Hallo mmolina und Jens,
meine Ausfälle würde ich als zunächst störend bis gefährlich beschreiben weil diese kleine Blackouts bei eingespielten Situationen auftreten. Z.B. ich laufe eine Treppe rauf oder runter (wir wohnen in ein Häuschen auf 4 Etagen) und mittendrin weiß ich nicht weiter. Oder ich sehe ein Auto kommen und kann nicht mehr einschätzen, wie schnell es fährt. Zwei-drei Monate vor der Entdeckung des Meningeoms hatte ich auch diese Symptome, die natürlich als Stress abgetan wurden. Als ich etwas ratlos vor meinem Kochtopf stand und Linsensuppe kochen wollte, fiel mir nicht ein, dass ich dazu Linsen benötigen würde. Erst als ich meinem Mann vom Vorhaben erzählte und das Wort "Linsensuppe" aussprach fiel mir alles wieder ein, wobei auch das nicht immer so ist. Mein Kochen und Backen von früher, also Rezepte, die man seit Jahren schon auswendig kannte sind in irgendeinen Orkus verschwunden, gefühlsmäßig: in ein Leben vor meiner Zeit...Nun ja, essen wir also etwas einfacher, halten unsere Linie und machen immer häufiger Waffeln...
Der Neurochirurg sagt, es hängt mit dem prämotorischen Zentrum zusammen, das durch den Tumor arg gequetscht war und anschliessend gnadenlos bestrahlt wurde. Als die Bestrahlung anfing, war das Hirn einigermaßen wieder in der Nähe seines Platzes, aber nicht wirklich. Und was die 72Gy tatsächlich für Langzeitschäden bringen, werden wir noch hoffentlich in Erfahrung bringen können. Und das Ödem tut sein übriges...Trotz allem glaube ich geht es mir Gold.
Viele Grüße,
toni