Lieber Probastel,
Deine Worte "Sei nicht so hart zu Dir selbst." hat mir erst kürzlich auch einer der Trainer beim Sport gesagt, er kümmert sich auch um die Ernährung der trainierenden Frauen (bei Mrs. Sporty). Und eine liebe Kollegin erinnerte mich auch daran, dass ich ja "nicht nur einen Husten" überstanden habe und auch Tabletten nehmen würde. Und dass auch andere krank werden oder ganz aufhören, na klar, das stimmt. Ich bin immerhin froh, dass es die Möglichkeit der Wiedereinarbeitung gibt und ich mir jetzt auch immer vor Augen halte, dass ich den zeitlichen Arbeitsumfang auch noch länger als geplant beibehalten kann.
Liebe Schwaumel,
Du hast also ziemlich gleiche Erfahrungen, Deine Worte waren daher für mich sehr hilfreich. So wie Du es schreibst, ist es eben auch bei mir, dass der Lehrerberuf für mich nicht nur "irgendein Job" ist, den jeder andere auch machen kann. Ich habe durchaus immer mal wieder nach sehr schwierigen Phasen am Anfang oder eben nach den Krankheiten seit 1995 darüber nachgedacht, etwas anders oder etwas ganz anderes zu machen. Doch bei allem Hin- und Herdenken blieb immer nur "Lehrer" übrig.
Und es macht eben auch Spaß, mir und auch den Kindern. Was ich zusätzlich für meine Kolleginnen oder für die Schule mache, das tue ich, weil ich es gern tue, weil freundliche Rückmeldungen kommen. Dadurch habe ich mir wohl auch die Anerkennung erarbeitet, die mir jetzt den Rücken stärkt und die mich auch als krank geschriebene Person den Weg in die Schule gehen lässt, ohne zuviel Angst davor zu haben, dass gleich im ganzen Ort "mit Lichtgeschwindigkeit" verbreitet wird, dass diese Lehrerin zu faul zum Arbeiten sei. Man steht ja doch ziemlich in der Öffentlichkeit, zumal man die meisten Eltern selbst nicht kennt, aber sie erkennen den Lehrer ihrer Schule natürlich überall, beim Arzt, beim Einkaufen, beim Sport, ....
Momentan ärgert mich, dass ich so lange für so vieles brauche. Für die normalen Dinge des Alltags und der Schule und auch für solche Entscheidungen, weniger zu arbeiten. Da hab ich nun seit Schuljahresbeginn meinen Stundenumfang um fünf Stunden verringert, es hat wegen der enormen psychischen Belastung mit der AD-Umstellung in den ersten Wochen gar nichts gebracht - und dann falle ich mehr als drei Monate aus ...
Naja, ich will das schaffen und werde es auch!
Am Rande noch:
Mein Sohn kämpft sich gerade durchs Referendariat, will Ma-Info-Lehrer werden und hat es wirklich drauf. Ist bei den Schülern und Kollegen beliebt - und doch bei der Prüfung durchgefallen. Er darf ein halbes Jahr dranhängen und ackert "wie blöde".
Das tut mir mitunter so weh. Weil ich es ihm so vorgelebt habe.
Aber er hat mittlerweile 10 Jahre Studium hinter sich - ohne jegliches Bummeln oder so. Seiner Freundin (Ma-Physik) geht es ebenso. Wann sollen denn die jungen Lehrer an die Schule dürfen und wann endlich Kinder kriegen? Dabei könnten die beiden längst in der Wirtschaft sein und sich "dumm und dusslig" verdienen. Aber so ist das eben mit dem Lehrer-Ethos.
Ich danke Euch beiden und den Lesenden auch - hier schreiben tut mir bereits gut, und Antworten bekommen noch mehr.
Eure KaSy
PS: Falls jemand superweiches Wasser sucht, das kann er bei mir aus dem Keller haben ...
, aber bitte Gummistiefel mitbringen!