HirnTumor-Forum

Autor Thema: das geht alles so schnell :(  (Gelesen 6663 mal)

asti

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das geht alles so schnell :(
« am: 09. September 2010, 10:17:29 »
ich hatte vor ein paar monaten hier schon mal gepostet. meine mama hat auch ein glioblastom.
sie hatte vor 6 wochen einen JacksonAnfall mit linksseitiger Lähmung, dann ging es ihr aber schon wieder ein wenig besser und sie konnte auch wieder den linken Arm bewegen und einige Schritte alleine gehen. sie wurde in ein Pflegeheim gebracht, weil sie einen spezialrollstuhl braucht der breit genug ist aber nicht durch unsere Türen kommt, und auch niemand da ist der sie hätte pflegen koennen. im Pflegeheim, lief wohl was mit den Medis schief mit Folge dass sie an einem Tag 4 Anfälle bekam und sie erst nach dem 4. Den Krankenwagen riefen.
Jetzt ist sie komplett bettlägrig, übergibt sich ständig, spürt ihre Blase ihren Darm nicht mehr, kann sich nicht erinnern wer zu besuch kommt, hat schwierigkeiten beim schlucken und sprechen.
sie ist vor dem ersten Jackson Anfall alleine noch in die Stadt gegangen und innerhalb einer Woche wurde sie zu einem kompletten Pflegefall das schockt mich.
ich weiß ich sollte nicht fragen, aber was kommt auf uns noch zu? bis jetzt ist sie wohl schmerzfrei. ich habe hoffnung das es so bleibt. (vll utopisch? ich weiß es nicht).
ich hoffe meine mama muss nicht zu lange leiden.
Leider konnten wir keine patientenverfügung mehr aufsetzen (niemand hat damit gerechnet dass es so schnell geht) aber sie hat wohl mit ihrer Freundin darüber gesprochen wie es gehandhabt werden soll mit lebensverlängernden Maßnahmen...
haben wir da ne chance ihre Wünsche evlt durchzusetzen?

Offline Bluebird

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Re:das geht alles so schnell :(
« Antwort #1 am: 09. September 2010, 10:34:58 »

Liebe Asti,

wenn Du den Ärzten nach realer Einschätzung der Situation erklärst, welche Wünsche hinsichtlich lebensverlängernder Maßnahmen Deine Mutter  D i r gegenüber geäußert hat,
so sollten diese respektiert werden.
Es tut mir sehr leid, dass es Deiner Mutter so rapide so gravierend schlecht geht. Sie sollte aber
in palliativmedizinischer Betreuung keine Schmerzen und Ängste erleiden müssen.

Sicher werden sich an dieser Stelle noch Angehörige melden, die ihre eigenen Erfahrungen schildern können.

Ich wünsche Dir, dass Du bereit bist, stark zu sein für das, was auf Euch zukommt. Es ist gut, wenn Deine Mutter die Nähe ihrer Lieben spürt und weiss, dass sie diesen schweren Weg nicht allein gehen muss.

LG
Bluebird
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

Offline menno-meningo

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Re:das geht alles so schnell :(
« Antwort #2 am: 09. September 2010, 13:51:00 »
Liebe Asti,

es ist ein trauriger Anlass zu schreiben.
Natürlich geht dir im Kopf herum, was wohl noch auf dich, auf deine Mutter zukommt, all die Ängste, die euch bewegen sind verständlich und diesem schweren Krankheitsbild angemessen. Was im Vordegrund stehen sollte, ist daß sie schmerzfrei bleiben kann.

Nicht immer ist das einfach zu handhaben mit der Medikation und nicht jeder Arzt ist in dieser Hinsicht auf dem Laufenden. Ich denke jedoch, daß auf einer Palliativ-Station ein Schmerztherapeut mit eingebunden ist. Zumindest war das bis jetzt auf den Palliativ-Stationen bzw. Hospizen, die ich kenne, immer der Fall.

