HirnTumor-Forum

Autor Thema: Aus dem TIEF kommen  (Gelesen 220355 mal)

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #90 am: 09. Mai 2011, 22:59:05 »
Liebe sharanam,

Du lebst (!!) bereits sehr lange mit einem und nun zwei Hirntumoren. Das kann kaum ohne eine Belastung der Psyche gehen. Aus Deinen wenigen Worten meine ich zu erkennen, dass Du Dich nicht gern in den Vordergrund schiebst. Natürlich geht es Dir auch darum, wie Du mit Deinem Kind in Deiner Situation reden, mit ihm umgehen sollst.

Aber ganz wichtig ist es natürlich, wie Du mit Dir selbst umgehst.

Du hast Rechte auf eine psychologische Betreuung!

Du schreibst, dass Du selbst bei zehn Therapeuten vergeblich angerufen hast.

Du hast doch sicher einen Hausarzt, der sich für Dich einsetzen sollte, da er weiß, was Du bereits alles durchgemacht hast. Und einen Neurologen doch auch, der Dir einen Kontakt vermitteln sollte. Hast Du Deinen Ärzten deutlich gemacht, wie wichtig Dir eine Psychotherapie ist und wie wichtig sie gerade jetzt ist? Hast Du bei Deinen Telefonaten gesagt, dass Du Hirntumorpatientin bist und befürchtest, nicht mehr lange genug zu leben? Du darfst auch mal etwas für Dich fordern! Wer denn sonst? Wie krank soll man denn noch werden?!!


Allerdings weiß ich natürlich auch, dass die Psychotherapeuten mächtig überlaufen sind. Auch meiner hat auf seinem AB den Spruch, dass für Neupatienten erst in mehreren Monaten wieder Platz sei. Mit meiner Diagnose geht er allerdings davon aus, dass eine Kurzzeittherapie von 25 Terminen nicht genügt und überbrückt die Zeiten bis zur nächstmöglichen von der Kasse bezahlten Therapie.

Ich habe ihn aber auch gefragt, was ich denn tun soll, wenn ich mal wieder total ausraste und Stunden brauche, um zur Ruhe zu kommen oder mich die Heulattacken überrumpeln. Außer guten Selbsthilfetipps hat er (und auch meine Hausärztin) gesagt, dass ich jederzeit in ein Krankenhaus fahren, bzw. den Notruf 112 anrufen kann. Alternativ und vielleicht besser wäre eine Einrichtung für psychisch Erkrankte, stationär oder eine Tagesklinik. In jedem Fall würde es dort jemanden geben, der akut und gleich mit einem spricht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieser Psychiater Dir bei der Weiterbetreuung durch einen Psychotherapeuten helfen wird. Ach ja, und man wird dort nicht etwa stationär aufgenommen, wenn man nicht will. (Diese Befürchtung hat mich von einem solchen Schritt bisher abgehalten, obwohl ich häufiger in derartigen Situationen war.)

Es gibt auch von der Deutschen Hirntumorhilfe das Sorgentelefon für HT-Patienten und ihre Angehörigen, wo psychologisch geschulte Mitarbeiter Dienstags von 10-15 Uhr Rat geben: 03437 / 999 68 67;
sowie wochentags von 9 - 16 Uhr den Informationsdienst für HT-Patienten und ihre Angehörigen : 03437 / 702 702 

Ich wünsche Dir viel Kraft und viele gute Tage sowie stets einen Blick nach vorn, immer wieder.
Deine KaSy     




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sharanam

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #91 am: 10. Mai 2011, 18:04:55 »
Hallo liebe KaSy,

ich danke Dir sehr für Dein langes Schreiben. Mir hat es sehr geholfen und ich habe mich endlich mal durchgesetzt und jetzt kann ich zum Gespräch gehen. Hatte auch Glück, habe gleich gemerkt, dass ihre Art und Stimme sympathisch ist. Hatte gar nicht mit gerechnet, dass ich dann jede Woche kommen darf. Na dann geht es ja wieder bergauf. Bin so happy, vielen Dank für alles.

Wünsche Dir auch alles Gute weiterhin!!!  ;)

Herzliche Grüße
sharanam 

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #92 am: 11. Mai 2011, 20:48:57 »
Liebe sharanam,
das ist ja wunderbar, wie schnell das nun geklappt hat.
Und Du scheinst Glück zu haben, denn nicht mit jedem Psychotherapeuten ist man sofort "auf einer Wellenlänge", deshalb gibt es Probetermine, ich glaube fünf.
Und - die wöchentliche Therapie ist Standard.

Ich habe jedoch irgendwann die Therapieabstände verlängert, jedoch immer (!) mit der vom Therapeuten eingeräumten Option, mich jederzeit melden zu können. Da ich auch ziemlich zurückhaltend sein kann, musste ich ihm in der ersten Zeit regelrecht versprechen, dass ich anrufen werde. Das schreibe ich, weil Du es lieber gleich richtig machen sollst, falls bereits nach zwei oder drei Tagen eine akute Situation bei Dir auftritt.

