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Autor Thema: Blick ins Gehirn bei vollem Bewusstsein sinnvoll?  (Gelesen 10746 mal)

Offline Bluebird

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Blick ins Gehirn bei vollem Bewusstsein sinnvoll?
« am: 11. März 2010, 12:16:41 »
Der Blick in das Gehirn bei vollem Bewusstsein ist nur bedingt hilfreich
TÜBINGEN (eb). Forscher erhoffen sich bei Hirn-Operationen am wachen Patienten auch Erkenntnisse über die Funktionsweise des Gehirns. Wissenschaftler der Uni Tübingen weisen jedoch darauf hin, dass die bisher gesammelten Beobachtungen zum Verständnis der kognitiven Prozesse des Gehirns nur bedingt hilfreich sind.
Viele Regionen im Gehirn tragen wichtige Funktionen wie die Sprache oder das Gedächtnis. Muss ein Tumor in der Nähe solcher Regionen entfernt werden, werden Operationen oft am wachen Patienten mit umfangreichen Tests der kognitiven Hirnfunktionen während des Eingriffs durchgeführt. Im Verlauf einer solchen Op ohne Vollnarkose unterhalten sich die Ärzte mit dem Patienten oder zeigen Gegenstände, die es zu erkennen gilt. So können die Operateure sofort erkennen, ob sie während der Entfernung des Tumors wichtige Strukturen stören.
ff.

blick ins gehirn bei vollem bewusstsein


Bluebird

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Offline KaSy

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Re:Blick ins Gehirn bei vollem Bewusstsein sinnvoll?
« Antwort #1 am: 12. März 2010, 13:10:16 »
Hallo, Bluebird,
vielen Dank für den Hinweis auf den Artikel aus der Ärzte-Zeitung!
Meines Erachtens werden in dem Artikel zwei verschiedene Sachen miteinander vermischt.

Erstens: Ich finde es äußerst wichtig, dass man bei Patienten die Tumorentfernung bei Bewusstsein durchführt, wenn der Tumor in Bereiche eingedrungen ist, deren Beschädigung dauerhafte nachteilige Folgen für den Operierten hätte. Der Patient wird während der Eröffnung des Schädels in Narkose versetzt und danach geweckt. Es ist zwar für ihn sehr ungewöhnlich, seine Operation am offenen Schädel bewusst mitzuerleben, aber es ist (zumindest zurzeit) die einzige Methode, ein zu weites Eindringen in gesunde, aber vom Tumor durchdrungene Bereiche zu vermeiden oder wenigstens so gering zu halten, dass eine Nachbehandlung erfolgreich sein wird. Für die Ärzte ist dies sicher auch nicht ganz einfach! Der Patient verspürt während des „Hantierens“ der Chirurgen in Gehirn keine Schmerzen, da das Gehirn über keine Schmerzrezeptoren verfügt. Um es dem Patienten so angenehm wie möglich zu machen, darf er sich eine Musik auswählen, die er während der OP hören möchte. Manche Patienten verzichten darauf, da sie sich voll auf die entsprechenden Prüfungen der Gehirnfunktionen konzentrieren wollen. Voraussetzung ist natürlich nicht nur bei sensiblen Patienten ein hohes Vertrauen in die OP-Mannschaft sowie das Verständnis dafür, warum die Operation am wachen Patienten unbedingt im Interesse des Kranken und seiner späteren möglichst vollständigen Genesung notwendig ist.

Jetzt kommen wir nun zu der ganz anderen Sache:
Hier könnten nämlich Ärzte in die Versuchung kommen, eine derartige OP am schwer kranken Menschen für die Forschung zu missbrauchen. Natürlich ist Forschung wichtig, gerade im Bereich Hirntumor. Das ist uns hier allen ganz besonders klar. Aber die Tumor-OP nicht auf die tatsächlich betroffenen Regionen zu beschränken, halte ich für äußerst problematisch.
Es gibt verschiedene Bildgebende Verfahren, die es ermöglichen, am gesunden(!) Menschen diejenigen Gehirnregionen durch spezielle Stimulation darzustellen und einzugrenzen, die bestimmte Aufgabenbereiche erfüllen. Es ist auch möglich, Menschen mit bestimmten Beeinträchtigungen wie Blindheit, Gehörlosigkeit, Autismus, Hochbegabung, o.ä. zu gewinnen, um aus dem Fehlen bestimmter Fähigkeiten auf die Stellen oder Bereiche zu schließen, die für diese Fähigkeiten zuständig sind – oder bereits andere Aufgaben übernommen haben.
In jedem Fall muss aber die ausdrückliche Einwilligung der Versuchsperson vorliegen, die ohne jeglichen Zwang einzuholen ist.

Und da wären wir wieder bei der ersten Sache. In welche Situation wird ein Hirntumorpatient gebracht, dem sein Arzt, zu dem er unbedingtes Vertrauen hat und auch haben muss, überzeugend sagt, dass bei ihm aus og. Gründen eine Operation bei Bewusstsein das beste Verfahren ist und dass es doch sinnvoll sei, wenn man den Schädel schon offen hat, gleich mal weitere Funktionen des Gehirns zu testen. Der Patient steht doch ohnehin in einer bestimmten Weise allein durch diese Diagnose unter Schock. Er kann sich allein nicht helfen, er vertraut also dem Arzt. Und stimmt zu, denn er ist dem Arzt derart dankbar, dass der so ein kompliziertes Verfahren auf sich nimmt, um ihm zu helfen. Es ist doch sehr wichtig, hört er den Arzt sagen, für die Bekämpfung der Hirntumore einen Beitrag zu leisten …
Und das wäre Ausübung von Druck!
Ganz sicher ist das Letzte ganz doll übertrieben und ich glaube nicht, dass ein Arzt tatsächlich so reagiert.
Aber die Versuchung ist auf jeden Fall gegeben!

