HirnTumor-Forum

Autor Thema: Muss eine Biopsie sein?  (Gelesen 18801 mal)

_Frank_

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Muss eine Biopsie sein?
« am: 03. August 2010, 11:53:55 »
Hi, leider wurde vor 2 wochen festgestellt das ich einen Gehirntumor vorne am Frontallappen habe der fast schon gigantisch ist.
Der Arzt meinte da muss eine Biopsie gemacht werden um näheres festzustellen, nun habe ich ehrlich gesagt einbisschen schiss davor es wird ja nicht jeden Tag eine Nadel in mein Kopf gebohrt :(. Aber was mich seitdem intressiert ist eigentlich ob das wirklich notwendig ist und die nicht "näheres" irgendwie anders rausfinden könnten. Und ich mache mir da doch schon bisschen sorgen ob da die Haare ab müssen, hat da jemand nähere Erfahrung damit gemacht? Ich mein meistens müssen die Haare ja ab wenn da was innen vorgenommen wird oder nicht ich hoffe aber nicht das wäre schade ich hab die erst neulich wachsen lassen :(.

Offline Bluebird

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Re:Muss eine Biopsie sein?
« Antwort #1 am: 03. August 2010, 12:08:16 »
Hallo Frank,

Du wirst sicher gelesen haben, dass eine Gewebeprobe entnommen wird, wenn Unklarheit über die Art des Tumors besteht. Das Risiko für den Patienten während der Biopsie liegt bei ca. 1 %.
Ob eine Biopsie notwendig ist, kann nur ein Mediziner entscheiden. Wenn Du Zweifel hast, bitte eine weitere Klinik um ihre Meinung. Haare lassen wirst Du wohl nur an der "Einstichstelle."
Natürlich ist es ärgerlich, wenn man lange Haare hat, diese teilweise evtl. opfern zu müssen. Wenn operiert wird oder weitergehende Therapien erforderlich werden, lässt sich das aber leider nicht vermeiden. Tröstlich zu wissen, dass die Haare meist wieder rasch nachwachsen.

Wenn der Tumor schon sehr groß ist, solltest Du nicht zögern, sehr bald eine Zweitmeinung einzuholen.

LG
Bluebird
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_Frank_

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Re:Muss eine Biopsie sein?
« Antwort #2 am: 03. August 2010, 12:20:38 »
Hallo Frank,

Du wirst sicher gelesen haben, dass eine Gewebeprobe entnommen wird, wenn Unklarheit über die Art des Tumors besteht. Das Risiko für den Patienten während der Biopsie liegt bei ca. 1 %.
Ob eine Biopsie notwendig ist, kann nur ein Mediziner entscheiden. Wenn Du Zweifel hast, bitte eine weitere Klinik um ihre Meinung. Haare lassen wirst Du wohl nur an der "Einstichstelle."
Natürlich ist es ärgerlich, wenn man lange Haare hat, diese teilweise evtl. opfern zu müssen. Wenn operiert wird oder weitergehende Therapien erforderlich werden, lässt sich das aber leider nicht vermeiden. Tröstlich zu wissen, dass die Haare meist wieder rasch nachwachsen.

Wenn der Tumor schon sehr groß ist, solltest Du nicht zögern, sehr bald eine Zweitmeinung einzuholen.

LG
Bluebird



Vielen dank erstmal für die rasche Antwort, also könnte es doch ohne Biopsie gehen? Ich meine es gibt also auch wirklich Fälle wo keine Biopsie notwendig ist? Mir hat der Arzt erzählt es wäre notwendig um genaueres festzustellen und somit habe ich befürchtet es ist nunmal so bei Gehirntumoren :(. Mir wurde schon ein Bluttest gemacht, ich habe gedacht das wäre notwendig um den Grad des Tumores festzustellen leider weiss ich lediglich immer noch nichts. Kann man dann den Grad anhand einer Biopsie festellen? Alles was bei mir gemacht wurde war bisher MRT und Bluttest :(. Wie wird eigentlich die Tumorart festgestellt? Das mit der Zweitmeinung, daran habe ich auch schon gedacht da entweder der Arzt mir nichts erzählt oder wirklich nichts über den Tumor weiss, was mich ein bisschen stutzig macht.

