HirnTumor-Forum

Autor Thema: Überleben  (Gelesen 40513 mal)

Lucie

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Re:Überleben
« Antwort #30 am: 26. August 2010, 07:59:53 »
Schön zu lesen, dass ich nicht allein so durchgeknallt bin. Habe immer Menschen, die mit ihren Pflanzen sprechen, belächelt. Seit einiger Zeit habe ich aber bemerkt, dass ich irgendwelche inneren Antennen habe, die mich bestimmte Situationen meistern lassen. So wußte ich als einzige aus meiner kompletten Familie, dass meine Schwägerin den Tsunami wohlbehalten überlebt hat und alle wußten, wenn ich das sage, dann stimmt das. Und so war es dann auch. Duch andere ähnliche Situationen hat sich diese Sicherheit verstärkt. Nun hoffe ich, dass ich auch das richtige Signal von meinem HT bekommen werde. Klingt schon ziemlich durchgeknallt, nicht wahr? Für alle, die mich jetzt total balla-balla halten: eigentlich bin ich ganz normal, keine Sorge......


LG
Lucie

Offline schwede

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Re:Überleben
« Antwort #31 am: 26. August 2010, 08:13:25 »
Hallo Lucie !

Was ist den Schräges dabei, mit Pflanzen oder einem HT zu sprechen???
Ich finde das total gut, ich gehe schon mein ganzes Leben lang in den Wald und rede mit den Bäumen, das Befreit, wenn die Sprechen könneten  :o

Mit meinem HT rede ich auch, habe im mal Vorgeschlagen eine Symbiose mit mir zu halten. Bisher ist er ein verstanden.  ;D

Normalität gibt es genug Schräge Vögel liebe ich.

LG schwede

Niemals werde ich Aufgeben

Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
(Verfasser Unbekannt )

Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Lucie

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Re:Überleben
« Antwort #32 am: 26. August 2010, 08:20:26 »
Hi Schwede,

mit Normalität meine ich, dass man sich durchaus in der Öffentlichkeit mit mir zeigen kann und dass ich auch über normale Dinge reden kann. Dass ich nicht so 100%ig normal bin, habe ich durchaus erkannt. Durch meine Arbeit, die nicht dem Normalverständnis der Deutschen entspricht, bin ich hier bekannt wie ein bunter Hund und viele Leute zeigen mit dem Finger auf mich, um anzuzeigen "Schaut mal, da ist sie!" Aber ich komme damit klar.

LG
Lucie

Offline schwede

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Re:Überleben
« Antwort #33 am: 26. August 2010, 12:33:08 »
Hallo Lucie !

Ich wollte dir dadurch zeigen, das du nicht "Balla Balla" bist.

Unsere Gesellschaft, die sich "Normal " nennt, nimmt sich gerne Menschen die Schwerkrank oder Schwerbehindert sind und eine Unverkennbare "Macke" haben.

Wenn die Leute das tun, können sie Leichter ihre eigenen Macken und Körperlichenfehler verstecken.

Normal ist sovieso überall anders und es Verändert sich ständig.
Ein Beispiel : Vor 15 Jahren war ein Mensch mit einem Handy ein "Exsot" heute ist das "Normal"


Schön wenn du damit Klar kommst, das die Leute auf dich Zeigen.

LG schwede
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Offline Bluebird

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Re:Überleben
« Antwort #34 am: 26. August 2010, 13:00:00 »
Hallo!

Oh, bei mir kommt's noch doller... Ich gehöre nämlich zu den Frauen, die keine Spinnenphobie haben - ich  freue mich über ihren Anblick und spreche mit ihnen, so wie letztens im Kellerraum.
Ich war aber schon weit vor meiner Diagnose ein wenig "spinnert"...


