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Autor Thema: Strahlentherapie - Tumoren des ZNS  (Gelesen 42414 mal)

Offline Mike

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    • Unsere Laura
Strahlentherapie - Tumoren des ZNS
« am: 27. August 2002, 10:13:51 »
Strahlentherapie
(Quelle: Neuroscript)

Externe Bestrahlung
  • mit äußeren Strahlenquelle
Interstitielle Bestrahlung
  • durch Einbringen radioaktiver Strahler in den Tumor mittels stereotaktischer Technik
Die Bestrahlung des ZNS erfolgt in den meisten Fällen nach der Operation. Es sind dabei folgende Besonderheiten zu berücksichtigen:

  • neben einigen strahlensensiblen Tumoren wie z.B. das Medulloblastom gibt es eine Reihe weniger strahlensensibler Tumoren, z.B. differenzierte Astrozytome.
  • Das umliegende gesunde Hirngewebe weist gegenüber Bestrahlung eine relativ hohen Empfindlichkeit auf, wobei sich die einzelnen Hirnabschnitte diesbezüglich unterscheiden; so ist der Hirnstamm empfindlicher als z.B. das Frontalhirn. Auch das Myelon zeigt eine geringe Strahlentoleranz. die Toleranz hängt ab von der Gesamtdosis, der Größe des bestrahlten Hirnvolumens sowie von Häufigkeit und Dosishöhe der Einzelfraktionen. Man kann zwischen Strahlenfrüh- und ?Spätschäden unterscheiden. Bei den rasch auftretenden Bestrahlungsfolgen steht neben den Auswirkungen auf Haut und Hautanhangsgebilde das Hirnödem im Vordergrund. Die mit einer Latenz von wenigen Monaten bis zu einigen Jahren auftretenden Strahlenspätschäden können sich als Gefäßnekrose, sowie als Schädigung insbesondere der weißen Substanz manifestieren. Ausgedehnte, strahlenbedingte Gehirnnekrosen, die raumfordernd wirken können, stellen eine bedrohliche Komplikation dar und machen unter Umständen ein operatives Eingreifen notwendig. Insgesamt gelten aber schwerwiegende Strahlennekrosen bei den gängigen Dosen (40-50Gy auf das gesamte Gehirn in 5 Wochen, zusätzliche, umschriebene Dosiserhöhung um 15-20Gy) als seltene Komplikation.
  • Die genaue Abgrenzung des Tumors zum gesunden Gewebe ist häufig schwer zu ermitteln. Grundsätzlich konnte festgestellt werden, dass die postoperative Strahlentherapie zu einer längeren Überlebenszeit als die alleinige chirurgische Behandlung führt.
  • Eine Dosiserhöhung von 50-60Gy auf 60-70Gy bei malignen hirneigenen Tumoren, sowie die Wirkung strahlensensibilisierender Substanzen wie Trijodthyronin, Misonidazol, Bromodeoxyuridin oder Metronidazol werden unterschiedlich beurteilt.
  • Eine Sonderform perkutaner Strahlentherapie stellt die stereotaktisch gezielte, extrem fokussierte, hochdosierte Einzelbestrahlung intrakranieller Läsionen dar.
  • Indikationen für diese sog. "Radiochirurgie" sind insbesondere zerberste arteriovenöse Malformationen, relativ strahlenresistente Prozesse wie Meningiome, Kraniopharyngiome sowie auch solitäre Hirnmetastasen wenig strahlensensibler Primärtumoren. neben der seit langem eingesetzten Stockholmer Kobalt-60-Einheit sowie der Postoner Zyklotron-Anlage gibt es auch im Heidelberger Krebsforschungszentrum eine nach den oben genannte Prinzipien arbeitende Bestrahlungsmethode, die Photonen-Konvergenz-Bestrahlung. Bei solitären, inoperablen Metastasen konnte in relativ kurzer Zeit in 85% ein befriedigender palliativer Effekt erreicht werden. Bei arteriovenösen Malformationen kam es in 46% der Fälle zu kompletter, in 17% zu partieller Obliteration. Hauptkomplikation ist das, unter Umständen schwere, perifokale Ödem.
  • Neben den externen Bestrahlungstechniken ermöglicht das stereotaktische Einbringen radioaktiver Isotope in den Tumor die Radiotherapie von intrakraniellen Neoplasien. man unterscheidet eine stereotaktische intrakavitäre Curie-Therapie mit radioaktivem Kolloid (z.B. bei Kraniopharyngiomen) und eine stereotaktische interstitielle Curie-Therapie bei Hirntumoren. Letztere kann als Permanent-Implantation oder als Brachy-Curie-Therapie mit kurzzeitiger Einführung eines Strahlers in den Tumor erfolgen. Diese Technik findet nach Diagnosesicherung, in der Regel durch stereotaktische Biopsie, ihre Anwendung; diese insbesondere bei tiefliegenden, balkennahen und medio-temporalen Tumoren sowie Tumoren und Zysten des Zwischen- und Mittelhirns, des Hirnstamm- und Brückenbereiches. Diagnosesicherung durch stereotaktische Biopsie und Implantation von radioaktiven Strahlern sind in einer Sitzung möglich. Genaue Dosimetrie ermöglicht, verglichen mit der perkutanen Strahlentherapie, eine bessere Schonung des umliegenden gesunden Hirngewebes. Die permanente Implantation und damit die Langzeitbestrahlung erfolgt wegen der langsamen Zellteilung bei niedriggradigen Prozessen und ermöglicht, besser als die zyklisch erfolgende externe Bestrahlung, die Zerstöurng langsam proliferierender Tumorzellen. Bei den inoperablen Tumoren der Mittellinie wird die stereotaktische, interstitielle Curie-Therapie nach stereotaktischer Biopsie als Behandlungsmethode der Wahl angesehen.
  • Als weiteres Bestrahlungsverfahren findet die intrathekale Gabe kolloidaler Radioisotopenlösungen (Gold 198 oder Yttrium 90) zur Prophylaxe (akute myeloische Leukämie) oder Therapie (Non-Hodgkin-Lymphom, Medulloblastom-Metastasen) der intrathekalen oder meningealen Tumoraussaat Anwendung, ggf. auch Versuch mit radioaktiven Isotopen die an Antikörper gekoppelt sind.
« Letzte Änderung: 13. November 2002, 17:33:13 von Ulrich »
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Ulrich