Offline Bluebird

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Re:Muss eine Biopsie sein?
« Antwort #3 am: 03. August 2010, 12:32:03 »


Hallo,

oft stellt sich ein Schädel- oder Hirntumor eindeutig dar aufgrund seiner Struktur und der Kontrastmittelaufnahme während der MRT-Untersuchung. Auch die Geschwindigkeit des Wachstums ist Anhaltspunkt. Es gibt aber Ausnahmen, wo Zweifel bestehen. Dann ist die Biopsie eine Möglichkeit, anhand der Gewebeprobe festzustellen, um welche Art Tumor es sich handelt, besonders hinsichtlich der Frage nach Gut- oder Bösartigkeit. Da Tumore in ihren Schichten sehr unterschiedliche Zellstrukturen und -aktivitäten aufweisen können, gibt  der pathologische Befund nach einer Teil-/Vollresektion des Tumorgewebes Sicherheit bezüglich der Klassifikation.

Wie bereits geschrieben, würde ich eine fachmedizinische Zweitmeinung einholen, die dann das Erfordernis entweder bestätigt oder anderslautend ausfällt. Danach kannst Du abwägen und entscheiden. Das kann Dir hier leider niemand abnehmen.

LG
Bluebird


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_Frank_

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Re:Muss eine Biopsie sein?
« Antwort #4 am: 03. August 2010, 12:42:25 »

Hallo,

oft stellt sich ein Schädel- oder Hirntumor eindeutig dar aufgrund seiner Struktur und der Kontrastmittelaufnahme während der MRT-Untersuchung. Auch die Geschwindigkeit des Wachstums ist Anhaltspunkt. Es gibt aber Ausnahmen, wo Zweifel bestehen. Dann ist die Biopsie eine Möglichkeit, anhand der Gewebeprobe festzustellen, um welche Art Tumor es sich handelt, besonders hinsichtlich der Frage nach Gut- oder Bösartigkeit. Da Tumore in ihren Schichten sehr unterschiedliche Zellstrukturen und -aktivitäten aufweisen können, gibt  der pathologische Befund nach einer Teil-/Vollresektion des Tumorgewebes Sicherheit bezüglich der Klassifikation.

Wie bereits geschrieben, würde ich eine fachmedizinische Zweitmeinung einholen, die dann das Erfordernis entweder bestätigt oder anderslautend ausfällt. Danach kannst Du abwägen und entscheiden. Das kann Dir hier leider niemand abnehmen.

LG
Bluebird





Ok gut, dann denke ich werde ich mir erstmal einen anderen Arzt aufsuchen für eine Zweitmeinung, und falls er die selbe Meinung hat und die Biopsie wirklich notwendig ist, bleibt mir dann wohl keine andere wahl als das machen zu lassen. Wie findet ein Arzt nun raus welchen Grad der Tumor hat?

Offline probastel

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Re:Muss eine Biopsie sein?
« Antwort #5 am: 03. August 2010, 17:37:12 »
Hallo Frank,

sei erst einmal herzlich willkommen bei uns im Forum.

Auf den Tumoren ist leider keine Seriennummer aufgestempelt an der man im MRT klar erkennen kann um welche Tumorart es sich handelt. Um die Art und den WHO Grad eines Tumors zweifelsfrei bestimmen zu können sind leider Biopsien notwendig. Art und Grad ist dann entscheidend für die weitere Behandlung.

So gabe es gerade vor kurzem hier im Forum einen Fall in dem ein Patient auf ein Astrozytom behandelt wurde und dann in der Pathologie festgestellt wurde, dass es sich doch leider um ein Glioblastom handelt. Die alte Behandlung wurde sofort abgebrochen und eine andere Behandlung gestartet.

Aber auch ich gebe ein gutes Beispiel für die Wichtigkeit einer Biopsie / Pathologischen Untersuchung ab. Vor und während der OP hatte ich "noch" ein Menigeom WHO1 nach der Pathologie wurde ich dann leider auf WHO2 raufgestuft, mit der Folge dass ich jetzt viel engmaschiger kontrolliert werde.

