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Autor Thema: Was ist ein Kraniopharyngeom?  (Gelesen 30971 mal)

Offline Mike

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Was ist ein Kraniopharyngeom?
« am: 20. August 2002, 08:58:34 »
Kraniopharyngeome
(Quelle: Medicine-Worldwide )

Allgemeines - Häufigkeit
Kraniopharyngeome sind gutartige Tumoren. Sie wachsen oberhalb der Sella turcica (Türkensattel). Hier befindet sich die Hypophyse. Neben der Hypophyse und dem Hypophysenstiel findet sich in dieser Region auch die Kreuzung der Sehbahnen (Chiasma opticum). Kraniopharyngeome machen 6-9 % aller Hirntumoren im Kindesalter aus. Sie sind die häufigsten Hirntumoren, die kein gliales Gewebe enthalten. Der Häufigkeitsgipfel der Erkrankung liegt zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr. Wegen des langsamen Tumorwachstums können Beschwerden aber auch erst im höheren Alter auftreten. Kraniopharyngeome werden oft als Zufallsbefund anlässlich anderer Untersuchungen entdeckt.

Tumorentstehung
Während der Embryonalentwicklung wird im obengenannten Bereich ein Gang angelegt, der aber im Laufe der Hirnreifung wieder verschwindet. Dieser Gang heißt Ductus craniopharyngeus. Aus den Zellen von Resten dieses Gangsystems können sich durch krankhafte Wucherungen Kraniopharyngeome ausbilden. Entsprechend der Lokalisation dieses Gangsystems wachsen Kraniopharyngeome typischerweise oberhalb der Sella turcica bzw. der Hypophyse oder in der Nähe des Hypophysenstiels.

Krankheitssymptome und Krankheitsverlauf
Kraniopharyngeome können lange Zeit ohne Beschwerden bleiben. Dies liegt an ihrer Tendenz, nur sehr langsam zu wachsen. Wegen ihrer typischen Lage und ihres langsamen Wachstums können sie aber anatomisch benachbarte Strukturen komprimieren. Dazu gehören die Sehbahnen und die Sehkreuzung, die Hypophyse und der Hypophysenstiel. Bei sehr großen Tumoren wird auch der Hypothalamus oder der III. Ventrikel bedrängt.

Gesichtsfeldausfälle und hormonelle Störungen mit Wachstumsverzögerungen oder Schilddrüsen- und Nebenniereninsuffizienz stehen weit im Vordergrund. Im Zusammenhang mit der Beeinträchtigung der Hypophyse kann es außerdem zu einer Störung des Wasserhaushaltes oder einer Fresssucht kommen. Durch Kompression des III. Ventrikels wird die Liquorzirkulation behindert, mit der Folge eines ansteigenden Hirndruckes. Kopfschmerzen werden ebenfalls beobachtet. Allerdings handelt es sich dabei um ein sehr unspezifisches Symptom.

Diagnostik
Schnittbildverfahren sind zur Diagnostik und Planung einer Behandlung unverzichtbar. In der Computertomographie zeigen sich an der Schädelbasis Raumforderungen, die zur Verkalkung und zystischer Degeneration neigen. Solide Teile des Tumors reichern dabei Kontrastmittel an. Da im Bereich der Schädelbasis, bedingt durch zahlreiche knöcherne Strukturen in CT- Bildern mit Artefakten zu rechnen ist, sollte ein MRT- Bild (Magnetresonanztomographie) nach Möglichkeit vorgezogen werden. Dies gilt besonders für kleine Tumoren, die sich in Richtung des Hirnstamms ausdehnen. Alle möglichen Diagnoseverfahren sind in der Rubrik Allgemeines hier klicken sehr ausführlich dargestellt.

Therapie
In erster Linie sollte eine operative Entfernung des Tumors angestrebt werden. Es ist aber oft nicht möglich, den Tumor komplett mit der Kapsel auszuschälen, da bereits Nachbarstrukturen infiltriert sind. Das trifft auf etwa 70 - 80% der Tumoren zu. Dies gilt in besonderem Maße bei einer Tumorausdehnung im Bereich des Hypothalamus, weil sich hier Tumor und gesundes Gewebe nur schwer unterscheiden lassen. Aber auch wenn eine radikale Entfernung gelungen zu sein scheint, muss mit einem Rezidiv, also einem erneutem Auftreten, gerechnet werden. Eine erneute Operation kann dann notwendig werden. Handelt es sich um einen weitgehend zystischen Tumor, kann auch eine alleinige Punktion durchgeführt werden.