Aber ich bin so froh, dass Du Dich auf dem richtigen Weg fühlst!  :D
Sei herzlich gegrüßt
KaSy

PS: Mir geht es weiterhin gut. Aber heute habe ich gespürt, dass ich etwas zuviel getan habe. Ich habe mich mit einem Hörbuch hingesetzt, konnte aber die Gedanken nicht darauf lenken. Also schreib ich hier im Forum, das ist auch gut - wenn ich es nicht zu lange tue.
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Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #93 am: 05. Juni 2011, 01:28:33 »
Ich melde mich mal wieder ...  :)

Es geht mir weiterhin gut und ich gewöhne mich langsam daran. Die unvermittelt auftretenden Überlastungszustände erscheinen nicht mehr so oft. Ich habe einige berufliche Sachen zusätzlich getan, weil ich sie gern getan habe. Aber ich bleibe mir stets bewusst, dass ich Ruhezeiten einlegen muss, dass ich mich bremsen muss, wenn ich in die Gefahr gerate, mich durch zu viel Arbeit oder ein zu hohes Tempo zu überlasten.
Ich habe meinen Stundenumfang für das kommende Schuljahr noch einmal reduziert - auf zwei Drittel der regulären Arbeitszeit. Ich fühle mich in der Schule (wieder) sehr wohl und auch gebraucht und möchte, dass es so bleibt. Das möchte ich durch zu hohe Belastungen nicht in Gefahr bringen. Ich lasse die Möglichkeit, später wieder etwas mehr zu arbeiten, nicht aus den Augen, aber zur Zeit ist es besser so.

Einige von Euch - Josch und Winnewup, ... - schrieben von Kopfschmerzen, die sie in letzter Zeit plagen. Ich habe seit drei Wochen auch immer mal wieder Kopfschmerzen, die ich so nicht kenne. Die sind links frontal konzentriert, strahlen bei längerer Dauer auch weiter aus. Da dort zwei meiner Tumore lagen, habe ich natürlich so meine Gedanken dazu ... Aber vielleicht ist es auch einfach nur die Sonne. Jedenfalls liegt es weder an zu wenig Trinken oder ungeeigneter Ernährung. Auch frische Luft tanke ich gerade jetzt in den warmen Tagen übermäßig viel, ich frühstücke häufig im Garten, radle zur Arbeit, bin danach draußen oder beim Sport, schlafe mit weit geöffnetem Fenster.
Na, ich werde ja sehen oder hören, ob es was im Kopf ist, wenn ich in zehn Tagen in die Röhre "darf". Dadurch, dass ich die das ganze Jahr 2010 dauernden gyn. Dauerblutungen seit Februar 2011 nur mit Hormonen in den Griff kriege, gibt es ja diesbezüglich auch eine Ungewissheit. Aber ich glaube nicht daran. Ich lebe ja gerade gut! Und das soll auch so bleiben.

Das Himmelfahrtwochenende habe ich genutzt, um eine Freundin in Leipzig zu besuchen und von dort aus endlich denjenigen zu besuchen, der mich im November 2009 während meines Reha-Aufenthaltes auf dieses Forum aufmerksam machte. Es waren wunderbare Stunden mit diesem Mann und seiner Frau. Natürlich sprachen wir auch über verschiedene Erkrankungen und wie man sie bewältigen kann, aber auch über so viel anderes, was das Leben ausmacht. Wir haben Nachdenkliches besprochen, aber vor allem auch viel gescherzt, gelacht, es war ein sehr schöner Nachmittag und Abend.

Ihn interessierte (als Angehörigen von mehreren schwer Kranken und in der Reha-Klinik Tätigen) sehr, wie man innerlich mit seiner Krankheit umgehen sollte und stellte mir die Frage: "Soll man sagen, ich habe Krebs oder ich hatte Krebs?" Er ist der Meinung, dass die innere Einstellung zur Krankheit sehr wichtig ist.

Ich denke, wenn es irgendwie möglich ist, sollte man immer wieder versuchen, zu LEBEN, der Erkrankung soviel Zeit wie nötig zu gönnen, aber dem Leben so viel wie möglich. Und man sollte keinen Statistiken oder Ärzteaussagen über Lebenserwartungen trauen, so gut sie auch gemeint sein mögen. Bei der heutigen rasanten Entwicklung in Diagnostik und Therapie von auch selteneren und schwereren Erkrankungen können sich die Bedingungen durchaus ändern. Und wenn dann noch der unbedingte Lebenswille und Ziele im Leben dazu kommen, dann ... also es gibt immer wieder Überraschungen, Wunder!

Und deshalb wünsche ich euch heute allen viel Mut zum Leben und Ziele im Leben, die ihr eurem Feind im Kopf mitteilt. Der hat das gefälligst zu respektieren, dass ihr noch so viel vorhabt.

Eure KaSy   

   
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Offline probastel

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #94 am: 06. Juni 2011, 11:58:31 »
Hallo Kasy!

Ich freue mich, dass Dein Optimissmus weiterhin ungeborchen ist und es Dir so gut geht, dass Du ab und an sogar etwas zusätzlich arbeitest. So wie es aussieht hast Du Deinen goldenen Mittelweg zwischen Arbeit und Entspannung gefunden. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Deine "Glückssträhne" noch sehr lange anhalten wird und natürlich auch  für Dein MRT in 10 Tagen.

Die Frage Deines Bekannten ist nicht so leicht zu beantworten. Ich würde mich so ungefähr an das halten, was einem die Ärzte sagen. Wenn mir die Ärzte sagen :"Der Tumor ist entfernt", dann hatte ich Krebs. Wenn mir die Ärzte sagen :" Der Tumor konnte nicht ganz entfernt werden oder da ist noch einer", dann habe ich Krebs. Selbsttäuschung bringt nichts, ebenso wenig wie Selbstmitleid. Die Frage ist wie man mit seinem Wissen umgeht und welche Einstellung man hat.

Ich halte es für wesentlich, dass man die Stunden in den es einem gut geht in vollen Zügen genießt und die Stunden, die nicht so optimal sind zwar registriert, aber sich nicht davon das Leben bestimmen lässt.