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Strahlentherapie (Links)
« Antwort #1 am: 01. September 2002, 16:08:02 »
Informationen für Patienten und Angehörige: Strahlentherapie, ein Leitfaden
Das ist eine sehr informative .pdf-Datei.


http://www.klinikum-karlsruhe.com/?id=396
STRAHLEN FÜR DAS LEBEN
M. L. Sautter-Bihl, M. Bamberg
Eine Broschüre für Strahlentherapie-Patienten, deren Angehörige und alle Interessierten


http://www.krebsinformationsdienst.de/themen/behandlung/strahlentherapie.php
Strahlentherapie und Nuklearmedizin: Mit Energie gegen Krebs


Jod-Seeds sind eine spezielle Art von Strahlentherapie (Brachytherapie). Die Strahlenquelle wird durch einen Katheter an Ort und Stelle gebracht, bleibt einige Wochen darin liegen und wird dann wieder entfernt.
Neurochirurgie Uni München
Zitat aus dem Vorwort: "Bei der interstitiellen Radiochirurgie werden ein oder mehrere radioaktive Strahler millimetergenau (stereotaktisch) in ein genau definiertes Tumorvolumen implantiert. Die Dosisapplikation erfolgt kontinuierlich über mehrere Tage ( 20-30 Tage). Die zu erreichende Tumorranddosis liegt zwischen 50-60 Gy. Das heute am häufigsten verwendete Radioisotop ist das Jod-125, das sich aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften besonders gut für die interstitielle Radiochirurgie eignet. "


Gamma Knife. "knife" heißt zwar "Messer", es handelt sich aber um eine Strahlentherapie, keine Operation.

