Ärzte Zeitung online, 24.06.2010Kommentare (0) Potenzial von Stammzellen aus Nabelschnurblut unterschätzt?MINNEAPOLIS (ple). In einer internationalen Studie mit Leukämie-Patienten schnitten Transplantationen von Stammzellen aus Nabelschnurblut so gut ab wie Transplantationen solcher Zellen aus dem Knochenmark oder aus dem peripheren Blut.Erwachsene mit Leukämie profitieren offenbar von Stammzellen aus Nabelschnurblut nicht verwandert Spender mindestens ähnlich stark wie von Knochenmarkzellen oder von Stammzellen aus dem peripheren Blut nicht verwandter Spender. Für Leukämie-Patienten, für die nicht schnell genug passende Stammzellspender gefunden werden können, wäre einer internationalen Studie zufolge daher Nabelschnurblut eine Option.Daten weltweit von mehr als 1500 Patienten analysiert
Das zweite wichtige Szenario für regenerative Nabelschnurblut-Therapien ist in den USA der Einsatz bei Hirnschäden, darunter hypoxische Hirnschäden bei Neugeborenen und Schlaganfälle bei Kindern, zum Teil auch bei Erwachsenen. Auch hierzu laufen mehrere klinische Studien. Über 200 Kinder sind bereits behandelt worden. Vor allem bei frühkindlichen Schlaganfällen seien die Ergebnisse eindrucksvoll, so Harris, der in Berlin mehrere Videos im Gepäck hatte, um die Therapieeffekte zu belegen.Stammzellen stimulieren vermutlich die SelbstheilungEr gab freilich zu, dass diese Kasuistiken kein klarer Beleg für eine kausale Beziehung zwischen Stammzelltherapie und klinischer Besserung seien. Was genau die Stammzellen im Gehirn machen, ist nicht so ganz klar. "Sie werden wahrscheinlich nicht zu Neuronen. Eher stimulieren sie die Selbstheilungskräfte des Gehirns."
Aus mehreren Gründen raten die meisten Experten allerdings eher zu einer Spende an eine nicht-kommerzielle Stammzellbank. Zum einen werden bei der derzeitigen Hauptindikation der Transplantation von Nabelschnurstammzellen, den Leukämien, statt eigenen oder autologen Stammzellen lieber so genannte allogene Stammzellen genutzt, also Zellen eines Spenders. Der Grund: Man möchte nicht Stammzellen transplantieren, von denen man weiß, dass sie genetisch bedingt eine Tendenz zur Krebsentstehung haben.