Auch wenn es kein angenehmer Gedanke ist, dass Dir Ärzte eine Nadel in den Kopf einführen, sie wissen was sie tun und für Deine weitere Behandlung ist es von entscheidender Bedeutung zu wissen was genau da in Deinem Kopf ist. Und Haare wachsen nach...

Ich wünsche Dir viel Kraft und eine gute Diagnose

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

_Frank_

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Re:Muss eine Biopsie sein?
« Antwort #6 am: 03. August 2010, 18:32:14 »
Hallo Frank,

sei erst einmal herzlich willkommen bei uns im Forum.

Auf den Tumoren ist leider keine Seriennummer aufgestempelt an der man im MRT klar erkennen kann um welche Tumorart es sich handelt. Um die Art und den WHO Grad eines Tumors zweifelsfrei bestimmen zu können sind leider Biopsien notwendig. Art und Grad ist dann entscheidend für die weitere Behandlung.

So gabe es gerade vor kurzem hier im Forum einen Fall in dem ein Patient auf ein Astrozytom behandelt wurde und dann in der Pathologie festgestellt wurde, dass es sich doch leider um ein Glioblastom handelt. Die alte Behandlung wurde sofort abgebrochen und eine andere Behandlung gestartet.

Aber auch ich gebe ein gutes Beispiel für die Wichtigkeit einer Biopsie / Pathologischen Untersuchung ab. Vor und während der OP hatte ich "noch" ein Menigeom WHO1 nach der Pathologie wurde ich dann leider auf WHO2 raufgestuft, mit der Folge dass ich jetzt viel engmaschiger kontrolliert werde.

Auch wenn es kein angenehmer Gedanke ist, dass Dir Ärzte eine Nadel in den Kopf einführen, sie wissen was sie tun und für Deine weitere Behandlung ist es von entscheidender Bedeutung zu wissen was genau da in Deinem Kopf ist. Und Haare wachsen nach...

Ich wünsche Dir viel Kraft und eine gute Diagnose

Probastel


Vielen dank für die herzliche begrüßung.
Deine Antwort hat mir sehr geholfen, ich denke ich werde einfach mal sehen was passieren wird demnächst. Ich weiss halt nur noch nicht wie ich mit allem umgehen soll da wie gesagt es alles ziemlich neu ist. Ich werde mir wie oben schon gesagt erstmal eine zweitmeinung holen und dann die Biopsie machen lassen und sehen was dann dabei rauskommt. Und mich dann noch mal hier im Forum melden ;D.

Offline Bluebird

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Re:Muss eine Biopsie sein?
« Antwort #7 am: 03. August 2010, 18:48:24 »


Ich drücke Dir feste die Daumen, Frank, dass es nicht zu arg kommt.

Wann immer Du hier schreiben möchtest, auch über Deine Ängste, tue es.
Es finden sich immer nette Menschen, die sich gern mit Dir austauschen möchten,

LG
Bluebird
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Bine

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Re:Muss eine Biopsie sein?
« Antwort #8 am: 04. August 2010, 13:21:01 »
Hallo Frank,

ich kann mich den Vorrednern nur anschließen, man muss wissen um was es sich handelt. Allerdings hat unser Neurochirurg uns erklärt, dass vor Biopsie immer eine OP steht, so diese möglich ist, da der Tumor in sich verschiedene Grade aufweisen kann und somit nach Biopsie somit dennoch falsch behandelt werden könnte oder die Lage verkannt werden könnte. Sprich den Doc mal darauf an.

Offline Toni

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Re:Muss eine Biopsie sein?
« Antwort #9 am: 04. August 2010, 14:12:14 »
Hallo Frank,
herzlich willkommen im Forum.
Probastel und Bluebird haben, denke ich, Dich ausreichend mit Infos versorgt. Meine Frage wäre: warum operieren sie nicht gleich? Hat der Arzt etwas gesagt darüber, wie die Therapie nach dem Histologie-Befund aussehen soll? Du schriebst, es sei ein "Riesending". Hattest Du Beschwerden? Persönlichkeitsveränderungen?
LG
Toni
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