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Autor Thema: Interessante Artikel über GBM-Therapie  (Gelesen 43245 mal)

Ulrich

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Interessante Artikel über GBM-Therapie
« am: 10. März 2004, 09:22:09 »
Ich habe festgestellt, daß sich kaum ein Leser in die Ecke Presseveröffentlichungen verirrt. Schade eigentlich. Da steht manches, was derzeit an neueren Entwicklungen diskutiert wird. Deshalb habe ich mich entschlossen, wenigstens einige wichtige (wie ich meine) Berichte hier einzustellen.


Quelle: Ärzte Zeitung, 10.03.2004
Zitat:
Kombinationstherapie bietet Hoffnung für Glioblastom-Patienten

Hydroxyurea verbessert Ansprechrate von Imatinib

BERLIN (gvg). In die Behandlung von Patienten mit Glioblastom kommt Bewegung. In zwei kleinen Behandlungsreihen konnte durch die parallele Applikation von Imatinib und Hydroxyurea eine Ansprechrate von 40 Prozent erreicht werden, wobei auch Langzeitremissionen beobachtet werden.

Glioblastome gehören zu den aussichtslosesten Tumoren überhaupt. "Egal ob Strahlen- oder Chemotherapie, mit allen bisher eingesetzten Verfahren verlängern wir das Leben der Patienten nur um durchschnittlich drei Monate", sagte Dr. Gregor Dresemann, Neurologe am Franz-Hospital in Dülmen, beim Deutschen Krebskongreß in Berlin. Ein Jahr nach Diagnose lebt nur noch weniger als die Hälfte der Patienten. Praktisch niemand übersteht die darauffolgenden drei Jahre.

Auch die Therapie mit selektiven Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec®) sei bei Glioblastom-Patienten bereits früh geprüft worden, zunächst erfolglos, wie Dresemann bei einer Veranstaltung des Unternehmens Novartis berichtete. Das änderte sich allerdings, als Forscher auf die Idee kamen, Imatinib mit Hydroxyharnstoff zu kombinieren. "Diese Substanz macht die Bluthirnschranke für Imatinib durchgänglicher. Dadurch scheint der Tyrosinkinase-Hemmer dahin zu kommen, wo er hin soll", so Dresemann.

In zwei Behandlungsserien seien seit 2002 insgesamt 36 Patienten, die zuvor mit allen bisher verfügbaren Verfahren erfolglos behandelt worden waren, mit der Kombination therapiert worden, so Dresemann. Die Ansprechrate lag dabei bei etwa 40 Prozent. Aus eigener Erfahrung überblickt Dresemann die Daten von 26 dieser Patienten. Bei vier Patienten sei die Erkrankung bis heute zum Stillstand gekommen. Das längste progressionsfreie Intervall betrage zwei Jahre, eine beim Glioblastom kaum für möglich gehaltene Dauer.

Wegen der ermutigenden Ergebnisse läuft seit Dezember 2003 und noch bis August 2004 an der Klinik eine erste Studie, bei der Imatinib nicht als ultima ratio, sondern zur Primärtherapie genutzt wird. Elf Patienten seien bisher in die Studie aufgenommen worden. Etwa vier bis sechs Anfragen für eine Aufnahme gebe es pro Woche, so Dresemann.
« Letzte Änderung: 28. Juli 2008, 20:25:10 von Ulrich »

Ulrich

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Neuer Standard in der Therapie von GBM-Patienten
« Antwort #1 am: 24. Juli 2004, 13:58:47 »
Quelle: http://www.aerztezeitung.de/docs/2004/06/09/106a1101.asp?cat=/medizin/krebs

Ärzte Zeitung, 09.06.2004


Zitat: Neuer Standard in der Therapie von Glioblastom-Patienten

Kombinierte Radiochemotherapie verdreifacht Zweijahresüberlebensrate / Studie mit mehr als 570 Patienten / Heilung noch nicht möglich

NEW ORLEANS (nsi). Erstmals belegt eine Studie, daß Patienten mit einem Glioblastoma multiforme länger leben, wenn sie zusätzlich zur Operation und Bestrahlung eine Chemotherapie erhalten.


