HirnTumor-Forum

Autor Thema: Verschiedene OP-Technik  (Gelesen 21140 mal)

malu2506

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Verschiedene OP-Technik
« am: 30. November 2010, 23:16:28 »
Hallo zusammen,
bei meiner Mutter wurde im Frontalbereich ein Meningiom entdeckt. Lt. CT und MRT können die Ärzte sagen, dass der Tumor sehr wahrscheinlich gutartig ist.
Die OP steht jetzt an.
Ich war der Meinung, dass unter mikrochirurgisch verstanden wird, dass "ein Loch" in die Schädeldecke gebohrt wird und  der Turmor so entfernt werden kann.
Der Arzt jedoch meinte, dass die Schädeldecke geöffnet werden muss - also kein kleines "Loch" sondern ein größerer Schnitt.
Das macht mir Angst.
Obwohl der Arzt mir versicherte, dass sie so gut an den Tumor kämen und alles entfernen könnten, ohne etwas zu verletzen, ist es mir ganz übel, wenn ich daran denke, dass die Schädeldecke aufgesägt wird. Meiner Mutter wollten die Ärzte eine komplette Glatze schneiden, weil es hygienischer wäre. Ich weiß, die kosmetische Seite sollte Nebensache sein, aber es ist für uns schon ein "Schock".
Meine Frage ist: Operieren Unikliniken, spezielle Kliniken evtl. anders, also kann es sein, dass diese vielleicht "nur ein Loch" in die Schädeldecke bohren und so operieren?
Wir sind in einer nahelegenden Klinik gegangen, deren Neurochirurgie "einen guten Ruf" haben soll (aber vielleicht sind sie nicht auf den neuesten Stand, was die OP-Techniken betrifft).
Entschuldigt meine Frage. Es sollte wirklich nebensächlich sein, was die Haare betrifft. Ich weiß, dass es viel schlimmeres gibt - wir haben unsere Erfahrungen gemacht, da mein Vater an einem Glioblastom verstorben ist.

Ich wollte nur diejenigen fragen, wie euer Tumor operiert worden ist?

Offline josch

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #1 am: 30. November 2010, 23:53:14 »
Hallo malu2506 !

Willkommen im Forum auch wenn es kein schöner Anlass ist,
wess wegen du dich hier angemeldet hast.
Hier werden dir sicher deine Fragen beantwortet und hier kannst du
dir auch alles von der Seele schreiben.
In diesen Forum hört man dir zu und steht mit Rat und Tat zur Seite.

Bei mir wurde damals auch ein Schnitt gemacht, um eine Gewebeprobe
zu entnehmen,für die Histologie  meines Tumors.

josch
 
« Letzte Änderung: 01. Dezember 2010, 00:01:09 von josch »
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.
Jean Paul

malu2506

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #2 am: 01. Dezember 2010, 00:00:50 »
Danke dir für deine Begrüßung und Antwort.
Ja, ich bin ziemlich verzeifelt, was man an meinen Zeilen erkennen kann.
Dabei sollte ich mich an der Hoffnung halten, dass der Tumor sehr wahrscheinlich gutartig ist, gut zu operieren ist und nach der OP "das Problem" gelöst ist.

Ich stelle mir das nur schrecklich vor, wenn die Schädeldecke aufgesägt werden muss. Ich dachte, man könne die OP-Naht (problemlos) kaschieren mit den Haaren später........

Ich weiß, dies sollte das kleinste Übel an der ganzen Sache sein....

 

Offline probastel

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #3 am: 01. Dezember 2010, 00:15:46 »
Hallo Malu,

auch von mir ein herzliches Willkommen! Es ist gut, dass Du uns gefunden hast, denn wir haben alles ähnliche Erfahrungen sammeln müssen wie Du können Dir sicherlich in den einen oder anderen Belangen weiterhelfen oder Rat geben.

Dass Du verzweifelt bist, ist nur zu verständlich. So eine Hirn-Op ist schon ein ziemlicher Angang. Auch ich war nicht besonders begeistert, dass mein Schädel geöffnet und an meinem Hirn operiert werden soll.

