Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung
Aus dem TIEF kommen
schwede:
Hallo meine lieben !
Ich sehe es auch so schade wenn man mit nahe stehenden Menschen nicht richtig Sprechen kann, sehe es bei mir und meinem umfeld.
Das ich Schwerkrank bin ist bei dem Umfeld "Normal" geworden, wenn ich sage gehe wieder zur Kontrolle ins Krankenhaus. Bekommt man nicht mehr so viele Besorgte Blicke.
Das diese Blicke nicht mehr da sind finde ich aber auch gut so. !
Die Leute vergessen sehr schnell, und wollen sich zudem nicht Belasten, mit Krankheiten.
Kasy
--- Zitat ---Übrigens, Schwede, ich hoffe, du hast das mit den Schwedischen Gardinen als lieb gemeinten Scherz aufgefasst. Ich könnte euch beide um euer neu gebautes "Gefängnis" glatt beneiden. Welche Farben haben eure schwedischen Gardinen eigentlich - himmelblau mit rosa Schetterlingen oder waldgrün mit flüsternden Glückselfen??
--- Ende Zitat ---
Ich weiss das es ein Scherz wahr ;D
Welche Farben ???
Das kann ich dir garnicht sagen, frag mal meine Gefängnisdirektion (Britt), die kann dir bestimmt weiter Helfen. ;D
LG schwede
Jens B:
Hallo Allerseits!
Auch ich möchte mich anschließen und mein großes Bedauern ausdrücken, wenn man nicht mit seinen Nächsten über seine Krankheit reden kann!
Ich möchte also auch sagen, dass ich es gut & auch wichtig finde, wenn mein näheres Umfeld, oder bestimmte Personen und die Familie sowieso (!) über meine Krankheit und den aktuellen MRT’s Bescheid wissen!
LG Jens B
KaSy:
Naja, ganz so ist es nicht, dass ich mit meinen Leuten (aller Art) nicht über die anstehenden oder erfolgten Untersuchungen rede. Aber ich tue es eher portionsweise, wenn es mal ganz schlimm ist oder nach einem MRT. In den längeren Zeiten dazwischen bin ich normalerweise normal und will auch so gesehen werden. Wenn ich regelmäßig meinen Sorgenkatalog ausbreiten würde, würde mir das nicht gut tun.
Es gibt in meiner Umgebung Menschen, die das für sich brauchen, das sie jedem, der ihnen begegnet, erzählen, dass sie sich heute das Knie gestoßen haben oder überhaupt keine Zeit haben, weil sie heute um 4 einkaufen müssen (so wie gestern und vorgestern ...) und ich kann solche Menschen auch liebenswert finden, wenn sie ansonsten okay sind. Aber ich muss und will nicht pausenlos von MRT und Neurochirurg und Strahlentherapiekontrolle und Psychotherapie und Neurologin und und und reden - da kriege ich ja die Krankheiten selbst gleich dreifach.
Dass sie es prinzipiell wissen und mich ansonsten durch mein normales Leben und Arbeiten und Auftreten achten und respektieren macht es mir einfach, im Ernstfall mit wenigen Worten eine kritische Situation zu vermitteln und Hilfe erwarten zu können. (Was die "kritische" Situation aber doch nur teilweise erleichtert.)
Aber es ist mit Eltern, die man sehr lieb hat, tatsächlich irgendwie anders. Da danke ich probastel sehr für sein Verstehen.
So langsam schwimme ich auch wieder aufwärts.
Ich habe es heute (äh - ist ja schon gestern) fertiggebracht, mein einige Wochen lang zerstörtes Vertrauensverhältnis zu meinem Gyn. wieder herzustellen, nachdem ich mächtig darunter gelitten hatte, aber im Grunde wusste, dass ich ihn vielleicht einfach nur "auf dem falschen Fuß" erwischt habe.
Andererseits habe ich gestern vom Chefarzt der Augenklinik, der am 8. Oktober 2010 mein Auge operiert hat, ziemlich ernüchternd erfahren, dass die derzeitigen 5% Sehkraft sich kaum verbessern werden. Noch vor anderthalb Wochen war die Formulierung so, dass die Sehkraft nicht wie früher sein werde. Aber das waren 80%. Und nun steht da: Falls wider Erwarten 20% erreicht werden, ..." Naja, beide Formulierungen stimmen ja.
