Ergänzende Informationen zum Wirkstoff Everolismus zur Therapie von Nierenzellkarzinomen (EU-Zulassung)
Was ist Afinitor und wann wird es angewendet?
Afinitor enthält den Wirkstoff Everolimus und wird zur Behandlung von Nierenzellkarzinomen im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt, wenn eine Therapie mit Sunitinib oder Sorafenib versagt hat. Der Wirkstoff von Afinitor (Everolimus) stoppt die Zellvermehrung des Krebses und schneidet seine Blutversorgung ab. Dies verlangsamt das Wachstum und die Ausbreitung der Nierenzellkarzinome.
Afinitor darf nur auf Verschreibung Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin verwendet werden.
Wann ist bei der Einnahme von Afinitor Vorsicht geboten?
Afinitor wird Ihnen nur durch einen Arzt bzw. eine Ärztin mit Erfahrung in der Krebsbehandlung verschrieben. Folgen Sie sorgfältig allen Anweisungen des Arztes bzw. der Ärztin.
Unterrichten Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie:
– Lungen- oder Atembeschwerden haben: Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin sofort, wenn Sie neue oder verschlimmerte Lungen- bzw. Atemsymptome wie Husten oder Kurzatmigkeit bei sich feststellen. Es könnte sich dabei um eine nicht-infektiöse (d.h. nicht durch Erreger verursachte) Lungenentzündung handeln, welche unter Umständen lebensbedrohliche Auswirkungen haben könnte. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird entscheiden, ob eine Dosisanpassung von Afinitor notwendig ist oder ob Sie ein zusätzliches Arzneimittel brauchen;
– eine Infektion haben: Afinitor kann die Wahrscheinlichkeit einer Infektion (wie z.B. Lungenentzündung oder Harnwegsinfektion) erhöhen. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin sofort, wenn Sie eine erhöhte Temperatur, Erkältung oder andere Anzeichen einer Infektion bei sich feststellen, da Sie dringend eine Behandlung benötigen könnten;
– Mundgeschwüre haben: Afinitor kann Mundgeschwüre und -schmerzen verursachen. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie Schmerzen, Beschwerden oder offene Geschwüre im Mund haben. Sie könnten dann eine Behandlung mit einer Mundspülung oder einem Gel benötigen. Einige Mundspülungen und Gele können Geschwüre jedoch verschlimmern, versuchen Sie daher nichts ohne vorherige Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin;
– Leberprobleme haben oder an einer Krankheit litten, die Ihre Leber beeinträchtigt haben könnte (dann könnte eine Anpassung der Dosis, die Sie erhalten, notwendig sein);
– Diabetes (einen zu hohen Blutzuckerwert) haben;
– gewisse andere Arzneimittel einnehmen wie z.B. Mittel gegen Infektionen (gegen Pilzinfektionen, z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol und Fluconazol, und gegen bakterielle Infektionen, z.B. Antibiotika wie Clarithromycin oder Erythromycin), Rifampicin zur Behandlung von Tuberkulose, Präparate mit Johanniskraut-Extrakten zur Behandlung von Depressionen und anderen Leiden (auch als Hypericum Perforatum bekannt), Mittel gegen (epileptische) Anfälle (wie z.B. Phenytoin, Carbamazepin und Phenobarbital), Mittel gegen AIDS (HIV) wie z.B. Ritonavir, Efavirenz, Nevirapin, einige Mittel gegen Herzleiden oder Buthochdruck (Kalziumkanalblocker wie z.B. Verampil und Diltiazem);
– schwanger sind oder glauben, es zu sein oder werden zu können (siehe unten);
– Ihr Kind stillen (siehe unten);
– eine Impfung erhalten sollen (dann fragen Sie zuerst Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin um Rat);
– eine Laktoseintoleranz haben.
Während der Einnahme von Afinitor sollten Sie niemals ein neues Arzneimittel einnehmen, ohne dies mit dem Arzt bzw. der Ärztin abzuklären, der bzw. die Afinitor verschrieben hat.
Während der Behandlung mit Afinitor werden regelmässig Ihre Blutwerte überprüft. Dabei wird die Anzahl von Blutzellen (weisse und rote Blutkörperchen, sowie Blutplättchen) überwacht um festzustellen, ob Afinitor einen unerwünschten Effekt auf diese hat. Diese Blutproben werden auch genommen, um Ihre Nieren- und Leberfunktion sowie die Blutzuckerwerte zu überwachen, weil Afinitor auch diese beeinflussen kann.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden.
