HirnTumor-Forum

Autor Thema: Gute Tipps von besorgten Freunden  (Gelesen 10578 mal)

Offline gerled

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Gute Tipps von besorgten Freunden
« am: 06. März 2010, 20:29:35 »
Grundsätzlich ja etwas Gutes.

Doch mit der Zeit häufen sich Adressen und Telefonnummern von Homöopathen, Handauflegern, Naturheilern, Geisterheilern und Vertreibern diverser Wundermittel, Anleitungen zur Selbstheilung.

Nach dem Motto "nützt es nichts, dann kann es zumindest nicht schaden" probiert man vieles aus, man will ja nicht vielleicht die eine wirklich hilfreiche Behandlungsmethode auslassen.

Die Mittelchen sammeln sich, man kommt kaum mehr nach mir der Einnahme diverser Tropfen, Pulver, Wässerchen, alle garantiert ungfährlich und ohne Nebenwirkungen.
Aber eine erwünschte Wirkung lässt sich auch schwer feststellen, oder wäre es ohne dieses oder jenes Mittel vielleicht noch schlechter gelaufen?

Also mir macht die ganze Szenerie Druck und Sorgen. Wann sage ich stopp, jetzt ist es aber genug mit dem ganzen Zauber. Oder versäume ich dann genau DAS Heilende?

Speziell auch psychologische Erklärungen nach dem Muster: Etwas ist mit meinem Leben nicht in Ordnung, deshalb der Krebs. Also irgendwie selbst zugefügt. Das müsste ich ganz einfach beseitigen und meine Selbstheilungskräfte anwerfen und damit würde alles gut. Also liegt es wieder an mir Versager, dass ich das noch nicht hinbekommen habe.

Geht es anderen auch so, und wenn ja, wie geht ihr damit um?


LG Gerhard
« Letzte Änderung: 07. März 2010, 13:30:58 von gerled »

Offline Stella67

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Re:Gute Tipps von besorgten Freunden
« Antwort #1 am: 06. März 2010, 20:50:26 »
Hallo Gerhard,

Du hast mir aus der Seele gesprochen. Die "Theorie", man hätte einen Tumor, weil man sein Leben sozusagen falsch gelebt hat, empfinde ich auch als eine Art Schuldzuweisung, die nicht gerade heilsame Wirkung haben wird. Deshalb hab ich mich auch nie näher damit beschäftigt, ob etwas dran sein könnte an dieser Theorie, was natürlich nicht heißen soll, dass man nicht unabhängig davon auch über eigene Fehler nachzudenken bräuchte. Mich stört nur diese Verknüpfung Ursache (falsch gelebt) - Wirkung (Tumor). Nach der Diagnose überlegt man sich sowieso, ob man in seinem Leben nicht einiges ändern will.

Ansonsten bekomme ich nur selten gute Tipps aus der esoterischen Ecke (ich zumindest halte sie für esoterisch) und reagiere mit ausgesprochener Allergie darauf, z.B. mit dem Spruch, dass das bestimmt nur hilft, wenn man dran glaubt, was bei mir leider gar nicht der Fall ist. Mein guter Tippgeber (aus der näheren Verwandtschaft) hat leider an seinem eigenen Fall demonstriert, dass die Anwendung verschiedenster nicht schulmedizinischer Methoden nichts gebracht hat. Geschadet anscheinend auch nicht. Trotzdem gibt es noch viele andere wichtige und schöne Dinge im Leben, die man sich, finde ich, nicht durch übermäßige Selbsteinschränkungen vermiesen sollte.

LG
Stella

Offline gerled

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Re:Gute Tipps von besorgten Freunden
« Antwort #2 am: 06. März 2010, 21:06:33 »
Hallo Stella,

"und reagiere mit ausgesprochener Allergie darauf, z.B. mit dem Spruch, dass das bestimmt nur hilft, wenn man dran glaubt, was bei mir leider gar nicht der Fall ist. "

Das könnte von mir sein.

