Hallo Kerstin
"Es könnte Migräne sein" was ist das denn für eine Aussage?
Auf was begründet sie die Diagnose?
Es gibt über 20 migräneahnliche Varianten von 250 Kopfschmerzarten überhaupt.
Aus meiner mittlerweile erlangten Erfahrung heraus,stell ich immer öfter fest, dass Frauen bei Kopfschmrzen meist gleich in die Migräneschublade gesteckt werden.Bei vielen Ärzten ist leider dieses alte Vorurteil immer noch anhängig. Die DMKG versucht zwar immer öfter dieses Vorurteil zu entkräften und die Ärzte zu mehr diagnostischem Nachforschen zu animieren. Das kostet aber Geld und Zeit, was dann weiterhin zu diesen Schnellschussdiagnosen führt.
CTs und MRTS sind teuer und verlangen teilweise Rechtfertigungen von den Therapeuten der Krankenkassen gegenüber, die wiederum viel Schreibarbeit bedeutet. Es ist unter diesem Gesichtspunkt den Ärzten noch nicht mal zu verübeln, dass sie so reagieren.
Ohne deiner Neurolgin Inkompetenz zu unterstellenstellen. Sie bemüht sich ja offensichlich sehr. Das ist schon mal die halbe Miete. Kann es sein, dass sie überfordert ist mit deinen Schmerzen? Ist ja nicht schlimm, so lange sie es zugibt und dich entsprechend weiterüberweist. Ist die Diagnose einmal von einem Spezialisten geklärt, kann sie dich durchaus weiter behandeln. Das Fundament muss nur erst gelegt werden.
Durch auf Verdacht "ins Blaue schießen", verlierst du nur unnütz Zeit und hast unnötige Schmerzen.
Schmerztagebuch führen ist grundsätzlich bei allen Schmerzerkrankungen gut, bzw. Voraussetztung und Grundlage für eine gesicherte Diagnosestellung.
Aber es muss richtig gemacht werden damit der Arzt sich ein sicheres Bild der Symptome und Zeiträume der Schmerzzustände bilden kann. Manche Kopfschmerzarten, die miteinander verwant sind, aber jeweils andre Therapien verlangen, sind nur anhand ihrer Auftritts und Verlaufszeitmuster voneinander zu unterscheiden. Deshalb das Schmerztagebuch.
Ich weis nicht, ob dir die Ärztin eine entsprechende Vorlage zur Hand gegeben hat.
Normalerweise sieht ein Schmerztagebuch so aus, an Daten und Kriterien die man festhält.
Als erstes eine möglichst genaue Beschreibung des Schmerzes und wie er sich äußert, sowie eine Erklärung wie er evtl durch den Körper wandert.
Dann hält man am besten in einem Din A5 Tagebuchkalender( gibt für 2-3 Euro im Schreibwarenhandel) folgende Daten fest.
1. Uhrzeit des Beginns und erste Anzeichen der Schmerzen
2. Die Dauer in Stunden oder Minuten
3. Die Schmerzstärke anhand einer Skala von 0-10. 0= schmerzfrei 10=schlimmster vorstellbarer Schmerz.
4. Wo trat der Schmerz auf ?
5. Begleitsymptome
4. Medikamente die man dagegen genommen hat.
Das sieht dann z.B. so aus:
22:00 Uhr, 120 min, St.6, hinter der Stirn, Naselaufen, 500mg Indomethazin.
Wenn du willst kann ich dir einen Link geben wo man entsprechende Tagebücher downloaden kann. Man kann sie dann individuell an die eigenen Ansprüche anpassen. Wichtig ist nur, dass der Arzt und du die Daten nachvollziehen können.
Zu einer digitalen Schmerztagbuchführung kann ich nur raten. Ich mach das auch für meine Frau.Sie notiert in o.a. Tagebuch und ich übertrage wöchentlich in den PC.
Diese Sache hat einen unschlagbaren Vorteil. Man kann das Schmerztagebuch bei Bedarf schnell zur Einsichtnahme an den Arzt per Mail schicken.
Wir machen das auch regelmäßig wenn meine Frau zum Schmerzzentrum fährt, ein zwei Tage vorher. Dann kann sich der Arzt die Tabellen in Ruhe ansehen und sich schon einen kleinen Schlachtplan zurechtlegen.Man hat dann mehr Zeit um andre Probleme zu besprechen.
Wenn du das Gefühl hast, dass dir dein Arzt nicht zuhört oder dich nicht ernst nimmt, such dir einen Andren. Schmerzpatienten sind leider unbequeme und kostenintensive Patienten für Ärzte, zumal wenn es sich um Schmerzarten handelt bei denen kein direkter Grund zu erkennen ist (ideopathische Schmerzen). Man muss schon suchen bis man einen guten Schmerzarzt findet der auf den Patienten eingeht.
Das Medikament das du von der Neurolgin bekommen hast ist grundsätzlich erst mal in Ordnung bei länger anhaltenden Schmerzzuständen.
Ein Schmerzprof. hats uns mal so erklärt.
Antidepressiva haben die Eigenschaft für den Gemütszustand erhellend zu wirken und somit auch die Schmerzschwelle anzuheben. Das ist wichtig, damit sich der Schmerz nicht chronifiziert
Ist auch leicht verständlich.
Stell dir vor du bist auf ner Party, gut drauf und es rammt dir unbeabsichtigt Jemand den Ellenbogen in die Seite. Tut zwar weh, aber man empfindet es nicht so schlimm und mit ner Entschuldigung ist die Sache vergessen, obwohl du am nächsten Tag evtl. ne blaue Rippe hast.
Jetzt stell dir die gleiche Situation vor, nur bist du genervt und gereizt und hast eigentlich gar keine Lust hier rum zu hängen.
Wie reagierst du dann?
Genau. "Kannst du nicht aufpassen du Depp".
Hab keinen Bock mehr und geh Heim, weil mir alles weh tut und geb mich meinem Schmerz hin und leck meinen Wunden, obwohl es nur ein kleiner Rempler war.
Ich hoffe du verstehst was ich meine.
Gruß und schmerzfreie Zeit, sowie immer gute Befunde
Fips2