HirnTumor-Forum

Autor Thema: Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig  (Gelesen 28514 mal)

uebner

  • Gast
Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« am: 01. August 2007, 15:56:26 »
Hallo
Über einen bekannten Heilpraktiker bin ich auf die Ernährungsumstellung im Rahmen einer Öl-Eiweißkost nach Fr. Dr. Budwig gestoßen .
Ich habe hier im Forum mal gesucht, aber leider so gut wie gar nichts gefunden.

Hat jemand damit Erfahrungen machen können , wenn ich mir vorstelle, daß das hilft  müsste dies doch bekannter sein oder ?

würde mich freuen wenn ich ne Rückmeldung bekommen würde.

Die Erfahrungen die meine Mutter bisher mit Bestrahlung Chemo und Hyperthermie gemacht hat , sie hat ein inoperables Glioblastom Typ 4 sind halt mehr als erschreckend und da sucht man nach jedem Strohhalm.

Uwe

Ulrich

  • Gast
Re:Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #1 am: 01. August 2007, 17:26:43 »
Also: ich esse die Quark-Leinöl-Zubereitung selbst. Aber eigentlich nur, um mir die täglich nötige Menge essentieller (mehrfach ungesättigter) Fettsäuren (Linolsäure, Linolensäure) zuzuführen (und ein paar Meeresfischen das Leben zu lassen). Ob die Budwig-Creme bei einem GBM IV helfen kann? Meiner Meinung nach nicht. Aber vielleicht dann, wenn man intensiv daran glaubt?

http://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Budwig

Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr, unverdächtig, dem Positivismus anzuhängen (sie hat [nach meiner Auffassung] jede Menge  "Schamanistisches" (Schamen siehe hier) auf ihrer Homepage), schreibt kritisch über die Budwig-Creme (Zitat, Fettdruck ist von mir):

Zitat
"Bei der Budwig-Diät wird im Fettstoffwechsel der entscheidende Faktor für die Krebsentstehung gesehen. Ungesättigte Fettsäuren gelten als günstig, gesättigte als schädlich. [...] Auch bei dieser Diät kann man nicht davon ausgehen, dass diese Kost spezifisch wirksam gegen Krebs ist."

Und was den Heilpraktiker anbelangt: das Beste, was man dort erreichen könnte, wäre vielleicht eine Stärkung des Immunsystems. Eine "Heilung" eines GBMs durch einen Heilpraktiker käme einem Wunder gleich. Und Wunder sind selten...

uebner

  • Gast
Re:Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #2 am: 03. August 2007, 21:46:37 »
http://medic.heim.at/fettstoffwechsel.htm

hier gibt es nähere Informationen  zu dem Thema mit vielen Literaturnachweisen.

Es scheint aber offensichtlich doch teilweise zu funktionieren, aber verständlich das ne einfache  Diät der Pharmaindustrie eine Dorn im Auge wäre wenn es denn wirklich publiziert wird

Ulrich

  • Gast
Re:Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #3 am: 03. August 2007, 23:15:09 »
Was soll ich dazu sagen?

Die Geschichte mit dem Staatsanwalt kannte ich.

Eine Cousine von mir kannte die Frau Budwig persönlich.

Genügt es, 30 Jahre alte Hypothesen Glauben zu schenken, zu denen inzwischen nichts weiteres publiziert wurde? Ich weiß nicht, ich persönlich bin da zu skeptisch.

Probiert's aus. Viel Glück. Ich ginge mit so einer Diagnose zu Dr. Dresemann nach Dülmen (z.B.).

Flo

  • Gast
Re:Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #4 am: 11. September 2007, 12:44:59 »
Hallo,

Öl- Eiweiss Kost is nicht so gscheit bei Hirntumor.

Zum einen wegen der Arachidonsäure und zum anderen wegen Methionin (Aminosäure)

Ideal wäre eine vegane Ernährung.

Google mal, gibt eine Studie vom NCI:

Suchworte "vegan" , "boswellia"

Wenn du genaueres wissen willst, frag noch mal.


uebner

  • Gast
Re:Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #5 am: 11. September 2007, 13:39:04 »
Hallo das ist nicht ganz nachvollziehbar was du da schreibst. s.u.