Bislang war die Operation mit anschließender Bestrahlung Standard der Behandlung. Die fraktionierte Bestrahlung plus simultaner Chemotherapie mit Temozolomid - gefolgt von sechs Zyklen des Zytostatikums - gilt seit der diesjährigen 40. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology in New Orleans als neuer Standard für die Behandlung von Patienten mit Glioblastoma multiforme.

Professor Roger Stupp von der Universitätsklinik in Lausanne hat die Daten der Multicenter-Phase-III-Studie vorgestellt. Sie ist von der Europäischen Organisation für die Erforschung und Therapie von Krebserkrankungen (EORTC) initiiert worden.

Die Zentren haben 573 Patienten nach der Operation oder nach einer Biopsie in zwei Studienarme randomisiert: Die Kontrollgruppe wurde bestrahlt (60 Gray (Gy) in 30 täglichen Fraktionen à 2 Gy). Die Behandlungsgruppe erhielt zusätzlich zur Bestrahlung Temozolomid (75 mg/m2 Körperoberfläche täglich für 42 Tage) gefolgt von sechs Chemotherapiezyklen mit derselben Substanz (150 bis 200 mg/m2 Körperoberfläche täglich fünf Tage lang alle 28 Tage).

Nach zwei Jahren lebten noch zehn Prozent der Patienten im Kontrollarm, aber 27 Prozent in der Behandlungsgruppe. Patienten, die zusätzlich zur Bestrahlung die Chemotherapie erhalten hatten, lebten im Durchschnitt 15 Monate, Probanden, die nur bestrahlt worden waren, 12 Monate. Das progressionsfreie Überleben betrug 7,2 Monate in der Behandlungsgruppe und fünf Monate im Kontrollarm. Die Behandlung wurde nach Angaben von Stupp gut vertragen.

"Das Ergebnis ist ein großer Fortschritt für unsere Patienten", sagte der Onkologe. "Die Studie belegt, daß wir den Patienten mit einer Chemotherapie besser helfen können als mit der bisherigen Behandlung, heilen können wir sie allerdings bisher nicht."
« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 12:48:54 von Ulrich »

Ulrich

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Re:Artikel über GBM-Therapie
« Antwort #2 am: 02. September 2005, 08:44:35 »
Quelle: Ärzte Zeitung, 02.09.2005
Zitat: Kombitherapie verlängert Leben bei Glioblastom

Strahlentherapie plus Temozolomid gegen Hirntumor / Vor allem Patienten mit Enzymdefekt profitieren

MÜNCHEN (sto). Die Strahlentherapie war jahrzehntelang Standard nach der Operation eines Glioblastoms. Die Wirksamkeit einer zusätzlichen Chemotherapie als Primärtherapie war hingegen lange Zeit umstritten. Das habe sich inzwischen geändert, so der Neurologe Professor Michael Weller von der Universitätsklinik Tübingen. Seit kurzem ist Temozolomid auch zur Primärtherapie bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom zugelassen.

In einer randomisierten Phase-III-Studie haben 573 Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom eine alleinige Strahlentherapie oder eine simultane Radiochemotherapie mit Temozolomid (Temodal®) erhalten. Die Gesamtüberlebenszeit war bei den Patienten mit zusätzlicher Chemotherapie signifikant länger, berichtete Weller bei einer Veranstaltung des Unternehmens Essex Pharma in München.

Bei kombinierter Behandlung betrug die mediane Überlebenszeit 14,6 Monate im Vergleich zu 12,1 Monaten bei einer alleinigen Strahlentherapie. Die progressionsfreie Überlebenszeit betrug 6,9 versus 5 Monate. Und: Die 2-Jahres-Überlebensrate lag bei 26 Prozent versus 10 Prozent.

Eine Subgruppenanalyse ergab nach Angaben von Weller, daß in der Gruppe der kombiniert behandelten Patienten besonders jene profitierten, die aufgrund einer Methylierung der O6-Methylguanin-Methyltransferase (MGMT) das MGMT-Genprodukt nicht bildeten. Bei ihnen nahm die Erkrankung einen günstigeren Verlauf, als bei anderen Patienten mit MGMT-Produktion.