Da Afinitor unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit verursachen kann, kann dieses Arzneimittel die Reaktionsfähigkeit, die Fähigkeit Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen und die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.
http://www.diagnosia.com/ch/medikament/afinitor
Der von der EU-Kommission zugelassene Wirkstoff Everolimus wird gegenwärtig darauf untersucht, ob er auch bei anderen Krebsarten Hilfe bringt.
Mit dem unter dem Handelsnamen Afinitor auf den Markt gebrachten Wirkstoff Everolimus hat die Europäische Kommission ein Medikament zugelassen, das bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom Hilfe verspricht. Bisher standen bei dieser Krankheit nur Therapien zur Verfügung, die gegen den für das Krebswachstum maßgeblichen Vascular-Endothelial Growth Factor VGEV gerichtet waren. Bei vielen Patienten schlugen diese Therapien nicht an oder es kam sonst wie zu einem Fortschreiten der Krankheit.
Eine Studie hat gezeigt, dass der Wirkstoff, der oral eingenommen wird, das Risiko des Fortschreitens der Krankheit oder gar des Todes des Patienten um mehr als zwei Drittel verringert. Der Wirkstoff reguliert das Tumorzellwachstum, dessen Teilung und den Stoffwechsel und Blutversorgung des Tumors (Angioenese). Der Tumor wird umfassend bekämpft.
Als Standardtherapie international empfohlen
Inzwischen empfehlen die internationalen urologischen und onkologischen Fachgesellschaften den Wirkstoff Everolimus in ihren Therapierichtlinien für den Einsatz bei fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom. Wie Professor Dr. Kurt Miller von der Charité Berlin unlängst in Nürnberg berichtete, sind in Deutschland inzwischen über zweihundert Patienten in dieser Weise behandelt worden. Überdies ist der neue Wirkstoff auch in den USA eingeführt worden.
Wie Professor Miller weiter berichtete, werden derzeit in einem umfassenden Studienprogramm weitere Einsatzmöglichkeiten dieses Wirkstoffs beim Nierenzellkarzinom geprüft. Den Ärzten schwebt vor, Everolimus auch in der Erstlinientherapie einzusetzen. Darüber hinaus wird die Wirksamkeit auch bei anderen Krebsarten untersucht. Dazu zählen Krebserkrankungen des Magens, der Brust, tuberöse Sklerose und Non-Hodgkin-Lymphon.
Studie mit 416 Patienten
Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen:
Neuer Wirkstoff gegen Nierenzellkarzinom: Das Medikament Afinitor soll im fortgeschrittenen Stadium wirken
http://krebs.suite101.de/article.cfm/neuer_wirkstoff_gegen_nierenzellkarzinomdpa-afx BASEL. Der Pharmakonzern Novartis hat in einer Phase-III-Studie mit Afinitor bei neuroendokrinen Tumoren (NET) positive Ergebnisse erzielt. Das Mittel habe in der Studie den primären Endpunkt bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren der Bauchspreicheldrüse erreicht, teilte Novartis am Donnerstag mit. Dabei habe sich eine deutliche Verlängerung der Überlebenszeit ohne Wachstums des Tumors gezeigt.
Neuroendokrine Tumoren können prinzipiell überall dort entstehen, wo hormonproduzierendes, nervenähnliches Gewebe im Körper vorhanden ist. Die meisten NET werden im Magen-Darm-Bereich gefunden, aber auch in der Thymus-Drüse, der Lunge, den Eierstöcken, den Nieren und in der Haut. Der primäre Endpunkt bezeichnet in klinischen Studien das vorrangige Ziel einer Studie, also ob die Behandlung erfolgreich war.
Novartis will die Studienergebnisse auf dem Kongress der European Society for Medical Oncology im Oktober vorstellen. Die weltweiten Zulassungsanträge sind für 2010 geplant. Afinitor ist bereits zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenkrebs zugelassen.
http://www.handelsblatt.com/newsticker/unternehmen/novartis-erzielt-positive-studienergebnisse-mit-afinitor;2593777Bluebird
Thema: "Novartis-Mittel in den USA zugelassen" (Gelesen 5133 mal)