HirnTumor-Forum

Autor Thema: Hallig - mein Vater hatte Glioblastom  (Gelesen 67834 mal)

Offline Bluebird

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Re:Berlin - ich bin neu bei euch
« Antwort #90 am: 16. Juli 2010, 11:34:24 »
Liebe Hallig,

das Gefühl, jetzt kommt der Vater um die Ecke... dann die traurige Einsicht, dass es nie mehr möglich sein wird...  Bei meiner Mutter und mir war es Vaters Lieblingslied, das unvermittelt durch den Supermarkt tönte, kurz nach seiner Beisetzung.
Überstehe erst einmal die Seebestattung und versuche auch wahrzunehmen, dass diese Form des Abschieds ein ganz besonderer ist.

Liebe Grüße
Bluebird
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Offline hallig

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Re:Berlin - ich bin neu bei euch
« Antwort #91 am: 25. Juli 2010, 12:11:46 »
Hallo,
Ich bin gestern  von Papa´s Seebestattung aus Warnemünde zurück - und ich bin leer, ganz leer.

Papa ist nun schon knappe 4 wochen tot und ich glaube es noch immer nicht.
Die Zeit rast und ja die Welt dreht sich weiter.
Krass finde ich dass wirklich nur 2 Menschen wegen Papa so leiden, ich und Mama.
Für all die anderen ist das "halt so" -komisch und ich weiss dass ich ihnen keinen Vorwurf machen kann.
Mein Schockzustand nimmt kein Ende, ich verstehe nicht was in den letzten 2 Monaten passiert ist.
Da war die Welt noch in Ordnung, und jetzt habe ich keinen Vater mehr.
Sprachlosigkeit - Fassungslosigkeit - und viel Unverständnis....das ist das was mich gerade beschäftigt.

Mir sind 40 Jahre mit meinem Vater einfach weggebrochen und mir genommen worden  :(

Ich bin so traurig
Gruss Hallig

Jens B

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Re:Berlin - ich bin neu bei euch
« Antwort #92 am: 25. Juli 2010, 12:38:22 »
Hallo Hallig!

Hm, es ist jetzt eine ganz schwere & traurige Zeit, die du und natürlich auch deine Mutter durchmachst/durchmachen müsst!
Kopf hoch, sei tapfer!
Vielleicht könnt ihr euch gegenseitig trösten, Mut machen & wieder "aufrichten". Aber denke immer daran, auch das Forum "fängt dich auf"! Es ist immer für dich da!
Halte dir auch immer vor Augen, dass dein lieber Papa ganz & gar nicht wollte, dass du/ihr jetzt so arg traurig seid! Behaltet ihn in bester Erinnerung & erfüllt seinen Wunsch, dass das Leben ja wirklich weitergeht. Auch wenn es "verdammt" schwer ist, lebe weiter, lass dich von der Trauer nicht zu sehr "runterziehen"!
Ja, auch wenn es sehr schmerzt, du hast es schon richtig gesagt, "die Welt dreht sich weiter"! Sei dir dessen immer bewusst.

Liebe Tröstgrüße sendet

Jens B.

Offline Bluebird

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Re:Berlin - ich bin neu bei euch
« Antwort #93 am: 25. Juli 2010, 18:56:39 »

Liebe Hallig,

Du und Deine Mutter waren dem Vater menschlich und zeitlich besonders nahe und vermisst ihn natürlich am meisten. Ich weiss, wie befremdlich es anmutet, in der eigenen Trauer andere Menschen drumherum lachen zu sehen und zu beobachten, dass alles seinen gewohnten Gang nimmt, während Euer Leben sich so drastisch verändert hat durch diesen Tod. Man selbst glaubt, die Welt müsse inne halten...
Es wird sicher noch dauern, bis ihr begreift, was geschehen ist. Darum ist es wichtig, dass Du und Deine Mutter, wenn immer Euch danach ist, über die letzten Wochen redet. Ihr habt miteinander diese unfassbare Zeit durchlebt. das muss aufgearbeitet werden. Ihr habt beide ein Trauma erlitten, vielleicht würde Euch der Besuch eines Trauercafes helfen oder auch psychotherapeutische Gespräche?
Es ist ja alles noch so frisch...gebt Euch Zeit...