Du fragtest nach der bei uns angewandten OP-Technik. Diese Frage kann man leider nicht so allgemein beantworten. Die anzuwendende Technik hängt stark von der Lage des Tumors ab. Kannst Du uns näheres dazu sagen? Hast Du eventuell den Bericht  des Radiologen greifbar? Dann könnten sich Betroffene mit ähnlichen Lagen bei Dir melden und Dir ihre Erfahrungen berichten.

Ich kann Dir nur ganz allgemein sagen, dass eine Totalrasur nur in den seltensten Fällen notwendig wird und bei mir nur eine ungefähr 1,5 cm breite und 12 cm lange Schneise rasiert wurde.

Beste Grüße

Probastel
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

malu2506

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #4 am: 01. Dezember 2010, 00:40:24 »
Hallo,
nein, leider habe ich den Befund im "2. Krankenhaus".
Es ist so, dass meine Mutter zusammengebrochen ist, in ein Krankenhaus gebracht worden ist, beim CT den Tumor entdeckt wurde und mit einem "benachbarten" Krankenhaus einen OP-Termin vereinbart wurde.
Meine Mutter wurde vom Krankenhaus entlassen mit dem Entlassbrief für den Hausarzt und dem OP-Termin, der nach 2 weiteren Wochen stattfinden sollte.

Nun rief aber die Uniklinik an, die operieren sollte und musste den OP-Termin um weitere 2 Wochen verschieben, weil sie angeblich keine OP-Kapazitäten frei hätten.

Weil es meiner Mutter drastisch, von Tag zu Tag auf einmal schlechter ging, bin ich in ein anderes Krankenhaus gegangen. Übrigens wurde da ein Blutzuckerspiegel bei meiner Mutter von fast 800 festgestellt!!!
Blutzuckerspiegel ist jetzt immer noch zu hoch (bei 400) , aber die Ärzte wollen sie operieren. Meine Mutter schläft fast nur noch den ganzen Tag, verliert Urin, es ist ihr alles seltsam gleichgültig......

Ich weiß nur, dass der Tumor mittig, hinter den Augen sitzt, ca. 3 cm groß ist und auf den Riechnerv drückt.
Ein Assistenzarzt meinte, dass es auch Operationen durch die Nase gibt aber bei meiner Mutter wohl ungünstig, weil der Tumor "höher liegt", und die Chirurgen "einen Knick" machen müssten.
Der (andere) Chirurg, der meine Mutter operiert meinte, dass man optimal von der Stirnseite an den Turmor kommt und so gut entfernen kann.
Aus hygienischen Gründen - auch wegen der Wundheilung bei Diabetes - wurde mir eine Totalrasur vorgeschlagen. Ich bat den Arzt, dass er so wenig wie möglich und so eben so viel wie nötig von den Haaren entfernen sollte.
Hmm... er versprach mir das.
Ich stelle mir das schrecklich vor, wenn meine Mutter eine Halbglatze hat. Und meine Mutter hat bestimmt auch zu kämpfen, wenn sie sich im Spiegel betrachtet.
Wie gesagt, ich weiß, es sollte nebensächlich sein.
Aber...

malu2506

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #5 am: 01. Dezember 2010, 00:41:46 »
Probastel,
wo ist denn dein Schnitt gemacht worden.

(Schnitt ist ja auch gleich aufgesägt, oder?

fips2

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #6 am: 01. Dezember 2010, 07:09:24 »
Hallo Malu
Nein Schnitt ist nicht gleich aufgesägt. Das Knochenfenster ist weit kleiner als der Hautschnitt.

Bei meiner Frau saß der Tumor auch hinter dem Auge (Keilbeinflügelmeningeom) hatte ca 3cm Durchmesser und es wurden nur wenige Haare im vorderen Stirnbereich(Geheimratsecke) abrasiert. Konnte  man mit dem normalen Deckhaar wieder gut kaschieren.
Der Zugang wurde seitlich an der Stirn gemacht und hatte die Größe eines 2-Euro-Stückes.
Die Narbe ist natürlich etwas länger, da die Hautschwarte ja weggeklappt werden muss. Die Ärzte versuchen die Narbe möglichst in den Haaransatz zu legen, damit man sie später kaum noch sieht.