Mit meinem Tumor hatte ich auch regen Kontakt. Als er mal wieder meinte, wachsen zu müssen, habe ich ihm erklärt, dass ich ein paar sehr gute Hirnchirurgen kenne, die ihn da raus holen, wenn er Ärger macht. Basta und ignoriert! Komischerweise ist jetzt erst mal wieder Ruhe und der Tumor unverändert. ;)

LG
Bluebird
« Letzte Änderung: 26. August 2010, 13:05:29 von Bluebird »
The best time to plant a tree was 20 years ago.
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Lucie

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Re:Überleben
« Antwort #35 am: 26. August 2010, 13:24:04 »
@Schwede: Na sicher komme ich damit klar! Es zeigt mir doch, dass ich mit meiner Arbeit die Menschen erreiche. Und wenn die Leute über mich reden, sehe ich das als kostenlose Werbung an. Auf diese Art habe ich schon mehrere Aufträge an Land gezogen. Auch wenn der eine oder andere wohl ernsthaft denkt, dass ich bekloppt bin, kann ich mich nur drüber amüsieren. Wenn niemand über einen spricht, ist das ja langweilig. Freut mich, dass du mich nicht für balla-balla hälst!

Ich glaube, dass viele sich über andere unterhalten, weil sie selbst nicht genug erleben. Und wie herrlich lässt es sich lästern, wenn jemand körperliche Macken hat. Nun bin ich nicht unbedingt stolz auf meine Narbe und den damit einhergehenden Frisurproblemen, aber grundsätzlich bin ich froh, dass ich nicht so ein 0-8-15-Frauchen bin sondern dass ich weitestgehend mein eigenes Ding mache. Deshalb will ich ja unbedingt gesund werden, damit ich wieder richtig loslegen kann.


@Bluebird: Dann würden wir ja gut zusammenpassen - beide schon vor der OP durchgeknallt - einfach herrlich! Nicht nur das machen, was die Gesellschaft einen aufzwingen will sondern auf sich selbst hören. Spinnen liebe ich jetzt nicht besonders, ekel mich aber auch nicht vor ihnen. Was also sollte schlimm sein, sich mit ihnen zu unterhalten? Haben sie dir auch schon geantwortet? Übrigens macht es mir Mut zu lesen, auf welche Art du dich mit deinem Tumor arrangiert hast, zeigt es doch, das vieles möglich ist, wo andere denken, man spinnt.

LG
Lucie

Offline Bluebird

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Re:Überleben
« Antwort #36 am: 26. August 2010, 14:07:12 »
@

@Bluebird: Dann würden wir ja gut zusammenpassen - beide schon vor der OP durchgeknallt - einfach herrlich! Nicht nur das machen, was die Gesellschaft einen aufzwingen will sondern auf sich selbst hören. Spinnen liebe ich jetzt nicht besonders, ekel mich aber auch nicht vor ihnen. Was also sollte schlimm sein, sich mit ihnen zu unterhalten? Haben sie dir auch schon geantwortet? Übrigens macht es mir Mut zu lesen, auf welche Art du dich mit deinem Tumor arrangiert hast, zeigt es doch, das vieles möglich ist, wo andere denken, man spinnt.

LG
Lucie


Nun, die Spinnen verkriechen sich zumindest nicht, wenn ich sie mir aus der Nähe ansehe. Und eine, die sich vor einiger Zeit mal in meiner Wohnung verlaufen hatte, habe ich offensichtlich mit gutem Zureden überzeugen können, dass es nicht viel bringt, in der Zimmerdeckenecke zu verhungern. Irgendwie saß sie plötzlich direkt vor meiner Nase und ich konnte sie ins Freie setzen. ;D
Ja, mich beruhigt hinsichtlich des Tumors die Gewissheit, dass es Mediziner gibt, die engagiert und fachlich qualifiziert helfen wollen. Denn selbst wenn ich keinen Einfluss auf das Tumorgeschehen habe, so weiss ich, wohin ich mich wenden kann. Wenn Dir meine Einstellung ein wenig Zuversicht gibt, freut mich das.

