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Autor Thema: Unregelmäßige Einnahme von Antiepileptika  (Gelesen 14676 mal)

Offline Julia_85

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Unregelmäßige Einnahme von Antiepileptika
« am: 13. Oktober 2010, 09:57:09 »
Hallo,

ich habe da mal eine Frage.
Mein Freund nimmt frühs und abends Carbamazepin 200. So sagte uns das jedenfalls mal das INI, unser Onkologe und der Neurologe.
So weit, so gut, allerdings vergisst mein Freund es manchmal zu nehmen (mit Absicht und auch ohne)
Er sagt dann, er fühle sich nicht anders, wenn er es mal vergisst.
Da er die Tablette frühs, immer nach dem Aufstehen nimmt (was stark variiert, von 7 bis 14 Uhr) ist der Einnahme Zyklus dann auch im Eimer.

Er will diese Tabletten nicht nehmen, ich kann ihn da auch kein Stück zu bewegen.
Bisher hat kein Arzt eine logisch nachzuvollziehende Erklärung für uns gehabt, ausser, das es ein Vorbeugemittel ist.
Mein Freund hatte noch nie ein Anfall und seine EEG´s alle toll.

Schadest diese unregelmäßige Einnahme ihn?
Wie wirkt sich das aus?
Warum muss er die Tabletten nehmen?

Er sagt immer, das diese Tabletten auch schaden in ihn anrichten und Nebenwirkung haben.
Manchmal habe ich das Gefühl, das der Arzt es aus Gewohnheit verschreibt und nicht zum individuellen Bedarf eines Hirn Tumor Patienten.

Was haltet Ihr davon?
Und was würdet Ihr mir raten?

Grüße
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheut, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.

fips2

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Re:Unregelmäßige Einnahme von Antiepileptika
« Antwort #1 am: 13. Oktober 2010, 10:17:00 »
Hallo Julia

Ob diese Medikamente prophylaktisch (zur Vorbeugung) gegeben werden, oder aus andren Gründen kann euch nur der behandelnde Arzt erklären. Er ist dazu verpflichtet.
Bitte fragt noch mal intensiv nach.

Wir dürfen und können dazu keine Aussagen machen.

Nur eins ist bei Antiepileptika sehr wichtig.
Es soll ein konstanter Spiegel im Blut vorhanden sein. Deshalb ist die regelmäßige Einnahme extrem wichtig. Lieber morgens kurz wach werden, die Tablette nehmen und weiterschlafen. Aber nicht um 6-8 Stunden verschieben.
Dass er physisch kaum, oder gar nichts merkt ist normal, sogar gut, da es zeigt, dass er das Medikament sehr gut verträgt. Dieses Gefühl kann aber auch sehr heimtückisch sein.

Die "Spielereien" die dein Freund macht, sind sehr gefährlich und können im Extremfalle, gerade durch die unregelmäßige Einnahme, epileptische Anfälle verursachen.
Antiepileptika greifen in den Stoffwechsel auf der Gehirnoberfläche und die Leitfähigkeit der Synapsen(Gehirnzellen) ein.
Der Schuss kann dann quasi nach hinten losgehen.
Antiepileptika müssen in einer bestimmten Dosierungsreihe sowohl ein- wie auch ausgeschlichen werden, damit sich der Körper darauf einstellen kann.
Es ist ähnlich zu sehen wie beim Cortison.

Bitte mach ihm das unmissverständlich klar.

Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2010, 10:47:27 von fips2 »

Offline Julia_85

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Re:Unregelmäßige Einnahme von Antiepileptika
« Antwort #2 am: 13. Oktober 2010, 10:36:25 »
Hallo,

ich hoffe ich kann ihn das so unmissverständlich klar machen.
Danke für deine Aufklärung.

Grüße
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheut, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.

fips2

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Re:Unregelmäßige Einnahme von Antiepileptika
« Antwort #3 am: 13. Oktober 2010, 11:10:03 »
Man kann das mitden Antiepileptika bildlich so vergleichen.
Bitte nagelt mich nicht fest wenn es medizinisch gesehen, nicht genau so abläuft.Es dient nur der Verständlichmachung,was im Körper dabei passiert.

Stell dir 2 Elektroden vor zwischen denen ein Lichtbogenfunke überspringt. Es ist dazu eine gewisse Spannung und Strom notwendig, dass der Funke überspringen kann.
Nun geht man hin und hält einen isolierenden Soff zwischen die Elektroden.
Also muss die Spannung oder der Stom erhöht werden, dass der Funke durch die Isolation hindurch überspringen kann.

Verstanden so weit?

So nun auf die Antiepileptika bezogen.
Die beiden Elektroden sind die Synapsen und das Antiepileptika ist die Isolationsschicht dazwischen.
Der Körper richtet sich nach der Isolierungseingabe zwischen den Synapsen( aufdosieren des Antiepileptika) auf eine höhere Spannung ein, damit die Informationen fließen können.
Das ist so gewollt, da durch die Erkrankung unkontrollierte Übertragungen stattfinden, die man mittels Antiepileptika unterdrückt.
So jetzt nimmst du ganz plötzlich die Isolation weg (absetzen des Medis) und die Spannung ist noch zu hoch, weil der Körper so schnell nicht darauf reagieren kann. Jetzt springt der Funke schneller und unkontrolliert über als gewünscht und du hast einen provozierten epileptischen Anfall. Genau das will man sicher nicht.

Das erklärt dir sicher nun auch verständlich, warum man die Medikamente langsam ein und ausschleichen muss. Gerade das kontrollierte Ausschleichen ist extrem wichtig.
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2010, 12:24:41 von fips2 »

Offline Bea

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Re:Unregelmäßige Einnahme von Antiepileptika
« Antwort #4 am: 13. Oktober 2010, 11:55:09 »
Hallo Julia,

bei mir war es ähnlich. Auch ich habe keine Veränderungen bemerkt, wenn ich mal eine Tablette vergessen habe.
Wie fips schon sagt - trügerisch!

Bei einer vorbeugenden Maßnahme MUSS man sich eingehend mit dem Arzt unterhalten und dann zu einem Entschluss kommen. Entweder nehme ich das Medikament nicht (und bin mir der Risiken bewußt) oder ich nehme es. Dann aber auch bitte genau so wie es verordnet wird.

Wenn dein Freund derart unterschiedliche zeiten hat an denen er aufsteht, dann darf er sich halt eben den Wecker stellen und das Medikament einnehmen.

Ich erlaube mir mal es ganz krass auszudrücken: das was er macht ist in meinen Augen fahrlässig und fast verantwortungslos.

Es gibt auch in der Packungsbeilage eine Rubrik in der erklärt wird was zu machen ist wenn die Einnahme vergessen wurde. In meinen Augen ist das der Fall wenn man mal um 8°°h und dann mal um 14°°h die morgendliche Gabe nimmt. (6 Stunden Zeitverzug - wie soll da ein Spiegel konstant bleiben?)

LG,
Bea

Offline josch

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Re:Unregelmäßige Einnahme von Antiepileptika
« Antwort #5 am: 13. Oktober 2010, 17:52:49 »
Hallo Julia,
schau doch mal unter diesen Link:

http://www.sanego.de/Medikamente/Carbamazepin/.

vllt. siehst du dort ähnliche Verhaltensmuster, wie bei dein Freund.
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.
Jean Paul

 



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