Hallo,
ich bin am 25.6.03 operiert worden und bin seit dem 10.7.03 wieder zu Hause. Ich dachte, ich berichte mal meine Erfahrungen.
Anfang April wurde bei mir durch eine Kernspintomographie ein Meningeom diagnostiziert. Ich zitiere mal aus dem ärztlichen Befund: "Meningeom des unteren linken Clivus und Foramen magnum mit Verdrängung des Myelons und der Medulla bis zur Olive sowie Umscheidung der distalen linken A. vertebralis und ihrer Abgänge. "
Wie sich später herausstellte war der Tumor durch das Foramen Magnum auch in die Nervenkanäle der Wirbelsäule hineingewachsen. Alle Ärzte waren sehr skeptisch und nannten die Lage und Größe des Meningeoms äußerst kritisch. Glücklicherweise hatte ich noch keine neurologischen Nebenwirkungen, sondern ausschließlich starke Kopf- und Nackenschmerzen.
Durch Hinweis von meinem Radiologen bin ich dann nach Hannover ins International Neuroscience Institute zu Prof. Samii gefahren. Er ist wohl einer der besten Neurochirurgen weltweit. Ich habe dort übrigens sehr schnell einen Termin bekommen, während ich bei normalen Kliniken Wartezeiten von bis zu 2 Monaten hatte. Prof. Samii untersuchte mich und meinte auch, dass dies ein sehr komplizierter Fall wäre und dass unsachgemässe Behandlung zu schwerwiegenden Nachwirkungen führen können: Querschnittslähmung, Atemlähmung, Schluckbeschwerden und vieles mehr.
Ich entschloss mich dann, dass ich mich Ende Juni operieren lassen wollte. Am 23.6. war meine Einweisung. Die Operation selbst war dann am 25.6.. Abends bin ich aus der Narkose erwacht und meine Freundin war sofort bei mir. Natürlich habe ich mich mies gefühlt, aber ich konnte alles bewegen was ich wollte und auch atmen und schlucken und sprechen und ... war ein tolles Gefühl. Die einzigen Nebenwirkungen der OP, die ich sofort merkte waren ein Taubheitsgefühl in einem Teil der Zunge (habe anfangs ein wenig komisch gesprochen) und mein linker Fuss war taub. Ich konnte ihn bewegen, hatte aber das Gefühl, dass er auf Dauer eingeschlafen ist. Nach 3 Tagen war letzteres aber komplett weg.
Zugriff war von hinten links hinter dem Ohr bis runter zum Nacken. Es wurde ein Teil des obersten Halswirbels entfernt, damit der Operateur den Tumor aus den Nervenkanälen kratzen konnte. Außerdem wurde ein Teil des Schädelknochens entfernt und durch irgendso ein Plastikzeug ersetzt (aus dem sind z.B. auch künstliche Hüftgelenke). Alles in allem hat die OP 6 Stunden gedauert. Laut den Ärzten und einer Kontroll-Kernspintomographie bin ich tumorfrei :)
Direkt am 1. Tag nach der OP hat mich die Physiotherapeutin zum Aufstehen gezwungen :) Was aber ne tolle Sache ist. Ich durfte gleich auf Toilette gehen und konnte mich am 3. Tag sogar duschen.
Natürlich litt ich unter Kopfschmerzen und auch unter ziemlich heftigen Nackenschmerzen, die bis heute auch nicht weg sind.
Am 10.7. wurde ich jedenfalls entlassen. Ich komme daheim gut zurecht, obwohl ich noch recht wackelig bin und meine Kopf- und Nackenschmerzen sind auch unangenehm. Als Medikamente nehme ich Paracetamol 500 und in Notfällen Novalgin-Tropfen.
Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe mich im INI in Hannover operieren zu lassen. Vor der OP haben mich die Ärzte mit einer grossen Zahl an möglichen Auswirkungen der OP gegruselt und nun bin ich relativ unversehrt (Zunge ist noch teilweise taub - habe aber keine Probleme bei Sprechen oder Schmecken) und mit erträglichen Schmerzen zu Hause. Ich habe das Gefühl von meinen Ärzten gut betreut und beraten worden zu sein.
Neurologe: Dr. Ehret (Berlin)
http://www.neurologie-berlin.deRadiologe: Dr. Kaiser (Berlin)
http://www.dr-rolf-kaiser.de/International Neuroscience Institute (INI):
http://www.ini-hannover.deEinziges Problem beim INI ist übrigens: das INI hat keine Verträge mit den gesetzlichen Krankenkassen. Ich werde einen Grossteil der Kosten selbst tragen und meine Krankenkasse wird etwas dazuschiessen. Aber meine Gesundheit ist mir das natürlich wert.
Viele Grüße
Klaus