Bei meiner Frau ist nur noch einen leichte Vertiefung unter der Haut am Schädel zu sehen, da der Knochendeckel seltenst völlig eben wieder eingepasst weden kann, Das hat aber rein nur optische  Nachteile. Medizinisch ist das völlig in Ordnung, da zwischen Schädelknochen und Gehirn ein Gehirnwasserraum besteht der gute 10mm dick ist. Wenn dann der Knochendeckel mal einen Millimeter einsinkt ist das nicht weiter tragisch. Ganz reinfallen kann er nicht, da der Knochendeckel konisch ausgefräst wird. Sieht quasi aus wie ein Waschbeckenstöpsel. Nach ein paar Monaten ist der Schädel wieder genau so stabil wie vorher.

Wegen der Zuckererkrankung deiner Mutter ist natürlich auf etwas mehr Hygiene zu achten, aber eine Vollrasur halte ich persönlich als übertrieben.
Liegt natürlich im Ermessen des Chirurgen.

Wenn die seelische Belastung deiner Mutter wegen der Haare zu groß wäre, kann der Arzt schon im Vorfeld eine Perücke verordnen, die der Frisur deiner Mutter vollig gleicht. So steht die Perücke dann schon vor der OP zur Verfügung. Die Kosten trägt die Krankenkasse voll, wenn der Arzt eine medizinische Notwendigkeit attestiert. Die durfte bei psychischer Belastung wohl gegeben sein.

Darf ich fragen in welcher Klinik deine Mutter  operiert werden soll.

Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 01. Dezember 2010, 07:23:42 von fips2 »

malu2506

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #7 am: 01. Dezember 2010, 07:52:54 »
Hallo,
danke für deine Antwort.
Meine Mutter sollte in der Uniklinik Mannheim operiert werden. Dort ist mein Vater schon gestorben, Diagnose Hirnturmor. Die OP dort war aber gut, das Personal war aber - wahrscheinlich wegen der Diagnose - sehr zurückhaltend und für uns nicht menschlich.
Jetzt ist meine Mutter in der Klinik in Kaiserslautern.
Sie operieren auch täglich Hirntumore, nach Aussage der Chirurgen "auch schwierigere Fälle".
Mich irritierte eben nur die Aussage, dass die Ärzte ihr ganz die Haare rasieren wollen, weil das besser aussehen würde, als nur "die vordere Stirn".
Ich denke schon, dass die Ärzte dort gut operieren werden, nur meine ich, dass sie einfach mit den Haaren radikaler vorgehen wollen, weil das für die völlig nebensächlich ist.


malu2506

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #8 am: 01. Dezember 2010, 08:00:00 »
.. und heute Mittag ist die OP.

Meine Mutter ist beachtlich ruhig, was eigentlich vor Operationen sehr viel anders ist. Da wurde schon wegen ihrem Bluthochdruck eine ambulante Operation abgesagt, weil sie solche Angst hatte.

Ist ist so verändert...wenn ich jetzt an diese große OP denke

fips2

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #9 am: 01. Dezember 2010, 08:33:23 »
Also die Neurochirurgie in Kaiserslautern ist bestimmt nicht die schlechteste.

Ich kenne einen Fall aus unsrem näheren Bekanntenkreis, der übelst verprügelt wurde mit sehr schweren Kopfverletzungen, so dass man die ersten Tage eher an Nichtüberleben, als an ein Überleben dachte.
Man sieht diesem Mann kaum noch was äußerlich an.
Klar hat er nach diesem schweren Schädel-Hirntrauma Beeinträchtigungen, vor allen Dingen psycholgischer Art.
So weit ich von seiner Mutter erfahren hatte, haben die Kaiserslauterer Neurochirurgen sich von der Mainzer Uni-Klinik, deren Partnerklinik sie sind, mittels Videokonferenz während der OP schon öfters in schweren Fällen helfen lassen.
Ein Transport nach Mainz war zum damaligen Zeitpunkt leider nicht möglich.