LG
Bluebird
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Lucie

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Re:Überleben
« Antwort #37 am: 26. August 2010, 14:25:50 »
Ja Bluebird, deine Worte geben mir wirklich Zuversicht und machen mich ruhiger! Denn das, was mir nach der OP im KH gesagt wurde, veranlasste mich zu sagen, dass ich nie wieder am Hirn operiert werden möchte. Aber bei Worten wie deinen komme ich bei dieser Meinung ins Wanken. Ich kenne einen Doc in Orthopädie der Uniklinik Heidelberg. Den hatte ich mal gefragt, wie dort die Neurochirurgie ist. Da wir uns schon eine Weile kennen, denke ich, dass er mir die Wahrheit sagt, auch wenn das für seine Kollegen wenig schmeichelhaft wäre. Er aber hat mir gesagt, dass ich mich durchaus dorthin wenden kann. Nun wäre Heidelberg für mich eine Reise durch ganz Deutschland, was ja im Notfall nicht immer machbar ist. Sollte soetwas aber planbar sein, würde ich mir eine weitere OP überlegen. Wie gesagt, wenn man dann liest wie von dir, nämlich dass es gute Mediziner gibt, dann macht mir das spontan gleich fröhlicher. Also immer her mit so tollen Weisheiten!

Gruß
Lucie

Lucie

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Re:Überleben
« Antwort #38 am: 31. August 2010, 08:49:02 »
Hallo an alle!

Seit gestern habe ich wieder einen ziemlichen Durchhänger. Eine Freundin war hier und hat berichtet, wer schon wieder alles an Krebs gestorben ist und wer gerade im Sterben liegt. Wie verarbeitet ihr solche Berichte? Hört ihr euch das alles an oder stoppt ihr das Ganze? Die meisten, von denen sie berichtet hat, kenne ich gar nicht. Nur einer, der gerade im Sterben liegt, ist mir aus Kindertagen gut bekannt, das nimmt mich schon mit. Wie bekommt man es hin, dass man sich diesen Schuh nicht immer anzieht? Dazu kommt, dass ich seit einigen Tagen den Eindruck habe, dass mir die Kopfknochen weh tun. Kann das noch mit der Heilung zusammenhängen? Werde Donnerstag - bei meinem nächsten Termin im Heriettenstift - mal danach fragen.

Ich wünsch euch allen so einen schönen sonnigen Tag, wie wir es hier gerade haben.
Gruß
Lucie

Offline Bluebird

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Re:Überleben
« Antwort #39 am: 31. August 2010, 09:25:30 »


Hallo Lucie,

die Krebserkrankungen sind überall gegenwärtig und jeder kennt Menschen, die betroffen sind.
In unserer Familie sind Menschen bereits relativ jung daran verstorben, eine Tante kämpft zum dritten Mal dagegen. Ich bin nachdenklich, weil ich erfahren habe, dass eine Berufsschulfreundin bereits zweimal betroffen ist. ebenso zwei ehemalige Bekannte aus einem Abendkurs. Mich macht es auch traurig, dass der bekannte Regisseur Schlingensief, der so voller Lebensfreude war, den Kampf verloren hat.
Ich denke angesichts solcher Schicksale, dass man nie weiss, was das Leben noch bereithält und man wirklich aus jedem Tag das Beste rausholen sollte. Würden die Menschen doch nur begreifen, dass ihr Leben einmalig und wertvoll ist.

Man kann aber nicht das ganze Leid der Welt auf sich laden, zumal wenn es sich um Menschen handelt, die man nur kurzzeitig oder am Rande kannte. Vielleicht möchte Deine Bekannte Dir das Gefühl geben, dass Du nicht allein bist mit Deinem Schicksal. Du kannst solche Gespräche in eine andere Richtung lenken, indem Du ihr von Deiner Therapie erzählst, von Deinem Befinden, Deinen Fortschritten und Hoffnungen  oder ein völlig anderes Thema, das Dich nicht belastet, aufgreifst.

Wenn Dich Schilderungen über schwere Erkrankungen so deprimieren, zeugt das von Deinem Mitgefühl, aber auch davon, dass Du nicht bereit bist, über Krankheit zu sprechen und von der eigenen Angst. Wahrscheinlich würden Dir therapeutische Gespräche helfen, mit dieser Angst umzugehen, so dass sie Dich nicht beherrscht, Du sie vielmehr umwandeln kannst in positive Energie.

