Hallo alle zusammen,
ich habe Simon vor 1,5 Jahren kennengelernt.
Ich bin schon lange in einer Selbsthilfegruppe, da ich ein Oligoastrozytom habe.
Simon entdeckte unsere Selbsthilfe-Broschüre in einem Geschäft, rief uns an, besuchte uns und wurde Mitglied.
Er hatte ein Astrozytom und war beruflich sehr beschäftigt.
Wir beide trafen uns ab und zu, und ich lernte ihn immer besser kennen. Ein super positiver, lachender Mensch, der schon alles auf der Welt gesehen hat.
Dann begann er zu erzählen, daß er immer mehr Schwierigkeiten hat zu arbeiten. Er kann sich schlechter konzentrieren, verstehen...und bekam Kopfschmerzen.
Ich fragte Simon wann er sein letztes MRT hatte. Im Endeffekt: Plötzlich stand er bei mir vor der Haustür, mit seinen MRT Bildern und fragte: Hast du mal ein Kaffee?
Simon hat ein Glioblastom und wurde November letzten Jahres operiert (Bonn), bekam die Bestrahlung und nimmt seitdem die Chemo ohne Pause.
Er (44 Jahre alt) zog zu seinen lieben Eltern, da er immer mehr Hilfe brauchte.
Ich telefoniere täglich mit ihm.
Er hat ein riesiges Glück mich und die Leiterin der Selbsthilfegruppe kenngelernt zu haben. Denn ALLE Freunde (außer seinem besten) verlor er immer mehr mit dieser schweren Krankheit. Niemand wußte mehr wie man mit so einem Menschen umgeht.
Er wußte, daß sein Leben noch ca. 1 Jahr ist. Wir unterhielten uns viel darüber, und dachten positiv!
Wie im typischem Verlauf wurde er schlechter und schlechter. Simon wurde immer verzweifelter.
Ich kann ein Buch über ihn schreiben...
Aber was mich sehr verzweifelt, kaum hatte er Grad IV wird er nur noch "oberflächlich" behandelt.
Medizinische Therapie, aber kein Arzt interessiert die Symptomatik in so einem Verlauf. Mit schwerem Kampf war er mal in einer Reha-Klinik, aber später keine amb. Therapie (die priv. Krankenkasse zahlte schon nicht mehr) bla, bla, bla...
Plötzlich konnte er im Oktober nicht mehr richtig gehen und leidet nun unter großen Kopfschmerzen.
Bonn machte ein MRT, und bis heute weiß man nichts. Die Klinik, wo er jetzt liegt (im Ort seiner Eltern) wendete sich vor einer Woche an eine andere Uni-Klinik und fragt nach.
Am Montag kommt es evtl. zum Gespräch (wir haben November!!!). OP oder keine oder ...?
Das ist ein ungerechtes, verzweifeltes Lebensende.
Warum lernen die Ärzte/Niemand nicht, sich mit der Familie hinzusetzen und über die Wahrheit zu sprechen. Warum?
Das ist ein Schock.
LG, Miriam