MGMT ist ein Enzym, das für die Reparatur von DNA-Schäden wichtig ist, die durch alkylierende Chemotherapie verursacht wird.

Die mediane progressionsfreie Überlebenszeit der "Methylierer" betrug in der Gruppe der kombiniert behandelten Patienten 10,3 Monate, die mediane Überlebenszeit 21,7 Monate und die 2-Jahres-Überlebensrate lag bei 46 Prozent, berichtete Weller. Möglicherweise sei der MGMT-Status ein Prädiktor für das Anspre-chen auf Temozolomid.

Diese Substanz ist bereits seit längerem für die Behandlung von Patienten mit rezidiviertem oder progredientem malignen Gliom wie Glioblastom oder anaplastisches Astrozytom nach der Standardtherapie zugelassen.




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« Letzte Änderung: 28. Juli 2008, 20:24:37 von Ulrich »

Ulrich

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Re:Interessante Artikel über GBM-Therapie
« Antwort #3 am: 13. September 2005, 13:11:14 »
Quelle: Ärzte Zeitung, 13.09.2005

Zitat: Hirntumor-Patienten profitieren von Op plus Chemotherapie

Mit Temozolomid läßt sich das Fortschreiten der Erkrankung in der Primär- und Rezidivtherapie viele Wochen aufhalten

MÜNCHEN (sto). Die Prognose von Patienten mit einem Glioblastom ist nach wie vor ungünstig. Bei der Behandlung solcher Patienten geht es vor allem um eine Verlängerung der Überlebenszeit bei bestmöglicher Lebensqualität und dem Erhalt der neurologischen Funktionen. Mit einer zusätzlichen Chemotherapie gelingt es, die progressionsfreie Zeit zu verlängern.

Erste Therapiemaßnahme bei malignen Gliomen (Glioblastomen) ist die Op zur Reduktion der Tumormasse, wie Professor Ulrich Bogdahn von der Universität Regensburg sagt.

In einer Studie mit 128 chirurgisch behandelten Patienten mit malignen Gliomen in den späten Stadien vom WHO-Grad III und IV wurde jetzt retrospektiv analysiert, ob eine Chemotherapie über sechs Zyklen hinaus bis zur Tumorprogression oder bis zum Rezidiv zu einer Verlängerung der Überlebenszeit führt.

Von den 128 Patienten erhielten 64 Patienten Temozolomid (Temodal®) als Primärtherapie und 55 als Rezi-divbehandlung, wie Bogdahn bei einer Veranstaltung des Unternehmnens Essex Pharma in München berichtet hat. Die meisten Patienten wurden mit einer Standarddosierung über fünf Tage in vierwöchigem Zyklus behandelt.

Bei Primärtherapie erhielten die Patienten im Median 13 Zyklen über 56 Wochen. Bei Rezidivtherapie bekamen die Patienten im Median 14 Zyklen über einen Zeitraum von 62 Wochen. Manche Patienten erhielten bis zu 44 Therapiezyklen.

In der Primärtherapie erreichten einige Patienten eine progressionsfreie Zeit bis zu 160 Wochen und in der Rezidivtherapie bis zu 176 Wochen, wie Bogdahn berichtete.

Die Toxizität der Langzeittherapie sei nicht stärker gewesen als eine sonst übliche Chemotherapie mit sechs Zyklen. Bei 13 Patienten traten eine Leukopenie, bei sieben Patienten eine Thrombozytopenie, bei sieben Patienten gastrointestinale unerwünschte Wirkungen und bei fünf Patienten ein Infekt auf.

Temozolomid ist für die Therapie bei rezidiviertem oder progredientem Glioblastom sowie beim anaplastischen Astrozytom nach Standardtherapie zugelassen. Seit kurzem ist das Mittel auch zur Primärtherapie bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom zugelassen.
« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 12:49:43 von Ulrich »

Ulrich

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Re:Interessante Artikel über GBM-Therapie
« Antwort #4 am: 02. März 2006, 18:43:47 »
Zitat: Temodal und Thalidomid bei GBM IV

Combined thalidomide and temozolomide treatment in patients with glioblastoma multiforme.

Baumann F et al.

Quelle: J. Nueoroncol. 2004 Mar-Apr;67(1-2):191-200.
Department of Neurosurgery, University Hospital Zurich, Zurich, Switzerland.

