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Autor Thema: anaplastisches Astrozytom III oder schon Glioblastom?!  (Gelesen 6935 mal)

kai

  • Gast
anaplastisches Astrozytom III oder schon Glioblastom?!
« am: 16. April 2010, 00:08:20 »
Ich muss einfach einmal darüber schreiben. mein lieber Schwiegervater und Opa meiner beiden Söhne (4 und1), 70 J., räumte noch im Januar bei uns den Schnee und hat uns im Haus-Hof und Garten geholfen. Anfang Februar fühlte er sich ein auf einmal einwenig "Kopflastig", meinte noch schmunzelnd, er glaube "Alzheimer" zu bekommen weil er alles immer vergesse und wurde am WoEnde darauf etwas apathisch. Er sah mich durchdringend an, wie einen Außerirdischen. Ab ins Klinikum und die Diagnose anaplastisches Astrozytom III, infiltrierend, Verdacht schon ein Glioblastom zu sein. Dann Biopsie und die definitive Diagnose. 5,8cm Durchmesser, keine Chance mehr durch Irgendwas auf Irgendwas. Täglicher und wöchentlicher Verfall setzte daraufhin ein. Inkontinenz und immer mehr Apathie. Seit 6 Wochen bettlägerig und halbseitig gelähmt. nicht mehr wirklich bewusst ansprechbar. Schmerzen hat er seltsamerweise bis heute überhaupt nicht. Er spricht nur zB heute kein Wort mehr mit ihm vertrauten Personen. Zu Fremden hingegen gibt es Regungen - und auch seltene aber klare Sätze und klare Ansagen. Meine Schwiegermutter macht es völlig fertig, dass er fremden Personen kurze Antworten gibt, mit ihr nach 40 Ehejahren aber kein einziges Wort mehr wechselt. Kennt irgendjemand dieses Phänomen oder gibt es ähnliche Fälle?! Jede nur irgendwie geartete Erklärung würde ihr unheimlich weiterhelfen. Gibt es vergleichbare Situationen?! ich bin für jede antwort dankbar!!! kai@go-lex.de oder hier. Viele Grüße - Kai

Jens B

  • Gast
Re:anaplastisches Astrozytom III oder schon Glioblastom?!
« Antwort #1 am: 16. April 2010, 00:29:04 »
Hallo Kai,

Willkommen im Forum!
Es tut mir leid mit deinem Opa!
Ich kann dir leider nichts dazu sagen. Doch ich möchte dir kurz schreiben, damit du weißt, du findest hier Gehör! Ich bin mir sicher, es folgen noch wesentlich aussagefähigere & ganz bestimmt hilfreiche Antworten. Warte nur ab, vielleicht schaust du morgen noch einmal hier rein?

LG Jens B

fips2

  • Gast
Re:anaplastisches Astrozytom III oder schon Glioblastom?!
« Antwort #2 am: 16. April 2010, 07:27:50 »
Hallo Kai
Demenz und Apathie äußern sich in mannigfaltiger Weise, deshalb kann man kaum eine Linie nennen wie es läuft.
Es kommt immer auf die Lage des Tumors an.

Dass er keine Schmerzen hat kann schon sein. Das Gehirn selbst hat kein Schmerzempfinden. Deshalb kann man auch Wach-OPs am Hirn machen.
So lange der Tumor nicht auf Strukturen wie, Gefäße oder Nerven drückt, spürt der Patient vom Tumor gar nichts. Das ist ja das fatale an Hirntumoren, dass man sie erst in einem sehr späten Stadium merkt.
Gerade bei infiltrierenden ( ins Gewebe einwachsenden) Tumoren ist es besonders schlimm, da sie keinen verdrängenden Effekt auf das Gehirn ausüben.
Meningeome, meist gutartige Tumore, verdrängen das Gehirn weil sie nicht infiltrieren. Durch die Verdrängung drückt das Gehirn zwangsläufig irgendwann auf schmerzfähige Strukturen und man merkt sie deshalb meist früher.
In den Meisten Fällen können solche Tumore restlos resiziert (operativ entfernt) werden, woraufhin die Beschwerden sofort, oder innerhalb kürzester Zeit, verschwinden.

Sachade, dass der Verfall deines Opas schon so schnell geht und eine OP nicht möglich sein soll.
Es wäre gut, wenn man wüsste um welchen Tumor es sich handelt und warum die Ärzte keinen Moglichkeit der OP sehen.
Wenn diese Ärzte, die ihn jetzt behandeln, das so sehen, heißt das aber noch lange nicht, ob ein andrer Chirurg daran was machen kann. Dazu müsste man eine Zweitmeinung einholen.

Es kommt auch nun noch einen andre Frage hinzu.

Dein Schwiegervater und OPa ist 70 Jahre,will er sich überhaupt noch einer OP unterziehen?
70 Jahre ist heute schon meist ein rüstiges Alter. Vor 20-30 Jahren galt er mit 70 als in einem gesegneten Alter.
Das muss er schon selbst, bzw, deine Oma und die Familie zusammen entscheiden, wenn er nicht mehr dazu fähig ist.
Man könnte durchaus auch zur Überzeugung kommen, dass man wegen der schlechten Wiederherstellungs- Prognose trotz OP, darauf verzichtet und der Natur ihren Lauf lässt.
 Tröstend mag dazu sein, dass er unter keinen Schmerzen leiden muss.

Eine schwere Entscheidung------ Ich möchte nicht in eurer Haut stecken.

Gruß an die Familie und dass ihr die für Euch und Eurem Opa die humanste Enscheidung fällt, die ihr alle zusammen tragen könnt.

Bei Fragen findest du/Ihr hier immer Gehör.

Fips2
 
« Letzte Änderung: 16. April 2010, 07:34:57 von fips2 »

Offline Bluebird

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Re:anaplastisches Astrozytom III oder schon Glioblastom?!
« Antwort #3 am: 16. April 2010, 10:44:27 »
Guten Morgen Kai,

hast Du den Eindruck, dass Dein Schwiegervater Euch erkennt? Wie äussert er sich gegenüber Aussenstehenden - regt er sich vielleicht auf oder verwechselt er sie mit anderen Personen?
Ich kann zwar nicht viel dazu sagen, aber das sind Fragen, die sich mir aufdrängen. An Eurer Stelle würde ich die Ärzte auf dieses Phänomen ansprechen oder den evtl. beauftragten Pflegedienst. Er wird ja kein Einzelfall sein.
Wenn er auch keine Schmerzen hat, so wird doch sicher darauf geachtet, dass der Hirndruck sich weitestgehend im Normberreich bewegt. Da sollten ansonsten Cortisongaben helfen.

Es ist erschreckend, dass der Zustand sich aufgrund des Tumorgeschehens so rapide verschlechtert hat. Ich hoffe ihr bekommt jegliche Unterstützung, die hilft, das Leiden erträglicher zu machen.

LG
Bluebird
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

 



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