Wenn es keine Patientenverfügung gibt, ist seit September letzten Jahres der "mutmaßliche Wille" des Patienten entscheidend. Und da deine Mutter dir und auch einer guten Freundin gegenüber ihren Willen geäußert hat, so kann sich niemand darüber hinwegsetzen. Seit dieser Änderung des o.g. Patientenverfügungsrechtes ist vieles für die Beteiligten klarer geworden. Ich glaube, ihr habt gute Chancen alles im Sinne deiner Mutter zu regeln.

Es ist schlimm, wenn alles so schnell über die Angehörigen und natürlich über den kranken Menschen selbst hereinbricht.
Ich wünsche dir viel Kraft um all die letzten Dinge für deine Mutter zu tun. Auch das ist ein Liebesdienst.

LG
menno-meningo     
"Leben ist das, was einem zustösst, während man gerade eifrig andere Pläne schmiedet."

John Lennon

asti

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Re:das geht alles so schnell :(
« Antwort #3 am: 10. September 2010, 13:57:09 »
ich danke euch.
ich bin leider nicht bei ihr. ich hock 200km mit meinem 10 monate alten sohn weit weg und kann nur am We zu ihnen fahren.
noch ist sie noch nicht mal auf einer palliativ station. obwohl wir da gerade dran sind. noch ist sie in einem üblichen alten/pflegeheim.
eigentlich sollte sie verlegt werden, aber der Typ im anderen Heim meinte zu meiner Schwester nach 20maligen nachhaken warum sie noch nicht verlegt wurde:
SO EINEN PATIENTEN WOLLEN SIE AUCH NICHT PFLEGEN!
Was für ein riesenarschloch. stark übergewichtige Patienten werden keine Ausnahme sein, er sollte sich besser drauf einstellen. zudem nimmt meine mama seit 20jahren Neuroleptika und wer weiß was noch alles, Ich weiß keine ausrede, aber bis zu dem 1. Tumor war meine Mama immer normalgewichtig. ihr gewicht explodierte erst ab 1991 (nach dem ersten Tumor)
ich bin so traurig, und fühl mich schuldig, dass ich nicht bei ihr bin und sie unterstütze. ich hab sie schon vor 6 jahren im stich gelassen weil ich da im Ausland war für 1 jahr. (seht ihr immer ausreden und ausflüchte.... )

Offline probastel

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Re:das geht alles so schnell :(
« Antwort #4 am: 10. September 2010, 15:10:57 »
Hallo Asti,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Menschen, die man am liebsten auf den Mond schießen möchte, begegnet man tagtäglich. In Deiner angespannten Situation hast Du bloß nicht die Energie um einfach darüber hinweg zu gehen und doch habt Ihr keine andere Wahl als weiterhin Druck zu machen.

Was die Patientenverfügung betrifft hat menno-meningo eigentlich schon alles gesagt. Viele Ärzte scheuen sich trotzdem den mutmaßlichen Willen des Patienten zu befolgen. In diesen Fällen hilft ein Wink mit dem Zaunpfahl meist Wunder, den schließlich ist das Nichtbefolgen des Patientenwillens eine Körperverletzung. Wenn man diesen Standpunkt offensiv vertritt, werden die meisten Ärzte weich.

Dein schlechtes Gewissen ehrt Dich. Dennoch darfst Du nicht vergessen, dass Dein kleiner Sohn Dich mindestens ebenso, wenn nicht gar noch mehr braucht als Deine Mutter. Leider kann man sich seine Lebensumstände nicht immer aussuchen und wenn es damals für Deine Mutter in Ordnung war, dass Du damals ein Jahr im Ausland verbracht hast, dann ist es heute immer noch so.

Ich wünsche Dir und Deiner Schwester starke Nerven und Deiner Mutter, dass sie nicht leiden muss.

Beste Grüße

Probastel
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

 



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