OBJECTIVES: Glioblastoma multiforme (GBM) may potentially be responsive to antiangiogenic therapies as these tumors are highly vascularized and overexpress angiogenic factors. Thalidomide exhibits antiangiogenic activity and may provide additive or synergistic antitumor effects when given concurrently with temozolomide, an alkylating agent. To further evaluate this new concept of combining an antiangiogenic with an alkylating agent, efficacy and tolerability of thalidomide alone and in combination with temozolomide were explored in a single- institution, nonrandomized open-label phase II study.

PATIENTS AND METHODS: Forty-four patients with GBMs, who received thalidomide for a period of at least three months, were evaluated for survival, time to tumor progression (TTP), and side effects. Microsurgical tumor extirpation and radiotherapy preceded chemotherapy. Nineteen patients (43%) received thalidomide only (T), and 25 patients (57%) had a combined chemotherapy of thalidomide and temozolomide (TT). Median thalidomide dosage was 200 mg/day. Median temozolomide dosage was 200 mg/m2/day for five days, in monthly cycles. Neuroradiological outcomes were assessed by a semiquantitative grading system.

RESULTS: Median survival was 103 weeks (95% CI, 65-141 weeks) for TT-patients and 63 weeks (95% CI, 49-77 weeks) for T-patients (p < 0.01). Median TTP for the TT-group was 36 weeks (95% CI, 20-52 weeks) and 17 weeks (95% CI, 13-21 weeks) for the T-group (p < 0.06). Neuroradiologically, 14 patients (56%) of the TT-group and six (32%) of the T-group had evidence of stable disease on at least two successive neuroradiological follow-ups. Progressive disease was found in nine patients (36%) of the TT-group and in 13 (68%) of the T- group. In two patients (8%) of the TT-group, a response with tumor regression was found. Thalidomide and concurrent temozolomide were safe and well tolerated with mild to moderate toxicities.

CONCLUSIONS: The combination of thalidomide and temozolomide in the treatment of GBM appears to be more effective than that of thalidomide alone with respect to survival, TTP, and neuroradiological documentation of progression, stable disease or response. Further concurrent prospective studies of these agents in a larger group of patients with GBM will be required to establish the soundness of these intriguing observations.

« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 12:50:10 von Ulrich »

Ulrich

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Re:Interessante Artikel über GBM-Therapie
« Antwort #5 am: 16. Mai 2006, 12:55:25 »
http://de.wikipedia.org/wiki/Hydroxycarbamid
Litalir®


Quelle: Ärzte Zeitung, 16.05.2006

Zitat: Bessert Kombitherapie die Prognose beim Glioblastom?

Hinweise auf Nutzen einer Therapie mit Imatinib plus Hydroxyurea / Fortschreiten der Erkrankung ließ sich in einer Pilotstudie aufhalten

BERLIN (sko). Für Patienten mit einem Glioblastom scheint es eine neue Therapie-Option zu geben, die die schlechte Prognose etwas verbessert: Die Kombitherapie Imatinib plus Hydroxyharnstoff kann die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung verlängern.

Das Glioblastom ist ein Tumor mit einer sehr schlechten Prognose. Die mittlere Überlebenszeit liegt nach Angaben von Dr. Gregor Dresemann vom Franz-Hospital in Dülmen bei einem Jahr. Nach fünf Jahren leben nur noch fünf Prozent der Patienten. Besorgt äußerte sich Dresemann beim Krebskongreß in Berlin über die Epidemiologie: "Die Erkrankung hat einen ersten Gipfel bereits zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, der uns zusehends Sorge macht."

Standard-Therapie ist zur Zeit das EORTC-Konzept, wie Dresemann bei einem vom Unternehmen Novartis organisierten Symposium berichtete. Das Akronym EORTC steht für "European Organisation for Research and Treatment of Cancer". Das Therapiekonzept beinhaltet eine Strahlentherapie und anschließend eine Temozolomid-Behandlung. Diese Therapie verbessert die Prognose nur geringfügig, "aber was Besseres haben wir zur Zeit nicht", sagte Dresemann. Aufgrund der Eigenschaften des Glioblastoms gibt es aber noch andere potentielle Wirkstoffe.

