HirnTumor-Forum

Autor Thema: Schwanger mit Oligodendrogliom II  (Gelesen 19526 mal)

Offline duff1985

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Schwanger mit Oligodendrogliom II
« am: 31. Mai 2010, 10:34:24 »
Hallo ihr lieben,
ich weiß seit dem 01.08.2008 das ich links frontal einen Hirntumor habe. Dieser wurde nun schon 2 mal operiert. Da ich mal gelesen habe, das es sein kann das die Pille den Wachstum mit beeinflussen kann, habe ich mit der Pille aufgehört. Seitdem benutzen wir natürlich andere Verhütungsmethoden. Leider bin ich nun trotzdem schwanger geworden und mir graut es davor. Auf der einen Seite freue ich mich aber dann habe ich auch Angst vor dem was hinter her ist. Ich habe solche Angst das der Tumor wieder wächst/bösartig wird oder das dass Kind behindert ist.
Mir wurde von meinen behandelten Ärzte gesagt das ich mit Hirnschwellung und einem höheren Risiko von Epi Anfällen rechnen muß. Von einer anderen Ärztin wurde mir gesagt ich soll ein Kind adoptieren da sonst entweder ich oder das Kind stirbt (oh ja, die Frau war böse).
Am Mittwoch den 2.6 hätte ich wieder meine normale MRT Kontrolle. Ich werde trotzdem hin gehen um wenigstens mal alles mit meinem Arzt zu besprechen.
Ich bin echt am überlegen ob ich das Kind behalte oder nicht. Hat jemand damit Erfahrung oder kann mir jemand einen Ratschlag geben? Bitte helft mir, bin am verzweifeln!!!!!

fips2

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Re:Schwanger mit Oligodendrogliom II
« Antwort #1 am: 31. Mai 2010, 11:16:33 »
Hallo Duff
Es ist nun mal passiert und, ich weis da mag jetzt blöd klingen, lag in einer höheren Macht.

Wichtig wär erst mal zu wissen, was dein "Bauch" sagt zum Kind.
Könntest du überhaupt einen Schwangerschaftsabbruch mit deinem Gewissen vereinbaren?
Wieso Behinderung des Kindes? Welche Gründe hat der Arzt genannt?
Hattest du Chemo? Wie lang her?

Argumente hin ,Argumente her. Du musst danach damit leben. Ich will dir beileibe kein schlechtes Gewissen einreden. Ganz im Gegenteil.
Gerade die Tage habe ich im Fernsehen eine Reportage gesehen über einen jungen Frau, die auch einen SA gemacht hatte und auch sehr triftige Gründe hatte für die Durchführung. Nur die Reue kam leider.Und das knüppelhart.
Das Gewissen fragt nicht nach der Logik. Das ist das Probelm.

Auf der andren Seite muss man sich fragen, ob ich dem Kind gegenüber verantworten kann, dass es gesundheitliche Probleme hat. Nur weis man das als gesunde Frau auch nicht. Wie viele Kinder sind behindert, weil sie sich in der Nabelschnur verfangen hatten? Es gibt keinen Garantie.

Es werden sich sicher noch andre Mütter hier melden die auch einen HT hatten und schwanger wurden.

Epimedikamente sind nicht unbedingt ein Grund nicht schwanger zu werden.
Wenn du Grand Mals hast musst du sicher aufpassen dass du nicht auf den Bauch fällst während der Schwangerschaftszeit. Da seh ich das größte Risiko.

Ich wünsche dir, dass du für Dich--und nur für Dich und dein Kind --- die Entscheidung triffst, die du am ehesten tragen kannst.
Ich würde mir da auch von Keinem reinreden lassen, egal wie deine Entscheidung ausfällt, weil die "Schlaumeier" rundum haben das Problem nicht und können gut reden.

Nur so viel aus eigener Erfahrung.
Wenn wir auf die Ärzte gehört hatten, wären wir keine Eltern von drei Kindern, wegen einer Erkrankung die eigentlich auch einen Schwangerschaft verbat. Meine Frau hatte aber einen guten Gyn der die entsprechende Aufklärung und Überwachung übernommen hat. Ohne Probleme.

