Vor ein paar Tagen kam mir ein Prospekt eines „Heilkräuter-Versands“ in die Finger. Dort wurde eine Seite lang über die Aprikosenkerne folgendermaßen argumentiert:
"Beim Volk der Hunzas in Nepal gibt es keinen Krebs. Und warum nicht? Weil sie Aprikosenkerne essen."Ja essen sie denn nur Aprikosenkerne? Nichts anderes?
Und dann heißt es:
"Der Verzehr von 5 bitteren Aprikosenkernen pro Tag KANN hilfreich bei einer Krebserkrankung sein". (Hervorhebung von mir)
Das ist so ähnlich wie in einem Zeitungshoroskop, wo es mitunter heißt: Heute KANN Ihnen die Liebe Ihres Lebens über den Weg laufen... oder: heute KÖNNEN Sie einen Lotto-Gewinn erhoffen.
Nett war es auch, dass sie schrieben: „
Die Erfahrungswissenschaft zeigt..., oder:
wie wir aus Internet-Foren erfahren haben..."Auffallend war, dass dieser Prospekt sehr suggestiv gemacht war. Schlichtere Gemüter könnten (!) dazu angeregt werden, den Versprechungen zu glauben. Tatsächlich würden sie aber nur einer durch nichts, aber auch gar nichts begründeten Propaganda aufsitzen. Es gibt keinen Nachweis für die Wirksamkeit von Laetrile / Amygdalin / Aprikosenkernen gegen Krebs.
Jeder kann tun und lassen, was er will. Er kann sich von obskuren „Ernährungsberatern“ mit Informationen über Aprikosenkerne versorgen lassen, er / sie kann sich gegen den Hirntumor einen
Bergkristall neben das Kopfkissen legen, eine
Salzlampe aufstellen oder
Bach-Blütentröpfchen einnehmen. Aber niemand soll sagen, wir hätten vor diesen obskuren Methoden nicht gewarnt. Es gibt keinen Nachweis einer Wirksamkeit von Aprikosenkernen gegen Hirntumoren. Siehe z.B. hier:
Quelle:
http://www.pharmavista.ch/news/PVP/0001372D.htmKrebsmittel Amygdalin/Vitamin B17: alt, unwirksam und wieder aktuellAmygdalin, auch Laetrile oder Vitamin B17 genannt, war speziell in den 70er Jahren populär und wird zur Zeit wieder als alternatives oder natürliches Mittel zur Behandlung von Tumorerkrankungen oder deren Symptomen propagiert.
Das cyanogene Glykosid ist als toxischer sekundärer Pflanzeninhaltsstoff bekannt und findet sich beispielsweise in Aprikosenkernen oder bitteren Mandeln. Durch enzymatischen Abbau wird im Körper Cyanid/Blausäure freigesetzt. Cyanidionen binden mit hoher Affinität an dreiwertiges Eisen, wodurch die Zellatmung im gesamten Organismus geschädigt werden kann. Kleinere Mengen Cyanid können zwar mit Hilfe des Rhodanidsynthetasesystems, das besonders in der Leber vorhanden ist, in das relativ untoxische Thiocyanat (Rhodanid) umgewandelt werden. Trotzdem sind bereits 50mg Cyanid-freisetzende Blausäure (HCN) tödlich.
Es wurde behauptet, dass Amygdalin durch die in Krebszellen gehäuft vorkommende ?–Glukosidase zu Benzaldehyd und HCN hydrolysiert würde und so selektiv wirken sollte. Sowohl physiologische als auch maligne entartete Zellen enthalten jedoch allenfalls Spuren der ?–Glukosidase.
Ebenfalls spekuliert wird, dass aufgrund des in Tumorzellen fehlenden Enzyms Rhodanase eine Entgiftung in diesem Gewebe nicht möglich sein soll. Amygdalin wird auch als Vitamin B17 bezeichnet, da ein Mangel im Ausbruch einer Krebserkrankung resultieren würde.
Für all diese Hypothesen liegen keine wissenschaftlichen Belege vor. Amygdalin ist weder als Arzneimittel zugelassen, noch spielt es in der menschlichen Ernährung als Vitamin eine Rolle."