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Palliativstation oder zuhause? Ich hätt meine Mutter sogern zuhause!

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menno-meningo:
Hallo Sternenstaub,

es ist verständlich, daß du deine Mutter in ihren letzten Tagen nah bei dir haben willst.

Aber in den letzten Tagen eines Lebens verändert sich das Zeitgefühl. Und wenn du schreibst, daß deine Mutter friedlich auf der Palliativstation liegt und liebevoll versorgt wird, so ist das eine gute Sache. Gib dir keine Schuld an irgendetwas.

Wichtig ist, daß du ganz und gar da bist, wenn du bei ihr bist. Man muß auch nicht immer reden, nicht immer tun, wenn der schwerkranke Mensch es nicht will . Einfach da sein, dieses Gefühl der Nähe spürt jeder Mensch.
 
Das gelingt dir sicher auch dann besser, wenn du nicht überfordert bist. Hab kein schlechtes Gewissen, du tust ja was dir möglich ist.

LG
menno-meningo



 

sternenstaub:
Hallöchen!

Es gibt leider wieder ne Änderung. Meine Mutter bleibt momentan auf der Palliativ, mein Vater will sie dort lassen. Er wartet auf ein Pflegeheim in der Nähe, zuhause will er nicht mehr.

Diese Woche spielten echt die Gefühle Achterbahn....
Zuerst hab ich mich so gefreut, dass meine Mutter wieder nach Hause kommt, jetzt ist alles anders. Ich nehme das meinen Vater echt übel.
Der Zustand hat sich auch etwas verschlechtert. Als ich am Wochenanfang abends zu ihr auf die Station kam, hatte sie offensichtlich Schmerzen, sie stöhnte laut und krümmte sich zusammen, wie bei Krämpfen.
Ich klingelte, die Schwester kam und meinte, sie müsse sich  das anschauen.
Dann wieder ein paar Schmerzintervalle .... so alle 5 - 10min.! Ich klingelte wieder - sie bekam ein Mittel gegen zu schnellen Herzschlag.

Dann wieder diese Schmerzen! Ich war schon so fertig, dass mir die Tränen über die Wangen liefen.
Dann kam endlich eine andere Schwester, die sofort die schmerzlindernde Spritze verabreichte! Meine Mutter entspannte sich und schlief ca. 10 - 15 min. danach ein.

Also, beim nächsten Mal warte ich nicht mehr solange. Ich weiß nicht, manches Mal werden einem solche Sachen erzählt, wie: die Pat. durchlebt gerade irgendwelche Emotionen, darum wahrscheinlich das Stöhnen.
Und was ist mit den Tränen in den Augen.....? Und warum Krämpfe?

Dieses Gefühlschaos ist einfach furchtbar! Manchmal hab ich eine solche Angst hinzufahren, einfach weil ich es nicht mehr mitansehen kann, wie sie leiden muss! Dann dieser Gedanke: Was ist, wenn sie in der Nacht Schmerzen bekommt und niemand hört sie, sie kann sich ja nicht mehr bewegen und klingeln......Das sind alles Gedanken, die mich martern und indirekt andauernd beschäftigen.

Ich weiß, es ist ein Forum, wo man Mut machen soll - aber leider hab ich nichts mehr, um Mut zu haben!

Manchmal weiß ich einfach nicht, wie ich das alles überstehen soll, diese Bilder brennen und brannten sich auf meiner Seele ein! Die Atemaussetzer werden immer länger, manchmal schon über 30sec. und dann wieder mal so eine eigenartige Schnappatmung. Der geliebte Körper wird immer dünner und weniger! Und dann sitz ich bei ihr, streichel ihr die Hand und das Gesicht, gib ihr immer wieder Küsschen und hör mir übers Handy (Video) ihre verlorengegangene Stimme an und alles in mir ist tieftraurig. Ein Königreich für eine Umarmung und ein Küsschen ihrerseits ............

Ich hab jetzt echt lange überlegt, ob ich es senden soll?

 :'( Sternenstaub

fips2:
Hallo Sternenstaub
Lass dich mal tröstend virtuell umarmen.
Natürlich darfst du hier deinen Gefühlen freien lauf lassen ohne darüber nachzudenken. Deshalb heißt der Bereich hier ja Kummerecke, um den Menschen einen Möglichkeit zu geben ihren Kummer mal ab zu laden.

