Hallo 38mmneurinom,
auch von mir die besten Wünsche für Deine Genesung. Das mit der "Kerze anzünden" fand ich eine schöne Idee. Auch bei mir brannte ein Licht für Dich. Wir Betroffenen müssen doch irgendwie zusammenhalten.
Von mir weiß ich, daß ich nach der OP auch sehr ungeduldig war, ständig in den Spiegel schaute und meine Facialisparese unter Beobachtung hatte. Es ging mir nicht schnell genug. Geduld ist nicht meine Stärke und es nervte schon, wenn beim Trinken die Flüssigkeit aus dem Mund lief und das hielt auch noch eine ganze Weile an.
Aber bedenke die Schwere der Operation und wieviele Nerven durchtrennt werden oder "beleidigt" sind. Sicher hast Du auch einen Übungsplan in der Klinik bekommen für mimische Übungen. Von meiner Tochter, die Logopädin ist, weiß ich, daß sich Facialisparesen sehr gut behandeln lassen. Sie arbeitet in ihrer Praxis häufig mit Eisbehandlungen oder einem Schallwellengerät . In meiner REHA wurde mir ein solches Gerät sogar verschrieben und ich habe dort 3 Wochen täglich so 10 Minuten damit gearbeitet.
Man darf die Nerven auch nicht überstrapazieren. Ich habe auch nach 2 Jahren noch leichte Defizite, die aber eigentlich nur ich selbst bemerke, z.B. kann ich nur auf einem Auge weinen (ist eben so, lachen ist eh befreiender). Man arrangiert sich einfach damit.
Die Gleichgewichtsprobleme kennt wohl jeder nach derartigen OPs. Auch da hat man in der REHA einiges erreicht. Anfangs bin ich nur an der Wand entlang gegangen. Nach 3 Wochen konnte ich in der Mitte des Ganges laufen. Auch wieder ein kleiner Fortschritt.
Du darfst auch nicht vergessen, daß Du einseitig das Gehör eingebüßt hast. Gleichgewicht hat ja auch immer mit dem Gehör zu tun. Das Gehirn ist sehr lernfähig und gleicht irgendwann das Defizit aus. Die gesunde Seite übernimmt die Funktionen der kranken Seite. Allerdings geht das auch nicht von heute auf morgen.
Ich war in der REHA so ein wenig der Exot, weil die meisten Patienten Schlaganfallpatienten waren óder einen cardiologischen Hintergrund hatten. Man bemühte sich aber sehr, meinen Problemen gerecht zu werden, z.B. hat man einen PC eingerichtet mit einem Pad, worauf ich stehen mußte und mein Gleichgewicht so verlagern mußte, daß auf dem Bildschirm irgendwelche geometrischen Figuren ausgingen. Das war irrsinnig schwer, hat mir aber mehr gebracht als auf einem Bein zu stehen. Man kann schon sehr viel auch zu Hause üben.
Ich bin z.B. als Beifahrer mit meinem Mann Serpentinen hinunter gefahren und es war mir tierisch schlecht, aber es war ein super Schwindeltraining.
Heute nach 2 Jahren habe ich mich einfach mit verschiedenen Problemen arrangiert. Wenn ich aus einem Aufzug steige, muß ich mich eben erst einmal "sortieren" und auf einem Ohr höre ich höchstens 10% und die OP-Seite ist eben die empfindliche Seite, sei es bei Sonne, Kälte, Wind.
Ich wünsche Dir ein gute Zeit in der REHA und grüsse ganz herzlich
Kiki
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