Beste Grüße

Probastel
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

Offline cindra

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #95 am: 06. Juni 2011, 16:38:42 »
Hallo Kasy.

ich freue mich auch über deinen optimistischen Bericht. Ich habe einiges nachgelesen, da ich momentan nicht so oft hier bin. Ich hatte die letzten Wochen einfach eine andere Baustelle und war wegen der Epilepsie auch wieder 10 Tage im KH. Nun weiß ich definitiv dass es von der Narbe von der OP kommt...aber es nutzt mir wenig....
Ich kann nur hoffen dass die Medikamentenumstellung was hilft.
Aber deine Beiträge zu lesen tut einfach gut! Sie zeigen mir dass es auch aus einem tiefen Tief wieder ein aufwärts geht.
Ich sage ja auch immer dass es mir soweit gut geht...da muss ich auch lernen ehrlicher zu mir und auch zu meiner Umwelt sein.

Du bist ein Vorbild für mich...es ist also zu schaffen.

Liebe Grüße
Andrea
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Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #96 am: 07. Juni 2011, 18:56:34 »
Danke Euch beiden (und anderen Lesern)!

 Genau so wie Du, lieber Probastel, sehe ich das auch. Für mich weiß ich, das da was ist oder war und dass ich aus den Folgen das Beste machen muss. Nach außen rede ich - wenn überhaupt - von Hirntumor und Psychischer Belastung bzw. den anderen Krankheiten, die mich leider mehr oder weniger dauerhaft beschäftigen.
Das Wort Krebs nehme ich nur in den Mund, wenn ich jemandem, der das nicht verstehen will oder kann, meine Situation etwas krasser klar machen will. Das betrifft eigentlich ausschließlich meinen Arbeitgeber, der gelegentlich wissen will, wieso ich schon wieder mal mehrere Wochen oder Monate ausgefallen bin. Da will ich nicht als Drückeberger dastehen, wo ich doch so gern mit den Kindern arbeite.
Ansonsten lebe ich - mit dem Gedanken im Hintergrund und gesundheitlich ziemlich diszipliniert.

Heute bin doch wieder einmal in eine Situation hineingeraten, die ich nicht verkraftet habe.  :( Ein geringer Anlass, eine kleine fachliche Unterschiedlichkeit - zum Glück oder gerade deswegen am Ende des Arbeitstages - und ich ging zum Auto, wo ich erstmal sitzenblieb und heulte. Ich war so froh gewesen, dass es mir so lange gut gegangen war und nun hab ichs doch nicht so richtig geschafft. Aber ich hab im Auto abgewartet, um ruhiger zu werden. Eine liebe Kollegin sprach mich an, ich fand das sehr schön von ihr. Ich wundere mich ja eigentlich auch gar nicht, dass das so ist. Ich war ja fast auf den Gedanken gekommen, doch nicht die Arbeitszeit zu verkürzen, weil es mir so gut geht - zu gehen scheint.
 
Leider oder auch zum Glück war meine Hausärztin noch nicht wieder da. Ich fahre von der Schule immer an ihrer Praxis vorbei und sie hatte schon drei Wochen Urlaub. Nun ja, ich hätte mich wohl drei Tage krankschreiben lassen, aber zur Vertretung wollte ich denn doch nicht. Es ist doch nur ein kleines "Tiefchen". Hoffe ich. Hatte zuvor und gerade an diesem Tag besonders viel getan. (Habe gestern, heute, morgen vor der Schule zum Augenarzt wegen einer Cortisonspritze zu fahren und heute wars heiß und Versammlung auch noch.) Es ist in meinem Fall vielleicht manchmal ganz gut, auf diese Weise gebremst / erinnert zu werden, um nicht durch zu viel aufgebrachte Energie wieder auf der Nase zu landen.


Dir, liebe Andrea, wünsche ich sehr, dass Du diese Epilepsie und die anderen "Baustellen" so in den Griff bekommst, dass Du damit möglichst gut und besser leben kannst.
 Immer wieder sind es die Kleinigkeiten in der Natur, im Forum hier, mit einem lieben Menschen, ... , die einem kleine positive Gedanken bringen. Mir wurde das kürzlich bewusst, als ich einigen Kolleginnen am Mittagstisch von den kleinen Spatzen- und Meisenkindern und dem Buntspecht im Garten erzählte und wie viel Freude mir das bringt. Es gab eine gute Reaktion, aber ich spürte, dass diese sensiblen Dinge sie weniger berührten. Und mir tut es so gut, den Duft der Linden zu riechen und der Melisse und des Thymians vorm Küchenfenster, die neuen Blättchen an dieser und jener Pflanze zu entdecken und neuerdings das Kinderlachen aus dem Nachbargarten zu hören, das mich am Sonntag geweckt hat.

Ich hab mir jetzt auch wieder den Spruch, den mir josch mal geschickt hat, an eine Wand gehängt:
Stark sein bedeutet nicht, nie zu fallen. Stark sein bedeutet, immer wieder aufzustehen.

Aber jetzt setze ich mich erstmal in den Garten und ruhe mich aus. Stark bin ich morgen wieder.  ;)

Liebe Grüße
Eure KaSy
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Offline Bea

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #97 am: 08. Juni 2011, 09:13:53 »
Liebe KaSy,

du weißt nur zu gut, wie es gehen kann und du hast auch erfahren dürfen, dass es mit ein wenig Auszeit besser geht.