Ich finde dein Vater hat, auch wenn es für dich jetzt nicht so verständlich ist, klug gehandelt als er deine Mutter in der Klinik gelassen hat. Sei ihm bitte dewegen nicht böse. Er hat erkannt, dass er mit der jetzigen Situatin total überfordert wäre und leidet sicher genau so schwer wie du unter der Situation. Es wäre ihm sicher auch liebe gewesen sie zu Hause zu haben. Streitet jetzt bitte nicht in dieser schweren Zeit. Ihr braucht euch gegenseitig noch und deine Mutti wär sicher sehr traurig wenn sie mitbekommt, dass ihr wegen ihrer Erkrankung und Zustand Streit bekommt. Das will sie sicher am wenigsten.

Schau mal.
Du schilderst selbst, dass deine Mutti unter Schmerzen leidet. In der Klinik ist immer Pflegepersonal und Ärzt vorhanden der zeitnah eingreifen kann. Zu Hause musst du erst mal den Arzt anrufen und dann kann es sicher länger in dauern als in der Klinik, bis er bei deiner Mutti ist.

Dass die KS bei ersten Klingeln nicht gleich da war ist zwar  nicht so in Ordnung, aber man weis ja jetzt nicht ob sie vielleicht gerade an einem andren Patienten beschäftigt war, der auch dringende Hilfe benötigte. Hab da mal etwas Nachsicht. Oder versuch doch einfach beim nächsten mal nicht zu klingeln, sondern direkt zum Schwesternzimmer zu gehen und die Pfleger/Arzt darauf anzusprechen.

Vielleicht kannst du mit deinem Vater und Angehörigen einen Rundumbesuch organisieren, damit immer Jemand bei ihr ist.

Ganz liebe Grüße, auch an deinen Paps.
Fips2


probastel:
Hallo Sternenstaub,

dieses Forum soll Mut machen - auch bei Dir. Deshalb bist Du mit Deinen Sorgen, Deinen Problemen und Ängsten hier genau richtig! Wir haben hier alle recht ähnliche Erfahrungen machen müssen und können Dir evtl. Perspektiven aufzeigen, die Du nicht bedacht hast, Dir wieder Mut machen und Dir die nötige Zuversicht und Energie wiedergeben.

Ich kann Deine Haltung und den gänderten Standpunkt Deines Vaters sehr gut verstehen. Ihr beide wollt für Deine Mutter das Beste was Ihr geben könnt. Doch Deinem Vater sind Zweifel gekommen ob Ihr zu hause den Ansprüchen Deiner Mutter an eine Krankenpflege gerecht werden könnt.

Sicherlich, wäre Deine Mutter bei Euch zu hause, dann würde die herzlichste und liebevollste Pflege erfahren, die sie bekomen kann, viel herzlicher und liebevoller als die Pflege in einem Krankenhaus oder Pflegeheim je sein könnte. Doch gerade bei der  Schmerztherapie könntet Ihr nicht das leisten, was eine gute Pflegestation zu leisten in der Lage ist. Dein Vater will schlicht und ergreifend nicht, dass deine Mutter noch mehr dieser krampfartigen Schmerzen erleiden muss und hat seine Grenzen klar erkannt. Auch braucht Ihr ab und an eine Rückzugsmöglichkeit um Eure Akkus neu zu laden.

Ich kann Deine Enttäuschung sehr gut verstehen.  Nutze Deine Energie um Deiner Mutter im Pfelgeheim die Fürsorge und Wärme zu schenken die sie braucht.

Ganz liebe Grüße

Probastel

Bluebird:


Liebe Sternenstaub,

wäre es vielleicht nicht besser, einen Hospiz-Platz zu finden? Hospiz bedeutet nicht, dass ein schwerkranker Mensch kurzfristig stirbt, aber er bekommt hier rund um die Uhr die Pflege, die Zuwendung und vor allem auch die Medikamente, die er so dringend braucht. Niemand sollte unerträgliche Schmerzen erleiden, niemand sollte Fucht haben, Atemnot und Krämpfe.
Leider wird schon viel zu lange darüber diskutiert, dass die Palliativversorgung in Deutschland verbessert werden muss.
Seht Euch das in Betracht gezogene Pflegeheim, sofern es doch eins sein soll, sehr genau an und stellt alle Fragen, die Eúch auf dem Herzen liegen.
Es ist gut, dass ihr Euch so intensiv um die Mutter kümmert, in ihrer Nähe seid und mit dem Personal Kontakt haltet.
Hoffentlich wird sich die Situation entspannen und die Mutter nicht mehr leiden.

LG
Bluebird

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