Ich habe mich hier angemeldet weil mein Vater ein Meningeom hat. Darüber möchte ich mich informieren.
Diagnose:
Tentoriummeningeom linksbetont median
bislang mit Gammaknife und Cortison behandelt. Erstdiagnose 2007
DD: hirneigener Tumor, Metastase
Cushing
Vigilanzminderung
Feinmotorik und Gangstörung
Er soll nun in Duisburg operiert werden. Ich habe gehört, dass die Klinik in Bonn in Sachen Kopfoperationen sehr gut sein soll. Von Duisburg habe ich diesbezüglich noch gar nichts gehört.
Es ist ja klar, dass man die beste Klinik finden möchte. Vielleicht kann mir hier jemand einen Tipp geben?
Mein Vater ist schon 76 und hat am 5. August seine Frau verloren. Helga war 52 und hatte seit ca. fünf Jahren ein Chondro Sarrkom. Das letzte Jahr konnte sie nur noch liegen. Wir haben sie hier zu hause gepflegt. Der ganze Rücken war auf und der Tumor wuchs hinaus. Ganz schrecklich war das. Ohne starke Medikamente hätte sie das niemals ausgehalten.
Es wurde immer schlimmer, zum Schluss starb sie an einer Sepsis. Der ganze Rücken war am eitern und irgendwann schafft der Körper das nicht mehr. Ganz klar.
Und das hat meinen Vater natürlich fertig gemacht. Er sagte gestern noch, er wäre lieber an ihrer Stelle gestorben. Ich habe das Gefühl, er fühlt sich schuldig weil er noch lebt und sie gestorben ist.
Das ist natürlich kein guter Ausgangspunkt um den Kampf gegen das Meningeom aufzunehmen.
Deshalb bemühe ich mich, es ihm so schön wie möglich zu machen. Ihm ein wenig Lebensfreude zurück zu geben. Was nicht einfach ist.
Nachts irrt er oft im Zimmer umher und findet sich nicht mehr zurecht. Er muss auf Toilette und findet den Weg nicht. Obwohl er seit über dreissig hier lebt und das Haus selbst umgebaut hat. Er kennt jedes Stück Holz, jeden Nagel im Haus, und irrt trotzdem herum. Das liegt an dem Tumor.
Der Arzt im Krankenhaus sagte zu mir, mein Vater sei kerngesund. Nur der Tumor stört und muss halt raus.
Wir haben zum Glück einen sehr arrangierten Hausarzt. Er hat meine Stiefmutter ganz toll betreut. Wenn es Helga schlecht ging konnten wir ihn rund um die Uhr anrufen.
Selbst in seinem Urlaub ist er vorbei gekommen. Wir haben diesen Arzt nun darum gebeten, sich bei den Ärzten im Krankenhaus schlau zu machen. Mein Vater lag bis Sonntag zehn Tage im Krankenhaus. Dort kam er in die Röhre.
Wir möchten ganz genau wissen wie die Chancen sind und ob eine OP sinnvoll ist.
Er findet manche Worte nicht, kommt mit Geld nicht mehr zurecht. Ein Installateur war vorgestern bei uns und sollte 250 Euro bekommen. Da wollte mein Vater mit zwei 500ern bezahlen.
Zum Glück kennen wir den Installateur seit Jahren. Er liegt fast den ganzen Tag im Bett und kann es kaum ertragen, dass der Fernseher läuft. Liegt einfach stundenlang im Bett und schaut vor sich hin.
Klar versuchen wir ihn abzulenken, eine Unterhaltung zu beginnen.Aber er kann sich nicht lange auf ein Thema konzentrieren. Also eigentlich wäre es schon besser wenn der Tumor entfernt werden kann. Denn so ist das ja kein Leben.
Nichts schmeckt ihm. Er trinkt Astronautenkost. So hat der Körper wenigstens was er braucht. Kaffe oder Tee schmecken ihm auch nicht mehr.
Schlimm, wenn man das mitansehen muss. Er war immer sehr sportlich, immer unterwegs, oft in Urlaub. Und nun liegt er nur so da.
Wer hat Ähnliches erlebt? Wie seid Ihr damit umgegangen? Wie kann man ihn ein wenig wachrütteln? Was kann ich ihm Gutes tun? Ich bin für jeden Tipp dankbar.
Mein Vater war immer für uns Kinder da. Tag und Nacht konnten wir zu ihm kommen. Deshalb würde ich ihm gerne etwas zurück geben. Ihn mal wieder lachen sehen.
Sicher, er hat gerade seine Frau verloren. Klar, dass er da keine Freudensprünge macht. Aber wenigstens ein wenig besser fühlen sollte er sich. Wieder am Leben teilnehmen.
Bea