HirnTumor-Forum

Autor Thema: Spinales Meningeom (Rückenmark, Wirbelsäule)  (Gelesen 40333 mal)

Ulrich

  • Gast
Spinales Meningeom (Rückenmark, Wirbelsäule)
« am: 20. August 2003, 23:35:23 »
Dies ist bekanntlich ein Forum für Hirntumoren. Es gibt aber auch Tumoren, die sowohl im Gehirn als auch im Rückenmarkskanal (um das Rückenmark herum) vorkommen können. Ein Beispiel ist das Meningeom. Die Meningeome gehen von der Arachnoidea aus, einer bestimmten Schicht der Hirnhaut. Diese umschließt nicht nur das Gehirn, sondern ebenso das Rückenmark. Deshalb gibt es auch Meningeome (und einige andere Tumoren) im Spinalkanal.


Auf dieser Seite Manual Hirntumoren und spinale Tumoren im Inhaltsverzeichnis den Abschnitt „Spinale Tumoren einschließlich Metastasen“ suchen (S. 160) und darauf klicken.

Dort finden sich dann einige Seiten Information (160-172) zur Diagnose und Therapie. Hier ein Zitat aus der ersten Tabelle zum Vorkommen und der Häufigkeit:
II. Intradural extramedullär (circa 40 % aller spinaler Tumoren)
1. Meningeome
– Altersgipfel: zwischen fünfter und sechster Lebensdekade
– Geschlechterverteilung: Frauen (75–85 %) > Männer (15–25 %)
– Zu 80 % thorakal
– Meist lateral/dorsolateral lokalisiert (weil in der Regel ausgehend von arachnoidalen Deckzellen nahe der Nervenwurzel)
– Zu 10 % intra-/extradural oder rein extradural
– Keine Beteiligung knöcherner Strukturen bei spinalen Meningeomen (wegen gut definiertem Epiduralraum)
– Bei Neurofibromatose auch multipel auftretend



Hier gibt es einen Zeitschriftenbeitrag Zur Klinik und Therapie der spinalen Meningeome
Ich zitiere daraus die Zusammenfassung: Diese Studie beruht auf den Erfahrungen mit 83 Fällen von spinalen Meningeomen, die innerhalb von sieben Jahren beobachtet wurden. Es ergaben sich unter anderem Abweichungen von der Literatur bezüglich Altersprädilektion, Geschlechtsverteilung sowie Häufigkeit der spinalen Meningeome unter allen intraduralen Rückenmarkstumoren. Die segmentale Aufteilung entsprach dagegen weitgehend den Angaben der Literatur. Überraschend häufig (bei 18 von 83 Fällen) fanden sich Lumbalgien und Ischialgien als Frühsymptom, auch bei nicht im Lumbalbereich lokalisierten spinalen Meningeomen.
Die Analyse des Materials unterstreicht die Bedeutung der Frühdiagnose, da die Prognose eine direkte Beziehung zum Ausmaß der präoperativen neurologischen Ausfälle zeigt. Auf die Vorteile der mikrochirurgischen Technik bei der Behandlung dieser Gruppe von Tumoren wird hingewiesen.



Hier ein intraspinales Meningeom, ein Fallbeispiel von einem 69jährigen Mann: Intraspinales Meningeom in Höhe Th 1/2


Und HIER haben wir auch einen Fall von einem spinalen Meningeom "in den eigenen Reihen".


Und hier gibt es noch einen zweiten Fall, ein rezidivierendes intraspinales Meningeom in Höhe Th1 bis Th3.


Und hier eines in der BWS: http://www.mc600.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=1247

Suchbegriffe: Tumor, Wirbelsäule, Rücken, Rückenmark



Ulrich

  • Gast
Re:[LINK] Spinales Meningeom
« Antwort #1 am: 09. November 2003, 09:48:39 »
Hier noch ein Artikel über intraspinale Meningeome. Es ist WERBUNG für eine Klinik. Werbung wollen wir eigentlich in diesem Forum keine. Es ist ja aber niemand gezwungen, in diese Klinik zu gehen.