Und doch nagt dann und wann der Zweifel, ob man nicht zu nüchtern, zu kopfbetont, zu ignorant reagiert und sich damit Chancen vergibt.

LG Gerhard

Offline 4pfoten

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Re:Gute Tipps von besorgten Freunden
« Antwort #3 am: 07. März 2010, 12:35:25 »
Zum Thema "das wirkt nur, wenn man dran glaubt", gibt es hier einen super Artikel (aber der ist echt lang und setzt sich sehr intensiv mit Placebo- und Nocebo-Wirkung auseinander) - der könnte Euch gut gefallen...

http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/77-komplementaer-und-alternativmedizin-cam/333-homeopathie-erfolge-nur-placeboeffekt

Viel Spaß beim Lesen,
Mel

Offline gerled

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Re:Gute Tipps von besorgten Freunden
« Antwort #4 am: 07. März 2010, 13:38:39 »
Genauso denke ich eigentlich.

Aber dann nagt doch hin und wieder der Zweifel, besonders wenn die Schulmedizin auch keine überzeugenden Lösungen anzubieten hat.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aber dürfen es auch falsche Hoffnungen sein, solange man daran glaubt?

LG Gerhard

Offline Winnewup

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Re:Gute Tipps von besorgten Freunden
« Antwort #5 am: 07. März 2010, 17:41:52 »
Hallo Gerhard,
nun stellt sich dann die Frage,welche Hoffnungen sind falsch??Eigentlich ist doch jede Art von Hoffnung richtig,denke ich...schlimm finde ich wenn Menschen mit dem leid Geld verdienen wollen,und man gibt dann einfach viel Geld für etwas aus was eigentlich keinen Etfolg verspricht.Ich halte mich da gerne an die Schulmedizin und an erwiesene Erfolge.
Gerade zu diesem Thema hatte ich ein gutes Gespräch mit meinem Radiologen,der auch Physiker und somit auch Wissenschaftler ist.
Und zwar ging es dabei um Misteltherapie und Weihrauch.Er ist der Meinung das Mistel nicht schadet,aber auch keine wissenschaftlichen Erfolge zu verzeichnen sind.Bei Weihrauch ist es wohl so das er das einsetzt anstelle von Cortison um Ödeme zu reduzieren.Meistens bei Patienten bei denen man ansonsten nicht mehr viel helfen kann.Sinnvoll währe das angeblich erst bei einem Rezidiv.Das Gilt auch für Avastin.Wird von ihm nicht vorher eingesetzt.Das ist natürlich sicher auch von Mediziner zu Mediziner anders.
Ich wollte eigentlich wissen ob ich selbst etwas tun kann.Er sagt mir etwas gutes tun ,Stress weitesgehend vermeiden...haha wer kann das schon...und positiv bleiben.
Die These das die Lebensweise ein Tumor auslöst...na ich weiß nicht...wie kann es da sein das Menschen die absolut gesund gelebt haben Krebs bekommen??Oder die die wirklich Schindluder mit Ihrer Gesundheit treiben keinen Krebs bekommen????
Ich denke noch kann keiner wirlich sagen woher ein Tumor kommt.Zumal die Lage bei Hirntumoren noch anders liegen.Da liegt die Ursache meistens an veränderten Chromosomen.Doch warum weiß auch keiner.Vieleicht erleben wir es ja noch,das es Antworten gibt.Aber ehrlich...was ändert es zu wissen woher es kommt.Wir müssen trotzdem damit leben.So muß wohl jeder seinen eigenen Weg finden wie er über die Runden kommt.Vieleicht dämpft es die Angst...aber die nimmt uns leider auch keiner ab.
Alles Liebe
Winnewup
Die Tränen lassen nichts gelingen,
wer es schaffen will muss fröhlich sein!!
(Th.Fontane)

Offline Bea

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Re:Gute Tipps von besorgten Freunden
« Antwort #6 am: 08. März 2010, 11:56:57 »
Hallo zusammen,

meiner Meinung nach ist Wissen Macht! Und genau darum geht es, sich zu seiner Krankheit ganz viel Wissen und Information zu holen.
Mit diesem "Lernen" steigt auch die eigene Meinung und das Gefühl zur eigenen Krankheit.