Falls du dich positiv für de Schwangeschaft entschließt wünsche ich Euch alles Gute, keine Komplikationen und ein gesundes Baby.


Fips2

 
« Letzte Änderung: 31. Mai 2010, 11:41:11 von fips2 »

Offline Bluebird

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Re:Schwanger mit Oligodendrogliom II
« Antwort #2 am: 31. Mai 2010, 11:31:55 »

Hallo Duff,

Du befindest Dich in einem verzweifelten Zwiespalt. Ich habe Deinen vorherigen Beiträgen entnommen, dass Du auch seelisch sehr stark angeschlagen warst oder vielleicht sogar noch bist?
Ich mache Dir den Vorschlag, Dich einmal mit unserem Mitglied Winnewup in Verbindung zu setzen. Sie ist Betroffene eines Oligodendrogliom III und hatte seinerzeit die Aussage der Ärzte, dass sie sehr wohl ein Kind austragen könnte. Hier nachzulesen:

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,5193.0.html

Ist doch sicher interessant für Dich zu erfahren, wie die Ärzte hier argumentierten.
Ich halte eine umfassende Aufklärung für äusserst wichtig und weiss natürlich, dass nicht viel Zeit für eine Entscheidung bleibt.

Wünsche Dir, dass die Entscheidung die beste für Mutter und Kind sein wird. Wie auch immer, lass Dich psyhotherapeutisch professionell unterstützen.

LG
Bluebird
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Offline duff1985

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Re:Schwanger mit Oligodendrogliom II
« Antwort #3 am: 01. Juni 2010, 08:27:40 »
Guten morgen!
Erstmal vielen dank für eure Ratschläge! Ein bisl mehr Mut habe ich dadurch schon bekommen aber meine Entscheidung ist noch immer fraglich.
Ich hatte keine Chemo gehabt. Bin das letzte mal im November operiert worden. Da wurden ca. 95 % des Tumors entfernt.
Ich war gestern bei meiner Frauenärztin.Ich bin erst in der 3 Woche und habe dadurch noch Zeit um mir alles genau zu überlegen. Sie meint das ich trotzdem ins MRT kann nur ohne Kontrastmittel und das ich trotzdem weiterhin Medis zur Behandlung der Epi nehmen soll. Ich hatte bis jetz nur im August 2008 einen Anfall. Seitdem nicht wieder.
Ich muß morgen sowieso nach Bad Berka zu meinem Arzt. Bin gespannt was er dazu sagt. Er ist ein ehrlicher Mensch und ich denke wenn er mir davon abrät das ich es dann nicht behalte.
Ich habe so eine Angst vor dem was kommt und außerdem passt das gerade gar nicht zu diesem Zeitpunkt. Wir wollen im September ein Haus bauen, ich weiß nicht ob ich den ganzen Stress mit Haus, Kind und der Krankheit überstehe!!!
Lg

Offline Bluebird

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Re:Schwanger mit Oligodendrogliom II
« Antwort #4 am: 01. Juni 2010, 09:04:03 »

Hallo duff,

dann hoffe ich, dass Dich Dein Arzt in Bad Berka sehr gewissenhaft über Chancen und Risiken aufklärt. Dass Du keine Chemo hattest, ist ein Vorteil, selbst wenn eine Schwangerschaft auch dann komplikationslos verlaufen und das Baby gesund zur Welt kommen kann.

Meine Schwester, die eine Operation wegen eines geplatzten Hirnaneurysmas hatte, zehn Tage im künstlichen Koma lag, ist direkt nach der Reha ungeplant schwanger geworden. Allen Befürchtungen zum Trotz, hat sie sich für das Kind entschieden, wurde während der Schwangerschaft intensiv und zeitlich  engmaschig betreut, da ihre Ärzte kooperierten. Der gesunde Junge kam per Kaiserschnitt zur Welt.

Ich will Dich in keine Richtung drängeln, aber eine Abtreibung kann ebenso eine sehr starke seelische Belastung sein.