LINK

Zitat: >Behandlungsaussichten bei Rückenmarktumoren
Mikrochirurgie unter intraoperativer neurophysiologischer Überwachung der Funktion des Rückenmarks


 
Zürich (pts, 10. Dez 2001 10:26) - Rückenmarktumore führen zu Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen, Schwierigkeiten der Harnblasen- und Darmentleerung und zu Schmerzen. Da Rückenmarktumore bleibende, schwere Ausfälle verursachen können, müssen sie möglichst frühzeitig erkannt und operativ mit dem Operationsmikroskop entfernt werden. Dank neurophysiologischer Überwachung des Rückenmarkes während der Operation (intraoperatives Monitoring) können zusätzliche Schädigungen des Rückenmarks so weitgehend vermieden werden.
Das Rückenmark besteht aus Nervensträngen, die aus dem Gehirn stammen und die Nervenwege zu Haut, Muskeln, Blase und Mastdarm bilden. Nervenstränge übertragen fortwährend Informationen aus der Aussenwelt und aus dem Inneren des Körpers ins Gehirn. Sie leiten zugleich Impulse aus dem Gehirn in alle Muskeln und in alle andere Organe des Körpers. Das Rückenmark verlängert das Gehirn entlang des Kanals der Wirbelsäule bis zum unteren Bereich der Brustwirbelsäule. Es ist etwa so breit und dick wie ein Daumen und ein sehr zartes und zugleich kompaktes Organ, von dem jeder Quadratmillimeter eine wichtige Funktion hat.

Rückenmarkgeschwulste
Geschwulste (Tumore), die das Rückenmark schädigen, entwickeln sich meistens aus der Innenfläche der Hirnhaut (Meningeom) oder aus der dünnen bindegewebigen Schicht, welche die Nerven umhüllt (Neurinom). Dabei handelt es sich oft um langsam wachsende Geschwulste, welche zwischen Rückenmark und Hirnhaut innerhalb des knöchernen Spinalkanals liegen. Diese werden als intradurale extramedulläre Geschwulste bezeichnet. Da die knöchernen Wände des Spinalkanals nicht nachgeben, wird das Rückenmark zuerst verlagert, dann eingeklemmt. Daher die Hauptbeschwerden: Schwäche der Arme und Beine, Gefühlsstörungen, Schwierigkeiten der Harnblasen- und Darmentleerung, Schmerzen dort, wo der Tumor wächst und entlang der eingeklemmten Nerven. Wächst der Tumor im Lendenbereich, so werden nicht das Rückenmark – das weiter oben aufhört – sondern die Nerven der Beine, der Blase und des Mastdarms verlagert und funktionsunfähig gemacht.
Die seltenen intramedullären Tumore wachsen meistens sehr langsam innerhalb des Rückenmarkes. Sie verursachen etwa die selben Beschwerden wie die extramedullären, sind aber schwieriger zu entfernen.

Diagnose und Behandlung der Rückenmarkgeschwulste
Die Diagnose des Rückenmarktumors kann in der Regel mit einem Kernspintomogramm gestellt werden. Bald nach seinem Nachweis sollte der Tumor entfernt werden. Die Geschwulste, selbst wenn gutartig, wachsen sonst weiter. Je grösser sie sind, desto schwieriger und risikoreicher ist ihre Freilegung und Entfernung. Die Operation wird mit dem Operationsmikroskop meistens von der Rückenseite durchgeführt. Nach Eröffnung des Spinalkanals wird der Tumor unter elektrophysiologischer Überwachung der Funktion des Rückenmarkes entfernt. Die elektrophysiologische Überwachung verringert das Risiko einer bleibenden Schädigung des Rückenmarkes. Tumore erhöhter Konsistenz werden vor ihrer Entfernung mit einem besonderen Gerät zertrümmert und verkleinert.

