Vorausgesetzt, das M. ist operativ gut zugänglich, dann ist wohl immer eine Operation das Mittel der ersten Wahl.
Eine Bestrahlung trifft und schädigt hauptsächlich schnellwachsende Zellen, solche sind aber bei einem benignen, langsam wachsenden Meningeom (WHO I-II) kaum vorhanden.
Eine Bestrahlung dürfte bei einem Meningeom also nur dann zu erwägen sein, wenn a) das M. inoperabel ist und / oder b) auch maligne Anteile enthalten sind.
Zur Information hier einige Artikel über Strahlentherapie bei Meningeomen. Alles, was mir zu diesem Thema "zwischen die Finger gerät" und mir sinnvoll erscheint, werde ich hier einbauen. Es tut mir leid, wenn englische und deutsche Texte durcheinandergehen und die Lesbarkeit erschweren. Es wäre zu viel Aufwand, jeden Text zu übersetzen. Auf Anfrage (und wenn ich's kann) würde ich den einen oder anderen Text auch noch übersetzen.
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Stereotaktische Bestrahlung von Patienten mit Meningeom (eine Dissertation der Uni Heidelberg)---
Radiotherapie von gutartigen Tumoren und arteriovenösen Fehlbildungen des Zentralnervensystems.Dieser Artikel wurde über "medline" recherchiert, von ihm ist nur eine Zusammenfassung vorhanden. Bei Bedarf müßten Sie sich den Originalartikel (Volltext) in einer Universitätsbibliothek besorgen.
Hier eine Übersetzung der Zusammenfassung:
Nach [einer Verlaufskontrolle von] 5 Jahren scheint die einmalige stereotaktische Bestrahlung, entweder allein oder zusammen mit einer unvollständigen chirurgischen Entfernung, zu Ergebnissen zu führen, die vergleichbar sind mit solchen, die bei einer kompletten Entfernung des Meningeoms gefunden werden, nämlich einer rezidiv-freien Zeit von 90% oder darüber. Die Komplikationsrate ist klein, wenigstens dann, wenn die Strahlungsdosen in der Nähe von kritischen Strukturen (wie zum Beispiel dem optischen Apparat) kleiner sind als 8 Gy bei einer einmaligen Bestrahlung. Stereotaktische Radiotherapie ist eine Alternative mit geringer Toxizität für Meningeome größer als 3 cm oder für solche nahe den optischen Nerven oder anderen sensiblen Bereichen, obwohl die vorhandenen Daten über die Wirksamkeit und Sicherheit noch gering sind. Weil es noch keine Langzeitstudien für die stereotaktische Radiotherapie gibt, bleibt die chirurgische Entfernung von gutartigen Meningeomen die erste Wahl einer Behandlung.
Front Radiat Ther Oncol 2001;35:30-47Radiosurgery for benign tumors and arteriovenous malformations of the central nervous system.
Hartford AC, Loeffler JS.Department of Radiation Oncology, Harvard Medical School, Massachusetts General Hospital, Boston, Mass., USA.
At 5 years, single-fraction stereotactic radiosurgery, alone or in conjunction with subtotal surgical resection, appears to yield local control rates that are comparable to those achieved by complete resection of the meningioma, with progression-free survival at or above 90%. Complication rates are low, as long as doses to critical structures, particularly to the optic apparatus, are maintained below 8.0 Gy in a single fraction. Stereotactic radiotherapy is an alternative treatment with low rates of toxicity for meningiomas in excess of 3.0 cm size, or for those near the optic nerves or other sensitive areas, although follow-up data for treatment efficacy and safety are still very short for this fractionated technique. Given the lack of available long-term follow-up data for stereotactic radiosurgery, complete surgical resection remains the optimal, first choice of treatment for benign meningiomas.
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Die Rolle der Strahlentherapie in der Behandlung von MeningeomenDieser Artikel wurde über "medline" recherchiert, von ihm ist nur eine Zusammenfassung vorhanden. Bei Bedarf müssen Sie sich den Originalartikel in einer Universitätsbibliothek besorgen. Der Originalartikel ist auf französisch verfaßt.
Hier eine Übersetzung der englischen Zusammenfassung, die dann weiter unten im Original folgt:
Cerebrale Meningeome machen etwa 15-20% aller Gehirntumoren aus. Obwohl sie selten bösartig sind, rezidivieren sie doch häufig trotz kompletter operativer Entfernung, der wichtigsten Behandlungsart. Um die Wahrscheinlichkeit eines örtlichen Rezidivs zu vermindern, wurde oft die Strahlentherapie empfohlen und zwar sowohl bei atypischen und malignen [bösartigen] Meningeomen als auch bei gutartigen Meningeomen, die unvollständig entfernt wurden. Dieses Vorgehen war bisher niemals Gegenstand von Studien, die den Verlauf voraussagten [prospektiven Studien]. Der Zweck dieser Literaturübersicht ist es, einen Fortschrittsbericht zu verfassen über die Ergebnisse der verschiedenen veröffentlichten Untersuchungen über die Methoden und die Techniken der Strahlentherapie. Auf unsere Analyse lassen wir Empfehlungen folgen für die geeignete therapeutische Wahl. Für Meningeome Grad I bzw. Grad II-III werden die Grenzen des "Brutto-Tumor-Volumens" [GTV = gross tumor volume] definiert als der Tumor am Ort bzw. der Resttumor nach der Operation. Das "klinische Zielvolumen" [CTV = clinical target volume] entspricht dem GTV mit einem Sicherheitssaum [frei übersetzt] von 1 cm bei Grad I bzw. 2 cm bei Grad II-III. Die Strahlendosen sind 55 Gy in das CTV und ins GTV sind es 55-60 Gy für Grad I und 70 Gy bei Grad II-II Meningeomen.