Aber ich weiß nun, woran ich bin. Muss ich also die Schüler auf der rechten Seite mit dem linken Auge besonders beobachten und kann den Physikunterricht beim Thema Auge mit erweiterten Selbstversuchserfahrungswerten bereichern. Müsste mal fragen, ob mir wegen nur noch einseitiger Sicht die Hofaufsichten aus Kindersicherheitsgründen erspart bleiben ...
Ab und zu heule ich noch ein bisschen, damit das rechte Auge wenigstens noch zu irgendwas anderem gut ist, als mit brennenden Augentropfen gequält zu werden.
Und ich bin heute dreimal spazieren gewesen und habe sooo viele Oktober-Gold- Bäume gesehen, die müssen alle gerade ganz schnell extra für mich dahin gepflanzt worden sein, um auf mich beim zärtlichsten Windhauch ihre Goldtaler herabfallen zu lassen ...
Nach und nach finde ich wieder Ruhe - wenigstens ab und zu und auch ab und zu länger und gelacht habe ich auch endlich wieder!
Danke euch allen, auf die ich mich einfach so verlassen kann, dass sie da sind!!
Eure KaSy
probastel:
Hallo Kasy,
ich verstehe die allgemeine Aufregung, die hier momentan herrscht, nicht so recht. Sicherlich ist es toll wenn man mit allen nahestehenden Personen über seine Probleme reden kann, doch muß man auch fein unterscheiden ob es auch etwas nützt. Wenn ich dann täglich von meinen Eltern gefragt werde, wie ich mich fühle, dann nervt dass auf Dauer nicht nur, sondern setzt auch meine Eltern unter emotionalen Stress. Da bin ich gestern lieber hingegangen und habe berichtet, dass alles in Ordnung ist. Die einzige Frage meiner Mutter war, ob ich denn auch berichtet hätte wenn das Ergebnis negativ ausgefallen wäre. Als ich dies bejahte war sie zu frieden.
Es freut mich zu hören, dass Du wieder vertrauen zu Deinen Ärzten gefasst hast. Gerade bei so intimen Bereichen wie dem Gyn stelle ich mir ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis sehr spannend oder doch besser gar nicht vor. Was Deinen Augenarzt betrifft, so halte ich einen klare Antwort für tausend Mal geschickter als eine Antwort die Erwartungen hoch hält, die sich dann aber nie erfüllen werden.
Ich habe heute auch Bäume mit einem wahnsinnig schönen Herbstlaub gesehen. Während die Spitze schon leuchtent rot war, und sich das Mittelteil schon ins gelbliche verfärbt hatte, waren die untersten Zweige noch satt grün. Eigentlich sollte man in dieser Zeit immer einen Photoappart mit sich führen.
Beste Grüße
Probastel
KaSy:
Lieber probastel
Ich behalte diese wunderschönen Ansichten unheimlich gern im Herzen ...
Aber in den letzten Tagen habe ich mir auch viele dieser goldenen Laubblätter mit nach Hause genommen und im Wohnzimmer verteilt.
Ich habe heute erst mitbekommen, dass Du auch gerade gute Nachrichten vom MRT erwartet und erhalten hast, da freue ich mich mit Dir. Und ich mache das mit meinen Eltern auch so. Momentan kocht mir Mutti aus lauter Liebe immer Mittag und ich will sie nicht enttäuschen und gehe den 1km-Weg zu meinen Eltern, tue es aber nicht so gern, weil ich viel lieber in besserer Stimmung bei ihnen wäre. Aber es geht jetzt aufwärts.
Den OP-Augenarzt muss ich ein wenig in Schutz nehmen. Ich denke, er wusste es zu dem Zeitpunkt nicht anders. Ich habe mir heute im Internet eine Dissertaion zu der Sorte Augen-OP durchgelesen, und da wurde das deutlich, dass es durchaus auch Möglichkeiten hätte geben können, dass die Sehfähigkeit wenigstens zum Zeitunglesen reicht. Aber es ist eine nicht so häufige und leider schwere Erkrankung mit einem rapiden Verlauf, wo der Arzt immer zu spät kommt, wenn man es merkt. Insofern habe ich aus dem Lesen dieser Studien für mich Ruhe finden können, dass weder ich noch die Ärzte irgendetwas anders hätten machen können. Auch die zeitweise aufgekommene Angst um ein Übergreifen auf das andere Auge hat sich mit den "Wissenserwerb" gelegt. Mal sehen, was morgen mein Augenarzt sagt, mit dem wir schon ewig um dieses Auge kämpfen und immer wieder mal die Hirntumor-OP dazwischen lassen mussten ...
Liebe Grüße
Kasy
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