In der letzten Woche hatte ich leider genau diese Erfahrung: es gab sehr viel Stress - der aber auch positiver Stress war. So raffte es mich dann am Samstag völlig hin und ich hatte mehrere fokale Anfälle. Nachdem ich viele Monate davon verschont blieb wurde mir einmal mehr bewußt, dass ich meinen Alltag steuern muss. Will  heißen; ich habe alleine Einfluss auf mein Befinden.
Gestern zeichnete sich durch einige Termine und spontane Änderungen in meinem Tagesablauf genau das wieder ab. Ich habe dann etwas getan, was ich zuvor noch nie getan habe: einen für mich sehr wichtigen Termin in meiner ehrenamtlichen Arbeit abgesagt. Die Umsetzung meiner Theorie muss ich also lernen.

Von ganzem Herzen wünsche ich dir, und allen denen es genau so geht, dass es einen Weg gibt, den man auch umsetzen kann.
Es wird immer wieder eine Herausforderung bleiben. Aber ich bin mir sicher, wir werden sie meistern.

In meiner Küche hängt ein Spruch von Voltaire: Da es für die Gesundheit förderlich ist, habe ich beschlossen, GLÜCKLICH zu sein.das muss ich nun nur noch umsetzen  ;)

Herzliche Grüße,
Bea

Offline menno-meningo

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #98 am: 08. Juni 2011, 23:04:30 »
Hallo Kasy,

es freut mich sehr, daß du auf dem aufsteigenden Ast bist und es ist doch manchmal tröstlich, daß auch andere Menschen immer mal die Balance neu austarieren müssen um nicht in Überlastung zu rutschen.
 
Ich glaube, das bleibt eine ständige Aufgabe, für mich jedenfalls schon.
Manchmal möchte ich mich auch selbst überlisten und so tun, als wär alles wie "vorher", aber:
"Pfiffedeckel", wie man hier sagt, nix da.

Nun ja, ich werde eben auch noch an der Umsetzung des Glücklichseins arbeiten...  ;)
und auch erst ab morgen wieder stark sein... ;)

Da hab ich nämlich mein Kontroll-MRT und deswegen find ich auch irgendwie nicht ins Bett.

Seid jedenfalls alle gegrüßt und habt es gut!
menno-meningo
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John Lennon

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #99 am: 19. Juni 2011, 01:59:21 »
Hallo,
ich hab leider organisch nicht so gute Nachrichten, was meine momentan stabile Psyche jedoch nicht ins Schwanken gebracht hat. Deswegen hab ich es im Meningeom-Thema unter "Vor der OP ist nach der OP" verewigt.
Aber sag mal, menno-meningo, was ist denn bei Deiner Kontrolle rausgekommen?
Eure KaSy
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Offline menno-meningo

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #100 am: 19. Juni 2011, 13:37:23 »
Liebe KaSy,

daß gerade die Stehauf-Männchen bzw. Stehauf-Frauchen doch immer wieder so herausgefordert werden.Laß dich ja nicht unterkriegen.

Aber ich habe den Eindruck, daß du schon sehr strukturiert an die Sache rangehst. Das meine ich bitte nicht negativ. Auch mir hilft es oft, schon in die Zukunft zu denken, ohne Schwarzmalerei, einfach auch um die Kontrolle über mich selbst erhalten zu können.
Das mit der AHB z.B. finde ich sehr gut und die Ruhepausen einplanen usw. usf.. Du hast doch alles Recht der Welt, nicht nur die Sichtweise deines Arbeitgebers zu übernehmen. Gerade wenn die Chefs sehr verständnisvoll sind, geschieht das leicht. (ich weiß auch-leider- wovon ich rede...)

Jedenfalls war das kein Chaos-Geschreibsel heute Nacht, es war sehr gut zu verstehen!

Zu meinem MRI-Termin letzten Donnerstag:

Das dritte Teil am SSS(Blutleiter) ist unverändert, schneidet noch nicht ein, muß aber weiter beobachtet werden, jährlich. Das meint nachdrücklich der NeuroRadiologe.
Leider ist KM ziemlich daneben gelaufen, das liegt an meinen extrem schlechten Venen. Das Ei im Oberarm schmerzt immer noch, läßt aber nach.

Morgen muß ich zur Jahreskontrolle in die Uni-Neurochirurgie. Meine  Operateurin ist nun Chef-Chirurgin in einer anderen Klinik und hat den auch an der OP beteiligten Zweit-Chirurgen mitgenommen. Werde ich also von Fremden begutachtet werden.

Mal sehen, was die so meinen. Und das Herzklopfen beginnt dann ungefähr so morgen früh. sehr früh.

Ich werde berichten.
Und für alle, die es gerade brauchen fest die Daumen drücken.

Einen trotzdem schönen Sonntag, auch wenn es kein Juni- sondern Aprilwetter wie bei uns ist.

menno-meningo
   





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John Lennon

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #101 am: 20. Juni 2011, 00:28:28 »
Auch ich habe so einige Chirurgenwechsel erleben müssen, aber jedem voll vertraut und bin gut damit gefahren.
Das Stationsteam ist aber recht stabil, insbesondere ist die prächtige Oberschwester noch da und hält die "Mannschaft" zusammen.
Aber die NCH-Ambulanzschwestern sind neu und der Radiologe samt Radiologieassistentin auch.
Bei der Strahlentherapie gab es lediglich Ärztewechsel, aber auch da ist jeder Arzt Superprofi samt psychologischer Komponente. Das Schwesternteam ist dort auch geblieben.
Jedenfalls fühle ich mich dort gut aufgehoben.
Ich habe am Freitag mit dem Radiologen sprechen müssen, da sein Befund nicht mit der Meinung des Neurochirurgen übereinstimmte. Er war sofort zum Gespräch bereit und fühlte sich keinesfalls "auf den Schlips getreten".