Arachidonsäure ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure und gehört zu den Omega-6-Fettsäuren. Sie wird in geringen Mengen im Körper aus der essentiellen Linolsäure gebildet. Der weitaus größte Teil der Arachidonsäure wird mit der Nahrung aufgenommen. Enthalten ist Arachidonsäure ausschließlich in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft. Tabellen mit einer Übersicht über den Arachidonsäuregehalt in den verschiedenen Lebensmitteln finden Sie bei epamax.de.
Demnach wird diese Säure doch nur in geringen Mengen produziert .
Ich dachte diese Ernährung geht in die vegearische Richtung
und zum Methionin fällt mir nur folgendes ein,  meines Wissens eine wichtige Aminosäure für die Zellatmung :

Methionin
Methionin ist als schwefelhaltige Aminosäure eine organische Schwefelquelle für den Körper. Es ist Bestandteil des Hämoglobins und vieler Körpergewebe. Es unterstützt die schnelle Wundheilung und ist an der Synthese vieler wichtiger Substanzen im Körper beteiligt, z.B. Melatonin. Methionin schützt Leber und Bauchspeicheldrüse und trägt auch zur Leberentgiftung bei. Positive Unterstützung erfolgt auch bei Allergien, der parkinsonschen Krankheit, Wundheilung und Depression bzw. Angstzuständen.

Hohe Dosen an Methionin können die Calciumausscheidung beschleunigen. Das ist bei Osteoporosepatienten riskant. Diese und Gichtpatienten sollten Methionin nur unter ärztlicher Kontrolle einnehmen. Günstig ist die Einnahme von Methionin in Verbindung mit Vitamin B6.

würde mich aber über nähere Infos deinerseits @Flo freuen

Flo

  • Gast
Re:Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #6 am: 11. September 2007, 18:51:46 »
Hallo,

hier der Versuch des NCI (Nat. Cancer Institute USA)
Vegane Ernährung + boswellia

http://www.cancer.gov/ncicancerbulletin/NCI_Cancer_Bulletin_061207/page7

Ausschnitt davon:

Resin from the Boswellia serrata tree (frankincense) has been shown in animal and human studies to reduce inflammation, which is a primary cause of brain edema. Additionally, laboratory studies suggest that B. serrata resin may also cause human brain cancer cells to undergo programmed cell death (apoptosis).

In this trial, patients will be randomly assigned to take an herbal preparation of B. serrata orally four times a day and eat a low-fat vegan diet for 6 months or to eat a normal low-fat diet for 6 months. Vegan diets lack arachidonic acid, a chemical found in meat that is converted in the brain to signaling molecules called eicosanoids that may promote inflammation and tumor growth.

Methionin:
Es gibt en PET mit FDG (Glucose) und eines das noch besser läuft, weil
der Hirntumor das Kontrastmittel "Methionin" gerade zu frisst.

links dazu:

http://www.supportiveoncology.net/journal/articles/0203288a.pdf

ID03-0066: A Phase I-II Study of Dietary Methionine Restriction and Temodar (Temozolomide) for the Treatment of Recurrent and Progressive Glioblastoma Multiforme.

Principal Investigator: Morris D. Groves
Research Nurse: Melesa G. Ritterhouse, RN

Rationale
This unique study will assess the efficacy and toxicity of a methionine (MET) restricted diet combined with TMZ in patients with recurrent glioblastoma multiforme. This treatment is only available at MD Anderson Cancer Center. Recent preclinical studies strongly suggest that depletion of MET, an essential amino acid, synergistically enhances the efficacy of temozolomide (TMZ) in the treatment of glioma. Tumor cells are substantially killed with the diet alone and the diet causes the tumor cells to become more sensitive to the chemotherapy through several means. In the laboratory, MET restriction has shown regression of human brain tumor xenografts in mice. Participants will take TMZ orally every day for 5 days every 28 days.
During periods of methionine free diet, participants will consume only "shakes" containing Hominex-2®.The diet is easy to prepare, palatable, and nutritionally complete.

diese Dosennahrung "Hominex" , bloss so ne Hundefutterdose
kostet so 500 USD




uebner

  • Gast
Re:Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #7 am: 11. September 2007, 23:18:04 »
vielen Dank für diese Infos

wenn auch Sie mich nicht befriedigen, denn der erste Teil bestätigt ja dass diese Aminosäure  im Fleisch  enthalten ist.

untersucht die Studie denn dann auch die Folgen  des fehlenden Methionin wenn ich es dem Körper dann durch spezielle Diät entziehe ?

dass es als Kontrastmittel eingesetzt wird wusste ich auch nicht.

Was mich jetzt interessieren würde was Hominex denn nun beinhaltet.

Meiner Mutter kann all diese leider nicht mehr helfen, denn Sie ist am 7.8. an den Folgen einer Ketoazidose verstorben, da die Ärzte schlichtweg vergessen haben regelmäßig die Zuckerwerte zu überprüfen, kaum zu glauben aber wahr .

Ulrich

  • Gast
Re:Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #8 am: 30. September 2007, 10:58:53 »
Was mich jetzt interessieren würde was Hominex denn nun beinhaltet.

Siehe: http://abbottnutrition.com/products/products.aspx?pid=63

und hier hatten wir schon einmal eine solche Diskussion: http://www.hirntumor.de/forum/index.php?board=44;action=display;threadid=933


edit: Link ersetzt. KN
« Letzte Änderung: 07. Januar 2011, 17:51:07 von KarlNapf »

Frank_75

  • Gast
Re:Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #9 am: 23. Juli 2008, 00:55:25 »
Hallo Uwe!

