Guten Morgen an alle,
ich muss mir einfach meine Sorgen herunter schreiben.
Unsere Tochter, pilozytisches Astrozytom Grad II, Diagnose März 2001 besucht die 12. Klasse des Gymnasiums. Im letzten Sommer haben wir uns entschieden, dass sie die Schule nach der 12. Klasse verlässt. Sie hat ein Halbjahrszeugnis bekommen was soweit in Ordnung war. Allerdings setzt sie sich selbst unter einen enormen Leistungsdruck und sie hat Schwierigkeiten mit dem Lesen und starke Konzentrationsprobleme. Wenn sie heute Vokabeln lernt, hat sie die morgen teilweise vergessen. Nun geht sie seit einiger Zeit zu einem Psychologen. Das tut ihr soweit auch ganz gut. Gestern habe ich sie beim Psychologen abgeholt und sie sagte, ich schreibe ab sofort keine Klausuren mehr mit. Ich bin fast umgefallen. Sie hat jetzt 2 Jahre wie verrückt gekämpft und will nun 4 Monate vor Schulschluss aufhören. Sie glaubt, wenn sie keinen Lernstress mehr hätte, würden sich alle ihre Probleme auflösen.
Ein Hauptproblem bei ihr ist, dass sie so gut wie keine sozialen Kontakte in der Schule hat. Sie zwar einen sehr netten Freund, der auch damit umgehen kann, dass sie kräftemäßig nicht immer auf der Höhe ist, aber er kann keine Freundin ersetzten und das können wir als Familie auch nicht. Sie möchte so gerne ausgehen, feiern und so weiter. Aber sie wird kaum zu Partys oder ähnlichem eingeladen. Nun glaubt sie, wenn sie aufhört Klausuren zu schreiben würde sich alles von alleine ändern und besser.
Wir wissen es besser.
Hier hilft nur der vorgesehene Wechsel im Sommer 03 in eine Rehalehre. Hier wird sie eine neue Chance bekommen soziale Kontakte aufzubauen.
Nun sind wir der Meinung, sie soll die Klausuren mitschreiben aber ohne Druck. Wenn sie die Klausuren in den Sand setzt auch gut. Wir wollen nicht, dass sie sich unter zu starken Leistungsdruck setzt aber jetzt vier Monate vor Schluss aufgeben können wir auch nicht unterstützen. Wir helfen ihr so weit wir können.
Machen wir einen Denkfehler?
Ich lag nun seit Stunden wach und hatte das Gefühl, schreibe Dir alles herunter.
Alles Gute und Gesundheit an alle
Antonia