So finden sich auf den Tumorzellen häufig Rezeptoren für PDGF (platelet-derived growth factor), die ein Angriffsziel für den Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec®) sind. Bisherige Versuche mit Imatinib als Monotherapie waren nach Dresemanns Angaben aber enttäuschend. Als Grund wurde die Blut-Hirn-Schranke angenommen, die Imatinib nicht überwinden kann.

Dieses Problem könnte durch die Kombination von Imatinib mit Hydroxyurea gelöst werden. Dresemann testete diesen Ansatz in einer kleinen Studie mit 30 Patienten. Die Patienten waren gegen Temozolomid resistent, konnten nicht operiert werden und hatten somit eine sehr schlechte Prognose.

Die Behandlung bestand aus 400 mg Imatinib einmal und 500 mg Hydroxyurea zweimal täglich. Nach sechs Monaten lebten mit dieser Therapie noch 33 Prozent der Patienten progressionsfrei. Außerdem gab es fünf Patienten, die mehr als zwei Jahre progressionsfrei überlebten, zwei Patienten hatten über drei Jahre keine Progression.


Copyright © 1997-2006 by Ärzte Zeitung

Ich verfolge das Thema Hirntumor nun seit 7 Jahren. Immer wieder taucht der Name Dresemann auf. Ich habe einmal einen Vortrag von ihm gehört. Ein relativ junger, engagierter Arzt in einem "Provinzkrankenhaus". Ich habe den Eindruck (und das ist nur leicht übertrieben), er kennt etwa die Hälfte aller GBM-Patienten in Deutschland. Also: nur Mut, holt Euch dort Informationen, ein GBM IV dultet kein Trödeln. Wenn behandeln, dann richtig. Ulrich
« Letzte Änderung: 14. April 2009, 08:38:07 von KarlNapf »

Ulrich

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Re:Interessante Artikel über GBM-Therapie
« Antwort #6 am: 23. August 2006, 09:37:37 »
Hier geht es um die lokale Gabe eines Chemotherapeutikums. Es wird die Blut-Hirn-Schranke umgangen. Es handelt sich also um eine Art Brachytherapie

Quelle: Ärzte Zeitung, 23.08.2006

Zitat: Mit Carmustin-Implantaten leben Gliom-Kranke länger

Studie mit 240 Patienten / Implantation in Op-Höhle

HAMBURG (ner). Patienten mit malignen Gliomen, die Zytostatikum-Implantate erhalten, leben signifikant länger als Patienten, die nach der Tumorentfernung nur bestrahlt werden. Die Implantate werden unmittelbar nach chirurgischer Entfernung der Gliome in die Resektionshöhle eingelegt, wo sie Resttumorzellen zerstören sollen.
Das Zytostatikum-Implantat enthält Carmustin in einer bioabbaubaren Polymermatrix. Foto: Link Pharmaceuticals

Wenn Patienten mit primären malignen Gliomen zusätzlich zur Operation und zur Bestrahlung systemische Chemotherapien bekommen, kann die mittlere Überlebenszeit von vier bis fünf Monaten verlängert werden. Eine andere lebensverlängernde, gut verträgliche Option ist es, nach der Tumor-Operation in die Resektionshöhle Carmustin-freisetzende Implantate (Gliadel® Implantat) einzusetzen.

Dann liegt die mediane Überlebenszeit bei 14 Monaten im Vergleich zu knapp 12 Monaten mit Placebo, wie eine aktuelle Studie mit 240 Patienten ergeben hat. Die Langzeitresultate der Studie haben jetzt Professor Manfred Westphal aus Hamburg-Eppendorf und seine Kollegen publiziert (Acta Neurochir 148, 2006, 269).

In der Studie lebten 59 Prozent der Patienten in der Carmustin-Gruppe länger als ein Jahr (Placebo: 49 Prozent), 16 Prozent länger als zwei Jahre (Placebo: acht Prozent), und neun Prozent lebten länger als drei Jahre (Placebo: knapp zwei Prozent).