LG
Bluebird
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Offline Schwaumel

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Re:Hallig - mein Vater hatte Glioblastom
« Antwort #94 am: 31. Juli 2010, 22:23:54 »
Liebe Hallig, du schreibst 40 Jahre sind weggebrochen, versuche umzudenken: es war ein Geschenk 40 Jahre eine geliebten Menschen gehabt zu haben. Diese Geschenk wird irgendwann Wärme in dein Herz strahlen.
Mein ist seit Mann 33 Monaten betroffen und  die Angst leider unser Lebensbegleiter. Trotzdem kämpfen wir gegen alles an und machen aus jedem Tag mehr als viele gesunde Menschen. Wir reisen sehr viel, wann immer es uns möglich ist, aber es ist auch immer ein weglaufen. Ich sehe auch heute,obwohl mein Herz vor Angst fast zerspringt, jeden Tag als ein Geschenk. Erinnerungen kann uns keiner mehr nehmen.

Bin in Gedanken bei dir
Dein Lachen, deinen Charm und deine Liebe werden wir nie vergessen.
In Gedenken an meinen lieben Mann
Michel
12.9.56-23.2.11
Diagnose: Dezember 07
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Offline hallig

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Re:Hallig - mein Vater hatte Glioblastom
« Antwort #95 am: 01. August 2010, 19:53:55 »
Hallo und lieben dank,
Ja du hast recht ich muss umdenken und nicht das sehen was mir evtl. abhanden gekommen ist, sondern das Schöne was mich und meinen Vater begleitetg hat. es ist schwer!

seit Tagen wünsche ich mir wieder ein wenig Unbeschwertheit, dazu etwas Fröhlichkeit und Lachen.
Doch leider verbietet mir anscheinend meine Seele dies - es lastet schwer auf meiner Brust. Ich wünschte ich könnte es abschütteln, endlich wieder Freude zu empfinden - doch leider leider ist noch immer alles in mir leer.
Ich fühle mich schuldig, wenn ich froh bin - ich fasse es nicht, dass ich solche Gedanken habe. Ich war/bin immer ein fröhlicher Mensch gewesen, und jetzt???? Jetzt tut mir mein Herz und meine Seele weh. Ich komm da echt nicht raus.
Gestern wurden wir von unseren Nachbarn zum Boot fahren eingeladen - ich konnte es nicht geniessen, weil ich immer an meinen Vater und sein geliebtes Motorboot denken musste. Und das machte mich widerum traurig - es ist wie verhext.
traurige grüsse
hallig
__________________

