Hier mal wieder ein Zwischenbericht, wie es meiner Mama geht:
Sie ist nun fast fertig mit dem 2.Zyklus der Chemo, nun 360mg Temodal. Heute ist der letzte Tag. Wieder hat sie Probleme mit dem Stuhlgang, also Verstopfung. Aber zum Glück ist es nicht so dramatisch wie beim 1.Zyklus, als sie einen Kollaps hatte (von den Schmerzen, da der ganze Bauch verstopft war) und mit dem Notarzt eine Nacht ins Krankenhaus musste. Wir haben es etwas im Griff mit einem Lactulose Saft, viel trinken und den Lecicarbon Zäpfchen.
Dennoch mache ich mir große Sorgen, da sie zunehmend müder wird und ich den Eindruck habe, dass es ihr eher schleichend schlechter geht. Sie bringt wieder alles mehr durcheinander (Tage, Uhrzeiten, Tag + Nacht), wirkt apathischer. Sie hatten beim letzten MRT Anfang Oktober ein Rezidiv und einen neuen kleinen Herd festgestellt und daraufhin nun die Chemo verordnet, die erst mal 5 Zyklen beinhaltet. Das nächste MRT ist Anfang Januar und ich habe Angst davor. Gleichzeitig hoffe ich sehr, dass sie einfach von der Chemo müde ist.
Eine der schlimmsten Begleiterscheinung nach der OP im April und bis heute ist, dass meine Mama sehr oft Harndrang hat, auch nachts oft 4-6x. Da wir sie zuhause pflegen, ist das wirklich extrem anstrengend, wenn man nie ein paar Stunden am Stück schlafen kann. Die Onkologin vom Rechts der Isar München, die die Betreuung meiner Mutter übernommen hat, sagte, das wäre ein neurologischer Defekt durch die OP und Bestrahlung und versucht nun, das medikamentös wieder einzustellen. Ich möchte nicht jammern, denn natürlich muss meine Mama das alles aushalten und ertragen und erfährt noch andere schlimme Beeinträchtigungen (sie kann nicht alleine laufen seit April, auch mit Hilfe am Rollator nun wenige Schritte gehen, nicht alleine stehen, braucht Hilfe bei Allem). Wir wechseln uns ab, so gut es geht: meine Schwester kommt alle paar Wochen aus Köln für ein WE, mein Bruder macht fast alle Nächte, ich die Tage, die beste Freundin meiner Mama war 1 Woche da. Dennoch ist es für meinen Bruder eine extreme Belastung (der nicht jammert!), denn er ist selber krank (Non Hodgkin Lymphom seit Februar 2010) und auch voll berufstätig... Leider lehnt meine Mama nachts die Inkontinenzwindeln ab (sie ist ja nicht inkontinent, sondern hat erhöhten Harndrang) und gleichzeitig versteht sie nicht mehr, dass es einfach zuviel ist, nachts jede 1-2 Stunden aufszustehen....Und mein Bruder sagt, so lange es so noch geht, macht er das und möchte ihr das Gefühl mit den Windeln ersparen...und ich füge mich, da ich seinen Wunsch respektiere..Ich habe das Gefühl, dass es mit meiner Herkunftsfamilie bergab geht...Dass ich meinen Bruder auch verliere. Meine Mama mag nicht zu uns kommen (wir sind zu viert) und ich kann wegen der Kinder nur mal am WE bei ihnen übernachten...
Hatte Jemand auch das Problem mit dem Harndrang? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Ist es reversibel?
Danke Euch schon jetzt und liebe Grüße
Sarah