Nun, liebe menno-meningo, lass Dein Herz klopfen, Hauptsache es kommt was GUTES raus!

Liebe Grüße
KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #102 am: 06. August 2011, 00:51:36 »
Liebe Leser und Schreiber in diesem Thema!

Da ich alle Hoffnung dieser Welt habe, dass mich ein derartiges Hoch-Tief-Wechselbad nicht mehr zu ertränken versuchen wird, werde ich dieses Thema schließen.

Immerhin habe ich den Monat bis zur OP in sehr guter Stimmung verbringen können, habe während der  KH-Zeit die nicht überraschend aufgetretenen Tiefs selbst oder mit Hilfe rasch bewältigen können und lebe nach wie vor meist mit fröhlichem Optimismus, auch im Blick auf die kommende 6-wöchige Bestrahlungszeit.

Heute habe ich mich an dieses "Aus dem Tief kommen"-Thema erinnert, weil ich mich überlastet habe und mir vor Erschöpfung und Enttäuschung die Tränen kamen, aber auch das ging rasch vorbei. Ich empfinde das im Nachhinein als gut, weil mir so heftig bewusst gemacht wurde, dass ich 17 Tage nach der OP durchaus noch nicht halbwegs belastbar bin.

All denjenigen, die mir in diesem Thema zugehört und geschrieben haben, danke ich von ganzem Herzen.  :D  Ihr habt mir so sehr geholfen, wieder zu dem Menschen zu werden, der ich war und gern wieder sein wollte. Auch mein Ausheulendürfen tat mir sehr gut.

Ihr wisst, dass ich seit Juni 2011 im Thema "Meningeom" unter "Nach der OP ist vor der OP" weiterschreibe und mich dort sehr über Eure Meinungen aller Art freue.  :D

Eure KaSy   
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Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #103 am: 10. Juni 2012, 02:54:17 »
10 Monate seit dem Schließen des Themas habe ich mich dafür entscheiden müssen, es doch wieder zu öffnen, aber immerhin 10 Monate ohne unerklärbare Tiefs.

Mehrere liebe Forumianer und -innen haben mir aufmunternde und vor allem sehr verständnisvolle und PMs, sogar mit Selbstvorwürfen geschickt, weil sie aus kurzen Andeutungen meinen seelischen Zustand spürten.

Ich versuche mal eine Erklärung.
Nicht weil ich meine, es Euch schuldig zu sein, sondern, weil es mir auch hilft.
Vielleicht erkenne ich mich beim Schreiben besser.

Also, da gab es am Montag vor Pfingsten den Geburtstag meiner Mama. Das war wirklich schön. Ich habe sie und Papa sowie meinen Bruder +Schwägerin mit einer tollen Rhabarbertorte überrascht, für Mama gab es noch eine Geschichte (Die zwei Sommertage) und einen wunderschönen Blumenstrauß, wo die Lieblingsblumen meiner Tochter, Lilien, mit drin waren. Einen Tag später kam das im Internet bestellte weitere Geschenk - stabile Armschützer für die Gartenarbeit, denn meine 84-jährigen Eltern (jeder ist 84, nicht beide zusammen) schneiden immer noch ihre Hecke und diese verrückte Mutter hat mir beim Zweige raus puzzeln aus meiner Hecke geholfen und ich komme aus dem Verpflastern und sogar Verbinden gar nicht mehr raus. Da ich gern so ähnlich zerkratzte Arme habe, wurde ich bei der Augen-OP gefragt, ob ich eine Katze hätte. Ich sagte: Nein, eine Hecke. ...... Es dauerte etwas, bis ...... :D .

In der gleichen Woche war ich in der Schule, ich hatte mich ja seit vor Ostern nicht melden können, hatte auch nicht gewollt, muss ja auch nicht. Mit meinem Chef schwatzten wir ein bisschen und dann sagte er, 10 % fragend und den Rest festlegend, dass er meine Verantwortung für die Schulbücher an die neue Sekretärin übergeben wird. Das ist ja sehr vernünftig gedacht und ich bin ja auch so jemand, der die Schule, bzw. das Wohl der Kinder und Kinder und Kinder ....... und des Kollegiums über mein eigenes stellt, und stimmte zu. Ich Spontani äußerte natürlich sofort gute Gedanken und Bedenken und in meinem Kopf lief bereits die Übergabe ab, ohne, dass ich mir mehr als eine Sekunde Zeit genommen hatte, darüber nachzudenken, was das für mich bedeutet. Hab ich bis jetzt nicht gemacht. :-X  

Ich erwarb bei meinem Chef auch noch zwei Karten für je 10 € als Geschenk für meine 168-jährigen Eltern für die wunderbare Vorstellung "Pinocchio", die unsere 5 Musikklassen mit ihren 100 Schülern am Kindertag (1. Juni) aufführen würden. Ich selbst hatte ja eine Einladung erhalten.

An diesem Tag hatte ich bereits beim Losfahren registriert, dass ich nicht "stressresistent" bin, wütete innerlich, weil ich dreimal oder öfter raus und rein musste, ehe ich glaubte, alles zu haben, was ich brauchte.  :'(

Pfingsten kam und damit der Tag, an dem meine volle Mannschaft (3+3 erwachsene Kinder, 1,5 Babies, 2 "Senioren" auflaufen würden, aber erst am Montag. Das Einkaufen klappte gut, auch das Salate zubereiten und Backen.