Aussichten der Operation
Extramedulläre Tumore, vor allem, wenn sie noch nicht allzu gross geworden sind, können meist vollständig, ohne oder nur mit vorübergehenden zusätzlichen Ausfällen entfernt werden. Intramedulläre Tumore, welche im Rückenmark liegen, sind wegen des viel grösseren Verletzungsrisikos des Rückenmarks schwieriger zu entfernen. So gelingt es nicht immer, den Tumor vollständig zu entfernen. Nur ausnahmsweise ist eine Nachbestrahlung erforderlich. Bei allen Eingriffen hängt die Nachbehandlung im wesentlichen von den neurologischen Ausfällen (Lähmungen, Schwierigkeiten mit Blasen- und Darmentleerung usw.) ab. Gegebenenfalls ist eine ausgiebige postoperative Rehabilitation erforderlich.

Schulthess Klinik Zürich
Ansprechpartner: Prof. Dr. med. Arnaldo Benini,
email: bea@kws.ch,
Tel. Tel. +41 1 385 74 37 <
(Zitat Ende)

Ulrich

  • Gast
Re:Spinales Meningeom (Rückenmark)
« Antwort #2 am: 23. Januar 2005, 10:18:08 »
Hier zwei Artikel über die Rezidiv-(=Rückfall)rate bei spinalem Meningeom:

Neurosurg Rev. 2001 Mar;24(1):20-5.

Quelle

ZITAT. >Recurrence of benign spinal neoplasms.

Schick U, Marquardt G, Lorenz R.

Clinic of Neurological Surgery, University of Leipzig, Germany. SCUT@compuserve.com

The outcome of surgical treatment of benign spinal neoplasms is considered to be excellent, with good improvement of neurological function. The risk of recurrence is estimated to be very low, except with subtotal resections. This retrospective study was designed to establish the course of illness, clinical outcome, and recurrence rate of benign spinal tumours. We present an overview of the clinical outcome and surgical treatment of 197 benign spinal tumours carried out in our centre from 1980 to 1999. Clinical history, signs, surgical approach, outcome, and radiological reports were obtained by reviewing patient charts. The most frequent benign tumour was meningeoma (41%), closely followed by neurinoma (33%) and neurofibroma (6.1%). Of all tumours, 79.7% were completely resected. Recurrence happened in 10.2% on an average of 4.3 years postoperatively. Only 2 patients suffered from neurofibromatosis. All neurinomas were completely resected at first operation, whereas three out of seven recurrent meningeomas and all ependymomas were classified as subtotally resected. Seventy per cent were treated by repeated surgical intervention. Benign tumours usually can be completely removed without adding to patients' neurological deficits. Benign tumours recur in 10.2% of cases, thus requiring long-term follow-up. Magnetic resonance imaging (MRI) studies are recommended up to 5 years postoperatively as a routine procedure.<


Zitat:
Recurrent spinal meningioma: a case report with review of the literature.

Quelle: J Orthop Surg (Hong Kong). 2005 Dec;13(3):326-9.

Nadkarni B, Arora A, Kumar S, Bhatia A.

Department of Orthopaedics and Pathology, University College of Medical Sciences and GTB Hospital, Shahdara, Delhi, India. birennad@hotmail.com

Spinal meningioma generally responds favourably to surgical excision and has a low rate of recurrence. However, follow-up data on patients under 50 years of age are limited. We report a recurrence of intraspinal meningioma 18 years after the initial surgery in a 45-year-old woman. She presented with weakness in both lower limbs that had gradually progressed over the previous 8 months, and difficulty in walking for the last 2 months. She had no history of sensory loss or visceral involvement, but had undergone a major surgical intervention of the upper spine for a similar episode of weakness in both lower limbs 18 years earlier. She underwent a second surgery at the same site, and a greyish-white tumour was excised, which was histopathologically confirmed as recurrent psammomatous meningioma. The patient demonstrated complete neurological recovery in 8 months.


Ulrich

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Ulrich

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Re:Spinales Meningeom
« Antwort #4 am: 04. August 2008, 15:27:10 »
Quelle: Neurosurg Focus. 2007;23(4):E14.

