Liebe malu2506,
da Dein Problem oder besser das Deiner mutter bisher nur von Männern beantwortet wurde, die Dir sehr gute und wichtige medizinische Hinweise gegeben haben, möchte ich als Frau mal die Haar-Problematik angehen.
Weil es mich auch betraf und noch betrifft.
Die Ängste vor einer derartigen OP sind riesig und es sind vielfältige Ängste.
Man hat Angst um sein Leben, noch größere Angst davor, nach der OP so psychisch gestört zu sein, dass man seine Lieben nicht mehr erkennt oder es selbst nicht zu merken, wie gestört man ist - und man hat Angst vor dem bekloppten Aussehen ohne Haare.
In dieser Situation kann man - also die Betroffene - das nicht in seiner Wertigkeit sortieren.
Ich habe genauso reagiert wie Du - für Deine Mutter - und wollte, dass so wenig wie möglich von den Haaren abrasiert wird. Und habe schrecklich geheult, als ich mich nach der Rasur und noch vor der OP so - mit vorderer Halbglatze und mit Brille wie ein alter Opa - im Spiegel sah. (Ich war 37.)
Das ist danach sooo unwichtig. Da geht es erst mal um das Aufwachen, wie man sich danach fühlt, um die Genesungszeit.
Das Problem mit den Haaren war zunächst unter dem Verband versteckt. Ich hatte damals schulterlange Haare mit einer Dauerwelle. Ich habe schmale Tücher genommen und sie so um den teilrasierten Kopf getan, dass es wie eine persönliche Mode aussah. Ich wollte nicht mit Turban oder Kopftuch rumlaufen. Und das ging auch in der Öffentlichkeit und später nach 6 Monaten im Beruf so gut, dass es nicht bemerkt wurde. Wegen der Haarlänge dauerte es aber auch ...
Als ich ein zweites Mal, 7 Jahre danach, operiert werden musste, waren mir die Haare egal. Da hatte ich aus Erfahrung (so komisch das auch klingt, weil es eine Sch...-Erfahrung ist) die Möglichkeit, zu entscheiden, was wichtig ist. Ich ließ sie alle abrasieren. Eine Kurzhaarfrisur ist auch viel schneller wieder "vorzeigbar" als wenn man halblange Locken nachwachsen lassen möchte. Und es war November, also kaufte ich als letzte Handlung vor der OP einen Hut für den Winter. Den hab ich auch gebraucht ...
Denn ich trage seit mittlerweile 10 Jahren (nach Bestrahlung) eine Perücke. Aber man muss einen guten Perückenmacher finden! Ich denke, das ist nicht ganz so locker wie fips2 das schrieb, aber ich habe nicht lange suchen müssen - nach einer ersten Fehlentscheidung noch im Krankenhaus und direkt nach der 2.OP mit - äh - "nicht so guter" Beratung der krankenhauseigenen Perückenfrau.
Es ist nämlich wichtig, falls das noch geht, die Originalfrisur irgendwie zu fotografieren oder so. Und wenn die Mutti eine Perücke möchte (!), dann guckst Du bei der "Anprobe", ob es wieder DEINE MUTTI ist. (So hat es mein Papa damals gemacht und das war gut so!)
Ich möchte Dir noch sagen: Du solltest die Probleme und Ängste Deiner Mutti sortieren können. Ich habe den Eindruck, dass DU mehr Angst um die Haare Deiner Mutti hast als ...
...oder verdrängst Du damit vielleicht die (aus der Erfahrung mit Deinem Vater) berechtigten Ängste vor den OP-Folgen?
Ein Meningeom an dieser Stelle ist nicht so schwer zu operieren wie der Tumor Deines Vaters. Und es scheint gutartig zu sein - halt Dich an dieser Aussage fest. Nicht umsonst gibt es hier sehr viele Meningeom-Operierte, da sind die Überlebenschancen ganz gut.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Deiner Mutti noch mehr!
KaSy