Aber am Sonnabend bereits ritt mich der Bücherwurm und ich ackerte gefühlte Ewigkeiten am PC, um die bereits super geordneten Dateien für die Übergabe an die neue Sekretärin noch superer zu machen. Hier habe ich mich ungeeignet gefordert. Ich mache das mit den Büchern sehr gern und da hält mein Gedächtnis auch zuverlässig zu mir, aber 180%-Korrektness muss eigentlich auch nicht sein. Aber ich war in diesen 180% gefangen wie ´ne Mücke im Netz. Und draußen ging der Tag an meinem Garten vorbei und guckte nicht zu mir rein. Ich guckte ja auch nicht raus.  :-X

Der Pfingstmontag mit Supersonne und der in der Wiese krabbelnden Klara und dem sich im Bäuchlein sanft bewegenden Männlein war wunderwunderwunderbar. Wie toll und unkompliziert sich die "Jugend" über die aktuellen Themen (Kinderwagen, Schwangerschaft, Windelsorten, "Frühkindliche Erziehung") unterhielten, es war faszinierend und zum  ;D .


Am Dienstag war ich beim Augenarzt, der alles ganz gut fand, mal nicht von einer OP redete, obwohl der 2. Teil ja noch kommen könnte, aber er hat mir bestätigt, dass ich Auto fahren darf und mir auch die Sportfreigabe ("Aber laaangsaaaam!") erteilt.

Nebenan im KH lag meine (Sorry:) sehr dicke zuckerkranke Mathekolleginfreundin mit einem Wundrosenrezidiv an beiden Unterschenkeln der auch sehr dicken Wasserbeine. Diese Krankheit ist einerseits sehr schmerzhaft, aber durch eine "volle-Pulle-Antibiose" per Tropf und viel, viel Geduld und Ruuuuhe, sogar Bettruhe, in den Griff zu bekommen. Wenn es nicht bereits nach der ersten Tabletten-Antibiose ein Rezidiv wegen fehlender Geduld, Ruhe usw. gewesen wäre. Faszinierenderweise konnte ich mit dem Horrorszenario aus dem Internet ein wenig zu ihr durchdringen, hab es wohl irgendwie gut zwischen Scherzen und Gelaber verpackt. Übers Essen / Abnehmen darf ich nämlich überhaupt gar kein Wort sagen, da gibt es monatelange Sendepause. Und die Frau ist mir so wichtig, sie ist so eine Liebe und ich habe immerzu Angst um sie, weil sie den Kuchen nur so in sich reinstopft und den Ausgleich mit einer Zusatzdosis Insulin erzeugt. Dieser fast dreistündige Krankenbesuch war aber lustig und hoffnungsvoll, wenigstens zu 60%, den Rest hab ich mir in einer Mail an den genau so besorgten Chef von der Seele geschrieben, es war für mich dann auch weg.      

Dann war ich am Donnerstag noch mal in der Schule wegen der Büchersachen, die hatte ich ja auch für die Kinder und Kollegen fertiggestellt, denn meine Vertretung war krank und da musste ich doch ... (Jaaaaa, ich weiß, is ne selten dämlich Ausrede ... ::) ). Ich hab das den Kollegen in die Fächer gepackt, zuvor für sie kopiert, geschwatzt, über jene Kollegin und auch einfach so. Das war für sich gesehen akzeptabel, aber in der Folge der belasteten Tage wohl eher nicht mehr.


Freitag, der 1.Juni - das supertolle Pinocchio-Konzert  :D :D :D.
AAABER
Ich bin ja nun mal eine begeisterte Schreiberin, wenn es mich packt, und es hat mich gepackt. Und wie! Gegen 23 Uhr habe ich den Einstiegstext für die Schulhomepage an meinen Chef = Webmaster geschickt und als die Vögel bereits eine Stunde lang nacheinander trillernd und jubilierend die Sonne begrüßt hatten, war der Text im Erstentwurf fertig und ich auch. Also Jalousien runter, damit die Sonne nicht merkt, dass ich jetzt erst anfange zu schlafen. Ich wusste es eigentlich da bereits, dass das zu viel auf einen Haufen war, aber wenn´s mich nun mal so gepackt hat, was soll ich denn da machen?  :'(

Ich war am nächsten Morgen (also am gleichen Tag so gegen Mittag) nicht in der Lage, den Text auf Fehler oder so zu lesen, aber es gab eine liebe Ehemalige, Deutschlehrerin, die mit Privat- und Lehrerauge gelesen hat und irgendwann ging es bei mir auch wieder.

Allerdings war am Sonnabend in der Schule Kinderfest, zum Glück erst ab 14 Uhr, aber ich wollte natürlich unbedingt den Textentwurf zeigen und schwatzen. Das allein war schön, aber ...
Aber ich zu diesem Zeitpunkt sehr optimistisches Dummerchen fuhr zu meiner Freundin, die wieder zu Hause war (vie-ie-ie-iel zu früh), sie fühlte sich (erwartungsgemäß) „Fäkalwort mit Sch“ und ich erinnerte sie daran, dass sie sich wirklich ausruhen müsse und versuchte ihr auszureden, sich die Zensuren ihrer Schüler zu besorgen, weil sie die Endnoten unbedingt selber ausrechnen wollte. Im KH schien sie die Lebensgefahr doch akzeptiert zu haben. Aber jetzt haute sie mir erbarmungslos um die Ohren, dass ich mich ja auch um die Bücher kümmern würde und das wäre das gleiche. Ich wahrte beim umgehenden Verabschieden übermenschlich die Fassung und heulte mich im Auto aus.
Den Sonntag habe ich rumgedöst. (Brav, liebe KaSy.)

