Liebes Igelchen,
das, was Du hast, ist vielleicht nicht gleich ein Psychotief, sondern eine sehr sehr begründete Angst.
Ein Meningeom kanntest Du vorher nicht, die Ärzte nannten Dir zur Diagnose auch Lösungsmöglichkeiten und irgendwie ging das alles einigermaßen gut.
Aber diese Magen-Darm-Geschichten sind in Deiner Familie gehäuft und tödlich vorgekommen.
Dazu kommt, dass immer wieder für die Darmkrebsvorsorge geworben wird, was Dich zusätzlich herunterzieht.
Du wunderst Dich, dass Du nicht abnimmst.
Immerhin isst Du ja ein wenig, und zwar Kohlenhydrate, die die Grundlage / die Basis der so genannten Ernährungspyramide darstellen. Dein Körper hat nach dieser bereits recht langen ungewollten Diät auf Sparprogramm geschaltet und holt sich das, was er braucht, aus Deinem Körper. Sicher bist Du nicht mehr so energiegeladen, denn die Energie bekommt Dein Körper gerade kaum.
Es ist aber sehr wichtig, dass Du so viel wie möglich von den für Dich verträglichen Getränken trinkst. Vielleicht kannst Du versuchen, Traubenzucker in die Getränke zu geben, vielleicht verträgst Du es. Traubenzucker soll ja direkt ins Blut gehen. Aber frag sicherheitshalber, und wenn es in der Apotheke ist oder per Telefon beim Arzt. Ich rate Dir gerade nur "aus dem Bauch heraus".
Du hast Antibiotika bekommen, die benötigen eine anständige Nahrungsgrundlage, da sie ansonsten nicht so gut vertragen werden. Das heißt, zu den krankheitsbedingten Bauchschmerzen können noch Bauchschmerzen und Übelkeit von den Medikamenten kommen, die Du ja leider auf fast leeren Magen nehmen musst. Das lässt sich natürlich nicht auseinander halten.
Der Freitag ist ja nun nicht so weit weg.
Wenn Du die Angst und die schwarze Zukunft bekämpfen willst, dann ist das nicht so einfach, wenn Du allein bist und gerade nieman zum Ablenken da ist. Du kannst weder lesen noch Musik hören oder fernsehen - stets werden Deine Gedanken abschweifen.
Ich könnte mir dennoch einige Möglichkeiten vorstellen:
- Mach die Musik laut und brülle die Angst aus Dir raus, schrei Deinen bekloppten Bauch an, schmeiß mit irgendwas (möglichst weichem), lass die Wut so richtig raus ... und dann wird das große Heulen kommen. Lass die Tränen raus, weine und fluche ... heul Dich in den Schlaf.
- Such Dir irgendetwas total Lustiges, wo Du lachen
musst.
Aber ich glaube, das wird kaum funktionieren. Mir geht es in den Tiefphasen meist so, dass ich über lustige Filme oder so nicht lachen kann.
- Versuche, etwas zu tun, das Deinen Kopf anstrengt, worauf Du Dich konzentrieren musst. Vielleicht bastelst Du etwas nach einer nicht so einfach umzusetzenden Anleitung. Oder ... schreib - trotz Rechtschreibproblem - Karten an Freunde, Bekannte, Verwandte.
- Geh einkaufen und such Dir etwas Schönes ganz für Dich allein aus, ein Tuch, tolle Kuschelsocken, ein duftendes Parfüm, ...
Ach, wie kann ich Dir nur helfen?
Vielleicht damit, dass die Medizinische Forschung auch auf diesem Gebiet voranschreitet? Immerhin sind diese Magen-Darm-Probleme weiter verbreitet als Hirntumore, da "lohnt sich" die Forschung mehr und es gibt auch höhere Fallzahlen zum Austesten der Wirkung der Therapiemöglichkeiten. Und es gibt recht gute Möglichkeiten, trotz z.B. verlegter Darmausgänge normal am Leben teilnehmen zu können.
Ach, was schreibe ich für einen Quatsch.
Ich wünsche Dir so sehr, dass .... es ist so schwer, dir das Richtige zu wünschen ...
Glück, alles Gute, ...
Bleib tapfer und stark!
Der Mensch und die Igelchen wachsen mit ihren Aufgaben und auch mit ihren Krankheiten.
Deine KaSy
PS
Aah, der kleine Max hat große Füße; große schöne Ohren; große Augen, die meist zu sind; einen großen süßen Mund, den er im Schlaf zu einem Lächeln verzieht und beim Quängeln zu einem Schippchen. Und dazwischen sitzt eine kleine niedliche Nase, die er sich bestimmt plattgedrückt hat, als er in Mamis Bauch versucht hat, durch die Gebärmutterwand zu gucken.
Die fast einjährige Klara krabbelt schon flink die Treppen hoch, obwohl es zu Hause gar keine gibt. Sie hat es auf einem Spielplatz gelernt. Sie krabbelt überallhin und verfolgt auf dem Spielplatz die Spatzen. Sie sagt zu ihrem Wuschelhund wau-wau. Für den Löwen habe ich ihr kürzlich "uuaaah" beigebracht und sie machte es auch nach. Sie ist ein wunderbares Kind.