Zitat:
"Management of spinal meningiomas: surgical results and a review of the literature.
Setzer M, Vatter H, Marquardt G, Seifert V, Vrionis FD.
Neurosurgical Clinic, Neurocenter, Johann Wolfgang Goethe University, Frankfurt am Main, Germany.

OBJECT: In this report, the authors describe their experience in the surgical management of spinal meningiomas at two neurosurgical centers. The results of a literature review are also presented.

METHODS: Eighty consecutive patients (22 men and 58 women) with spinal meningiomas who had undergone an operation at two specific neurosurgical centers were included in this study. Functional outcomes were evaluated using univariate and multivariate analyses. A review of the literature yielded an additional 651 patients with spinal meningiomas from 9 large studies.

RESULTS: On multivariate analysis, the variable of a poor preoperative neurological state (p < 0.02, odds ratio [OR] 13.6, 95% confidence interval [CI] 2.6-71.4) and invasion of the arachnoid/pia mater (p < 0.03, OR 15.2, 95% CI 2.5-90.4) were independent predictors of a poor outcome, whereas invasion of the arachnoid/pia (p < 0.02, OR 8.9, 95% CI 2.2-35) and duration of symptoms (p < 0.001, OR 1.12/month, 95% CI 1.05-1.2) predicted no improvement (stable or deteriorated condition). The Cox proportional hazards regression analysis showed three significant predictor variables for recurrence: invasion of the arachnoid/pia (p < 0.05; hazard ratio
1.8, 95% CI 1.2-3.6), Simpson resection grade (p < 0.012, HR 6.8, 95% CI 1.5-3.0), and histological tumor grade (Grade I; p < 0.001, HR 0.001-0.17).

CONCLUSIONS: Because of the excellent outcome of surgery for benign spinal meningiomas and the association between duration of symptoms and neurological compromise with a poor functional outcome, early operation is the treatment of choice. In cases of malignant transformation, adjuvant therapies must be considered."


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Re:Spinales Meningeom/Anatomie Halswirbelsäule
« Antwort #5 am: 01. Juni 2010, 10:04:22 »

Zitat
Die Halswirbelsäule ist der beweglichste aber auch schwächste Teil der gesamten Wirbelsäule. Sie wird unterteilt in
    
die fünfteilige “klassische” HWS (C3 - C7)

    
dem Kopfgelenkbereich, dieser besteht aus  
Atlas (C1), Axis (C2) und dem Bewegungssegment C2/3




http://www.montazem.de/deutsch/html/body_halswirbelsaule.html


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« Letzte Änderung: 01. Juni 2010, 10:27:29 von Bluebird »
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Re:Spinales Meningeom-Anatomie Brustwirbelsäule
« Antwort #6 am: 01. Juni 2010, 10:11:37 »
Zitat
Die 12 Brustwirbel sind grösser als die Hals-, aber kleiner als die Lendenwirbel. Die Wirbelkörper sind herzförmig und vorn etwas niedriger als hinten. Man erkennt die Brustwirbel leicht an den Foveae costales an beiden Seiten und an den Querfortsätzen. Diese Foveae sind Gelenkflächen und bilden zusammen mit den Gelenkflächen am korrespon- dierenden Rippenkopf und -höcker Gelenke (Articulatio capitis costae). Auch die Brustwirbel haben ein Wirbelloch (Foramen vertebrale), ff.


http://www.montazem.de/deutsch/html/body_brustwirbelsaule.html


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Re:Spinales Meningeom-Anatomie LWS
« Antwort #7 am: 01. Juni 2010, 10:27:06 »
Zitat
Die fünf Lendenwirbel sind die größten Wirbel der Wirbelsäule und sind nicht miteinander verschmolzen. Lendenwirbel haben keine Foramina transversaria (Wirbelkanäle) für Arterien wie bei der HWS und keine Foveae costales (Gelenkkapseln).
Die Ober- und Unterseite der Wirbel sind nierenförmig und stehen fast parallel, die Ausnahme bildet hier der 5. Lendenwirbel, dieser ist keilförmig ausgebildet.

http://www.montazem.de/deutsch/html/lendenwirbelsaule.html



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