Am Montag hatte ich einen Neurologie-Termin, furchtbar früh um 9:30 Uhr, ich bin also enorm früh, noch vor 7 Uhr aufgestanden. Ab da habe ich es bemerkt, das Abwärtsgleiten. Ich war so eigenartig müde, unkonzentriert, trübe Tasse sagt man hier, hab natürlich - wie kann es anders sein - eine Sache von meinem Merkzettel nicht gefragt, aber sonst hab ich alles wie im Halbschlaf, für andere unbemerkt, im Griff gehabt. Da dachte ich ja noch, dass es einfach nur die Müdigkeit wegen der Pinocchio-Nacht ist. Sonst hätte ich es der Neurologin gesagt. Würklich!
Ich bin dann noch in unser Riesen-Einkaufzentrum gefahren, wo ich ja schon seit vor Ostern nicht mehr sein konnte. Was ich wollte, bekam ich auch und lief dann glücklich und begeistert das dreiseitige Ding ab. Mist, ich habe die falschen Adjektive benutzt und ihr habts bestimmt gemerkt. In Wirklichkeit schlich ich schwerfällig und unentschlossen da lang. ich fand mich so "Fäkalwort wie oben", weil ich nicht einfach nach Hause gefahren bin. War wütend auf mich selbst, aber nicht entschlossen genug, also überhaupt nicht entschlossen, irgendwas zu tun wie z.B. dieses Fremdwort namens "Ausruhen".


War es das? Oder?

Natürlich habe ich noch was zu bieten. Mein Blutdruck will ja seit einiger Zeit nicht so wie ich will und es meine Hausärztin für ideal erachtet, also nehm ich diese Blutdruck-Drogen, die ich ab 1.Juni auf eine andere Sorte wechseln sollte. Außerdem gabs bei LIDL ein besseres Blutdruckmessgerät, das mir zunächst gemeinerweise auch nicht das anzeigte, was mir meine Tabletten und die Hausärztin versprochen hatten. Ich hatte überhaupt keine Lust mehr, mir diese blöden zu hohen Zahlen anzutun. Aber es ist schließlich wichtig und ich zog diese Zwangsmaßnahme durch. Bis die Zahlen mir wieder gehorchten. Ich konnte es mir dann sogar erklären. Ehe ich mich mit dem neuen Gerät verstand, vergingen eben einige Tage. Bei den ersten Messungen hatte mich das Teil unsicher gemacht. Ich hatte ihm erklärt, es soll den Blutdruck messen und mich dabei selbst auf 180 gebracht, naja, auf 146/95 oder so. Allerdings war mir in dieser Zeit so heiß und die Nase lief schneller als ich von der für die Mengen nötigen Küchenrolle Papier abwickeln konnte. Was war denn daran Schuld? Die Blutdruck-Drogen? Die Überlastung?

Die Woche schlich also so triefig dahin und ich hing daneben und war froh, dass irgendwelche nassen Dinger vom Himmel kamen und ich den Wasserschlauch auch dösen lassen konnte. Es ging gar nichts, nur ... , äh, is mir peinlich will ich nicht schreiben ... umschreibs mal mit "übermäßiger Kalorienzufuhr in Form von zuckerhaltigen Gemeinheiten, wenn sie im Hause sind". Da spielte die Waage nicht gern mit und übersetzte diese ungeeigneten Aktionen in rasch steigende Zahlen. Dies erzeugte keine Freude. Also zu keiner Freude kam noch mehr keine Freude dazu und die Katze beißt sich in den Schwanz ... Au!  >:(
Das darf nicht so weitergehn, also wieder mal einen Ruck geben und was machen. Ich schreibs also in Andeutungen ins Forum und stürze mich voller Halbekraft auf das Restchen meiner fast leeren Komposthaufenhälfte, nach der der Garten schon gedrängelt hat. Und ich schaff das! Eine Schubkarre durchsieben, austeilen, hinsetzen, Zeitung lesen, aber leider Nullkraft zum Berühren der Zeitung, auch keine Lust. Also baumeln die Arme runter, während ich auf dem Gartensessel hänge - bis zur nächsten Schubkarre. Ich schaff das! Klar schaffe ich das! Und es sieht so toll aus mit der neuen Erde.
Ach, bin ich mal wieder toll! Oder tot? Und das Leben geht weiter, auch ohne mich?

Platsch, da wollte ich aus der Grube raus und erwische den Erdrutsch, aus dem Ihr mir rausgeholfen habt. Also noch nicht ganz, aber ihr habts immerhin versucht.  

Gerade schreit mich mein Laptop schriftlich an, der Akku sei gleich leer. Aber ich habe den Stecker doch wieder reingesteckt, nachdem er mich zum 1:0-Fußball an den Fernseher begleiten durfte. Hab ich ja auch, nur in die falsche Steckdose. (Danke, liebe Strahlen  >:( )

Immerhin guckte ich am Freitag schon mal aus der Grube raus, ließ den Garten in Ruhe, trat mich dann aber in den Hintern und schubste mich zum Rosenfest, das an diesem Wochenende stattfindet und immer sehr schön ist. Zum Glück wusste ich letzteres, gemerkt habe ich es nämlich zunächst nicht, als ich tapfer durch die Feststraße marschierte und das da:  :) versuchte, mit etwas Erfolg, wenn ich einen anguckte.

