Hallo,
es gibt jetzt einen weiteren Artikel, der die Rolle von hohem Blutzuckerspiegel beim Wachstum von Gehirntumoren hervorhebt.
Es sind aber keine Menschenversuche, sondern an Mäusen. Das kann man zwar nicht 1:1 auf den Menschen übertragen, aber sicher sind diese Versuche nicht umsonst gemacht worden, die Forscher müssen also entsprechende Vermutungen für den Menschen haben.
Darum glaube ich ja auch, dass Cortison so schädlich ist, weil es den Blutzuckerspiegel sogar sehr erhöhen kann.
Hier der Artikel (Übersetzung wie immer ohne Gewähr):
Die Rolle von Glukose und Ketokörpern in der stoffwechselbasierten Kontrolle von experimentell erzeugten GehirntumorenDer Stoffwechsel von Gehirntumoren ist nicht sehr flexibel, sie sind in erster Linie auf Glukose als Energielieferant angewiesen. Wir untersuchten als erste die mögliche Wirksamkeit von Diät-Therapien, die den Blutzuckerspiegel senken und die Ketokörper erhöhen
(Anm. Ketokörper sind sozusagen die Ersatz-Energie-Einheiten, die der Körper produziert, wenn man fastet, man kann die Ketose auch durch Auswahl der Nahrungsmittel anregen, siehe oben unter ketogene Diät.) am CT-2A transplantierten malignen Astrozytom der Maus.
C57BL/6J-Mäuse wurden in 4 Gruppen aufgeteilt und unterschiedlich gefüttert:
- SD-UR: Standarddiät ad libitum (d.h. sie konnten essen, soviel sie wollten)
- KD-UR: ketogene Diät ad libitum
- SD-R: Standarddiät mit auf 40% reduzierter Kalorienzufuhr
- KD-R: : ketogene Diät mit auf 40% reduzierter Kalorienzufuhr
Körpergewicht, Tumorgewicht, Blutzuckerspiegel, Betahydroxybutyrat (Beta-OHB) und der Insulin-verwandte Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) wurden 13 Tage nach der Implantierung des Tumors gemessen.
Das Wachstum des CT-2A Tumors war rapide sowohl in der SD-UR als auch in der KD-UR Gruppe, jedoch deutlich reduziert in den kalorienreduzierten Gruppen SD-R und KD-R, um ca. 80%.
Die Ergebnisse deuten an, dass der Blutzuckerspiegel einen Vorhersagewert für das Wachstum des CT-2A Tumors hat und dass das Wachstum eher von der Menge als von der Art der Kalorien abhängt.
Zusätzlich senkten beide kalorienreduzierten Diäten deutlich den Blutspiegel von IGF-1, einem Biomarker für Angiogenese
(Anm: Tumor bildet neue Blutgefäße aus) und Fortschreiten des Tumors. Bedingt durch seine Abhängigkeit vom Blutzuckerspiegel, war der IGF-1 Spiegel auch ein aussagekräftiger Prognosefaktor für das Tumorwachstum.
Es wird allgemein angenommen, dass Ketokörper die Entzündungsaktivität (siehe Thread zum Thema "Entzündung" in der Rubrik "Andere Medikamente") im Stroma des Tumors
(Anm. Stroma = bindegewebiges Stützgewebe eines Organs bzw. Tumors, Pschyrembel), Gliome sind Tumore der Glia = Bindegewebe des Gehirns) reduzieren, aber dennoch die normalen Gehirnzellen mit einem hochenergetischen Substrat auf Nicht-Glukose-Basis versorgen.
Unsere Ergebnisse beim Astrozytom der Maus lassen vermuten, dass bösartige Gehirntumore möglicherweise unter Kontrolle gehalten werden können durch diätetische Therapien, die den Blutzuckerspiegel senken und die Anzahl der Ketokörper ansteigen lassen.
Dieser Artikel ist auch ergänzend zu den anderen Artikeln zu sehen, finde ich.
alles Gute,
Johanna
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Br J Cancer. 2003 Oct 6;89(7):1375-82. Related Articles, Links
Role of glucose and ketone bodies in the metabolic control of experimental brain cancer.Seyfried TN, Sanderson TM, El-Abbadi MM, McGowan R, Mukherjee P.
Biology Department, Boston College, Chestnut Hill, MA 02467, USA. thomas.seyfried@bc.edu
Brain tumours lack metabolic versatility and are dependent largely on glucose for energy. This contrasts with normal brain tissue that can derive energy from both glucose and ketone bodies. We examined for the first time the potential efficacy of dietary therapies that reduce plasma glucose and elevate ketone bodies in the CT-2A syngeneic malignant mouse astrocytoma. C57BL/6J mice were fed either a standard diet unrestricted (SD-UR), a ketogenic diet unrestricted (KD-UR), the SD restricted to 40% (SD-R), or the KD restricted to 40% of the control standard diet (KD-R). Body weights, tumour weights, plasma glucose, beta-hydroxybutyrate (beta-OHB), and insulin-like growth factor 1 (IGF-1) were measured 13 days after tumour implantation. CT-2A growth was rapid in both the SD-UR and KD-UR groups, but was significantly reduced in both the SD-R and KD-R groups by about 80%. The results indicate that plasma glucose predicts CT-2A growth and that growth is dependent more on the amount than on the origin of dietary calories. Also, restriction of either diet significantly reduced the plasma levels of IGF-1, a biomarker for angiogenesis and tumour progression. Owing to a dependence on plasma glucose, IGF-1 was also predictive of CT-2A growth. Ketone bodies are proposed to reduce stromal inflammatory activities, while providing normal brain cells with a nonglycolytic high-energy substrate. Our results in a mouse astrocytoma suggest that malignant brain tumours are potentially manageable with dietary therapies that reduce glucose and elevate ketone bodies.
PMID: 14520474 [PubMed - indexed for MEDLINE]
Quelle:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=14520474&dopt=Abstract