Also lassen wir uns nicht als Versuchstiere missbrauchen, solange es andere Möglichkeiten für die Forschung gibt.

Meine hier verwendeten Kenntnisse habe ich aus „Bild der Wissenschaft“, die ich abonniere, und von einer DVD „Expedition ins Gehirn – Eine Reise in die mysteriöse Welt der Hochbegabten“ (Produktion von „colourFIELD“ mit Arte, WDR, MDR, RAI, u.a. , erschienen im Jahr 2006, www.tr-verlag,de)

Gruß
KaSy
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Offline Bluebird

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Re:Blick ins Gehirn bei vollem Bewusstsein sinnvoll?
« Antwort #2 am: 12. März 2010, 19:50:32 »
Liebe KsSy,

danke für Deine Hinweise. Wachkraniotomie wurde bereits in 1995 bei meinem an einem Glioblastom multiforme erkrankten Onkel durchgeführt, so dass mir der Ablauf nicht unbekannt ist.

Natürlich ist die Versuchung gegeben, am Patienten zu forschen. Schließlich dürften die Ergebnisse weitaus aufschlussreicher sein als bei Tests an Versuchstieren wie Mäusen.
Wenn man sich vorstellt, dass es möglich sein soll, allein per MRT Gedanken- und Entscheidungsabläufe nachzuvollziehen, liegt der Gedanke nicht fern, während OPs am offenen Schädel über den Heilungseffekt hinaus Erkenntnisse zu ziehen. Schließlich erhalten Kliniken Fördergelder. Ohne diese Zuwendungen würden einige nicht überleben.

Man muss als Patient wie in allen anderen Lebenslagen halt mit gesunder Skepsis an die Sache herangehen. auch wenn man letztendlich auf die Fachkenntnis der Ärzte und ihr Bestreben, das beste Ergebnis für den Patienten zu erzielen, vertrauen muss

Gruß
Bluebird
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Offline KaSy

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Re:Blick ins Gehirn bei vollem Bewusstsein sinnvoll?
« Antwort #3 am: 14. März 2010, 19:54:09 »
Liebe Bluebird!
Also, ich hoffe mal nicht, dass es jetzt und überhaupt möglich ist bzw. sein wird, "Gedanken und Entscheidungsabläufe" per MRT "nachzuvollziehen"!

Es genügt, wenn der Patient signalisiert, dass er seine Körperfunktionen noch wie vorher ausüben kann sowie dass er bestimmte Denkprozesse oder auch Entscheidungen wie gehabt durchführen kann.

Bevor oder sobald es möglich ist, die Gedanken eines Menschen "zu lesen", gibt es hoffentlich rechtzeitig irgendwelche moralischen Hürden, gesetzliche Bremsen, die das verbieten.

(Aber so hast Du es sicher nicht gemeint!)

Gruß
KaSy
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Offline schwede

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Re:Blick ins Gehirn bei vollem Bewusstsein sinnvoll?
« Antwort #4 am: 14. März 2010, 20:18:13 »
Hallo,

ich Denke das Bluebird die MRT mein, wo die Leute dann z.B. Bestimmte Bewegung, nach anweisung der Ärtze machen sollen.

Wenn diese Bewegung dann Durchgeführt wurde kann ihm MRT gesehen werden, welcher Bereich des Gehirns gerade Arbeitet.

Eine Bekannte hatte auch so ein MRT gemacht, umzusehen nach der ERsten OP welcher Bereich Arbeitet und ob die (Tumor war Gewachsen)zweite Op gut machbar ist.
Hatte Funktioniert.
Da das Gehirn sich schon Umorientiert hatte.

LG schwede

P.S. Korrigiert mich wenn ihr das nicht meintet.
Niemals werde ich Aufgeben

Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
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Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Offline Bluebird

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Re:Blick ins Gehirn bei vollem Bewusstsein sinnvoll?
« Antwort #5 am: 14. März 2010, 21:18:42 »
Hallo,

@Schwede: was Du meinst, ist ein Funktions-MRT. Auch sehr interessant.

@KaSy.: Ich hatte vor einiger Zeit einen Bericht in Zusammenhang mit Verbrechensprävention gelesen, dass es möglich sein soll. böse Absichten im Hirn sichtbar zu machen.
Ich war ziemlich sicher, den Bericht verlinkt zu haben, werde aber nicht fündig.

Bereits möglich sein soll das Bewegen von Maschinen allein durch Gedankenkraft - Rollstühle, Prothesen.

Ich möchte an dieser Stelle ungern in den Bereich Grenzwissenschaften abdriften, empfehle Interessierten jedoch im Internet nach den Stichwörtern " Remote-Viewing - USA - Kalter Krieg " zu forschen. Ihr werdet auf ein Projekt der USA stoßen, wo sie mit unkonventionellen Mitteln versuchten, den Feind auszuspionieren.

Gruß
Bluebird
« Letzte Änderung: 14. März 2010, 21:29:22 von Bluebird »
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