LG
Bluebird
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Offline Iwana

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Re:Schwanger mit Oligodendrogliom II
« Antwort #5 am: 06. Juni 2010, 14:53:50 »
Hallo zusammen
Ich weiss gar nicht ob ich mich melden soll... ich weiss auch nicht ob ich damals in der Schwangerschaft ein Oligodendrogliom hatte oder ein Astrozytom und wie lange das Ding schon in meinem Hirn sass. Aber es ist so ziemlich sicher dass ich damit schwanger war und auch meinen Sohn so natürlich gebären konnte. Durch den grossen Blutverlust (Plazenta wollte sich nicht lösen) ging ich mit einem Hämoglobinwert von 7 nach Hause (machte ambulante Geburt) Da hatte ich dann wohl meine ersten Symptome (Lichtblitze, Orientierungsstörungen etc.) Diese gingen mit Eiseninfusionen wieder weg und niemand dachte daran eine MRT zu machen. Jimmy war 2 Jahre alt als alles dann wieder begann und man bei der MRT dann einen riesen Tumor entdeckte, die Diagnose dann Glioblastom mit eigenständiger Oligodendroglialer Komponente.
Jimmy ist jetzt 4.5 Jahre alt und ich möchte ihn nicht missen und bin so froh dass ich nichts von meinem Problem im Kopf vorher wusste... Bei dir ist das anders, du kennst das Problem aber du hast einen Vorteil, du und die Ärzte wissen davon und du wirst überwacht sowie dein Tumor auch. Die Entscheidung würde ich wohl vorallem von dem Vater des Kindes abhängig machen, denn er muss sich überlegen ob er es auch ohne dich packen würde und ob er hinter dir steht mit allem was dazu gehört.

Ich weiss nur eines, mein Sohn ist mein Gesundheitsfaktor, er war meine Rehabilitation nach der Operation und der Bestrahlung und der Chemotherapie. Er hält mich am Leben und zeigt mir wie wir es gemeinsam geniessen können. Er ist mein Wunder... und die Liebe die ich ihm gegenüber im Herzen trage hätte ich mir nie erahnen können.

Laut den Ärzten muss mein Tumor sehr langsam gewachsen sein, da ich keine Symptome, keine Anfälle etc. hatte. Dies hat dann bei mir den Verdacht ausgelöst, dass es zu Beginn ein Oligodenrogliom gewesen sein könnte, gewachsen in der Pubertät (hatte mit ca. 18 Narkolepsieähnliche Zustände die nie abgeklärt wurden). Zudem unter der Pille oft Migräneähnliche Kopfschmerzen.

Du bist natürlich ganz am Anfang und es kann noch viel geschehen in den ersten 12 Wochen, doch wenn sich das Kind für dich und deinen Partner entscheidet dann hat das einen Grund. Es geschieht für mich nichts im Leben dass nicht einen Grund hat dass es geschieht... Dies ist meine Meinung die mir auch viel geholfen hat Dinge zu akzeptieren.

Ich hoffe auch dass du einen Arzt findest der dich wirklich gut aufklären kann damit du und dein Partner euch entscheiden könnt. Es wird sicher nicht einfach... Hoffe ihr findet für euch den Weg!
Grüessli Iwana

Offline heifen

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Re:Schwanger mit Oligodendrogliom II
« Antwort #6 am: 11. Juni 2010, 14:06:03 »
hallo
ich hatte meine ersten grandmalanfaelle 20 tage nach der geburt meiner
tochter, das waren die ersten symptome meines oligodendroglioms
ich habe nicht entscheiden muessen
sie waren ploetzlich beide da, meine tochter und mein ht,
meinem exmann war das zuviel und er ist gefluechtet
eine tochter allein zu erziehen, wenn auch noch ein ht mispielt, ist nicht leicht
auch fuer meine tochter war und ist es nicht einfach, aber bisher hat sie sich tapfer gehalten
wie immer du dich entscheidest, bedenke, dass du dein leben nicht vorherprogrammieren kannst, ueberraschungen kommen immer
bacioni
heifen