LG
Bluebird
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Lucie

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Re:Überleben
« Antwort #40 am: 31. August 2010, 12:44:49 »
Hallo Bluebird,

werde mal probieren, wie meine Freundin reagiert, wenn ich das Gespräch in solch eine Richtung lenke, wie von dir vorgeschlagen. Mal sehen, ob sie dann etwas anders damit umgeht. Weißt du, wenn ich jemanden kenne, interessiert mich durchaus, wie es demjenigen geht. Aber bei jemandem ankommen und ohne nach dessen eigenem Befinden zu fragen gleich mit solchen Gruselstories anzukommen, finde ich schon geschmacklos. Da frage ich mich dann schon, wem sie nach meinem Tod auch solche Gruselgeschichten über mich erzählen würde....

Dagegen gibt es jemandem im meinem Bekanntenkreis, von dem ich zuerst dachte, dass er sich zurückzieht und mit dem Thema nicht umgehen kann. Plötzlich aber mal wieder eine Mail, dann ein Anruf und daraufhin auch ein Besuch mit der Ankündigung, in ein paar Tagen wieder vorbeizuschauen. Und auch das Gespräch während des Besuches war okay. Er hat sowohl nach den Fakten als auch nach meinem persönlichen Befinden gefragt. Ich rede schon über meine Krankheit, mein Befinden und meine Ängste. Allerdings spare ich mir das mittlerweile bei Menschen, die mir dann noch sagen, dass es andere ja noch schlimmer erwischt hat, ich kann ja schließlich noch alles.

LG
Lucie


Offline josch

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Re:Überleben
« Antwort #41 am: 31. August 2010, 13:08:33 »
Hallo Lucie,
Ich glaube das man hellhöriger wird, wenn man selbst betroffen ist bzw.
einen Bekannten hat, der an Krebs erkrankt ist oder sogar daran gestorben ist.
Dann sagt man sich das war früher doch nicht so schlimm, so war es zumindest
bei mir und meiner Familie und meinen Bekannten.

josch
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Jean Paul

Lucie

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Re:Überleben
« Antwort #42 am: 31. August 2010, 13:17:24 »
Hallo Josch,

hellhöriger??? Ja, dem kann ich zustimmen. Ich für mich kann behaupten, dass ich schon immer ein gewisses Feingefühl hatte, was meiner Freundin wohl fehlt. Werde sehen, wie ich zukünftig damit umgehen kann.

LG
Lucie

fips2

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Re:Überleben
« Antwort #43 am: 31. August 2010, 13:26:24 »
Hallo Josch,

hellhöriger??? Ja, dem kann ich zustimmen. Ich für mich kann behaupten, dass ich schon immer ein gewisses Feingefühl hatte, was meiner Freundin wohl fehlt. Werde sehen, wie ich zukünftig damit umgehen kann.

LG
Lucie

Man muss nur aufpassen, hier nicht Gespenster zu sehen und hinter jeder harmlosen Darmverstimmung oder Kopfschmerzen, gleich das Schlimmste zu vermuten. Das läuft dann in unnötige Panikmache hinaus.
Lieber auf den Arzt des Vertrauens verweisen, der solchen Dingen fachmännisch auf den Grund geht.
Fips2

Offline josch

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Re:Überleben
« Antwort #44 am: 31. August 2010, 14:22:49 »
Hallo Fips und Lucie,
ich meinte es so, das man bevor es einen selbst betrifft,
gar nicht so auf ein Thema ein geht.
Man hat es gehört, aber wieder aus dem Kopf verdrängt.
Erst wenn etwas in Umfeld passiert, geht man auf das Thema ein,
es muß sich hier nicht umbedingt um Krebs oder Tumore handeln,
das ist allgemein so.

josch
« Letzte Änderung: 31. August 2010, 14:25:03 von josch »
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Jean Paul

 



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