Lehn dich mal zurück und warte ab, so schwer es auch sein mag. Die Neurochirurgen wissen schon was sie tun.
Zieh dich an den Tatsachen hoch, dass der Tumor gutartig ist und in diesem Bereich recht gut beherrschbar ist, so lange er keine Gefäße und Nerven ummauert hat.

Noch ein Tipp für die Zukunft.
Arztberichte im Original NIEMALS aus den Händen geben. Nur Kopien.

Ist ja heut mit Scanner und Drucker ,Computer und CD-Brenner kein Problem mehr.
Da man die Dokumente eh einscannen muss, bitete es sich auch noch an diese Files ebenfalls in einer digitalen Krankenakte zu speichern. Dann kann man die Dokumente im Notfall auch schnell per Mail an einen Arzt schicken, wenn das nötig ist.
Und unbedingt eine persönliche doppelte Krankenakte führen.
In der Ersteren sind die Originale, diese Akte VERLÄSST GRUNDSÄTZLICH NIEMALS DAS HAUS und in der 2. die gleichen Dokumente und Untersuchungs-CDs als Kopien, die man zu den Ärzten mitnehmen kann. Kommt aus der Akte was weg ist es kein Problem es aus der Originalakte zu ersetzen.
Nichts ist ärgerlicher als wenn man erst Unterlagen bei Ärzten einsammeln muss, oder Unterlagen verschlapt werden. Die sind für immer verloren.

Gruß und in Erwartung eines guten Ausgangs der OP deiner Mutter.
 Fips2
« Letzte Änderung: 01. Dezember 2010, 09:14:50 von fips2 »

malu2506

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #10 am: 01. Dezember 2010, 08:45:57 »
Danke fips,
ich werde mich bemühen, ruhig zu bleiben....

Du hast Recht wegen der Krankenakte:
Im ersten Krankenhaus habe ich mir Kopien vom Entlassbrief gezogen, auch von den MRT-Bildern habe ich mir eine Kopie ziehen lassen.....hm und in Kaiserslautern vorgelegt. Die haben jetzt alles und ich nichts.
Werde mich bemühen, dass ich noch einen Satz Kopien bekomme von dem Ganzen.

Vielen Dank für den Hinweis und danke "für deinen Trost".

Ich werde mich wieder melden..

fips2

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Re:verschiedene OP-Technik
« Antwort #11 am: 01. Dezember 2010, 08:58:17 »
Die Unterlagen die du ihnen als Original gegeben hast würde ich umgehend zurückfordern.
Wenn sie was davon benötigen, sollen sie sich bitte Kopien davon ziehen.

Tipp zum Westpfalzklinikum.
Die sind etwas seltsam mit dem Umgang der Krankenakten und dass der Patient mal reinschauen will, was ja eigentlich sein gutes Recht ist. Das haben die nicht so gern.
Hast du ein Fotohandy?
Wenn sich mal die Gelegenheit bietet, fotografiere die Krankenakte für deine Unterlagen.
In manchen andren Kliniken ist das kein Problem.
Am Entlasstag, kann man sich gegen Gebühr die Krankenakte für den Aufenthalt kopieren lassen.
Oder man kann sich die Akte im Schwesternzimmer holen um sie zu studieren und dann bei der nächsten Visite Fragen dazu klären.
Das machen die dann auch als völlig normalen Vorgang.

Wie gesagt. Das Westpfalzklinikum ist da etwas anders im Verhalten. Warum auch immer.

Wenn MRTs und CTs gemacht werden unbedingt eine CD von der Radiologie verlangen. Die braucht ihr für den Neurologen ;-) Dann ist sie kostenlos.
Lass dich nicht für dumm verkaufen, dass das angeblich nicht geht. Ich hab bei einem Unfall unsres Sohnes, bei der er einen schwere Gehirnerschütterung mit Ausfällen erlitt, auch die CD des MRTs bekommen. Musste aber energisch drauf bestehen.

Fips2
« Letzte Änderung: 01. Dezember 2010, 09:30:14 von fips2 »

Offline KaSy

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Re:Verschiedene OP-Technik
« Antwort #12 am: 01. Dezember 2010, 21:09:32 »
Liebe malu2506,

da Dein Problem oder besser das Deiner mutter bisher nur von Männern beantwortet wurde, die Dir sehr gute und wichtige medizinische Hinweise gegeben haben, möchte ich als Frau mal die Haar-Problematik angehen.
Weil es mich auch betraf und noch betrifft.

