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Ein Engel will gehen

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enola2:
hallo texas...
oh wie ich dich verstehe was du grad durchmachst :-[

wir haben die situation gerade mit meiner tante...
die ist nun leider nicht mehr ansprechbar!
 gar nicht- morphium wird laufend erhöht sie kann  nur noch hin und wieder den kopf drehen, die augen macht sie gar nicht mehr auf

die familie und die ärzte waren und warten und wir hoffen das sie bald gehen darf, wir sind abwechselnd bei ihr, für morgen ist der seelsorger bestellt...

fühl dich gedrückt!! du bist nicht allein
lieben gruss aus wien
claudia

Texasgirl:
Hallo ihr Lieben,
vielen vielen Dank für eure tröstenden Worte. Ich durfte mit meiner Mutter ein letztes mal Weihnachten zusammen sein.Es war so herzergreifend.

Ich schlafe bei ihr auf der Palliativstation.Man hat mir ein Krankenbett neben ihres gestellt,das teile ich mir mit meiner 17 jährigen Tochter.Es ist zwar nicht bequem,aber hauptsache ist,wir können bei ihr sein,Tag und Nacht.

An Heiligabend kam die Pastorin an ihr Bett und spielte meiner Mutter auf der Gitarre Weihnachtslieder vor.Sie spielte ihr " stille Nacht,heilige Nacht" ich dachte erst sie bekommt nichts mehr mir,aber dann öffnete sie ihr Lippen und sang dieses Lied leise mit.ich dachte es zerreißt mein Herz.Dann spiele die Pastorin " Love me Tender " von Elvis,in Gedanken an meinen Vater der vor kurzen in Amerika verstorben ist,auch das sang sie leise nacht.
Meine Tränen hörten nicht mehr auf zu fliesen.Da ging ich auf die Dachterrasse dieses Hauses und da stand ganz einsam mitten im Schnee eine Bank.Ich setzte mich und sang aus vollem Herzen " Ave Maria " das liebte meine Mutter so sehr und ich fragte Gott warum ? warum tust du uns das an.Meine Mutter war gläubig,aufopfernd,selbstlos und herzensgut.Sie hat nie jemanden etwas zu leide getan,warum sie ?

Ich wünschte mir ich wache auf aus einem bösen Traum und alles ist wie es früher war.Aber ist es nicht,es ist bittere ,blanke Realität.
Nun geht es mir wie deiner Tante,die Ärzte und ich,warten und warten bis sie gehen darf.An Silvester bekam sie wieder Morphium,denke sie hat die Knallerei garnicht mit bekommen,aber hoffentlich,dass ich bei ihr war.Ich kann sie nicht mehr leiden sehen,aber vor dem dass sie mich verläßt fürchte ich mich auch.

Ich bin so froh dass ich euch schreiben kann,wer würde sowas schon verstehen.Nun packe ich wieder meine Sachen,frische Wäsche für Mom,Essen und Trinken für meine Tochter und mich.Dann machen wir uns wieder auf den Weg zu ihr und bleiben vielleicht 3 Tage,wie Gott es will.

Ich wünsche euch allen ein gesundes neues Jahr mit viel Kraft und Hoffnung und Liebe

Beitrag der besseren Lesbarkeit wegen strukturiert Mod

Eva:
Liebes Texasgirl,

es ist so ergreifend, was Du schreibst. Ich bewundere Dich und Deine Tochter. Auch wenn es jetzt sehr schwer ist, hast Du doch später eine schöne Erinnerung an das letzte Weihnachten mit Deiner Mutter.  Hoffentlich kann Deine Mutter bald loslassen und in Frieden gehen. Für die kommende, sehr schwere Zeit wünsche ich Euch viel Kraft und Stärke.

LG Eva

evlat:
Ich denke nicht, dass es hilft Gott anzuklagen. Es ist die Suche nach einem Schuldigen - nicht mehr. Es verschafft auch keine Linderung. Meine Mama war und ist auch immer recht gläubig. Wir sind es eigentlich auch. Statt Gott anzuklagen, sollten wir lieber versuchen in ihm Trost zu finden. So wie diese Welt endlich ist, sind wir es auch. Das Leben unserer Lieben ist ein Lichtblitz, der unseren kurzen Gastauftritt hier auf Erden erhellt. Ich will hier niemanden zum Glauben missionieren, aber von Gott kommen wir und zu ihm kehren wir zurück. Wieso denken wir immer an das schlechte und vergessen in Notsituationen das viele Gute, was uns in unserem Leben widerfährt? Du hast auch eine Tochter? Dann sei für sie da und stark! Deine Mama würde es so wollen und Deine Tochter will es auch. Das schöne in dieser Welt ist immer noch da und immer noch schön, auch wenn Du es im Moment nicht wahrnehmen kannst. Was aber noch viel besser ist: Das Schöne ist auch für Dich da! Trotz der Krankheit Deiner Mutter.

Ich weiß, dass Du die Kraft und Geduld hast, das alles durchzustehen.

Texasgirl:
Ich rufe zu Gott bis er mich hört.

Mein Engel ist gegangen
Oh Herr was tust du nur mit mir ?
Ich fühle mich so gefangen,
zu leben ohne ihn nun hier.
Er hat mich stets begleitet,
mein ganzes Leben lang.
mit Liebe und Geborgenheit geleitet,
opfernd,sorgend,gebangt.
Oh Herr,warum nimmst du mir meinen Engel?
ich brauche ihn doch hier.
Wie soll ich weiter leben ?
mein Engel gehört doch mir.

Meine geliebte Mutter ist heute von uns gegangen.am 4.1.11 17 Uhr hat sie ihren letzten Atemzug gemacht.
Ich war mit meiner Tochter bei ihr,ganz alleine und es war gut so.Und genauso wie ich das Gedicht geschrieben habe,so fühle ich mich.Keine Frage,dass ich für mein Kind da sein muß und werde und trotzdem darf ich auf die Knie gehen,denn ich weiß,ich darf nur nicht liegen bleiben.
Gott hat mich begleitet,er gab mir die Kraft das alles durch zu stehen und trotzdem bleibt die Frage  " WARUM "und ich bewundere alle über ihren Glauben in dieser Zeit,wenn ein geliebter Mensch uns verläßt.Nur bei mir wird es dauern bis ich verstehe was meint er nur damit.Ich kenne keinen Menschen der böse ist und so etwas erleidet.Die.die ich kenne und von denen ich höre waren alles Engel auf Erden.Dann darf ich berechtigt zweifeln.Wenn er uns liebt,warum nimmt er sie uns dann?der hat den ganzen Himmel schon voll damit,was will er noch?Er soll mal auf seine Erde sehen was er uns zurück läßt.Engel,auf Erden,gibt es immer weniger.

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