Hallo Seni.
Ja ich hatte das Glück, dass mein Tumor nach den Angaben des Chirurgen restlos entfernt werden konnte. Dieses Wissen hilft mir zur Zeit ungemein bei meiner postiiven Visualisierung. Ja, der Krampfanfall war etwas Widerliches und gehört auch mit zu meinen schrecklichsten "Erinnerungen" an die ganze Geschichte.
Nach der OP wurde ich ein halbes Jahr lang mit Temodal behandelt (Chemo in Tablettenform). Zum Glück wurde mein Gehirn nicht bestrahlt, denn davon habe ich nichts Gutes gehört. Ich habe die Chemo auch ganz gut vertragen aber alles in allem hat es doch recht lange gedauert, dass ich wieder angefangen habe Sport zu treiben. Aber ich habe von Anfang an nicht wirklich wahrhaben wollen, dass ich einen Tumor hatte. Auch jetzt stäubt sich in mir alles bei dem Gedanken.
Auch weigere ich mich vor dem Gedanken noch mal unters Messer zu müssen, denn die lange Rekonvaleszenzzeit nach der OP möchte ich nicht nochmal machen müssen.
Ich gehe einfach fest davon aus, dass bei mir auch der letzte Rest der gefährlichen Zellen entfernt wurde. Der Chirurg sagte auch er habe sicherheitshalber etwas mehr entfernt. Und alle Prognosen sind gut. Daher fühle ich auch mit Deinem Bruder mit, obwohl ich nicht weiß wie er tickt, aber am Leben bleiben wollen wir alle, weil wir auch noch kein Alter erreicht haben um und schon zu verabschieden.
Ich werde kämpfen, um wieder in den Beruf zu kommen, der einen großen Teil meines Lebens ausgemacht hat. Ich werde kämpfen am Leben zu bleiben, um meine Tochter aufwachsen zu sehen und ich werde kämpfen gesund zu bleiben und positiv zu denken. Verzeih mir, dass ich nur von mir schreibe, aber ich bin mir nun mal selbst am nächsten. Ich hoffe wie gesagt Dein Bruder kann in den kommenden Wochen Kraft schöpfen und gibt sich nicht auf. Und wenn er das Gefühl hat mit einem Betroffenen reden zu wollen, dann soll er sich melden. Mir hat das oft mehr gebracht als mit nicht Betroffenen zu reden, denn die haben keine Ahnung gehabt. Meine Therapiegruppe mit 5-6 "Hirnpatienten" war goldwert. Allerdings auch erst ein halbes Jahr nach der OP.
Ich weiß auch nicht was kommt, oder wie es in Zukunft bei mir weitergeht. Ich hoffe und kämpfe.
In diesem Sinne alles erdenklich Gute für deinen Bruder. Kraft und Liebe von allen Angehörigen. Und nicht zu laut reden in seiner Gegenwart. Das hat mich anfangs fertig gemacht.
Liebe Grüße
Colin