Die Ängste vor einer derartigen OP sind riesig und es sind vielfältige Ängste.
Man hat Angst um sein Leben, noch größere Angst davor, nach der OP so psychisch gestört zu sein, dass man seine Lieben nicht mehr erkennt oder es selbst nicht zu merken, wie gestört man ist - und man hat Angst vor dem bekloppten Aussehen ohne Haare.
In dieser Situation kann man - also die Betroffene - das nicht in seiner Wertigkeit sortieren.

Ich habe genauso reagiert wie Du - für Deine Mutter - und wollte, dass so wenig wie möglich von den Haaren abrasiert wird. Und habe schrecklich geheult, als ich mich nach der Rasur und noch vor der OP so - mit vorderer Halbglatze und mit Brille wie ein alter Opa - im Spiegel sah. (Ich war 37.)

Das ist danach sooo unwichtig. Da geht es erst mal um das Aufwachen, wie man sich danach fühlt, um die Genesungszeit.
Das Problem mit den Haaren war zunächst unter dem Verband versteckt. Ich hatte damals schulterlange Haare mit einer Dauerwelle. Ich habe schmale Tücher genommen und sie so um den teilrasierten Kopf getan, dass es wie eine persönliche Mode aussah. Ich wollte nicht mit Turban oder Kopftuch rumlaufen. Und das ging auch in der Öffentlichkeit und später nach 6 Monaten im Beruf so gut, dass es nicht bemerkt wurde. Wegen der Haarlänge dauerte es aber auch ...

Als ich ein zweites Mal, 7 Jahre danach, operiert werden musste, waren mir die Haare egal. Da hatte ich aus Erfahrung (so komisch das auch klingt, weil es eine Sch...-Erfahrung ist) die Möglichkeit, zu entscheiden, was wichtig ist. Ich ließ sie alle abrasieren. Eine Kurzhaarfrisur ist auch viel schneller wieder "vorzeigbar" als wenn man halblange Locken nachwachsen lassen möchte. Und es war November, also kaufte ich als letzte Handlung vor der OP einen Hut für den Winter. Den hab ich auch gebraucht ...

Denn ich trage seit mittlerweile 10 Jahren (nach Bestrahlung) eine Perücke. Aber man muss einen guten Perückenmacher finden! Ich denke, das ist nicht ganz so locker wie fips2 das schrieb, aber ich habe nicht lange suchen müssen - nach einer ersten Fehlentscheidung noch im Krankenhaus und direkt nach der 2.OP mit - äh - "nicht so guter" Beratung der krankenhauseigenen Perückenfrau.

Es ist nämlich wichtig, falls das noch geht, die Originalfrisur irgendwie zu fotografieren oder so. Und wenn die Mutti eine Perücke möchte (!), dann guckst Du bei der "Anprobe", ob es wieder DEINE MUTTI ist. (So hat es mein Papa damals gemacht und das war gut so!)

Ich möchte Dir noch sagen: Du solltest die Probleme und Ängste Deiner Mutti sortieren können. Ich habe den Eindruck, dass DU mehr Angst um die Haare Deiner Mutti hast als ...
...oder verdrängst Du damit vielleicht die (aus der Erfahrung mit Deinem Vater) berechtigten Ängste vor den OP-Folgen?
Ein Meningeom an dieser Stelle ist nicht so schwer zu operieren wie der Tumor Deines Vaters. Und es scheint gutartig zu sein - halt Dich an dieser Aussage fest. Nicht umsonst gibt es hier sehr viele Meningeom-Operierte, da sind die Überlebenschancen ganz gut.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Deiner Mutti noch mehr!
KaSy
 
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline TinaF

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Re:Verschiedene OP-Technik
« Antwort #13 am: 01. Dezember 2010, 21:54:55 »
Hallo malu2506,

erstmal drücke ich Deiner Mutter ganz fest die Daumen und wünsche ihr und Dir die Kraft, die Ihr jetzt braucht.