Bei inkompletter Tumorentfernung oder Tumorpunktion sollte zur Vermeidung eines Rezidivs eine Nachbestrahlung durchgeführt werden. Bei Kindern unter fünf Jahren beträgt die Dosis 45 Gy (Gray), bei Erwachsenen 54 Gy. Die Bestrahlung wird in fünf Sitzungen pro Woche mit einer Einzeldosis von 1,6 Gy bei Kindern und 1,8 Gy bei Erwachsenen durchgeführt. Die Behandlung dauert etwa sechs Wochen. Das bestrahlte Volumen umfasst dabei die Sellaregion und unmittelbar benachbarte Strukturen. Durch diese Maßnahme kann die 10 Jahres- Überlebensrate von 30% auf 70-85 % erhöht werden. Bei zystischen Tumoren können auch palliativ, also bessernd aber nicht heilend, die radioaktiven Substanzen Phosphor-32 oder Yttrium-90 in das Tumorbett gespritzt werden.

Prognose
Obgleich es sich um einen gutartigen Tumor handelt, kann der Krankheitsverlauf trotzdem sehr ernst sein. Ursache dieses Verlaufes ist die Neigung zu häufigen Rezidiven nach einer operativen Behandlung. Eine Nachbestrahlung ist in den meisten Fällen daher unverzichtbar, weil durch die kombinierte Therapie die Überlebenszeit dramatisch verlängert wird. Sie erreicht bezogen auf 10 Jahre 75%. Patienten, die über fünf Jahre rezidivfrei bleiben, können unter der Voraussetzung einer radikalen Operation als geheilt angesehen werden.

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« Letzte Änderung: 15. Dezember 2010, 14:48:30 von Mike »
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Offline Mike

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Re:Was ist ein Kraniopharyngeom?
« Antwort #1 am: 27. August 2002, 10:41:53 »
Kraniopharyngiome
(Quelle: Neuroscript )

Die histologisch benignen, langsam wachsenden Kraniopharyngiome gehen von Plattenepithelresten in der Zona intermedia der Hypophyse, von Rudimenten der Rathke-Tasche aus. Sie liegen meist supra- und intrasellär, selten nur supra- bzw. nur itnrasellär. Innerhalb des Tumors finden sich häufig gekammerte, cholesterinhaltige Zysten. Ausgedehntere Kraniopharyngiome können in den 3. Ventrikel. z.T. mit Foramen-Monroi-Blockade, und auch in die Seitenventrikel vorwachsen. Häufig kommt es zu Verkalkungen.

Klinik

Häufiges Initialsymptom sind Visusstörungen und Gesichtsfeldausfälle; hinzu kommen endokrine Ausfallserscheinungen wie Minderwuchs, Pubertas tarda, Diabetes insipidus, Zeichen intrakranieller Drucksteigerung bei vorhandener Foramen-Monroi-Blockade und meningitische Zeichen bei Austritt cholesterinhaltiger Zysteninhaltes in den Subarachnoidalraum.

Therapie

  • Versuch einer operativen Tumorentfernung (z.T. transsphenoidal, z.T. transkraniell); bei kompletter Tumorentfernung ist eine Dauerheilung möglich. Allerdings ist die radikale Exstirpation aufgrund der oft großen Ausdehnung und schlechten Abgrenzbarkeit dieser Prozesse nicht selten problematisch und risikoreich.
  • Zur Behandlung einer Liquorabflußstörung bei Foramen-Monroi-Blockade kann die Anlage eines Ventils (y-Drainage) nötig werden. Durch Zystenpunktion und Drainage über ein Reservoir kann eine Entlastung vorgenommen werden.
  • Mit stereotaktischen Instillation radioaktiven Materials in Kraniopharyngiomzysten läßt sich die davon ausgehende Raumforderung oft günstig beeinflussen. Mehrere Autoren zufolge wird durch zusätzliche Strahlentherapie die Überlebensrate erhöht.
  • Da sich die endokrinen Störungen durch Kraniopharyngiomentfernung häufig zurückbilden, gegebenenfalls Substitutionstherapie

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Was ist ein Kraniopharyngeom?
« Antwort #2 am: 15. Dezember 2010, 14:54:49 »
Kraniopharyngeom

Quelle: Onmeda.de

Zitat
Ein Kraniopharyngeom ist ein gutartiger Hirntumor. Er tritt in der Hälfte der Fälle im Kindes- und Jugendalter auf.

Typische Beschwerden eines Kraniopharyngeoms sind Sehbeeinträchtigungen und Störungen im Hormonhaushalt. Die gutartigen Hirntumoren wachsen langsam, sodass Symptome oft erst spät in Erscheinung treten.

Die optimale Therapie bei einem Kraniopharyngeom ist die operative, komplette Entfernung des gutartigen Hirntumors. Da dies selten möglich ist, folgt im Anschluss an die Operation oft eine Strahlentherapie. Beides in Kombination erhöht die Chancen auf eine Heilung.

Bitte hier weiterlesen: Onmeda.de

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