Dass meine Gefühle mit mir Purzelbaum spielen, habe ich in zwei sehr schönen (jetzt im Ernst) Konzerten gespürt. Die Musik hat ihre ausgesendeten Gefühle mit meinen gekoppelt. Meine Güte, wie schnell man von "Himmelhoch jauchzend" zum "zu Tode betrübt" und wieder zurück wechseln kann. Erstaunlich und erschreckend. Aber eigentlich doch auch schön.

Weil eben tatsächlich nach der Finsternis immer wieder Licht kommt - und wenn es wie eine flackernde Neonröhre ist. Und nach Regen kommt wieder Sonnenschein, also Aprilwetter im Juni. Und ich - Nase zuhalten, jetzt kommt Eigenlob - bin doch ne tolle Frau, wie es mir Krimi zurückgab, die immer wieder aufsteht oder aufstehen will, wenn ausreichend bekloppte Tage vorbei gegangen sind.  


Aber wozu muss man denn das?

Ich war so runter, dass ich mich auf dem Fest sogar zu dem Menschen aus unserem Ort begeben und mit ihm geredet habe, der vor 14 Jahren auch zwei HT und eine Bestrahlung hatte, aber einen selten bescheuerten Charakter hat. Ich habe mich sonst nur gezwungenermaßen mit ihm unterhalten oder im Interesse seiner Frau, die er von oben herab behandelt wie ein billiges Puttchen. Ich kann den Kerl nicht ab! Und nun sinke ich derart tief ...

Sooooo.
Nun habt ihr genug Stoff aus 2 Wochen, um mir zu sagen, welche der vielen Dinge geeignet waren, um ... also, um mir so ein mächtiges Ding aufs Dach zu geben. Natürlich ist das fast wörtlich gemeint, denn Kopfschmerzen ärgern mich auch ... aber eigentlich habe ich nichts.  ;D oder? ???


Doch! Euch!!

Und eigentlich noch viel mehr Gutes, was irgendwo im Erdrutsch verschüttet wurde.
Ich wünsch mir einen Spaten zum Freibuddeln. ;)

Eure KaSy

PS: Die angezeigte Uhrzeit kann überhaupt nicht stimmen!
« Letzte Änderung: 10. Juni 2012, 23:26:31 von KaSy »
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline probastel

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #104 am: 10. Juni 2012, 09:44:09 »
Guten Morgen KaSy!

Wenn ich so lese, was Du alles in der Zeit um Pfingsten gemacht hast, wundere ich mich nicht, dass Deine Akkus leer waren. Du hast ihnen ja kaum Zeit zum Aufladen gegeben! Hinzu komen ist das was Du in Deinem Text vergessen hast, es sind die diveresen Nachtschichten hier im Forum (und ein paar Tagschichten waren in der Zeit auch dabei).  Da könnte auch ich nicht meinen Akku geladen bekommen.

Und auch mir hängt die gestrige Nachtschicht nach, fehlt mir der Schalf, der meine Akkus wieder auflädt. Und wenn ich jetzt noch lese, wann Du diesen Text abgeschickt hast.  :o, da bleibt mir nur zu hoffen, dass eine Rollos wirklich dicht sind und die Sonne Dich nicht vermisst.  Und doch ist es was anderes, der Schlaf vor Mittternacht und der Schlaf nach Mitternacht.

Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich nicht rechtzeitig die Kurve bekommen habe und viel zu spät ins Bett gegangen bin und nicht gegen 23 Uhr, wie ich es eigentlich mal für mich beschlossen hatte. Der nächste Tag, mit merkwürdig geladenen Akkus kann ja nur merkwürdig werden.

Tendentiell hast Du natürlich recht: "Mache das, was Dir Spaß und Freude bereitet." Und doch muss man auch auf seinen Körper hören, nich nur auf den Hunger und die Fressbremse, sondern auch auf den Energiehaushalt.  Deine gute Freundin achtet nicht auf ihre Fressbremse und das Ergebnis ist offensichtlich. Die Überschreitung der Energiebremse ist nicht sofort offen sichtbar und doch man spürt sie, je später desto heftiger.

Ich habe gerade so ein ähnliches Problem. Gestern (und die letzten Tage) wurde es mal wieder spät, zu spät für mich - viel zu spät. Ich bin also etwas unausgegelichen, latent müde, doch schlafen geht auch nicht mehr. Das Wetter ist genial, mein Rennrad wartet. Was ist jetzt das Richtige? Im Garten auf der Liege rumlümmeln oder doch auf das Rennrad hüpfen und losdüsen? Die Waage tendiert zu letzterem, meine Muskeln schreien nach Betätigung, aber ist es für meinen Akku Das richtige? Überlaste ich mich nicht? Oder brauche ich diese extra Protion Sauerstoff und Bewegung?

Der Grad ist schmal auf dem wir wandeln, ohne Frage. Du kennst Deinen Körper besser als jeder andere, Du musst nur auf die Zeichen hören. Im Rückblick erkennst Du ja wo es klemmt bzw. geklemmt hat, auch wenn man nachher bekanntlich immer schlauer ist.

Ich werde zumindest heute vormittag die Füße still halten und mich dann aufs Rad schwingen - eine kleine Tour machen, ein paar Freunde "überfallen", etwas quatschen, das wird wohl für heute reichen müssen und dann, hoffe ich, komme ich früh ins Bett. Die nächsten (Arbeits)Tage werden anstrengend, da muss ich mich ein bisschen schonen.

Beste Grüße

Probastel

Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

 



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