HirnTumor-Forum

Autor Thema: Austherapiert?  (Gelesen 28823 mal)

Thorp

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #15 am: 15. Juni 2010, 10:06:42 »
Hallo Iwana,

ja, der Satz ist von mir.

Am Wochenende begann das Stauen - und Zittern. Schwiegervater wird wieder aktiver, bewegt sich eigenständig aus seiner Matrazengruft. Liest Zeitung, löst Kreuzworträtsel - und das alles eine Woche nach der ersten Infusion. Warum Zittern? Nach der Besserung kommt das umso tiefere Loch. Auf die gestern an ihn gerichtete Frage ob es ihm besser ginge antwortete er: "Gut, nicht besser. Denn wenn es besser geht, dann wird es nachher wieder richtig schlimm."

Er verträgt die Behandlung ganz gut. In den drei Tagen nach der Infusion war ihm schlecht, war mit MCP-Tropfen jedoch zu beherrschen.

Thorp
« Letzte Änderung: 15. Juni 2010, 10:15:19 von Thorp »

Thorp

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #16 am: 23. Juli 2010, 11:23:09 »
Die Behandlung mit Avastin in Kombination mit Irinotecan zeigt bei meinem Schwiegervater erstaunliche Ergebnisse. Innerhalb von zwei Behandlungszyklen besserte sich sein Zustand daramtisch. So weit, daß er diese Woche vor den Schwestern Schaulaufen mußte -- vor seiner vierten Infusion!

Jetzt ist es zu einer mir unverständlichen Situation gekommen: Der Hausarzt läßt wöchentlich ein Blutbild erstellen. Nach dem vorletzten Mal gingen drei Werte (Hämoglobin, Hämatokrit und MHCH) nach unten durch. Der Hausarzt wog bedenkenschwer den Kopf. Der Onkologe meinte alles in Ordnung und behandelt fleißig weieter. Nun, der Erfolg gibt dem Onkologen recht. Bei meiner Recherche im Internet mußte ich noch dazu feststellen, daß die Werte der Labore sich unterscheiden können. Wozu gibt es dann Grenzwerte? Sind diese nur als allgemeine Handlungsrichtlinie zu verstehen? So daß der Arzt in eigenem Ermessen weitermachen kann - nach seiner Erfahrung?

Nebenwirkungen zeigt mein Schwiegervater keine, außer das er sich völlig überschätzt - er will radfahren oder gar selbst autofahren ;-) Aber schon das Schieben einer halbollen Schubkarre über eine Distanz von 15 m in seinem geliebten Garten erschöpft ihn so sehr, daß eine Ruhephase von fast dreißig Minuten notwendig ist.

Doch, eine für meinen Schwiegervater wichtige Nebenwirkung gibt es -- sein Geschmacksempfinden ist beeinträchtigt. Und Essen ist sein Leben.

Thorp

Rosenrot32

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #17 am: 02. August 2010, 18:15:36 »
Hallo,
ich bekomme auch das Avastin. Deshalb tut der Bericht von dir über deinen Schwiegervater mir echt gut. Ich muß sagen das das ganze Hoffnung macht!
Am Freitag bekomme ich meine zweite Infusion. Es ging mir aber schon nach der ersten Behandlung relativ gut. Ich hatte eine Schwellung am Kleinhirn. Da wo der Tumor liegt. Ich denke da es mir besser geht das mir das Avastin hilft. Denn am dritten Tag ging es mir schon viel besser. Ich musste mich nicht mehr übergeben und schwindlig wurde mir auch nicht mehr. Ich kann auch nur hoffen das die drei Tumore sich verkleinern oder hoffentlich ganz weggehen.
Wie geht es deinen Schwiegervater jetzt? Bekommt er auch Cerebrest und Acer?
Viel Kraft wünsche ich euch
Lg Rosenrot32  :D

Thorp

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #18 am: 06. September 2010, 07:01:19 »
Vor zwei Wochen waren wir zum Kontroll-MRT... Folgende Satzfetzen aus der Auswertung sind hängengeblieben: "...wenn im Balken operiert wird, müssen Sie mit schwersten Ausfällen rechnen...", "...eine Operation muß sich lohnen und nicht nur ein paar Wochen Entlastung bringen... denn es kann immer Komplikationen geben...", "... es sieht nicht aus wie ein explodierender Tumor...", "... das Bild entspricht dem, was bei Anwendung von Avastion zu erwarten ist..."