Über einen bekannten Heilpraktiker bin ich auf die Ernährungsumstellung im Rahmen einer Öl-Eiweißkost nach Fr. Dr. Budwig gestoßen .
Ich habe hier im Forum mal gesucht, aber leider so gut wie gar nichts gefunden.
...

Schulmedizinisch ist diese spezielle Ernährungsform unter ketogener Diät bekannt (eine strenge Kohlenhydratdiät; ersetzt durch eine Öl+Eweißreiche Kost). Soweit ich weiss in den USA zur Behandlung von Epilepsi (bspw. bei Medikamentenunverträglichkeit, Allergie usw) im Einsatz. Erfordert sicherlich eine gute Disziplin.

Dazu gibt es sogar inzwischen 2 laufende Studien in Deutschland (einmal in Würzburg und in Frankfurt). Da gibt es bspw. auch interessante Informationen zur Diät inkl. Tabellen und vielen Tipps:

http://www.frauenklinik.uni-wuerzburg.de/forschung/ketogene_diaet.htm
http://www.klinik.uni-frankfurt.de/neuroonkologie/html/ergo-studie.html

Fr. Dr. Budwig hat über ihre Arbeit ein Buch dazu geschrieben und legt bspw. noch einen besonderen Fokus auf die Öle (insbesondere Leinöl): Johanna Budwig, "Krebs. Das Problem und die Lösung: Die Dokumentation", ISBN 3932576632. Es gibt glaube ich auch noch ein Kochbuch von Ihr.


Viele Grüsse,
Frank

Frank_75

  • Gast
Re:Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #10 am: 23. Juli 2008, 10:09:31 »
Hallo Heidrun!

...
Warum werden nur die schwierigsten Fälle aufgenommen ? Warum nicht alle Formen von Hirntumor, mit oder ohne Behandlung ? Und dann die Ergebnisse / Erfolge verglichen ?
...

Nein, jede schulmedizinische Studie ist so angelegt. Das ist ganz normal und wie ich finde auch ganz in Ordnung so. Erst wenn die etablierten Therapien ohne Erfolg ausgeschöpft sind, kann man einem Patienten zu so etwas raten (das betrifft auch Studien zu neuen Chemotherapeutika, anderen Einnahmeschema/dosierungen, neuartigen Methoden wie Tumortherapiefelder usw). Ein Patient ist schliesslich kein Versuchkaninchen.

Es besteht immer das Risiko, das bei dem Patienten durch die neuartige Behandlung eher eine Verschlechterung als eine Besserung eintritt. Das etwas für dich gut ist, heisst noch lange nicht, dass es auch für jemand anderem gut ist. Deswegen gibt es ja auch die Studien.

Ich bin selbst Wissenschaftler und arbeite an einem Forschungsinstitut (allerdings auf einem ganz anderen Gebiet). Neues muss immer erst in langwierigen praktischen Tests unter Beweis gestellt werden, bevor auch nur in Erwägung gezogen wird von bewährten Komponenten abzugehen.

Abgesehen davon steht es jedem Patienten frei, zusätzlich zur schulmedizinischen Behandlung auch seine Ernährung umzustellen. Eine gesunde Ernährung bspw. ist sicherlich ohne jede Frage in jedem Fall gut, egal ob krank oder gesund.

...
Sorry, aber mir drängt sich hier der Verdacht auf, daß die Studie, so wie sie angelegt ist,  beweisen soll, daß diese Ernährung nicht hilft.
Die Pharmaindustrie kann ja dabei nichts verdienen und im medizinischen Bereich geht es immer nur um viel Geld.
...

Das ist, wie ich finde, eine sehr extreme und polemisierende Aussage. Insbesondere würdigst du damit die Arbeit der Wissenschaftler ab (und eine Studie ist ein Haufen Arbeit).


Viele Grüße,
Frank

Offline KarlNapf

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Re: Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig
« Antwort #11 am: 05. Juni 2009, 10:43:57 »
Ein kurzes Zitat aus http://esowatch.com/index.php?title=Öl-Eiweißkost:

Zitat
"Einen Nachweis für die beschriebenen Wirkungen auf den Stoffwechsel von Krebszellen konnte Budwig nicht erbringen. Es liegen lediglich andekdotenhafte, retrospektive Berichte über angebliche Heileffekte vor, die aus nicht kontrollierten Beobachtungen stammen. Hier besteht also prinzipiell die Möglichkeit, dass ausgesuchte Patientenberichte zitiert werden, die nicht repräsentativ sind."
Dum spiro, spero = So lange ich atme, hoffe ich. (Cicero, ad Atticum 9,11)

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