Hallo, Jens,
ich hatte auch eine Meningeom-OP, allerdings nicht diese Lage in Hirn wie bei Dir.
Wenn dein Arzt meint, dass erst im Februar operiert werden muss, dann bedeutet das immerhin, dass der Tumor gutartig ist, sonst würden sie sich nicht so viel Zeit lassen. Das bedeutet auch, dass sie die OP gut vorbereiten können. Das sind alles – bei der insgesamt natürlich schrecklichen Diagnose – zunächst mal gute Nachrichten.
Ich war damals (1995) etwa 2 Wochen im Krankenhaus, da ich noch dort auf das Ergebnis der pathologischen Untersuchung gewartet habe. Heute ist das eher nicht mehr so lange.
Ich selbst hatte am meisten Probleme zunächst mit der langen Wartezeit von 2 Monaten bis zur OP, in der ich große Angst
hatte, ob ich nach der OP noch derselbe Mensch sein würde wie vorher, denn bei mir saß das Meningeom in dem Gebiet, das für die Persönlichkeitsstruktur verantwortlich ist. Und ich habe drei Kinder, die damals 10,12 und 14 Jahre alt waren und die ich mit einer womöglich folgenreichen Krankheit nicht belasten konnte. (Der Papa war bereits seit 1,5 Jahren bei einer anderen.
)
Mir hatte der Neurochirurg gesagt, ich müsse danach ein halbes Jahr zu Hause bleiben, da es recht lange dauern kann, bis alle Hirnfunktionen wieder so hergestellt sind, dass man eine auch psychisch belastende Arbeit wieder aufnehmen kann. Das war ein ziemlicher Schock
für mich. Im nachhinein muss ich aber sagen, dass er Recht hatte. Ich habe nach der OP eine AHB (Anschlussheilbehandlung) akzeptiert, die mir gut tat. Dort ist es auch möglich, psychologische Betreuung zu erhalten und es gibt Tests, ob Du wieder fahrtauglich bist. Du brauchst mit ziemlicher Sicherheit nicht etwa eine erneute Prüfung zu machen. Ich bin eigentlich fast gleich wieder gefahren.
Aber ansonsten hatte ich keine gravierenden Probleme, ich habe mich nach dem halben Jahr schrittweise wieder in meinen Beruf als Lehrerin eingearbeitet und dabei gemerkt, dass ich etwa nach einem Jahr von den „gefühlten“ Hirnfähigkeiten her wieder so war wie vorher. Das verdanke ich aber der langen Zeit zu Hause, in der man denkt, man ist faul, weil es einem eigentlich gut geht.
Ich hatte dann übrigens noch 2 Meningeom-OPs (1999, 2007), beide anaplastisch, WHO-Grad III
, nach der letzten meinte der (neue) Arzt (aus dem Westen, der bald wieder weg war), ich könne nach zwei Wochen wieder arbeiten. Ich tat es „erst“ nach zwei Monaten und bereue es sehr.
Ich schaffe es jetzt nur mit Antidepressiva und habe mit längeren Ausfallzeiten wegen psychischer Überlastung zu tun, was mich ärgert
, denn ich unterrichte gern. Durch die Krankheiten habe ich auch mehr Verständnis für schwierige Kinder entwickelt, was ich als sehr positiv
bei dieser blöden Krankheitsgeschichte empfinde.
Dieses Forum und den Verein Hirntumorhilfe Deutschland e.V. habe ich damals noch nicht gekannt. Ich habe aber sehr großes Vertrauen zu den mich in Bad Saarow bzw. zu Hause (Land Brandenburg) betreuenden Ärzten gehabt und bin – damals – gut damit gefahren. Heute gibt es da sicher auch im Osten mehr Ärzte, deren Devise „Geld vor Mensch“ ist und man sollte sich schon gut informieren! Und wenn es hier im Forum ist. Mir hilft das auch sehr.
Sei optimistisch, die positive Grundeinstellung, das eigene Ziel, weiterzumachen, ist sehr sehr wichtig!
Ich drück Dir die Daumen
kasy