Mit der lokalen Chemotherapie werden im Gewebe hohe Wirkstoffkonzentrationen erreicht, die nach Angaben des Herstellers Link Pharmaceuticals bis zu 100mal größer sind als bei systemischen Chemotherapien. Zudem wird das Problem der systemischen Toxizität vermieden.

Das Implantat enthält 7,7 mg Carmustin in einer bioabbaubaren Polymermatrix. Bis zu acht Implantate können eingelegt werden. Derzeit verhandeln mehr als 40 regionale Krankenhäuser mit den Kostenträgern über die Finanzierung der Implantat-Therapie (NUB-Finanzierung, also zusätzliches Entgelt für neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden). Das teilte der Hersteller mit.


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« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 12:50:59 von Ulrich »

Ulrich

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Re:Interessante Artikel über GBM-Therapie
« Antwort #7 am: 20. Dezember 2006, 17:35:32 »
Zitat: Hirntumore aushungern: erste klinische Versuche


09.12.2006 - 14:09 Glioblastome sind die häufigsten und bösartigsten Hirntumore. Sie gehören zu den Tumoren des Menschen, die am besten durchblutet sind, weshalb diese Hirntumore sehr schnell wachsen und meist innerhalb weniger Monate zum Tod des Betroffenen führen. In klinischen Studien in den USA sowie in Deutschland versuchen Ärzte deshalb das Blutgefäßwachstum mit unterschiedlichen Ansätzen zu hemmen und damit die Hirntumore auszuhungern. Auf einer Tagung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und des Helios Klinikums Berlin-Buch über Hirntumore berichtete Prof. Peter Vajkoczy vom Universitätsklinikum Mannheim der Universität Heidelberg über eine klinische Pilotstudie, bei der Patienten statt einer hochdosierten, in Intervallen verabreichten Chemotherapie, kontinuierlich über Wochen hinweg ein niedrigdosiertes Krebsmedikament in Kombination mit einem Entzündungshemmer erhielten.

"Von den 30 Glioblastompatienten, die in die Studie eingeschlossen waren, betrug die mittlere Überlebenszeit bei sehr guter Verträglichkeit 17 Monate, was günstig im Vergleich mit herkömmlichen Therapien ist", sagte Prof. Vajkoczy.

Die Ausbildung neuer Blutgefäße, Angiogenese genannt, spielt eine wichtige Rolle für das Krebswachstum, da Tumore über die Blutbahn Nährstoffe und Sauerstoff beziehen. Damit sie nicht verhungern, senden die Tumorzellen Signale in Form von Botenstoffen an die umliegenden Blutgefäße. Sie lösen so die Bildung neuer Blutgefäße aus, die zu ihnen hin wachsen und an die die Krebszellen binden können. Mehr als 25 solcher Botenstoffe sind bis heute bekannt. Einer der wichtigsten ist der Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), der als der zentrale Faktor gilt, der Gefäße neu wachsen lässt.

Um den Tumor am Wachstum zu hindern, arbeiten Grundlagenforscher und Kliniker daran, die Faktoren, beziehungsweise ihre Bildung zu blockieren. Die Idee der Anti-Angiogenese ist nicht neu. Prof. Judah Folkman stellte sie bereits vor 30 Jahren in den USA vor. Doch erst Anfang 2006 wurde in den USA ein Medikament zugelassen, das auf diesem Prinzip basiert und Nierenzellkrebs und einem seltenen Magen-Darm-Krebs (GIST) die Blutzufuhr abschneidet.

Seit kurzem wird dieses Prinzip als mögliche Therapie auch beim Glioblastom vor allem in den USA und auch in Deutschland getestet. Glioblastome entstehen aus den Gliazellen des Gehirns. Sie sind die häufigsten und aggressivsten Gehirntumoren. Gleichzeitig zählen sie nach Aussage von Prof. Vajkoczy zu den am besten durchbluteten Tumoren des Menschen. Da Glioblastome geradezu einen Wachstumsschub durchmachen, nachdem sie sich an das Blutgefäßsystem angebunden haben, messen die Forscher der Anti-Angiogenese eine besondere Bedeutung für die Therapie dieser Hirntumore bei.