Eine deutsche Gamma-Knife-Seite
Es gibt dort eine Übersicht / Einführung in die Behandlung und jede Menge Literaturangaben.
Zitat aus der Einführung: Die Hochpräzisionsstrahlenbehandlung wurde erstmals 1968 von dem Schwedischen Neurochirurgen Lars Leksell zusammen mit dem schwedischen Physiker Börje Larsson mit Entwicklung und Einführung des Gamma Knife Systems ermöglicht. Das Konzept einer einzeitlichen höchstpräzisen Bestrahlung unter Schonung der das Zielgebiet umfassenden Strukturen nannte Lars Leksell später "Radiosurgery", da es in idealer Weise erlaubte, die zumeist wenig strahlenempfindlichen Zielgebiete, bei Schonung kritischer Strukturen in enger Nachbarschaft, mit geradezu "chirurgischer Präzision" mittels Strahlung zu behandeln.

Für dieses Bestrahlungskonzept werden heute synonym die Termini "Radiosurgery", auf Deutsch "Radiochirurgie", oder etwas formaler "stereotaktische Einzeldosiskonvergenzbestrahlung" verwendet. Wenn das Verfahren mit inzwischen über 200.000 Behandlungen auch weltweit seinen Siegeszug angetreten hat und aus der modernen Neurochirurgie nicht mehr wegzudenken ist, so haben sich die wesentlichen Behandlungsprinzipien, aber auch die technische Basis des Gamma Knife Systems, kaum verändert.
Erst 30 Jahre nach Einführung des ersten Gamma Knife Systems ist mit dem so genannten "Modell C" eine technische Weiterentwicklung gelungen, die geeignet ist, das Verfahren auch für die Neurochirurgie des 21. Jahrhunderts mit höchsten Anforderungen an minimale Invasivität und Funktionserhaltung attraktiv zu erhalten. Die technische Umsetzung und klinische Einführung dieses derzeit modernsten radiochirurgischen Verfahrens im Bereich der Neurochirurgie erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller ELEKTA (www.elekta.com) am Gamma Knife Zentrum in Krefeld.

http://gamma-knife.de/gamma-knife.asp?t=111


Schwerionen-Bestrahlung, Darmstadt



Ein Link zu einer amerikanischen Seite über stereotaktische Bestrahlung (Cyber Knife)


Eine ziemlich ausführliche amerikanische Seite über Gamma-Knife
Hier eine Übersicht über die Themen:
Answers to frequently asked questions about the Gamma Knife:
What is the Gamma Knife?
What does the Gamma Knife procedure involve?
Who is a good candidate for the Gamma Knife procedure?
What is the experience in radiosurgery at Wake Forest University Baptist Medical Center?
What research programs are in progress?
Where can I get more information?


Aktualisiert durch KN am 5.4.09. Fehlerhafte Links entfernt, ein paar neue eingebaut.
« Letzte Änderung: 05. April 2009, 15:41:59 von KarlNapf »


Offline KarlNapf

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Re: Strahlentherapie - Tumoren des ZNS
« Antwort #3 am: 30. März 2009, 09:04:12 »
Strahlentherapie bei Hirntumoren. Eine sehr ausführliche und sehr gute Übersicht. Empfehlenswert! Lohnt sich zu lesen!

Dank an Jo.
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Offline KarlNapf

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Offline KarlNapf

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Re:Strahlentherapie - Tumoren des ZNS
« Antwort #5 am: 16. April 2014, 20:25:29 »
Antiödematöse Wirkung von Boswellia serrata auf das Strahlentherapie - assoziierte Hirnödem

Dissertation von Simon Kirste, Universität Freiburg 2009

http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/7945/pdf/PromotionHWEIH1.pdf
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