Cancer Radiother 2001 Jun;5(3):217-36Role of radiotherapy in the treatment of cerebral meningiomas[Article in French]
Noel G, Renard A, Valery C, Mokhtari K, Mazeron JJ.Centre de protontherapie d'Orsay, BP 65, 91402 Orsay, France. noel@ipno.in2p3.fr
Cerebral meningiomas account for 15-20% of all cerebral tumours. Although seldom malignant, they frequently recur in spite of complete surgery, which remains the cornerstone of the treatment. In order to decrease the probability of local recurrence, radiotherapy has often been recommended in atypical or malignant meningioma as well as in benign meningioma which was incompletely resected. However, this treatment never was the subject of prospective studies, randomized or not. The purpose of this review of the literature was to give a progress report on the results of different published series in the field of methodology as well as in the techniques of radiotherapy. Proposals for a therapeutic choice are made according to this analysis. For grade I or grade II-III meningiomas, limits of gross tumor volume (GTV) include the tumour in place or the residual tumour after surgery; clinical target volume (CTV) limits include gross tumour volume before surgery with a GTV-CTV distance of 1 and 2 cm respectively. Delivered doses are 55 Gy into CTV and 55-60 Gy and 70 Gy into GTV for grade I and grade II-III meningiomas respectively.
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Fraktionierte Radiotherapie von intrakraniellen Meningeomen und Neurinomen.Dieser Artikel wurde über "medline" recherchiert, von ihm ist nur eine Kurzfassung vorhanden. Bei Bedarf müßten Sie sich den Originalartikel (Volltext) in einer Universitätsbibliothek besorgen und kopieren.
Die Originalarbeit ist auf Französisch verfasst. Hier eine Übersetzung der Zusammenfassung:
In den meisten Kliniken ist die Standardbehandlung von Meningeomen und Neurinomen deren chirurgische Entfernung; das Ziel des chirurgischen Eingriffs ist die völlige Resektion. Die komplette Entfernung ist nicht immer risikolos durchführbar [korrekt übersetzt: nicht ohne erhebliche Sterblichkeit, significant morbidity] und in einigen Fällen verbietet die Verfassung des Patienten eine Operation. Im Fall von unvollständig entfernten Tumoren können Rezidive Auswirkungen auf neurologische Funktionen haben. Es gibt nun eine Reihe von Berichten in der Literatur, die die Tatsache bestätigen, daß eine Strahlentherapie das Auftreten von Rezidiven bei unvollständig entfernten Tumoren vermindert und daß sie die operative Entfernung [des Tumors] sogar ersetzen kann in solchen Fällen, wo eine Operation zu riskant wäre [frei übersetzt] oder dauernde neurologische Schäden anrichten könnte: etwa 80 bis 90% solcher Tumoren lassen sich mit einer Strahlentherapie beherrschen. Stereotaktische und dreidimensionale Planungstechniken verbessern die räumliche Begrenzung [der Bestrahlung] und diese wird dadurch auch vom Zentralnervensystem besser toleriert. Durch diese Verbesserungen muß der Stellenwert von Operation bzw. Radiotherapie neu bestimmt [abgewogen] werden, wobei sowohl Effizienz als auch Komplikationsrate [Sterblichkeit] in die Überlegungen einbezogen werden müssen. In unserem Artikel begrenzen wir unsere Bemerkungen auf die fraktionierte Radiotherapie, wir geben einen Überblick über die Literatur und diskutieren die Indikation [Heilanzeige], Überlegungen zum Volumen [des Tumors] und die Techniken, die derzeit benützt werden.
Fractionated radiotherapy of intracranial meningiomas and neurinomas[Article in French]
Cancer Radiother 2000 Nov;4 Suppl 1:84s-94s
Maire JP, Vendrely V, Dautheribes M, Bonichon N, Darrouzet V.Service d'oncologie-radiotherapie, hopital Saint-Andre, 1, rue Jean-Burguet, 33075 Bordeaux, France. jean-philippe.maire@chu-bordeaux.fr
In most institutions, surgical excision remains the standard treatment of meningiomas and neurinomas; the aim of surgery is complete resection. However, total removal is not always feasible without significant morbidity and in some cases, the patient's condition contraindicates surgery. For incompletely excised tumors, recurrences will have consequences on neurological functions. There are now many reports in the literature confirming the fact that radiotherapy significantly decreases the incidence of recurrence of incompletely resected benign tumors and that it can replace surgery in some situations where an operation would involve considerable danger or permanent neurological damage: about 80 to 90% of such tumors are controlled with fractionated radiotherapy. Stereotaxic and three-dimensional treatment planning techniques increase local control and central nervous system tolerance so that the respective place of surgery and radiotherapy needs to be redefined, considering efficacy and morbidity of these two therapeutic means. In this article, we limit our remarks to fractionated radiotherapy and, after a review of the literature, we discuss the indications, volume evaluations and the techniques currently used.