Alles was man macht sollte man für sich selber in einer Art Rechtfertigung vertreten können. Man macht es ausschließlich für sich. Fühle ich mich von irgendjemandem unter Druck gesetzt unterstelle ich ihm ein Eigeninteresse. Hier entscheide ich vorsichtig.

Mein Fazit: Man kann sicherlich nebenher auch Dinge tun, die man einfach einmal ausprobiert. Grundsetzlich sollte aber eine ordentliche Überzeugung vom jeweiligen Patienten selbst vorliegen.
Information und Wissen machen stark. Besonders dann wenn es darum geht Sinn und Unsinn zu unterscheiden!

LG,
Bea

Offline heifen

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Re:Gute Tipps von besorgten Freunden
« Antwort #7 am: 04. April 2010, 11:39:39 »
hallo
mein neuroonkologe hat mir echt gesagt, bei mir wuerde die chemo wohl kaum helfen, da ich nicht dran glaube, wissenschaft?wohl eher glauben, mein arzt haette wohl priester werden sollen
ich bin nicht glaeubig, aber nach so einer aussage fahre ich lieber nach lourdes, da glaub ich auch nicht dran, ist aber wasser und hat keine nebenwirkungen...
positiv denken ist wichtig, aber wie soll ich stress aus dem weg gehen, ich lebe halt noch, und leider gehoert stress zum leben, wer nicht mehr liebt und sich nicht mehr aergert ist nicht mehr von dieser welt, ich geniesse also auch meine wut, ist ja leben!
bacioni und allen frohe ostern
bacioni
heifen

fips2

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Re:Gute Tipps von besorgten Freunden
« Antwort #8 am: 04. April 2010, 12:31:55 »
Hallo heifen.
Ich kann zwar verstehen, dass du etwas über deinen Arzt verärgert bist, aber es hat mit seiner Antwort schon einen Grund.

Wer als Patient nicht hinter der Therapie steht und schon von vorn herein Ablehnung zeigt, wird allerhöchstwahrscheinlich einen geringeren Wirkungsgrad erreichen als mit einer positiven Einstellung dazu.
Die Psyche ist erwiesenermaßen, auch in der Schulmedizin ein wichtiger Faktor bei allen Therapiearten. Ein Arzt kann dann durchaus zur Überzeugung kommen, dass alle seine Bemühungen, in einem solchen Falle, von vorn herein vergebens sind.
Er muss einfach auch damit rechnen, dass der Patient die Therapie nicht durchzieht, obwohl es nötig,sowie auch allen Erkenntnissen nach ,durchaus positive Aussichten bestehen würden  und er trotzdem die Medikamente heimlich nicht nimmt, die er eigentlich nehmen soll.
Da wär ich als Arzt auch etwas verhalten, zumal er ja, in den meisten Fällen, den Krankenkassen gegenüber Rechenschaft ablegen muss, für die  Verordnung, sowie Wirksamkeit der meist recht teuren Medikamente.
Wenn dann ein Patient die teuren Medikamente, statt zu nehmen, in den Klo kippt, kann man sich die Mühe und Kosten sparen.

Versuch es mal von dieser Seite zu sehen.

Deine Reise nach Lourdes kannst du ja trotzdem machen, wenn es dir seelisch was bringt. Auch Nichtgläubige fahren an Wallfahrtsorte, in der Hoffnung Heilung zu erfahren. Diese Hoffnung hat nichts mit dem Glauben an Gott zu tun, sondern einfach nur eine positive Einstellung zur Erkrankung und deren Heilung zu vermitteln.