Doch die Mechanismen der Gefäßneubildung sind kompliziert und noch nicht vollständig verstanden. Prof. Vajkoczy verfolgt deshalb einen indirekten Ansatz, um Anti-Angiogenese bei Glioblastomen auszulösen. "Es hat sich gezeigt", so Prof. Vajkoczy, "dass einige Medikamente, die für die konventionelle Chemotherapie eingesetzt werden, eine anti-angiogene Wirkung haben." Dazu gehört das Krebsmedikament Temozolomid. Er kombiniert dieses Medikament mit einem Entzündungshemmer, der ebenfalls das Blutgefäßwachstum blockieren kann.

In einer Pilotstudie in Mannheim mit 30 Glioblastom-Patienten haben er und seine Mitarbeiter diesen Vorteil zu nutzen versucht. Die Ergebnisse der Studie, die 2002 begann und 2005 endete, sind erst zum Teil veröffentlicht. Wie Prof. Vajkoczy in Berlin berichtete, teilten sie die Patienten in Versuchsgruppen auf, die über einen Zeitraum von bis zu 22 Monaten bis zu zweimal am Tag, niedrig dosiertes Temozolomid erhielten. Mit dieser gleichmäßigen, metronomen, Chemotherapie wollen die Mediziner eine Schwachstelle der herkömmlichen Tumortherapie vermeiden. Normalerweise erhalten Patienten hohe Dosen dieser Zellgifte (Cytostatika) für einen bestimmten Zeitraum, auf den eine Erholungsphase folgt. In der Chemotherapie-freien Zeit kann sich jedoch auch der Tumor wieder erholen und neues Blutgefäßwachstum auslösen. Bei der metronomen, niedrigdosierten Chemotherapie hingegen, die die Ärzte über Wochen hinweg verabreichen, wollen sie ausschließen, dass sich neue Blutgefässe bilden können.

Zugleich kombinierten die Mannheimer Kliniker das Cytostatikum mit dem entzündungshemmenden Stoff Rofexocib, einem Medikament, das im Herbst 2004 in anderem Zusammenhang vom Markt genommen wurde, und das sie durch den Entzündungshemmer Celebrex ersetzten. Beide Entzündungshemmer wirken auch anti-angiogen, da sie die vermehrte Bildung des Wachstumsfaktors VEGF in Tumorzellen hemmen. Sie blockieren ein Enzym, die Cyclooxigenase-2, kurz COX-2. Dieses Enzym ist vor allem in Glioblastomen in großen Mengen nachweisbar.

"Dieser kombinierte Ansatz ist sicher und hat nur geringe Nebenwirkungen bei guter Lebensqualität der Patienten", berichtete Prof. Vajkoczy in Berlin. Die mittlere Überlebenszeit betrug 17 Monate, und für Patienten, bei denen die Angiogenese überduchschnittlich stark aktiviert war, sogar bis zu 22 Monate, was im Vergleich mit herkömmlichen Therapieformen sehr günstig ist", sagte er. Prof. Vajkoczy betonte, es seien allerdings weitere Untersuchungen erforderlich, um die Wirkmechanismen und mögliche Resistenzstrategien der Tumore gegenüber dieser neuen Therapieform besser zu verstehen und sie somit unter Umständen optimieren zu können.

(Continuous low-dose chemotherapy plus inhibition of cyclooxygenase-2 as an antiangiogenic therapy of glioblastoma multiforme)

Quelle: Journal of Cancer Research and Clinical Oncology. 2005 Jan;131(1):31-40.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

http://www.mdc-berlin.de/
« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 12:51:38 von Ulrich »

Ulrich

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Re: Interessante Artikel über GBM-Therapie
« Antwort #8 am: 17. Oktober 2008, 16:01:32 »
Hirntumoren: Therapiestandards mit Optimierungspotenzial

Im Behandlungskonzept maligner Gliome klaffen aus klinischer Sicht noch manche Löcher, die aufgrund der kleinen Fallzahlen nur langsam gestopft werden können. Molekulare Marker und Risikofaktoren ermöglichen eine individuelle Vorgehensweise, und neue Substanzen befinden sich am Horizont. Dr. med. Roger Stupp, Lausanne, berichtete im Rahmen des ECLU.


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« Letzte Änderung: 17. Oktober 2008, 16:03:48 von Ulrich »

Ulrich

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