Das nächste MRT wird schon in sechs Wochen sein.

Schwiegervater verändert sich wieder, wirkt abwesend, verliert die Kontrolle über seinen Körper. Trotzdem geht es wieder zur Behandlung mit Avastin/Irinotecan.

friederike

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #19 am: 06. September 2010, 11:17:30 »
Hallo Thorp!
Ich hatte schon sehnsüchtig auf einen weiteren Bericht von Deinem Schwiegervater gewartet. Wo es doch erst so mit ihm bergauf ging nach Beginn der neuen Therapie. Das es jetzt schlechter geht ist bitter. Bei meinem Mann ist es genau das gleiche. Das MRT vor 4 Wochen hatte erstaunliche positive Ergebnisse gebracht. Es ging ganz langsam aber stetig wieder besser mit ihm. Seit einer guten Woche geht es aber ganz langsam aber stetig wieder abwärts. Jeden Tag hoffe ich auf`s neue: Ab heute gehts ihm wieder besser! Werde aber immer wieder enttäuscht.
Es ist genau so wie Du von Deinem Schwiegervater beschreibst. Er sitzt da und stiert abwesend in die Gegend, kann sich schlechter konzentrieren.
Ein stetiges auf und ab. Mal ist es nach dem Mittagsschlaf besser, mal schlechter.
Ich hatte schon Dr. Dresemann gefragt ob, es normal ist. Er meinte das kann therapiebedingt immer mal sein.
Ich habe natürlich Angst, das das Mittel nicht mehr anschlägt. In 10 Tagen ist wieder MRT. Meine Hoffnung riesig, meine Angst auch. Zur Zeit überwiegt die Angst.
Habe schon gegoogelt bis die Finger bluten, konnte aber nichts finden, das mit dem Avastin auch Konzentrationsstörungen verbunden sind. Dadurch kann ich es wohl leider als Nebenwirkung ausschliessen.
Was mir Hoffnung gibt, sind andere Treads in denen ich gelesen habe, das es anderen auch zwischendurch mal schlechter ging, obwohl das Mittel weiter gut gewirkt hat.
Es hilft wohl nur abwarten zum nächsten MRT.
Wie haltet es ihr aus 6 Wochen warten auf das nächste MRT. Kann man es nicht vorziehen? Vor allem weil man die Therapie ja auch noch mit anderen Mitteln kombinieren kann. Wissen seine Ärtze das es schlechter ist mit ihm?
War das schon vor dem letzten MRT?
Das schlimmste ist immer so hilflos danebenzustehen und nichts machen können.
Viele Grüsse Friederike


friederike

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #20 am: 08. September 2010, 19:27:47 »
Hallo Thorp!
Mein Mann nimmt jetzt sein 3 Tagen Magnesium. Und seine Konzentration ist besser. Jedenfalls sitzt er jetzt nicht mehr zwischendurch einfach immer nur da und stiert in die Gegend. Das ist auf alle Fälle besser. Er ist auch körperlich besser drauf. Nicht mehr so schlapp. Bloß die Defizite seiner linken Seite, welche sich nach Avastinbeginn  langsam etwas gebessert hatten, sind immernoch  schlechter. Aber ist doch schon mal ein Fortschritt und das 3 Tage in Folge.
Viele Grüsse
Friederike

Thorp

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #21 am: 04. Oktober 2010, 06:19:27 »
Keine guten Nachrichten: Seit Sonntag vorvergangener Woche ist Schwiegervater auf der Palliativstation. Am Montag vergangener Woche wurde ein MRT gemacht mit der bitteren Aussage, daß nichts mehr zu tun ist. Seit gestern nachmittag bekommt er Morphium...

