Liebe Schreiber/innen,
das mit den Grenzen scheinen viele genau so zu erleben wie ich.
TinaF.`s Beitrag hätte ich wortwörtlich so schreiben können.
Das, was Krimi schrieb, dass es ihr wehtat, obwohl sie nicht persönlich gemeint war, erlebte ich bereits nach meiner ersten OP 1995. Es wurde weniger, aber mit jeder weiteren OP mehr und anhaltender.
Zunächst merkte ich es an meiner Reaktion auf Musik und Filme, später dann an meinem immer stärker werdenden Einfühlungsvermögen in Kinder und ihre Eltern in den verschiedenen Situationen, denen sie ausgesetzt waren. Aber auch Streitigkeiten von Erwachsenen, die mich nicht betrafen, taten mir weh, ich konnte sie nicht aushalten, sie machten mir Angst. (Bei Kindern ist das eine ganz andere Sache.) Ich konnte die emotionale Wirkung nicht von der "Sachebene" trennen.
Diese starken Emotionen in alle möglichen Richtungen - das ist immer noch so, nur, dass ich derartigen Sachen seit einem Jahr durch den Ruhestand weniger ausgesetzt bin.
Danke, Bavariagirl, für Deine Meinung. Das stimmt wohl, dass man Vorhaben, die man gern macht, auch schaffen kann. Dieses Essen mit Deinen Lieblingskollegen z.B. Ich hatte letztens auch so ein Treffen. Bei mir schwebt dann trotzdem die Angst im Raum, dass irgendeine Bemerkung fallen könnte, der ich nicht zustimmen würde und ich weiß dann nicht, ob ich mich äußern soll und was das mir mir machen würde. Das kann doch immer geschehen, wenn mehrere Menschen zusammen sind. Ich konnte auch am ersten Schultag nicht zu den Kolleginnen gehen, vielleicht habe ich diese übliche Frage gefürchtet, wie es mir geht. Ich habe meinem Chef die Karte gegeben, mit denen ich dem Kollegium einen guten Schulstart wünschte. Ich war so ... aufgeregt (?), ich kriegte den Umschlag der Karte nicht richtig auf.
Ja, Schwede, Du hast so Recht.
Aber das mit dem Grenzen im richtigen Maß überschreiten habe ich sooo lange gemacht. Und es ist auch vielfach gut gegangen. Zumindest habe ich mir das eingebildet. Die Arbeit gelang mir immer wieder gut und besser. Und nun brauche ich offenbar so viel mehr Ruhe. Ich überlege immer, wenn ich zum Sport gehe (Das ist von Haus zu Haus nur 1 Stunde.), ob ich an dem Tag etwas anderes körperliches tun sollte. Aber man kommt gleichzeitig geschafft und angeregt nach Hause und lässt sich nur zu gern verlocken, die Kraft, die man spürt, in den Garten zu investieren oder in etwas anderes Belastendes - wider besseren Wissens. Es kommt ja auch etwas Schönes dabei heraus, über das ich mich freuen kann. Und zum Ausruhen ist danach Zeit ... oder ?
Ich habe mich seit vorgestern mit der Entscheidung gequält, dass ich eigentlich am Sonnabend Vormittag zum Sport, aber auch am Nachmittag mit der Klara-Familie in den Tierpark gehen wollte. Ich habe mich gegen den Sport entschieden und war mit den Dreien im Tierpark Berlin. Es war wunderschön! Dort und auch zu Hause, als ich das "Abendritual" miterleben konnte, mit dem es den jungen Eltern im Verlauf von einigen Monaten gelungen ist, dass Klara (10 Monate) in Minutenschnelle einschläft. Es war auch schön, aus manchen Gesprächen mitzubekommen, wie meine Worte und Handlungen "nachhaltig" wirkten.
... und trotzdem schlief ich am kommenden Tag bis 12 Uhr Mittags.
Es belasten mich momentan auch Zweifel, wozu ich denn das Bisschen, was mir gelingt, noch machen soll. Wenn ich wüsste, dass es mit der Schule wieder klappt. Aber daran glaube ich kaum noch.
Wozu soll man denn noch diese Grenzen mühsam weiter weg schieben?
Nur für sich selbst?
Aber ich gehe trotzdem immer wieder zu den Ärzten, die mir in meiner jeweiligen Situation helfen können, sie sehe ich unbedingt als Helfer. Einige Freundinnen auch. Auch wenn es ihnen nicht leicht fällt, mich zu verstehen. Wenn ich ihnen meine Situation genauer schildere, (z.B. auf die tolle Frage: "Was machst Du mit Deiner ganzen Zeit zu Hause?"), dann werden sie bereits nach wenigen Sätzen ganz still. Aber in der Stimmung, über mich selbst so zu reden, bin ich meist nicht. Es ist auch nicht so einfach, immer wieder, wenn man Konkretes schildert, zu hören: "Ja, das geht mir auch so ...", "Als ich in den Wechseljahren war, hatte ich auch solche Stimmungsschwankungen ..." oder auch "Ich bin nicht mehr so fit wie Du, schließlich bin ich deutlich älter ...")
Es hat mir am Sonnabend doppelt gut getan, dass ich im Tierpark am Spielplatz auf einer Bank für einige Minuten eingeschlafen bin, für mich, aber auch für meinen Sohn, der es erlebte, dass ich nicht so lange fit bin. --- Andererseits stimmt es mich traurig, wenn ich sehe, wie Omas und Opas mit ihren Enkelkindern aktiv unterwegs sind. Wenn ich nicht mal dafür gut bin ... ?
Nehmt mal vielleicht nicht alles so Ernst, was ich hier schreibe.
Und ja, ich weiß, anderen geht es viel schlechter, utchen z.B.
Aber gegen eine organische Krankheit oder Krankenkassen, Ämter kann man angehen, ...
Gegen was oder wofür soll ich denn ... ?
KaSy