Offline Britta

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Re:Hallig - mein Vater hatte Glioblastom
« Antwort #96 am: 05. August 2010, 14:33:22 »
Hallo Hallig,
erstmal mein herzliches Beileid zum Tod deines Vater.
Auch ich habe meinen Vater an einem Glioblastom verloren (leider schon vor mehr als 4 Jahren) und lese und schreibe seit nunmehr 5 Jahren in diesem Forum.
Es war eine sehr schwere Zeit, aber auch total turbulent, weil ich während seiner Erkrankung sogar mit 39 noch einmal schwanger wurde. Und genau 3 Tage nach der Geburt meines jüngsten Sohnes (am eigentlichen Termin zum Kaiserschnitt) ist mein über alles geliebter Vater verstorben. Ich lag selber noch im Krankenhaus und konnte es alles nicht begreifen. Er hatte sich so auf seinen 4ten Enkel gefreut und nun????? Er durfte ihn nicht mehr kennen lernen.
Aber er ist in all den Jahren immer irgendwie bei uns. Wir reden sehr oft über ihn oder jeder für sich mit ihm. Und ja der Schmerz wird mit der Zeit anders. Er weicht den Erinnerungen an bessere Zeiten als den letzten. Gott sei dank.
Was mich bei dir so sehr an mich erinnert, ist nicht nur dein beschriebenes Verhältnis zu deinem Vater, sondern auch dein letzter Eintrag mit dem Boot.
Ich habe sogar sowohl sein Auto als auch sein innig geliebtes Boot übernommen. Und jedes Jahr wenn es wieder aufs Wasser geht habe ich meinen Lieblingsplatz und fahre raus und weine. (wie jetzt auch) Aber ich bin ihm nahe und das ist gut. Er lebt mit und durch uns weiter. Er ist sogar für den Jüngsten absolut kein Fremder. Durch seine Bilder und unsere Erzählungen kennt er ihn irgendwie und weiß wer sein Opa war. Kinder gehen sowieso ganz anders und total selbstverständlich damit um. Ist der Opa halt im Himmel – gut!
Das Leben findet wieder seinen, deinen Weg. Steh deiner Mutter bei und verbringt viel Zeit mit einander und redet über ihn und mit ihm. Haben wir auch immer gemacht. Wir haben auch manchmal mit ihn geschimpft, dass er uns allein gelassen hat. Ich denke auch das darf man.
Ich wünsche dir alles Gute, es kommen wieder sonnig Momente in deinem Leben vertrau darauf.
Britta


Offline hallig

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Re:Hallig - mein Vater hatte Glioblastom
« Antwort #97 am: 12. August 2010, 07:45:53 »
Hallo Britta und all die anderen User,

ach ist das nicht schlimm dass man erst die Krankheit verarbeiten muss und dann auch noch den Tod?
Ich versuche mir immer wenn meine ständig wiederkehrenden Fragen kommen, dass ich mir sage: Papa war ganz doll krank!!! das ist bislang leider noch nicht bei mir angekommen.

Ich bin jetzt die 7.Woche krank geschrieben, ich habe massive psychomatische Beschwerden - ich könnt ausflippen. Ich habe heute einen Informationstermin in einer Tagesklinik. Ich hoffe dass die mich da aufnehmen werden, denn ich komm sonst echt nicht aus meiner Trauer raus. Drückt mir bitte die Daumen....

LG und viel Kraft an Alle+
Hallig

Jens B

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Re:Hallig - mein Vater hatte Glioblastom
« Antwort #98 am: 12. August 2010, 08:02:41 »
Hallo Hallig,

schön von dir zu hören!
Ja, es ist sehr, sehr schwer, die Trauer zu verarbeiten. Es ist gut & äußerst hilfreich, dass du dir da Hilfe holst. Natürlich drücke ich dir ganz, ganz dolle die Daumen für die Tagesklinik und hoffe sehr, dass sie dich aufnehmen!
Kopf hoch, viel, viel Kraft & gute Besserung!

Liebe Grüße Jens B.

Offline Bluebird

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Re:Hallig - mein Vater hatte Glioblastom
« Antwort #99 am: 12. August 2010, 09:18:50 »

Liebe Hallig,

sich professionelle helfen zu lassen, ist in der Situation richtig.
Wenn Du das Informationsgespräch in der Tagesklinik hast, so erkundige Dich sehr
genau, mit welchen Menschen Du in einer Gruppe zusammen kommst.
Das ist sehr wichtig, schließlich willst Du Wege aus der Verzweiflung finden. Da wäre es denkbar ungünstig, wenn Du von Menschen umgeben wärst, die z.B. von Suizidgedanken geplagt werden und dies ständig in Gruppengesprächen und Kreativstunden zum Ausdruck bringen.
Ich hoffe, dass diese Tagesklinik Dir Perspektiven anbietet; ansonsten informiere Dich weiter über andere Einrichtungen.

Liebe  Grüße
Bluebird
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