Es ist so bitter zu sehen wie schnell der Verfall eintritt. Da ist es auch überhaupt keine Hilfe zu wissen, daß er nur dank seiner guten Konstitution so weit gekommen ist.

Eins ist tröstlich: Er war bis zu dem letzten Moment in dem es für alle zuviel wurde zu Hause.

Jetzt heißt es auf Erlösung warten.

Thorp
« Letzte Änderung: 04. Oktober 2010, 06:32:57 von Thorp »

sonnenblume77

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #22 am: 04. Oktober 2010, 11:11:15 »
hallo thorp

ich lese deine zeilen, und weiss, wie dir/euch zumute ist...

es tut mir so leid - ich wünsche euch allen ganz ganz ganz viel kraft & liebe, damit ihr euren schwiegervater noch die letzten momente begleiten könnt...

ich hoffe, dass er es bald schafft - auch wenn es traurig ist... ein lange weg geht zu ende... so schön, konnte er noch zu hause bleiben, das ist wunderbar...

mit morphium wurde es bei meiner mami erträglicher - sie konnte ganz ruhig werden und loslassen...

ich drück euch alle !!! viel KRAFT !!

herzlich chris

Offline Bea

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Re:Austherapiert?
« Antwort #23 am: 04. Oktober 2010, 13:46:33 »
Hallo thorp,

auch ich möchte mich anschließen und euch sehr viel Kraft wünschen.

So traurig es ist; irgendwann beruhigt es, dass man einen geliebten Menschen auch auf seinem letzten Weg begleitet hat. Ich bin der festen Überzeugung, der Betroffene bekommt all das mit.

Alles Liebe und sehr viel Mut und Kraft wünscht dir,
Bea

Offline Schwaumel

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Re:Austherapiert?
« Antwort #24 am: 04. Oktober 2010, 19:06:49 »
Lieber Throrp, habe diese Zeilen leider erst jetzt gelesen. Tut mir echt leid, ihr habt auch so gekämpft. Hoffe auf ein friedliches Einschlafen, was soll man sonst noch wünschen. Es ist bestimmt schwer, aufzugeben und das endgültige... zu akzeptieren.
Wünsche euch viel Kraft!!!!!
LG Katrin
Dein Lachen, deinen Charm und deine Liebe werden wir nie vergessen.
In Gedenken an meinen lieben Mann
Michel
12.9.56-23.2.11
Diagnose: Dezember 07
   39 Monate

Thorp

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Re:Austherapiert? - Es ist vorbei
« Antwort #25 am: 06. Oktober 2010, 06:24:03 »
Gestern schlief mein Schwiegervater für immer ein.

Thorp

fips2

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #26 am: 06. Oktober 2010, 06:39:04 »
Hallo Thorp
Mein aufrichtiges stilles Beileid an dich und alle deine Angehörigen.

Fips2

Offline schwede

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Re:Austherapiert?
« Antwort #27 am: 06. Oktober 2010, 06:59:18 »
Hallo Thorp  !

Mein Beileid, viel Kraft für euch !

LG schwede
Niemals werde ich Aufgeben

Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
(Verfasser Unbekannt )

Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Jens B

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #28 am: 06. Oktober 2010, 07:48:15 »
Hallo Thorp!

Ich möchte dir mein tiefes Mitgefühl aussprechen!

LG Jens B

Lucie

  • Gast
Re:Austherapiert?
« Antwort #29 am: 06. Oktober 2010, 08:20:34 »
Hallo Thorp,

mein aufrichtiges Beileid. Ich wünsch euch viel Kraft für die nächste Zeit.

LG
Lucie

 



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