieder mutlos, weil Oma damals quasi im Bett verfault ist (Zitat meines Vaters). Er möchte auf keinen Fall so sterben wie sie  :(. Ich frage mich nun wirklich, wie man ihm dieses Leid bei dieser miesen Diagnose ersparen kann ???
« Letzte Änderung: 18. November 2009, 16:44:16 von Lisl28 »

Offline heifen

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Re: Hausarztsuche für Vater
« Antwort #3 am: 18. November 2009, 17:58:22 »
hallo
macht euch um gottes willen keine vorwuerfe, es waere unverantwortlich, zu glauben, evtl krankengymnastik und andere therapien selbst in die hand zu nehmen
ihr schiebt ihn nicht ab, genausowenig wie zu dem zeitpunkt, als ihr ihn ins krankenhaus gebracht habt, was noetrig ist, ist noetig, niemand geht gerne ins krankenhaus(bin persoenlich oft gefluechtet, bis meine tochter einfach die schuhe mitnahm)
jetzt weiss ich, dass es damals die einzig richtige entscheidung war
bacioni
heifen

Lisl28

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Re: Hausarztsuche für Vater
« Antwort #4 am: 27. November 2009, 17:51:17 »
So, seit heute vormittag ist unser Vater nun in einem Generationenhaus in der Obhut. Wir hätten kein gutes Gefühl gehabt, wenn wir ihn in ein reines Alten-und Pflegeheim gegeben hätten, da er dort meistens der Jüngste gewesen wäre.
Er ist dort total nett empfangen worden und wird sich da hoffentlich gut aufgehoben fühlen. Die Pflegeleitung der Station war so nett und hat einen Arzt für ihn organisiert, der schon Erfahrungen mit dem Glioblastom gemacht hat - nun hoffe ich, dass Papa ihn sympatisch findet, denn davon hängt bei ihm viel ab.
Im Krankenhaus hat er die letzten Wochen extrem abgebaut und war die letzten 2-3 Wochen nur noch im Bett (er ist 1x aus dem Stuhl gefallen und von da an, haben sie ihn nicht mehr aus dem Bett geholt) - das soll nun (wenn möglich) geändert werden und er soll einen Rollstuhl bekommen. Ich hoffe nun, dass er wieder ein bisschen Lebensqualität zurückbekommt, so dass er sein Zimmer zumindest kurz mal verlassen kann.
Am 23. Dezember müssen wir dann einen Dauerpflegeplatz für ihn haben und ich hoffe mal, dass sich da auch eine gute Lösung findet, so dass wir nochmal ein halbwegs schönes Weihnachten verbringen können (obwohl ich von Weihnachten eigentlich grad gar nichts wissen will!)

Lisl28

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Re: Hausarztsuche für Vater
« Antwort #5 am: 10. Dezember 2009, 23:54:48 »
Es ist schlimm... irgendwie geht uns gerade alles zu schnell. Papas Gesundheitzustand wird von Tag zu Tag schlechter und wir hoffen nun inständig, dass er Weihnachten noch erlebt.
Ab Montag haben wir einen Hospizplatz für ihn und ich hoffe, dass er auch den Transport dorthin gut übersteht.

Es ist momentan der absolute Horror. Ich wünschte, unsere Mutter würde noch leben und uns noch einmal in den Arm nehmen...auch ihren Tod vor 7 1/2 Jahren hab' ich noch nicht verdaut und es kocht immer wieder hoch. Ich wüsste auch gerne, wie ich meiner jüngsten Schwester helfen kann ...sie wohnt noch im "Elternhaus" und fühlt sich sehr, sehr einsam.

Fröya

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Re: Hausarzt für Vater mit Glioblastom
« Antwort #6 am: 11. Dezember 2009, 09:30:32 »
Ohje...manche Familien erwischt es aber echt extrem hart.
Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken :(
Es tut mir echt leid dass es bei euch so schlecht steht!!! Ich male mir diese Situation auch immer wieder im Kopf aus - wie es denn sein wird wenn es mit meinem Vater (55) zu Ende geht..aber letztendlich kann man es sich wohl nicht vorstellen und muss irgendwie damit fertig werden wenn es kommt.
Ich wünsche dir unheimlich viel Kraft und doch noch ein gemeinsames Weihnachten!

Wie alt ist deine jüngste Schwester denn?

Lisl28

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Re: Hausarzt für Vater mit Glioblastom
« Antwort #7 am: 23. Januar 2010, 12:44:33 »
Unser Vater hat seinen Kampf leider vor 1 1/2 Wochen verloren. Meine jüngste Schwester (24) war bei ihm, als er aufgehört hat zu atmen.
Im Hospiz hatte sich sein Zustand die letzten Wochen etwas stabilisiert und er konnte bis zum Schluss selbst kauen und schlucken - das Essen war eine der letzten wenigen Lebensfreuden, die ihm geblieben sind.

Noch ist es ein sehr surreales Gefühl jetzt keine Eltern mehr zu haben, die einen bei diversen Dingen mit Rat und Tat unterstützen. Ich hoffe, dass wir das alles gut packen und wir irgendwann wieder ein normales Leben führen können.
« Letzte Änderung: 23. Januar 2010, 13:19:58 von Lisl28 »

Offline Bea

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Re: Hausarzt für Vater mit Glioblastom
« Antwort #8 am: 23. Januar 2010, 15:53:48 »
Liebe Lisl,

mein aufrichtiges Beileid!

Möge es euch ein Trost sein, dass er ein paar wenige Lebensfreuden noch beibehalten konnte. Nun ist er bestimmt bei eurer Mutter. Für den der geht muss es ein beruhigendes Gefühl sein, wenn man einen geliebten Menschen hat, der auf einen wartet.
Für die, die bleiben, ein fast unüberwindbarer Schmerz!

Alles erdenklich Gute und ganz viel Kraft.
Wir sind auch weiter immer gerne für dich da, Lisl.

Herzliche Grüße,
Bea

Offline Bluebird

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Re: Hausarzt für Vater mit Glioblastom
« Antwort #9 am: 23. Januar 2010, 15:57:01 »

Liebe Liesl!

Meine herzliche Anteilnahme.
Dass es so rapide und schnell zuende ging, tut mir sehr leid für Euch. Es ist ein Gefühl der Leere, wenn das Elternhaus plötzlich nicht mehr da ist, wo man sein bisheriges Leben einkehrte, Liebe und Zuspruch fand.
Ich wünsche Euch, dass Euer Zusammenhalt stark ist und ihr Kraft für die Zukunft habt.

Liebe Grüße
Bluebird
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

melonenbaum

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Re: Hausarzt für Vater mit Glioblastom
« Antwort #10 am: 23. Januar 2010, 17:57:30 »
Liebe Liesel

auch von mir mein herzliches Beileid.
Ich wünsche dir und deinen Geschwistern viel Kraft für die nächste Zeit.

In Gedanken bin ich bei Euch
liebe Grüße
Astrid

Offline schwede

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Re: Hausarzt für Vater mit Glioblastom
« Antwort #11 am: 23. Januar 2010, 18:07:02 »
Mein Beileid,

viel Kraft für dich und deine Lieben.

LG schwede
Niemals werde ich Aufgeben

Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
(Verfasser Unbekannt )

Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

 



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