Hallo,
ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin.
Aber ich werde versuchen die Geschichte und alles zu erzählen.
Es fing alles im Februar an. Nachdem mein Opa mit Herzkammerflimmern (man ging davon aus) ins Krankenhaus mit einem Notarzt eingeliefert worden ist, man aber nicht so richtig fündig wurde, machte man ein MRT. Dabei stellte sich heraus, dass er ein Gehirntumor hat. Operabel zum Glück. Da das Krankenhaus nicht die Skills hatte, meinen Opa zu operieren, sollte er in ein anderes kommen. Dort wurde ein Termin mit mind. 1 Monat Wartezeit gemacht. Endlich war der Zeitpunkt gekommen, jedoch konnte er nicht operiert werden, weil seine Blutwerte nicht stimmten. Hinzu kommt, dass er durch die Medikamente Diabetes bekommen hat. Es wurden immer wieder OP-Termine angesetzt, wieder abgeblasen, weil die Blutwerte zu schlecht waren. Im Juni entschied man sich, ihm die Milz zu entfernen, da diese wohl Auslöser sein. Das sollte wieder in einem anderen Krankenhaus gemacht werden. Zwischenzeitlich sollte er 2 Wochen zu Hause sein.
In dieser gesamten, sehr schwierigen Zeit, wurde meine Oma auch immer anders. Sie schlief sehr viel (meist den ganzen Tag durch), wurde zumehmend verwirrter (sie wusste weder wie spät noch welcher Tag ist), hatte die Lust an allen Dingen verloren. Zuerst schob ich es auf Depressionen, dass sie damit zu kämpfen hatte, wie es meinen Opa geht. das würde vorbei gehen. Jedoch am Monatg vor 2 Wochen fiel sie in einem Supermarkt um. Sie wurde per Notarzt in ein Krankenhaus gebracht, die Diagnose stand sehr schnell fest.
Gliobastom IV - inoperabel. Eine Strahelntherapie würde auch keine Lebensverbesserung bringen. Rat: in Frieden sterben lassen. Hospiz.
Von einem auf dem anderen Tag ging es ihr sehr sehr schlecht. da der Tumor auf das Wachzentrum drückt, schläft sie sehr viel. Sie kann kaum noch schlucken, dh reden fällt ihr sehr schwer, strengt sie an. Man versteht sie auch kaum. Sie kann nicht mehr gehen. Möchte nicht mehr trinken und essen, wird künstlich ernährt. Natürlcih bringen wir ihr Saft mit, das wird mit einem Pulver vermischt, so dass das ganze gelee-artig wird und sie es bessre schlucken kann. aber auch das strengt sie an und mehr als ein paar schlucke gehen nicht.
Es ist natürlcih ein absoluter Schock. Von einem auf dem anderen Tag an das Bett gefesselt.
Ich habe ein sehr sehr gutes Verhältnis zu ihr, sie ist meine und ich bin ihre Vertrauensperson. Ich habe das Bedürfnis ständig bei ihr zu sein und für sie da zu sein. Leider wohne ich 300km entfernt. meine Mutter, die sich auch sehr kümmert, wohnt auch 200 km entfernt.
Jeder besuch strengt an, kostet unheimliche Kraft. Wenn man sie so da liegen sieht, an den vielen Geräten und sie ist verwirrt, redet sehr viel verwirrtes und hat nur manchmal für ein paar sekunden klare Momente.
Sie hat in meiner gegenwart den Tod angesprochen, dass sie Angst davor hat. Ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll und was ich daraif antworten soll. Am liebsten würde ich dann in Tränen ausbrechen. Und ich muss mich sehr zusammenreißen, dass es nicht in ein absolutes "heulen" ausartet. Sie weiß auch nur, dass sie einen Gehirntumor hat, sie weiß noch nicht, wie es um sie steht. ich weiß auch nicht, ob und wer ihr das sagen wird.
Gleichzeitig wurde mein Opa jetzt an der Milz operiert, und seitdem sind seine Blutwerte gestiegen, so dass eine Tumorentfernung bei ihm in nächster Zukunft hoffnungsvoller aussieht.
Aber natürlich weiß er, dass seine Frau auch ein Gehirntumor hat. Jedoch nicht, wie schlimm es ist. Er fragt immer nach ihr. was wir sagen, ist, dass der Tumor auf das Wachzentrum drückt und sie daher viel schläft. Er kennt jedoch nicht die Prognose. Erst einmal soll das mit der Milz verheilen. Dann muss es gesagt werden. Aber er merkt es auch jetzt schon an uns, habe ich das Gefühl. Und ich ahbe auch das Gefühl, dass er mit seinem Leben abschließt, weil er anfängt seine Sachen zu verschenken. Er hat aber noch gute Chancen.
Mir gehen so viele Sachen durch den kopf. Zum einen sollte ich noch einmal das thema Tod ansprechen? Was soll ich antworten?
Wie bekomme ich das hin, dass ich noch Kraft für mein Leben habe. Im moment möchte ich nur bei ihr sein. Das geht leider nicht. Plus fange ich nächste Woche einen neuen Job an. Mein Traumjob, der mit sehr vielen Herausforderungen ist, wo ich viel in Deutschland unterwegs bin und ich in den ersten Monaten natürlcih leistung zeigen muss. Ich ahbe Angst diese nicht zu erbringen, weil ich jetzt schon merke, dass ich zunehmend unkonzerntriert bin. Wie kriege ich das hin? Zwischen dem Anrufen (die sehr deprimierend sind, weil sie so schlecht reden kann udn weil es ihr so schlecht geht) bzw. Besuchen und dem wieder das Leben weitermachen? Ich ahbe einfach das Bedürfnis bei ihr zu sein.
Hinzukommt. Auch meine Uroma-ihr Mutter-ist an einem solchen Tumor innerhalb weniger Monate gestorben. Nachdem mein Uropa gestorben ist, brach er bei ihr aus. Ist es vererbbar? Meine Oma ist 65, meine Uroma war 70. Wobei das eher eine Frage ist, die am Rande aufkommt.
Am schlimmsten ist es echt, dass ich nicht weiß, wie ich mit alldem richtig umgehen soll. Innerlich immer diese Anspannung, wenn das Telefon klingelt, dass es geschehen ist. Zu sehen,w ie sie da liegt, hilflos. man kann nichts dagegen tun.
Meine Mutter kümmert sich um viel, ich versuche dabei zu helfen, so gut es geht, da ich mich mit dem leben meiner Oma sehr gut auskenne. Sie ist meine und ich ihre beste Freundin.
Tja, und das schreibe ich hier nun alles - vollkommen hilflos, vielleicht auch überfordert in der Hoffnung, vielleicht ein paar ratschläge zu bekommen.
Lieben Gruß
Blume