Mein Tumor saß links-frontal. Ich habe einen sog. Bogenschnitt bekommen, der verläuft knapp hinter dem Haaransatz von fast einem Ohr bis fast zum anderen Ohr. Wären mir nicht ca. 6-8 Wochen nach der OP sämtliche Haare auf dem Oberkopf ausgefallen, dann würde man heute die Narbe kaum noch sehen. Da mir aber die Haare komplett ausgefallen waren, sieht man heute noch, über ein Jahr nach der OP, dass da "irgendwas nicht stimmt". Die nachgewachsenen Haare machen was sie wollen, sind wellig und nicht zu bändigen und jetzt geht es mir allmählich wirklich ganz gehörig auf den Keks. Aber in den ersten Monaten nach der OP waren mir meine Haare vollkommen egal, die waren einfach nicht wichtig. Nach so einer OP sind ganz andere Dinge wichtig!

Der Knochendeckel, der bei mir für die OP entfernt werden musste, hat einen Durchmesser von 8 cm. Hätte meine Stirn nicht kürzlich angefangen zu "dellen", hätte ich über dieses Knochenfenster nie großartig nachgedacht. Der Anblick auf dem Röntgenbild hat mir ein paar Tage zu schaffen gemacht, aber auch das ist jetzt wieder erledigt. Der Knochendeckel sitzt da, wo er sitzen soll, nichts ist verrutscht. Das ist das, was zählt.

Die Ärzte tun das, was sie in der jeweiligen Situation für den jeweiligen Patienten tun müssen. Sollte ich jemals wieder eine ähnliche OP machen lassen müssen, würde ich mir wahrscheinlich die Haare komplett abrasieren. Ich durfte mir nach der OP wegen extrem schlechter Wundheilung 25 Tage lang die Haare nicht waschen (und nach so einer OP sind die Haare nicht sauber). Damals habe ich mir echt gewünscht keine Haare zu haben, als dieses Zeugs, was ich auf dem Kopf hatte.

Sag uns bitte Bescheid, wie die OP gelaufen ist.

LG TinaF
Es passiert nichts umsonst, es hat alles seinen Sinn!

malu2506

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Re:Verschiedene OP-Technik
« Antwort #14 am: 02. Dezember 2010, 06:59:02 »
Danke euch für die Antworten.

Es zeigt mir schon, dass ich froh sein sollte und mir bewusst wird, dass es auch "schlimmere Diagnosen" gibt. Ihr habt ja einiges hinter euch....

Ja, ich habe sehr große Ängst. Die Erinnerungen an die Zeit, als wir das alles bei meinem Vater durchstehen mussten, tun einfach unheimlich weh.
Es war so schwer, die Diagnose zu akzeptieren, ihn wenige Wochen bei guter Genesung zu begleiten und dann doch anzuschauen, wie der Glioblastom den Kopf beherrscht und einen Menschen, meinen geliebten Vater, kaputt macht - ohne Gnade!

Jetzt versicherten die Ärzte, dass es bei meiner Mutter etwas ganz anderes ist, aber mir kommt die OP "schlimmer" vor, als bei meinem Vater.
Wie sich das alles anhört, habe ich meine Mutter wirklich nicht mehr, wie sie einmal war......das ist schwer für mich.....
Dabei geht es ihr vor der OP noch verhältnismäßig gut (außer eben dem hohen Blutzucker), keine Ausfälle, Krampfanfälle oder so.......wie wird sie nach der OP sein??
Und wenn ihre Psyche wieder "normal" ist, wie wird sie auf ihr Optisches reagieren, wie wird sie auf den Allgemeinzustand reagieren......das muss doch erst mal verarbeitet werden - man ist ein ganz anderer Mensch.

Wie ich meine Mutter kenne, geht ihr das schon nach und ist ihr keinesfalls egal.....
Dann die Zeit später.... Sie lebt alleine im Haus und ist "alleine mit sich", kann mir vorstellen, das dann die Psyche auch nicht mehr mitspielt und sie evtl. depressiv werden kann.

Oh Mann, da steht noch eine ganz große Aufgabe vor uns....



 



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