Liebe Sabine,
ich muss mich jetzt mal einklinken, denn ich bin mit den Aussagen von DStalder nicht ganz einverstanden:
- Es kommt heutzutage bei den modernen Bestrahlungsmethoden nicht mehr primär darauf an, ob der Kopf mit einer Maske oder mit einem stereotaktischem Rahmen positioniert wird.
- Es ist aber wesentlich für die Erhaltung der Lebensqualität, welche Strahlenarten genutzt werden, da gibt es mehr als nur Photonen ...
- Linearbeschleuniger und Cyberknife sind als Bestrahlungsgeräte und von der Bestrahlunmgsmethode her etwas verschiedenes!
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Die Gammaknife-Methode, wo der stereotaktische Rahmen angewandt wird, ist eine ziemlich alte Methode (Prof. Dr. med. Anca-Ligia Grosu auf dem Würzburger HT-Info-Tag am 9.11.2013).
Ich nehme an, dass man zu dieser Zeit (Ich glaube, sie sprach von 1948.) noch nicht auf die Idee mit den Masken gekommen war, die verträglicher für die Patienten sind. Also nutzte man vermutlich die für die OP erfundenen stereotaktischen Rahmen, die am Kopf befestigt werden.
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In einigen Strahlenzentren wurden auch bei den konventionellen* Bestrahlungen in den letzten 10-20 Jahren die Patienten noch mit diesen stereotaktischen Rahmen positioniert.
* Mit "konventionell" meine ich die Bestrahlungen, wo meist 6 Wochen lang werktäglich mit geringen Einzeldosen von etwa 2 Gy bestrahlt wird, bis die errechnete individuelle Gesamtdosis erreicht ist.
Ich selbst wurde zweimal konventionell mit Masken-Positionierung bestrahlt (in den Jahren 2000 und 2011).
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Im Jahr 2000 gingen die Strahlentherapeuten noch davon aus, dass die Markierung auf der Maske das Zielgebiet beschreibt. Dieses könne sich jedoch im Verlaufe der Bestrahlungszeit ein wenig verändern. So wurde nach drei Wochen ein Kontroll-CT zur Überprüfung bzw. Korrektur durchgeführt, um weiterhin das richtige Zielgebiet zu treffen. Es war eine Bestrahlung mit Röntgenstrahlen, die im Linearbeschleuniger in Photonen umgewandelt wurden. Eine Abgrenzung vom gesunden Teil war bereits durch Bleilamellen (Fachwort: Multileaf-Kollimatoren) in den verschiedenen, dem Tumorgebiet angepassten Formen möglich.
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Im Jahr 2011 fand meine Bestrahlung mit einem LINAC statt. Das ist das zur Zeit modernste Bestrahlungsgerät. (Ein User schrieb hier im Forum, dass in "seiner" dortigen Klinik das Gammaknife abgeschafft und durch ein LINAC ersetzt wurde!) Hier verläuft die Bestrahlung dreidimensional und voll computergesteuert. Wenn bei der Einstellung (durch die Strahlenassistentinnen per Computer) nicht exakt die genaue räumliche Lage des Zielgebiets erreicht wird, lässt sich das Gerät nicht starten. Hier wird auch der "Tisch", auf dem der Patient liegt, mit nachjustiert. Eine genaue und immer möglichst gleiche Lagerung ist erforderlich, da es ansonsten an jedem Bestrahlungstag zu viele Korrekturen geben müsste, die die Gesamtzeit insbesondere für den Patienten verlängern würde. Hierzu sagte die o.g. Prof. Grisu auch, dass die Positionierung mit der Maske besser wäre als die invasive* Rahmenmethode.
* Invasiv bedeutet hier ja, dass der Rahmen mit wenigstens 2 Schrauben am Kopf des Patienten befestigt wird, was (vermutlich täglich (oder?) für die etwa 30 Bestrahlungstage) eine Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) erfordert. Es werden Wunden erzeugt, deren Heilung für den Hirntumorpatienten eine unnötige zusätzliche Belastung darstellt.
Mit dem LINAC ist die intensitätsmodulierte Bestrahlung ("IGRT") möglich, die für die einzelnen Bereiche des Zielgebiets die erforderliche unterschiedliche Dosis realisiert. Bei mir gab es 2011 im relativ kleinen Zielgebiet (d < 2 cm) mehrere verschiedene Bereiche, die jeweils unterschiedlich hohe Dosen zwischen etwa 40 Gy bis 60 Gy "abbekamen", also genau so, wie es von den Physikern zuvor berechnet worden war, um nur so viel wie nötig zu bestrahlen.
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Wenn Dir konkret die Einzeitbestrahlung empfohlen wurde, dann würde ich an Deiner Stelle eher nach der moderneren Cyberknifebestrahlung fragen.
Sollte aber tatsächlich der Sehnerv oder andere besonders bedeutende Strukturen sehr nah an Deinem Hypophysenadenom liegen, würde ich mich an Deiner Stelle genau erkundigen, was für eine Einzeitbestrahlung mit einer einzigen recht hohen Strahlendosis spricht.
Schonender für das umliegende Gewebe sind die Bestrahlungen mit den geringen Dosen über 30 Werktage, da das gesunde Gewebe ausreichend Zeit hat, sich zu erholen.
Alle gesunden Zellen haben ja im Laufe des Lebens gelernt, sich Bestrahlungen aus der Umwelt zu widersetzen und sich selbst zu reparieren, wenn es doch mal etwas zu viel Strahlung sein sollte.
Dazu sind die sich rasch teilenden und einfacher strukturierten Tumorzellen nicht in der Lage.
Wenn sie im Stadium ihrer Teilung, also der Zellkernteilung, "erwischt" werden, können sie die vollständigen Zellkerne nicht mehr aufbauen und verlieren ihre Lebensfähigkeit.
Die Reste dieser zerstrahlten Zellen baut der Körper ab oder diese abgestorbenen Zellen bleiben dort, was als Nekrose bzw. nekrotisches Gewebe bezeichnet und im späteren MRT sichtbar sein wird. Bei niedrigen täglichen Dosen ist die Zeit für den Abbau toter Zellen viel länger als bei einer einzigen Hochdosisbestrahlung.
Aber das entscheidet der Arzt! Oder ein zweiter Arzt ... sprich: Zweitmeinungen von Strahlentherapeuten einholen!
Ich hoffe, die Links von haijaa und meine Erklärungen helfen Dir, sachkundig mitentscheiden zu können.
Ich wünsche Dir für die folgenden Therapien einen größtmöglichen und anhaltenden Erfolg!
KaSy