Hallo zusammen,
Möchte mich kurz vorstellen und berichten, wie es mir ergangen ist und ergeht.
Bin Mitte 40, weiblich, Krankenschwester, verheiratet ohne Kinder und selbstständig. (schon Sch.....
)
Anfang Juni diesen Jahres hatte ich meinen ersten und hoffentlich letzten Krampfanfall meines Lebens.
Dauerte fast 10 Minuten und ich war die ganze Zeit dabei wach. Na toll,!!!!!!!
Konnte selbst hinterher die Rettung anrufen, denn ich dachte mir, hier geht was Grobes ab.
Im KH gleich ab ins CT, denn der Schlaganfall wurde schon im Notarztwagen fast sicher ausgeschlossen. Nach dem CT saßen schon die Neurochirurgen an meiner Trage und überbrachten die "frohe Botschaft ". Diagnose sollte am gleichen Tag noch mit MRT gesichert werden. Geschah dann auch so und es blieb dabei.
Sechs Tage später dann die OP, wobei ich die Wartezeit stationär bei den Neurologen verbracht habe.
War mir aus dem Bauch heraus irgendwie lieber.
Außerdem gewöhnt man sich dann auch besser ans Keppra
Der OP Tag hört bei mir früh um halb acht auf mit der Frage der Kollegin ob ich mir den Zugang für die Narkose selbst legen möchte.
Habe dankend abgelehnt!
Erinnerung setzt erst wieder am späten Nachmittag ein als ich vom Operateur aufgefordert werde, mal meine Beine, speziell das linke zu bewegen.
Maximale Panik in mir, ob es denn wohl tut, was ich von ihm will.....
Das war das Schlimmste in der präoperativen Zeit , die Todd sche Parese des linken Beines.
Es war so ein tolles Gefühl. Es tat, was ich von ihm wollte wie auch der Rest meines Körpers.
Danach eine Nacht auf Intensiv, war nicht wirklich erholsam, an Schlaf nicht zu denken, aber ich war zufrieden mit mir und der Welt.
Göttergatte konnte sein zerfleddertes Nervenkostüm auch beruhigen nachdem er mich besuchen durfte.
Am nächsten Tag dann zurück auf Normalstation bei 31° Außentemperatur.
Ganz toll. Ich hatte den Auftrag bis 16:00h mindestens 3,5 l lauwarmes stilles Mineralwasser oder Tee in mich zu schütten ansonsten kommen Infusionen ran.
Wollte ich nicht, also hieß es trinken, schlafen, Pipibox, trinken,schlafen,Pipibox usw. usw
Es war grausam aber hat sich gelohnt, denn abends wurde mir noch der zentrale Venenkatheter gezogen und ich war damit alle Strippen los.
Den Tag streiche ich besser aus meinem Gedächtnis.
Ab dem drauffolgenden Tag ging es mir nur noch gut, keinerlei Schmerzen, kein Schwindel oder sonstige Beschwerden. Ich habe da eigentlich erst gemerkt, was vorher alles nicht ok war, was von mir mit normalem Alltagsstress abgetan wurde. Man ist ja keine 20 mehr.
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, einen Hirntumor zu haben.
Hinterher ist man immer schlauer!
Bin am 7. Tag wieder nach Hause gegangen, und auf die Reha habe ich aus beruflichen Gründen verzichtet.
Habe es aber für meine Verhältnisse sehr langsam angehen lassen, max. 4 Stunden am Tag in die Firma, und ohne Mittagsschlaf ging gar nichts.
Leider hat mich dann so nach 6 Wochen der Alltag voll wieder eingeholt, und ich merke ganz deutlich, dass es so nicht weitergehen kann.
Es geht mir zwar nicht schlecht aber so richtig gut auch nicht. Belastbarkeit und Stressresistenz sind bei gefühlten minus 80%
Es ist so ein undefinierter Zustand, der schwer in Worte zu fassen ist.
Vermutlich muss ich einfach mal drei Gänge zurück schalten und es einfach laufen lassen.
Fliege jetzt erst mal für fünf Tage zu meiner Freundin in den Schwarzwald, 8h Auto oder Zugfahrt sind mir einfach zu lang und mit dem Flieger bin ich in ner knappen Stunde da.
Ich hoffe es geht gut mit dem Fliegen, es gibt unterschiedliche Empfehlungen aber ich vertraue einfach meinem Bauchgefühl.