Liebe Lucie, Krimi, TinaF., Probastel, Pem34, und und und ...,
vielen Dank für die krassen Antworten hier und in den PMs, die alle nicht nur gut gemeint, sondern wirklich gut sind.
Ich habe es zwar noch nicht immer geschafft, vor Mitternacht ins Bett zu gehen, aber bin nahe dran.
Seit Montag (11.7.12) bin ich jeden Tag um 7 Uhr aufgestanden oder zumindest nicht wieder eingeschlafen und habe auch jeden Tag "mittags", jedenfalls irgendwann am Tage, geschlafen.
Mit dem Sport habe ich wieder begonnen, Montag, Mittwoch, Freitag, es ist aber noch sehr anstrengend, deswegen bin ich auch bewusst den knappen Kilometer mit dem Auto gefahren.
Am Donnerstag und Sonnabend (also heute) habe ich mich mehreren Menschen auf einmal ausgesetzt, was mich überfordert hat. Während ich am Donnerstag nur merkte, dass ich mich nicht so gut konzentrieren kann und gut zwei Stunden wenigstens eine Stunde zuviel sind, wenn ich Diskussionsbeiträge verfolgen will, war es heute schlimmer.
Meine vorvorige Schule hatte Tag der offenen Tür. Immerhin hatte ich 10 Jahre in dieser Schule in meinem Wohnort gearbeitet und sie nach der "Wende" seit 1991 als Grundschule mit entwickelt. Mittlerweile sind nur noch drei Bekannte dort. Von den anderen des damals wunderbaren Kollegiums sind einige in Rente, die meisten sind oder wurden weggegangen. (Ursache: Direktorin, die inzwischen ein anderes Kollegium so behandeln darf)
Mich hat das am Vortag schon erheblich beunruhigt, weil diese Vergangenheit wieder Raum in mir einnahm. Dort, glaubte ich, würde ich durch die Klassenräume gehen und schauen, was die Kinder zeigen. Ich war nicht darauf eingestellt, dass Ehemalige gezielt eingeladen worden waren, um miteinander wieder einmal in Kontakt zu kommen. Das war einerseits sehr schön.
Andererseits zeigten mir die lockeren Gepräche der etwa sechs Ehemaligen untereinander und mit einigen der ab und zu auftauchenden dort tätigen Kollegen, was ich alles nicht kann. Es bedrückte mich. Dort bin ich schon lange nicht mehr "zu Hause" und in "meiner" jetzigen Schule auch irgendwie nicht so richtig. Alles, was ich mit Stolz von "meiner" Schule erzählen gewollt hätte, ist ja nicht mehr so richtig meins.
Ich war kaum mehr als eine Stunde dort (5 min mit dem Rad) und fühlte mich überfordert und fertig.
Mich bewegte auch noch etwas anderes. Eine mittlerweile im Ruhestand befindliche jüngere Kollegin als ich hatte seit einigen Jahren Darmkrebs, was mit OPs und langwieriger Chemo behandelt wurde und - nach Wiedereinstieg - Rezidiv - weiter behandelt werden muss. Sie erschien fröhlich (Wir wissen, dass sie vermutlich nicht immer so fühlen kann.) und warf in einem ihr geeignet scheinenden Moment ein, sie hätte im Juli auch ein Jubiläum - "2 Jahre durchgehend Chemotherapie". Es gab keine Reaktion der sooo guuuten Kolleginnen, die ihre Krankheitsgeschichte voll miterlebt hatten. Es ist bedrückend.
Mir ging auch nach diesem Treffen noch lange so viel so intensiv durch den Kopf .....
Aber ich habe natürlich auch wunderschöne Erlebnisse mit meinen Kindern, die in dieser Schule bei den "Alten" ja bekannt sind und über die ich (mittlerweile sehr stolz) erzählt habe. Meine Jüngste war mit ihrem Freund gerade aus Irland zurückgekehrt und ich habe sie am Telefon nach einer knappen Stunde begeisterten Erzählens fast abgewürgt, was sie auch verstand. Die Klarafamilie ist gut an der Ostsee in ihrem ersten Familienurlaub angekommen und wurden sogar von schönem Wetter empfangen.
Womöglich muss mir das Schöne meiner Lieben (erstmal?) genügen.
Ich hatte ja Anfang Juni nicht nur Euch um Hilfe gebeten, sondern am 6.6.12 auch meinen Psychodoc, der aber erst am 20.6.12 eine Lücke zwischen seinen Terminen fand. Da hatte ich eigentlich leise gehofft, dass ich den Termin absagen könnte, weil bis dahin alles wieder okay ist. Ist es nicht so wirklich. Aber erstens wundere ich mich nicht darüber und zweitens versuche ich tatsächlich, nicht wirklich in dieses drohend tiefe Loch zu fallen, indem ich mich nicht "für einen wochenlangen Depri-Schlaf einbuddle", sondern immer mal unter Menschen gehe oder wenigstens im Garten hier und da ein Blümchen neu oder umpflanze. Meine leer gesiebte Komposthaufenhälfte wartet allerdings bereits seit einer Woche darauf, dass ich den Inhalt der anderen Hälfte in sie umschaufle. Das geht eben noch nicht.
Es ist zwar blöd, dieses "Immer-wieder-anfangen", .... , aber ich pass auf mich auf.
Ja.
Liebe Grüße Euch allen
von Eurer KaSy
PS: Habe ich wieder laaaange gebraucht, die 2 Stunden waren abgelaufen! Aber wenn ich das ahne, speichere ich meinen Text und so kommt er doch hier rein. Wie-ie-ie-ie-so brauche ich sooooo laaaaange?!?