Offline Mama

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Re:Schwanger mit Oligodendrogliom II
« Antwort #7 am: 08. August 2010, 18:04:58 »
Ihr lieben, tapferen Frauen!
Ich habe die größte Hochachtung vor euch und wie ihr euch eurem Schicksal stellt!
Da weiß ich, wovon ich rede, denn ich habe drei Kinder größtenteils alleine groß gezogen, von denen mein Sohn im Januar an einem HT starb.
Ich habe mich immer unbefangen auf meine Kinder freuen dürfen.
Welche schwere Last habt ihr da zu tragen!
Meine guten Gedanken und Wünsch begleiten euch, auch wenn dies keine echte Hilfe ist, möchte ich es euch doch wenigstens sagen.
Ihr seid großartig, Respekt!
Ich verfolge das Forum weiterhin und nehme an euren Schicksal Anteil.
Fühlt euch umarmt!
Mama
Man sieht nur mit dem Herzen wirklich gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (Antoine de Saint-Exupery)

Offline duff1985

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Re:Schwanger mit Oligodendrogliom II
« Antwort #8 am: 17. August 2010, 11:37:09 »
So, nun will ich mich auch mal wieder melden und euch erzählen wie es mir in den letzten Wochen ergangen ist.
Am 2.7 war ich bei meinen behandelnden Arzt und habe von meiner Situation berichtet. Er war begeistert, meinte es wäre was positives, der Tumor ist komplett entfernt und die Hormone die ich produziere sind nicht für das Wachstum meines Tumors verantwortlich. Ich soll mich auf das Kind freuen. Danach war ich noch beim Neurologen wegen der Epiepsie. Meine Tabletten muß ich trotzdem noch nehmen und zusätzlich Folsäure. Ehrlich gesagt habe ich lange gebraucht um mich mit dem Kind und meiner Angst anzufreunden. Selbst heute habe ich noch manchmal Probleme und Angst davor, was danach ist. Aber trotzdem weiß ich, das ich sehr stark bin und mein Kind wird es auch sein!
Ich bin heute in der 16 Woche, mein Bauch wächst und gesundheitlich habe ich außer die normalen Schwangerschaftsbeschwerden gar keine. Ich hatte letzte Woche mal so schlimme Kopfschmerzen das ich dann doch ins Krankenhaus gefahren bin. Mein Arzt hat meinen Kopf untersucht, nach einem kurzen MRT konnte ich mich selbst überzeugen das mit dem Tumor gar nix passiert ist. Er sieht genauso aus wie nach der letzten OP am 12.11.2009. Das einzige was der Arzt feststellen konnte, war einen Nasennebenhöhlenentzündung die die Kopfschmerzen verursacht.
Mein Kind ist ganz mobil, sitzt in meinen Bauch und übt wohl schon mal Boxen. Ich denke positiv und weiß das wir 2 das schaffen werden. Warum sollte ich immer Pech haben.
Ich nehme natürlich jede Untersuchung mit die ich bekommen kann und bis jetzt wurde nix auffälliges an meinem kleinen festgestellt.
Alles wird gut - davon bin ich überzeugt!!!
Liebe Grüße und Mut für alle betroffenen in diesem Forum

fips2

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Re:Schwanger mit Oligodendrogliom II
« Antwort #9 am: 17. August 2010, 12:41:59 »
Hallo Duff
Es freut mich zu lesen, dass mit deiner Schwangerschaft so weit alles "rund läuft".
Vergiss blos nicht uns später diegesunde  Kleene oder Kleenen vorzustellen.
Das ist absolute Pflicht :D

Was die schwangerschaft und Epi-Medikamente angeht, kann ich dir dieses Forum hier empfehlen.
Nur Mut. es gibt viele Epimamas.
http://forum.epilepsie-netz.de/index.php?PHPSESSID=8f0c44007e6d9a18ffa1596797ad8660&board=6.0



Weiterhin einen guten Schwangerschaftsverlauf, eine komplikationslose Geburt und für dich natürlich immer gute Befunde.

Fips2

Offline Bluebird

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Re:Schwanger mit Oligodendrogliom II
« Antwort #10 am: 17. August 2010, 13:47:02 »


Hallo Duff,

na, da bin ich sicher, dass sich der kleine Racker schon durchboxen wird!

Weiterhin eine angenehme Schwangerschaft und viel Gesundheit für Mutter und Kind

wünscht
Bluebird
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