Gruß und gesegnetes Osterfest.
Fips2

« Letzte Änderung: 04. April 2010, 20:51:43 von fips2 »

Offline KaSy

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Re:Gute Tipps von besorgten Freunden
« Antwort #9 am: 04. April 2010, 13:26:24 »
Hallo,
hier scheint gerade das Thema Lebensweise - Psyche - Krankheit aufzukommen, bzw. dem Arzt und seiner Therapie glauben/ vertrauen.

Es gibt durchaus Beispiele, wo Menschen gerade in den Organen Krebs entwickelt haben, die für sie bzw. ihre berufliche Tätigkeit besonders wichtig sind. Das könnte für eine Mitwirkung der Psyche sprechen.
Aber es gibt sehr viel mehr Krebserkrankte ohne einen derartigen Zusammenhang. Dennoch würde ich den Zusammenhang zwischen Krebs und Psyche nicht völlig ablehnen. Sobald man erkrankt ist, spielt die Psyche auf jeden Fall mit!!


"Wie soll ich denn bitteschön Stress vermeiden, der gehört doch zum Leben.", wurde hier auch geäußert.

Ich denke, dass man dabei durchaus den Unterschied von positivem und negativem Stress berücksichtigen sollte. Natürlich brauchen wir "Stress", der uns antreibt, zu leben, zu gesunden, Schönes zu genießen, erfreuliche Dinge zu erledigen, nach und nach zum gewohnten Leben zurückzukehren.  :D

Man kann sich mit "Stress" aber auch unter Druck setzen, etwas schneller wollen als es geht; sich über Leute ärgern, die einen Krebskranken um die Haushaltshilfe beneiden; im wieder aufgenommenen Beruf alles wieder wie früher machen wollen und zu Hause zusammenklappen; die STARKE Person spielen; Schwächen verdrängen; den Ärzten und deren Therapie nicht vertrauen ...  :(

Jeder kennt doch solche Beispiele für sich!  ::)

Ich sage mir so oft, wenn ich merke, dass ich mich bei etwas aufhalte, dass nicht unbedingt sein müsste und mir Zeit zur Erholung klaut, "Bin ich doof, bin ich doof,...  >:( ", und reiße mich dann irgendwann zusammen und wetze nicht mehr durch die Bude, sondern kuschel mich in die Couchecke, zünde einige Kerzen an, guck ne DVD oder lese ...  :)


Und zu dem Arztvertrauen - hier wird so oft das Einholen einer Zweit- oder Drittmeinung empfohlen. Ich habe das zwar nicht getan, weil ich den meisten Ärzten tatsächlich sehr vertraue, aber wenn ich bei einem Arzt ein "blödes" Gefühl habe, dann vermeide ich ihn und such mir einen anderen, bei dem das Gefühl anders, besser ist. Ohne Vertrauen geht es tatsächlich schlecht. Das muss nicht gleich bedeuten, dass man die Medikamente ist Klo spült. Aber wenn man dem Arzt und damit den Medis nicht vertraut, erzeugt das "negativen Stress"  :( - siehe oben ...


Meine Jüte, jetze bin ick ja fast philosophisch jewordn, aba ick hoffe, det hilft vleicht irjendwem ...
Ups - nun kann ick meene Herkunft ause Balina Jejend ja nich mehr verberjen ...

Det war die
KaSy  :D
aus der Umjebung von
"icke-dette-kiecke-ma-
oojen-fleesch-un-beene-
ne-mein-schatz-so-heeßt-det-nich-
Augen-Fleisch-und-Beine"  8)
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline heifen

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Re:Gute Tipps von besorgten Freunden
« Antwort #10 am: 04. April 2010, 17:44:17 »
hallo
danke fuer die antwort, bin skeptisch, da ich in keine statistik reinpasse
das wird sich auch bei einer zweitmeinung nicht aendern
da ich aber ein positiver fall bin, ist mir das nur recht!
hab kein feeling mit meinem arzt
er kann nichts dafuer, ich ebensowenig
er ist mir zu negativ
bacioni
heidi

 



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