Mitte Februar 2010 hatte ich eine zweiminütige Episode von speech arrest, sowie eine abnehmende Konzentrationsfähigkeit und in den letzten Monaten davor eine Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses. Am 18.03.2010 wurde dann nach einer Schädel MRT das Meningeom festgestellt und bereits am 24.03.2010 wurde ich in München Rechts der Isar (MRI) von Prof. Dr. Bernhard Meyer opereriert. Befund: Links frontales meningotheales Meningeom WHO Grad I. Die OP ist gut verlaufen, nur die Tage bis zur Bekanntgabe des pathologischen Befundes waren für mich unerträglich, war der Tumor bösartig oder nicht ? Aber der Befund war OK!
Nach nur 9 Tagen wurde ich dann aus der Klinik entlassen und ich fuhr tagsdarauf auf Empfehlung der Klinik zur REHA in die Klinik Passauer Wolf nach Bad Griesbach.
Bei der Eingangsuntersuchung, bei der bei mir keinerlei körperliche Bewegungseinschränkungen festgestellt wurden, meinte der Oberarzt: Wozu sind sie eigentlich da, was sollen wir mit ihnen nur machen?
Ich sagte darauf: Daß ich von der Klinik MRI hier hergeschickt wurde und daß ich mich im Allgemeinzustand nicht fit fühle. Mir wurde dann ein Therapieplan aufgestellt, Massagen, Radfahren, Fitnesstrainig auf verschiedenen Geräten. Von Anfang an verzichtete ich auf jeglichen Aufzug und bin die ganzen Treppen immer gelaufen, mit der einen Hand immer am Geländer, um wieder sicherer zu werden. Die psychologischen Einzelbetreuungen waren super, Training am Computer, Gedächtnistraining usw. Ich merkte, daß ich jeden Tag wieder besser wurde. Bis auf den Tag, an dem ich eine Psycholigische Sitzung mit 13 anderen Personen bei einem anderen Psyochologen im Plan hatte. Der Psyochologe meinte gleich zur Begrüßung: Ihr habt alle in etwa die gleiche Krankheit (es waren die meisten Schlaganfallpatienten) damit müßt ihr euch abfinden, es wird nicht mehr so wie es einmal war. Das hat mich fast Umgehauen, wo ich keinerlei Einschränkungen hatte, nur war ich immer noch etwas schwach in der gesamten Konstitution, was aber von Tag zu Tag besser wurde. Und jetzt von diesem Psychologen diese Aussage.
Ich ging anschl. auf mein Zimmer und fing das Grübeln an, was soll aus mir werden (58 Jahre), aus meiner Familie und beruflich, wie soll es weitergehen? Die nächsten Gedanken waren total verwirrt, sogar an Selbstmord hatte ich gedacht, aber wie und wo?
Beim nächsten Besuch von meiner Frau und einer meiner Töchter, merkten sie gleich, daß mit mir etwas nicht stimmte. Ich wollte auf die Frage: Was ist nur mit dir los?, keine Antwort geben und saß nur immer still auf meinem Stuhl und redete kaum. Bis ich mich nach einiger Zeit meiner Frau anvertraute und ihr berichtete was dieser Psychologe da gesagt hat. Meine Frau sagte dann: Dir geht es ja schon viel besser als vor der OP, höre nicht auf dieses Geschwätz.
Ich habe dann in den nächsten Tagen versucht mich an das Vergangene nicht mehr zu erinnern. Meine Einzelpsychologin hat mich dann weiterhin toll aufgebaut und mir auch auf Grund meiner Arbeitsergebnisse Mut zugesprochen.
In den letzten Tagen hatte ich noch mit anderen einen 3stündigen Abschlusstest zu schreiben: Rechen-, Denksportaufgaben, Gedächtnistest mit Bilderrätseln usw. Das Ergebnis war auch für die Psychologin super ausgefallen und sie sagte mir, daß ich irgendwann wieder zur Arbeit gehen kann. Ich hatte von der Klinik MRI ein 3monatiges Fahrverbot auferlegt bekommen, das ich strikt eingehalten habe.
Nach genau 3 Monaten mußte ich zur Nachuntersuchung nach München MRI wo bei der MRT-Untersuchung kein Rezidiv (Wiederauftreten der Krankheit) und kein Resttumorgewebe festgestellt wurden. Der Arzt ließ mich daraufhin wieder Auto fahren und empfahl mir in ca. 4 Wochen mit der Arbeit zu beginnen nach einem Wiedereingliederungsplan, den ich gemeinsam mit meinem Hausarzt besprochen habe.
Nach auf den Tag genau nach 4 Monaten begann ich meine Arbeit wieder, zunächst 3 Wochen mit je 4 Std. , nach weiteren 3 Wochen mit je 6 Std. fing ich dann wieder mit der vollen Arbeitszeit an. Ich hatte beim Wiedereinstieg nach dieser doch schweren OP keinerlei Probleme mehr.
Nur der Kopf juckt öfters an den OP-Narben aber wenn es nicht mehr ist, dann kann ich damit ganz gut Leben.
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